Ferien im Fuchsbau
So, meine Lieben. Ich bin zum Glück heute etwas zum Schreiben gekommen und habe daher ein neues Kapitel für euch. Hoffe, es gefällt euch und ich bin gespannt auf eure Meinungen. Viel Spaß beim Weiterlesen und einen schönen Sonntag.
Liebe Grüße,
eure Hela
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Ferien im Fuchsbau
Das Gefühl zum ersten Mal mit Flohpulver zu reisen war so unbeschreiblich, dass es Amberle fast überwältigte. Von einem Moment auf den anderen war sie von dem Kamin in ihrem Zuhause zu dem im Fuchsbau gelandet und das nur, indem sie eine Prise Flohpulver auf die Erde geworfen, das Wort Fuchsbau ausgesprochen hatte und daraufhin in grünes Feuer aufgegangen war. Zum Glück hatte Arthur Weasley ihre Eltern vorher über den Vorgang aufgeklärt, sonst hätten Andrew und Mary sicherlich den Schock ihres Lebens erlitten.
Und als Amberle nun aus dem Kamin trat und wahrhaftig im Fuchsbau stand, kam sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. Artemis in ihrem Käfig begutachtete ebenfalls die neue Umgebung und Arthur deutete einladend auf das Wohnzimmer.
,,So, da wären wir. Willkommen in unserem Fuchsbau, Amberle.", sagte er und die Hexe schenkte ihm ein Lächeln der Begeisterung.
,,Vielen Dank, Mr. Weasley. Es ist unglaublich hier."
Amberle ließ den Blick über das Innere des Fuchsbaus wandern, während sie den Käfig von Artemis auf dem Boden abstellte. Es wirkte gemütlich und ein einziger Blick nach oben eröffnete, dass sich fünf wackelig aufeinandergetürmte Stockwerke über ihren Köpfen befanden. Amberle spürte die starke Magie, die im Inneren dieses Anwesens präsent war und die etwas zu klein geratene Wohnküche wirkte trotz des mäßigen Platzes dennoch gemütlich und einladend. Vermutlich hätte ein jeder andere Besucher etwas Komfortableres bei einer reinblütigen Zaubererfamilie erwartet, doch in den Augen von Amberle war dies genau passend für die Familie Weasley, die so viel Herz und Wärme besaßen, wie nur noch die Wenigstens heutzutage.
,,Dann wollen wir mal sehen, wo meine Familie steckt. Sie freuen sich schon alle auf deinen Besuch.", brachte Arthur hervor und stellte das Gepäck von Amberle am Ansatz der Treppe ab, als auch schon eine warmherzige Stimme vom Hauseingang erklang.
,,Arthur, bist du das? Ich hoffe doch, denn das Abendessen ist fast fertig."
Molly Weasley kam herein und Amberle musste sofort wieder schmunzeln, da die Mutter von Ron und Ginny einfach so eine geballte Sympathie ausstrahlte, dass man sie einfach lieben musste. Die rothaarige Hexe wirkte erleichtert, als sie ihren Gatten erspähte und beim Anblick von Amberle breitete sich ein freudiges Strahlen auf ihrem Gesicht aus.
,,Amberle! Wie schön dich wiederzusehen."
Prompt kam Molly auf sie zu und Amberle fand sich in einer herzlichen Umarmung wieder, die sie zwar etwas überrumpelte, aber dennoch zuließ und zaghaft erwiderte. Abgesehen von ihren Eltern und ihren Freunden war Amberle etwas zurückhaltend mit Umarmungen, doch Molly gab ihr erst gar keine Gelegenheit auszuweichen und zog sich bereits wieder zurück, nur um dann jedoch einladend nach draußen zu deuten.
,,Wenn du möchtest, dann kannst du gerne in den Garten gehen. Ron, Ginny, Fred und George sind dort. Harry und Hermine kommen morgen an."
,,Danke, Mrs. Weasley. Und auch danke für die Einladung. Ich freue mich, dass ich den Rest der Ferien hier verbringen darf.", erwiderte Amberle und Molly lächelte wieder freundlich.
,,Wir freuen uns auch, Amberle. Wir hatten damals ja kaum Gelegenheit uns richtig kennenzulernen und Ron erzählt mit Ginny immer so viel von dir und den anderen, da mussten wir dich einfach einladen."
Amberle schüttelte amüsiert den Kopf, denn Ron konnte manchmal wirklich ein Klatschmaul sein. Aber dennoch zählte er zu ihren engsten Freunden und auch seine Schwester Ginny war für Amberle ungeheuer wichtig geworden. Ohnehin fühlte sie sich in der Gesellschaft der Weasleys stets geborgen und der Fuchsbau gab ihr ein gewisses Gefühl von Heimat, obgleich dies natürlich nicht so ausgeprägt wie in ihrem Zuhause oder Hogwarts war.
Die junge Hexe ließ Molly und Arthur zurück, ehe sie durch die Tür nach draußen trat und sich sogleich im Garten der Weasleys wiederfand. Fast stolperte sie dabei über mehrere Paar Gummistiefel, die auf dem Boden verteilt lagen und Amberle vernahm das unverkennbare Gackern einer Horde Hühner, die vor ihrem kleinen Stall umher liefen und bahnte sich dann einen Pfad durch den verwilderten aber dennoch gemütlichen Garten, der den Fuchsbau umgab. Von außen wirkte das Wohnhaus der Weasley noch um ein Vielfaches kreativer und außergewöhnlich, was ihn Amberles Meinung nach völlig einzigartig machte.
Sie vernahm Stimmen und folgte diesen, als sie um die Kurve bog und stehen blieb. Amberle staunte nicht schlecht, denn vor ihr lag doch tatsächlich ein provisorisches Quidditch-Feld, welches die Familie Weasley ohne Zweifel selbst errichtet haben musste. Und auf dem Feld tobten die Zwillinge Fred und George, sowie Ron und Ginny etwas umher, was ein sichtlich amüsantes Schauspiel war. Denn die Zwillinge schienen mal wieder nichts als Unfug im Kopf zu haben, was Ron natürlich zur Weißglut brachte und Ginny versuchte verzweifelt, ihre drei Brüder im Zaum zu halten.
,,Wenn ich euch erwische, dann hetze ich einen Beinklammerfluch auf euch!", knurrte Ron, doch Fred und George ließen sich davon nicht beeindrucken und sangen mal wieder im Chor.
,,Alles leere Worte, Ron."
,,Müsst ihr immerzu streiten? Mum lässt euch deswegen noch im Hühnerstall übernachten.", brummte Ginny und Amberle klinkte sich amüsiert ein.
,,Wäre doch mal eine nette Abwechslung. Vielleicht bringt ihnen das ein paar Manieren bei."
Sofort hatte Amberle die Aufmerksamkeit der Weasley-Geschwister. Während Ron nur die Augen verdrehte aufgrund des Kommentars von Amberle, so eilte Ginny sogleich auf sie zu und erneut fand sich die Hexe in einer innigen Umarmung wieder.
,,Amberle, da bist du ja endlich."
,,Ja. Ich freu mich auch dich zu sehen, Ginny.", erwiderte Amberle etwas überrumpelt und Ginny gab sie wieder frei, während sie vielsagend auf ihre Brüder deutete.
,,Du kommst genau rechtzeitig. Die Drei haben nichts als Unfug im Kopf. Sie treiben Mum und mich schon den ganzen Tag über in den Wahnsinn."
,,Gar nicht wahr.", kam es von Fred und George, während Ron abwehrend die Hände erhob und dann anklagend auf seine Brüder deutete.
,,Ich habe damit nichts zu tun. Die zwei Unruhestifter hier sind an allem Schuld."
,,Das ist gelogen!"
Die Zwillinge protestierten, während Amberle und Ginny nur einen verschwiegenen Blick tauschten, der mehr sagte als Worte es je hätten tun können. Und bereits jetzt wusste Amberle, dass die restlichen Ferien im Fuchsbau keineswegs langweilig werden würden.
Am nächsten Tag trafen dann auch Harry und Hermine ein. Beide wurden von Arthur Weasley abgeholt und während das bei Hermine kein Problem gewesen war, hatte der Vater von Ron Harrys Verwandten mit seinem Besuch und der Anwendung von Flohpulver fast einen Herzinfarkt verpasst. Aber wer würde als Muggel nicht in eine Schockstarre verfallen, wenn urplötzlich ein Mann durch ein grünes Feuer im Kamin trat und verkündete, er wäre gekommen, um Harry abzuholen. Für Harry war das natürlich ein amüsantes Ereignis gewesen und als er Amberle davon erzählt hatte, war diese sich absolut sicher, dass seine Verwandten Hexen und Zauberer jetzt sicher nur noch mehr verfluchen würden als vorher.
,,Du hättest ihr Gesicht mal sehen sollen. Dudley ist fast vom Stuhl gekippt und Tante Petunia ist um ein Haar die Weintraube im Hals stecken geblieben.", meinte Harry und Amberle musste grinsen.
,,Ich kann mir vorstellen, dass es ein amüsantes Schauspiel gewesen ist. Zum Glück hat Mr. Weasley meinen Eltern diesen Vorgang vorher erklärt. Sonst wären die sicher auch total schockiert gewesen."
Während sie sich unterhielten, begaben sich Amberle und Harry im Garten der Weasleys auf Gnomenjagd. Hermine und Ginny halfen Molly in der Küche, während die Jungs Arthur im Schuppen zur Hand gingen. Hier packte jeder mit an und deshalb hatten sich Amberle und Harry dazu bereit erklärt, die Gartenarbeit zu übernehmen. Und dabei lästige Gnome zu jagen, konnte ihrer Ansicht nach nur ein Riesenspaß werden.
,,Dann wollen wir mal. Hast du eine Ahnung, wie wir die Biester loswerden?", fragte Harry, der sich ein Paar Handschuhe überzog und Amberle tat es ihm gleich, während sie verschmitzt grinste.
,,Etwa im Unterricht nicht aufgepasst, Mr. Potter? Das gibt Punktabzug für Gryffindor.", scherzte sie, ehe sie vielsagend auf den Boden deutete. ,,Sobald wir die Gnome gefunden haben, müssen wir sie drehen und zwar solange, bis ihnen schwindelig wird und sie die Orientierung verlieren. Danach werfen wir sie im hohen Bogen über den Gartenzaun und hoffen, dass sie nie wieder den Weg zurückfinden.", erklärte sie und Harry runzelte die Stirn.
,,Klingt ziemlich radikal. Sollte man nicht lieber hoffen, dass sie von selbst abhauen?"
,,Abhauen ist gut, aber nie wiederkommen ist besser. Also, wollen wir?"
Entschlossen schritten Amberle und Harry zur Tat und machten sich ans Werk. Zielstrebig griffen sie in die Maulwurfhügel und nacheinander packten sie die Gnome an deren Fußgelenken, ehe sie die Unruhestifter aus der Erde zogen. Diese gaben ein lautes Meckern von sich und zappelten wie wild umher, doch das störte die beiden Freunde nicht. Mit Elan wirbelten sie die Gnome umher, ehe sie die Plagegeister nach und nach über den Gartenzaun beförderten und weit weg schleuderten.
Und tatsächlich hatten die Zwei sogar Spaß dabei, was die Gartenarbeit gleich noch viel schneller vergehen ließ. Amberle fühlte sich ausgelassen und unbeschwert dabei, was sie immerhin eine Zeit lang all ihre Probleme und ungeklärten Fragen vergessen ließ. Auch Harry wirkte euphorisch und als er den letzten Gnom über den Zaun hinüber ins sichere Exil schickte, wandte er sich zufrieden an Amberle.
,,So, das hätten wir. Hagrid wäre stolz auf uns.", meinte er und Amberle zog sich ihre Handschuhe aus.
,,Erzähl ihm das bloß nicht. Sonst wird unser neues Ferienprojekt mit Sicherheit sein Garten sein."
Harry grinste verschlagen und Amberle erwiderte es. Zufrieden betrachteten sie den Garten der Weasleys und hofften, dass die Gnome nun anderswo ihr Unwesen treiben würden. Allerdings wirkte Harry nun wieder nachdenklich und etwas verschlossen, was die Aufmerksamkeit von Amberle nach sich zog.
,,Harry, alles in Ordnung?"
,,Was? Ja, mir geht's gut. Es ist nur...ich konnte gerade mal endlich alles kurz vergessen und jetzt kommt es mit einem Schlag wieder zurück. Ist ziemlich deprimierend, wenn man machtlos dagegen ist.", gab er zurück und die Hexe musterte ihren besten Freund eindringlich.
,,Willst du darüber reden?"
,,Ich hatte einen Traum, Amberle. Im Grunde ist es immer derselbe und es hat in den Ferien angefangen. In dem Traum bin ich in einem Haus und Voldemort war da...zusammen mit Wurmschwanz. Außerdem noch ein anderer Mann, aber den kenne ich nicht. Irgendwie haben sie über mich gesprochen, nur konnte ich nicht verstehen worum es ging. Aber vor zwei Tagen, da habe ich geträumt, wie er jemanden ermordet hat. Einen Mann und es fühlte sich unglaublich real an."
Noch während seiner Worte erstarrte Amberle innerlich, denn ihr wurde schlagartig klar, dass Harry exakt den gleichen Traum wie sie gehabt haben musste. Auch sie hatte den Tod als sehr real empfunden und das konnte unmöglich Zufall sein. Ohnehin bestärkte Amberle inzwischen einiges in der Vermutung, dass dies kein gewöhnlicher Traum gewesen sein konnte. Die Frage war nur, womit sie es zu tun hatten und was er bedeutete.
Unwillkürlich wurde sie auch wieder an die Begegnung mit Valentin erinnert und irgendwie beunruhigte Amberle die Tatsache, dass er auf seltsame Weise von ihrem Träumen zu wissen schien. Konnte er es ihr nur ansehen oder wusste Valentin vielleicht wirklich etwas, das ihr sogar weiterhelfen könnte?
,,Amberle, alles in Ordnung mit dir? Du wirkst ziemlich schockiert.", holte Harry sie in die Wirklichkeit zurück und Amberle schob ihre Gedanken zur Seite.
,,Sicher. Es ist nur...dein Traum scheint ziemlich düster gewesen zu sein und es tut mir leid, dass du so etwas sehen musstest."
,,Zu behaupten ich wäre nicht daran gewöhnt, wäre gelogen und es war ja nur ein Traum. Ich meine, es war nicht die Wirklichkeit und das beruhigt einen immerhin schon etwas.", bekräftigte Harry und Amberle nickte kaum merklich.
,,Ja...nur ein Traum."
Ihr Blick verlor sich in der Ferne und sie spürte erneut, wie die Dunkelheit bedrohlich weiter heraufzog. Es war ein erdrückendes Gefühl, welches sie sogleich wieder versuchte loszuwerden und Amberle bemühte sich darum, ihre Fassung zu wahren. Ihr Schweigen machte Harry jedoch etwas misstrauisch, denn sie spürte seinen bohrenden Blick auf sich.
,,Was ist mit dir? Hast du auch wieder etwas gesehen?", wollte er wissen, doch die junge Hexe schüttelte den Kopf.
,,Nein. Bis jetzt noch nicht. Aber ich bin ja auch nicht so mit Voldemort verbunden wie du. Vielleicht liegt es daran."
Harry nahm es zur Kenntnis und Amberle verspürte erneut einen Anflug von Schuldgefühlen, weil sie ihm die Wahrheit verschwieg. Jedoch konnte sie Harry nur auf diese Art beschützen und sie beschloss, dass sie um jeden Preis herausfinden musste, was es mit diesem Traum auf sich hatte und warum er sowohl sie, als auch Harry zur gleichen Zeit heimzusuchen schien. Zumal sie nicht einmal wusste, wohin sie das alles führen würde.
,,Harry. Amberle. Kommt ihr rein? Es gibt gleich Abendessen.", rief Ginny von der Haustür aus und Harry drehte sich kurz zu ihr.
,,Wir sind gleich da."
Ginny nickte und verschwand wieder im Haus, während Harry Amberle andeutete ihm nach drinnen zu folgen. Die Hexe rang sich zu einem Lächeln durch und sie verließen den Garten, um sich zu den anderen zu gesellen. Jedoch drehte sich Amberle noch einmal um, denn das seltsame Gefühl blieb. Das Gefühl, dass sie beobachtet wurden.
Die folgende Nacht verging schlaflos für Amberle. So sehr sie es auch versuchte, sie fand keine Ruhe und die Tatsache, dass Harry allem Anschein nach den gleichen Traum hatte wie sie, ließ sie einfach nicht mehr los. Sie hätte auch zu gerne nochmal einen Blick in das Buch geworfen, welches Ollivander ihr ausgehändigt hatte, nur war dies mit Hermine und Ginny in einem Zimmer viel zu riskant und daher ließ Amberle es bleiben. Allerdings wurde ihre Nachtruhr nun von einem schwarzen Uhu unterbrochen, der auf der Fensterbank landete und Amberle eindringlich ansah. Die Hexe richtete sich auf und versicherte sich mit einem Blick auf ihre Freundinnen, dass diese schliefen, ehe sie zu dem Uhu ging und zögerlich den kleinen Zettel von seinem Bein löste. Ohne abzuwarten suchte der Vogel wieder das Weite und verschwand in der Finsternis der Nacht, während Amberle ihm irritiert nachsah.
Diese Eule kam ihr nicht bekannt vor und dennoch hatte sie etwas Vertrautes an sich gehabt. Und als sie den Zettel auseinanderfaltete, erkannte sie sofort die Schrift, die ihr keineswegs fremd war.
Amberle,
wir müssen reden. Triff mich draußen vor dem Waldstück und sorg dafür, dass du allein bist. Es ist wichtig.
S.
Kaum, dass Amberle den Brief gelesen hatte, vernichtete sich dieser durch kleine Flammen selbst und zurück blieb nichts als Asche. Doch er war auch nicht länger von Nöten, denn Amberle zögerte nicht und zog sich schnell etwas über ihre Schlafsachen, ehe sie sich mit leisen Schritten aus dem Zimmer schlich und auf den Flur heraustrat. Sie lauschte angespannt, doch das gesamte Haus war still und alle schienen seelenruhig zu schlafen, weshalb Amberle sich nun leise davon stahl und die Treppe herunter schritt. Nur Artemis, die auf einer Stuhllehne in der Küche saß, schaute kurz auf, machte jedoch keinen Mucks und Amberle schlich sich aus dem Haus, als ihr auch schon die etwas kühle Nachtluft entgegenkam. Trotz Sommer schienen sich die Nächte ein wenig abzukühlen und das war für Amberle nur ein Beweis mehr, dass die Finsternis mit jedem Tag weiter zuzunehmen schien.
Die Braunhaarige ging durch den Garten und begab sich dann auf direktem Wege zu dem kleinen Wald, der nicht weit vom Grundstück der Weasleys entfernt war. Die magische Barriere, welche das Haus vor fremden Besuchern abschirmte, war allgegenwärtig spürbar und jetzt sogar noch etwas mehr, da Amberle sich ihr mit jedem Schritt näherte. Und obwohl die Hexe wusste, wer sie heute Nacht aufsuchte, so hatte sie dennoch ihren Zauberstab bei sich und spürte ihn griffbereit in der Innentasche ihrer Jacke.
Unter dem Schein des Mondes, der von einer Wolkendecke leicht überzogen wurde, wartete Amberle nun auf ihren Gast und spürte schon von Weitem seine Präsenz, da sie sich erneut beobachtet fühlte.
,,Ist es nicht sehr riskant für dich, aus deinem Versteck zu kommen? Du bist immer noch auf der Flucht und ich will gar nicht wissen, woher du weißt, dass ich bei den Weasleys bin. Und nur fürs Protokoll...ich stehe nicht so auf nächtliche Rendezvous im Mondschein.", brachte sie hervor, als sie ein Rascheln vernahm und Sirius nun aus dem Schatten hervortrat.
,,Ist doch mal eine nette Abwechslung. Zumal deine Begegnung in der Nokturngasse doch um ein Vielfaches schauriger wirkte als dieses Ambiente hier. Und was mein derzeitiges Leben als Flüchtling angeht, was wäre das Leben ohne Risiko?"
,,Charmante Worte für jemanden, der offenbar heimlich Spionage betreibt. Woher weißt du von meiner Begegnung mit Valentin?", wollte Amberle wissen und Sirius gab ein Seufzen von sich.
,,Ich dachte, es wäre vielleicht gut, wenn jemand ab und zu ein Auge auf dich hat. Du scheinst für Personen wie Valentin Blackwell jedenfalls ziemlich interessant zu sein. Vielleicht zu interessant."
,,Lass mich raten: Dumbledore hat dich als Spion auf mich angesetzt, oder? Zumindest würde es mich nicht überraschen."
Zwar war es nur eine vage Vermutung von Amberle, dass ihr Schulleiter seine Finger mit im Spiel hatte, doch das zögerliche Schweigen von Sirius bestätigte es ihr. Der Pate von Harry verschränkte seine Hände hinterm Rücken und Amberle musterte seinen neuen Aufzug. Er wirkte nicht mehr so abgemagert wie im vergangenen Jahr, wo sie ihn gemeinsam mit Harry und Hermine vor dem sicheren Tod bewahrt hatte und auch sein gesamtes Erscheinungsbild wirkte gepflegter und längst nicht mehr so verwahrlost. Das Kleidung von Askaban hatte er gegen eine dunkle Hose, Hemd und grüner Anzugsjacke getauscht, während seine dichten dunklen Locken immer noch sein Gesicht umrahmten. Sirius musste nun ein wenig schmunzeln und warf Amberle einen anerkennenden Blick zu.
,,Dir entgeht aber auch nichts, das muss ich dir lassen. Und zugegeben, er hat mich wirklich darum gebeten, ein wenig auf dich Acht zu geben, aber das hätte ich auch von mir aus getan. Es kommen gefährliche Zeiten auf uns zu, Amberle und die Tatsache, dass Valentin Blackwell ein derartiges Interesse an dir hegt, kann kein Zufall sein. Nimm dich vor ihm in Acht, denn er ist ohne Zweifel nicht das, was er zu sein scheint.", beharrte Sirius und Amberle hob prüfend eine Augenbraue.
,,Was weißt du über ihn?"
,,Nicht viel, zu meinem Bedauern. Er weiß zumindest, wie man seine Spuren verwischt und glaub' mir, ich habe Erfahrung darin, jemanden aufzuspüren. Aber was ich weiß ist, dass er durchaus ein Anhänger von Voldemort sein könnte. Zumindest gibt es genügend Anzeichen dafür. Er ist hinter dir her, Amberle. Ich weiß nur nicht warum.", berichtete Sirius und die Hexe fuhr zu ihm herum, nachdem sie ein paar Schritte auf und ab gegangen war.
,,Das ist mir auch schon klar geworden. Seit unserer ersten Begegnung versucht er mich jedes Mal zu provozieren und heftet sich wie ein lästiger Schatten an meine Fersen. Ich verspürte schon eine tiefe Abneigung gegen ihn, als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe und bis heute versuche ich den Grund dafür herauszufinden. Ich kann nur sagen, dass seine Seele so schwarz wie die Finsternis der Nacht ist."
Amberle konnte nicht leugnen, dass Valentin Blackwell ihr nach wie vor Unbehagen bereitete und sie sich zunehmend von ihm bedroht fühlte. Jedoch überraschte es sie ein wenig, dass dies sogar Sirius schon aufgefallen war und er schien in dieser Hinsicht der gleichen Meinung wie sie selbst zu sein.
,,Du solltest dich besser von ihm fernhalten. Wenn er wirklich ein Anhänger von Voldemort ist, dann ist er nicht nur eine Gefahr für dich, sondern auch für Harry."
,,An Harry kommt er nicht ran, Sirius. Das würde ich nicht einmal im Traum zulassen. Ich habe dir versprochen, dass ich auf Harry aufpasse und das werde ich. Auch, wenn ich keine Ahnung habe, was uns in diesem Schuljahr erwarten wird. Hat Dumbledore vielleicht dir gegenüber was erwähnt?", fragte sie, doch Sirius schüttelte den Kopf.
,,Nein. Du weißt ja, er plaudert nie gerne aus dem Nähkästchen und wir werden wohl nie erfahren, was ihm alles durch den Kopf geht. Dumbledore hat seine Gründe und die verrät er niemandem."
,,Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn mal keine neuen Fragen aufgewirbelt werden. Ich bin sicher, bis zu meinem Schulabschluss habe ich eine ganze Reihe Chroniken an Fragen, die ich aufzuklären habe.", brummte sie, doch Sirius tätschelte ihr aufmunternd die Schulter.
,,Wer weiß schon, was die Zukunft bringt. Vielleicht findest du die Antworten schneller als du denkst."
,,Das hoffe ich. Es würde zumindest eine Menge erleichtern.", gab Amberle zurück und Sirius begann langsam damit, sich wieder von ihr zu entfernen, ohne jedoch den Blick von ihr abzuwenden.
,,Sieh dich vor, Amberle. Was die Zukunft auch für uns alle bereit hält, es brechen düstere Zeiten an und ich habe das Gefühl, das neue Schuljahr wird eine entscheidende Rolle darin spielen."
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