Familienangelegenheiten

Hallo, meine Lieben :) Wir gehen in die nächste Runde und es bleibt spannend. Das Finale nähert sich mit jedem Doppelpack und ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Weiterlesen :D Eure Feedbacks sind immer sehr interessant und ich freue mich darauf, noch mehr davon zu hören ;)

Liebe Grüße,
eure Hela 

                                                                                               ~~~

                                                                          Familienangelegenheiten

Nach ihrer unfreiwilligen Konfrontation mit dem Tod, setzte Amberle ihren Plan schließlich in die Tat um und apparrierte nach Hogsmeade. Allerdings in sicherer Entfernung, denn ihr war seit ihrem letzten Besuch hier zu Ohren gekommen, dass jeder Apparrierungs-Zauber Alarm auslöste und daher konnte sie kein Risiko eingehen.
Ihr Instinkt führte sie nach Hogsmeade, wo sie das goldene Trio zu finden hoffte, welches sie seit der Situation in Malfoy Manor nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Aber dennoch war Amberle zuversichtlich, dass die Drei ihre Mission weitergeführt hatten.
Doch zunächst einmal musste sie ihre Clique aufspüren, die überall sein konnte und dennoch führte sie ihr Weg seltsamer Weise, wieder einmal, zum Gasthaus ihres Onkels. Der Eberkopf schien etwas Magnetisches zu haben, wenn es sie so oft in diesem Leben hierherzog und Amberle seufzte ergeben, da sie im Grunde gut und gerne auf eine erneute Begegnung mit Aberforth verzichten konnte. Nur ließ das Schicksal definitiv keine Gnade in dieser Lebensspanne walten, weshalb Amberle gar nichts anderes übrig blieb, als sich unauffällig zum Hintereingang der Gaststätte zu schleichen und wohl darauf bedacht zu sein, dass niemand sie verfolgte.
Etwas wehmütig musste sie an die vergangenen drei Tage denken, die ohne Zweifel die wohl schönsten in ihrem jetzigen Leben waren. Mit Draco von der gesamten Welt abgeschnitten zu sein, hatte etwas von Freiheit gehabt und Amberle würde alles dafür geben, damit sie eine Zukunft haben konnten. Nur war dies keine Option und somit würde Amberle die gemeinsame Zeit mit ihm für immer im Herzen und als eine kostbare Erinnerung bewahren. Mit der Gewissheit, dass ihr zumindest das nichts und niemand nehmen konnte.
Sie erreichte schließlich die kleine Holztür und mit einem letzten Blick der Vergewisserung, öffnete sie diese. Amberle gelangte ins Hinterzimmer und als sie die Tür hinter sich wieder schloss, blieb sie abrupt stehen. Mitten im Raum standen Harry, Ron, Hermine und ihr Onkel Aberforth. Während ihre drei Freunde aussahen, als hätten sie eine Menge durchgemacht, so war Aberforth grimmig wie eh und je, weshalb seine Begrüßung auch eher wie ein unfreundliches Brummen klang.
,,Na, wenn das nicht meine werte Nichte ist. Damit wäre eure Clique ja wohl komplett."
Amberle verdrehte nur die Augen, angesichts seiner Verbitterung und fragte sich ernsthaft, ob Aberforth überhaupt mal in seinem Leben so etwas wie Glück und Freude verspürt hatte. Wobei die Chancen dafür ihrer Ansicht nach, wohl eher ziemlich schlecht standen.
,,Ich freue mich auch, dich zu sehen, Aberforth. Deine gute Laune sprengt heute ja wirklich alle negativen Einstellungen.", gab Amberle trocken zurück, als Hermine ihr mit einem Mal stürmisch um den Hals fiel.
,,Oh, Amberle. Wir dachten schon, die Todesser hätten dich getötet."
,,Warum zur Hölle bist du in diesem Teufelshaus geblieben?", wollte Ron wissen und Amberle, die sich aus der Umarmung von Hermine löste, warf ihm einen vielsagenden Blick zu.
,,Nun, ich hatte dort gewissermaßen noch eine Spezialemission zu erledigen. Die Kurzfassung: Voldemort hat jetzt den Elderstab und wir haben uns ein heftiges Duell am Grab meines Vaters geliefert, welches ich in den Augen aller Anwesenden nicht überlebt habe. Offiziell...bin ich also tot."
,,Welch eine verblüffende Wendung unserer Geschichte. Aber du wusstest ja schon immer, wie man einen dramatischen Auftritt hinlegt, nicht wahr?"

Aberforth konnte sich diesen Kommentar nicht verkneifen, wofür er Todesblicke von Amberle erntete. War ja klar, dass ihr Onkel mal wieder mit der Tür ins Haus fallen musste, wie es ihm beliebte. Nicht einmal vor seinen Gästen hatte er den Anstand, Höflichkeit walten zu lassen.
,,Halt dich geschlossen, Aberforth oder ich verfluche dich, dass dir hören und sehen vergeht.", drohte sie ihm an, was ihr Onkel jedoch nur mürrisch zur Kenntnis nahm.
,,Sehr witzig. Ich kann überhaupt nicht verstehen, was Dobby so faszinierend an dir findet. Wenn du mich fragst, hat dieser Elf nicht alle Sinne beisammen, wenn er sich freiwillig in deine Dienste stellt."
Amberle stöhnte genervt auf.
,,Wenn du einverstanden bist, bin ich gerne gewillt, mir deine ganze Reihe von Vorwürfen anzuhören, wenn wir diesen Krieg gewonnen haben. Bis dahin...wirst du deine Abneigungen wohl oder übel herunterschlucken müssen.", raunte sie ihm zu, ehe sie sich stattdessen an ihren besten Freund wandte. ,,Harry, wie ist eure Mission verlaufen?", wollte sie wissen und der Schwarzhaarige klärte Amberle umgehend auf.
,,Das Medaillon haben wir ja schon vor Malfoy Manor vernichtet und den Kelch im Verließ von Bellatrix haben wir auch gefunden. Nur konnten wir ihn nicht zerstören, weil das Schwert wieder verschwunden ist. Ich hatte eine Vision von etwas, das mit Ravenclaw zu tun haben muss. Also vermuten wir, dass es in Hogwarts versteck ist. Allerdings habe ich keine Ahnung, wonach wir genau suchen sollen. Es könnte alles Mögliche sein."
Amberle überlegte kurz, als sie sich an ihre eigenen Visionen aus dem vergangenen Schuljahr erinnerte und regelrecht die Hand vors Gesicht schlug, da sie in diesem Moment die Erleuchtung traf.
,,Bei Merlin! Dass ich da nicht früher drauf gekommen bin."
,,Was? Sag bloß, du weißt, welches unser nächster Horkrux ist.", brachte Ron perplex hervor, als Hermine leicht amüsiert grinste.
,,Natürlich weiß sie das."
,,Das Diadem von Rowena Ravenclaw. Es ist das Einzige, was Sinn ergibt und noch dazu, ist es seit langer Zeit verschollen. Es würde sich somit also perfekt als Horkrux eignen.", sagte Amberle und Harry runzelte ein wenig die Stirn.
,,Und wie sollen wir es dann finden, wenn es schon so lange verschollen ist?"
Darauf hatte Amberle keine Antwort und auch Hermine und Ron wussten nicht, was sein darauf erwidern sollten. Aberforth beobachtete die Truppe für einen kurzen Moment, ehe er sich urplötzlich an seine Nichte wandte.
,,Du wirst sicher einen Weg finden, um es aufzuspüren. Schließlich vollbringst du ja immer das Unmögliche. Genauso wie dein Vater.", brachte er hervor, woraufhin Amberle der Kragen platzte.
,,Aberforth, es reicht jetzt! Ich habe wirklich genug davon, mir immer wieder dieselben Leiern anhören zu müssen. Du hast niemals mit der Vergangenheit abgeschlossen und siehst in allem immer nur das Schlechte. Es wird Zeit, dass du endlich anfängst, im Hier und Jetzt zu leben. Ich mag ja vielleicht sehr nach meinem Vater kommen, aber im Gegensatz zu dir, sehen wir immerhin nicht tatenlos zu, wie die Welt um uns herum untergeht. Also lass endlich diese elendige Verbitterung hinter dir und fang an zu leben!"

Wutentbrannt verließ Amberle den Raum und ließ das Trio samt ihrem Onkel einfach stehen. Sie ertrug die Anwesenheit von Aberforth keine Sekunde länger und so wollte sie gewiss nicht ihre verbliebende Zeit auf der Erde verbringen. Immerhin wusste sie nicht genau, wie lange ihre Lebensspanne noch andauern würde und bevor diese endete, musste sie auch noch einen Weg finden, um ihre Unsterblichkeit zu beenden. Aber allen voran galt es zunächst, Voldemort zu besiegen und diesen Krieg zu gewinnen.
Sie flüchtete sich in ein stillgelegtes Nebenzimmer und atmete hörbar aus, da sie eine gesunde Distanz zwischen sich und Aberforth gebracht hatte, was eine mögliche Eskalation besser vermied, als es Worte je hätten tun können.
Für einen Moment starrte Amberle nur wütend vor sich hin, als sie eine Bewegung wahrnahm und sich umdrehte. An der Wand hing ein Gemälde von ihrer Tante – Ariana Dumbledore. Es war nicht dasselbe wie in dem Hinterzimmer, sondern ein anderes und bei ihrem Anblick empfand Amberle wieder Wehmut und Trauer angesichts der tragischen Schicksalsschläge, welche ihre Familie in den alten Zeiten hatte ertragen müssen.
Vielleicht konnte Aberforth auch deswegen nicht loslassen. Weil auch er noch immer vor Augen hatte, welche Verluste sie schon hatten erleiden müssen und das Schicksal scheinbar nichts Gutes für die Familie Dumbledore bereit hielt.
Amberle starrte gedankenverloren auf das Gemälde von Ariana, als sie spürte, dass sie nicht länger allein war.
,,Sie war deine Tante, oder?"
Amberle sah auf, als Harry im Türrahmen auftauchte und vielsagend auf das Gemälde deutete. Sie folgte seinem Blick und sah erneut auf ihre Tante, die ihr vom Bild aus ein zaghaftes Lächeln zuwarf. Obwohl Amberle sie nie kennengelernt hatte, spüre sie dennoch eine Verbundenheit und ihre Antwort war kaum lauter als ein Flüstern.
,,Ja. Ariana."
Harry trat nun langsam an ihre Seite und konnte den Blick des stillen Bedauerns auf dem Gesicht von Amberle erkennen. Ihr lag viel mehr an ihrer Familie, als sie ihnen allen gegenüber zeigen wollte.
,,Traurige Geschichte. Aberforth hat uns ein bisschen was erzählt.", meinte der Dunkelhaarige, als Amberle ihm eine unerwartete Offenbarung machte, ohne dabei den Blick von dem Gemälde abzuwenden.
,,Sie war ein Obscurial, Harry. Sie hat nie gelernt, ihre Magie zu kontrollieren. Es wurde dunkler und es hat angefangen sie zu vergiften. Das Schicksal nahm seinen Lauf."
Amberle sprach, als befände sie sich geistig in einer vollkommen anderen Zeit und wäre nur körperlich in der Gegenwart anwesend. Harry fragte sich, ob seine gute Freundin wohl bereits vermutete, ein ähnliches Schicksal wie ihre Tante erleiden zu müssen.
,,Der Tod muss nicht auch dein Schicksal sein, Amberle.", sagte Harry überzeugt, doch Amberle warf ihm nun einen bedeutsamen Blick zu.
,,Bisher war es immer so. Und niemand kann seinem Schicksal entkommen, Harry."

Es war eine Tatsache, die nicht zu leugnen war. Das Schicksal war eine geballte Macht, die niemanden aus ihren Fäden entkommen ließ und dennoch schien Harry überzeugt zu sein, dass Amberle die entscheidende Ausnahme war.
,,Du aber bestimmt. Ich meine, du bist schließlich nicht irgendjemand, Amberle. Du bist..."
Amberle fiel Harry ins Wort.
,,Eine Dumbledore. Ich bin eine Dumbledore, Harry. Dein Vertrauen in unsere Familie ehrt dich, doch es gibt etwas, das du verinnerlichen solltest. Wir sind nicht die Helden der Geschichten. Wir sind diejenigen mit den Geheimnissen. Diejenigen, die man nie durchschauen kann. Jene, denen große Macht seit jeher zum Verhängnis wurde.", sprach die Braunhaarige ihrem besten Freund ins Gewissen, der jedoch eine andere Meinung diesbezüglich hatte.
,,Du strebst nicht nach Macht, Amberle."
,,Nein, das tue ich nicht. Aber auch meine Magie hat einen Preis, Harry. Jedes Mal, wenn sie mich zurückbringt, fordert sie etwas dafür ein und bringt mich der Finsternis ein Stück näher. Niemand kann das aufhalten und niemand weiß, wohin das führt. In diesem Leben bin ich vielleicht eure Rettung...im nächsten womöglich euer größter Feind. Der Tod wäre für mich nur das geringste Übel."
Amberle rief sich die Vergangenheit zurück ins Gedächtnis und in der Tat fürchtete sie den Tod keineswegs. Vielleicht lag es daran, dass sie bereits zweimal gestorben war oder aber, weil sie wusste, dass es wesentlich schlimmere Schicksale als den Tod gab. So wusste sie nur zu gut, wie die Leere sich anfühlte, in der sie zwischen jedem Tod und jeder Wiedergeburt stets gefangen gewesen war. Und auch Voldemort beneidete sie keineswegs um sein Schicksal. Denn wer ohne Liebe lebte, der konnte im Grunde gar nicht richtig leben, da es ihrer Meinung nach keinerlei Sinn hatte, ohne Liebe seine Existenz zu bewahren.
Die Schöpfung seiner Horkruxe hatte die Seele von Tom nicht nur gespalten, sondern gänzlich zerstört, weshalb er auch diese schaurige Erscheinung hatte. Er war keineswegs mehr menschlich, sondern nur noch ein grausames Monster und Amberle glaubte nicht daran, dass er jemals Erlösung finden würde.
,,Ganz egal, was andere über euch sagen...ich habe Dumbledore stets vertraut und dir vertraue ich auch, Amberle.", versicherte Harry seiner Freundin, die ihm daraufhin ein Lächeln schenkte.
,,Du hast wahrlich ein Herz aus Gold, Harry Potter. Vergiss das nie, denn es macht dich so besonders."

Niemals hatte sie die Selbstlosigkeit und bedingungslose Treue von Harry mehr bewundert, als in eben jenem Augenblick. Er hatte wahrlich eine gute Seele und Amberle wünschte sich nichts mehr, als dass er später einmal glücklich werden und die Verluste seines Lebens überwinden konnte.
,,Wir sollten wieder zurückgehen.", sagte Amberle schließlich und deutete in Richtung Tür, woraufhin Harry nur nickte und vorausging.
Amberle sah noch einmal zu Ariana, ehe sie ihrem besten Freund folgte und zu Hermine und Ron zurückkehrte, die von Aberforth gerade etwas zu trinken bekamen.
,,Stehen Sie noch in Verbindung mit den anderen? Aus dem Orden?", fragte die Hexe und Aberforth führte ihr die Wahrheit vor Augen.
,,Der Orden ist am Ende. Ihr-wisst-schon-wer hat gesiegt. Jeder, der das Gegenteil behauptet, macht sich was vor."
Sein Blick wanderte zu Amberle, doch die hüllte sich in Schweigen. Nicht nur, weil sie seine Meinung nicht teilte, sondern auch, weil sie keinen Streit mit Aberforth mehr heraufbeschwören wollte.
,,Wir müssen dringend nach Hogwarts – heute Nacht. Dumbledore hat uns eine Aufgabe hinterlassen", wandte Harry ein und Aberforth schmunzelte nur sarkastisch.
,,Ach, tatsächlich? Nette Aufgabe? Einfach?"
,,Wir sind auf der Jagd nach Horkruxen. Und der letzte scheint im Schloss versteckt zu sein, aber ohne Ihre Hilfe kommen wir da nicht rein.", ließ Harry die Bombe platzen und Amberle spannte sich an, da sie bereits ahnte, worauf das Gespräch hinauslaufen würde und so kam es auch, als Aberforth Harry eingehend ansah.
,,Das ist keine Aufgabe, die ihr für Albus erledigt. Das ist ein Himmelfahrtskommando. Tu dir selber ein Gefallen, mein Junge. Geh nach Hause. Lebe etwas länger."
Amberle rollte nur mit den Augen. Sich zu verstecken, konnte ihrer Meinung nach unmöglich die Antwort sein, aber ihr Onkel hatte darin ja reichlich Übung. Schließlich hatte er die meiste Zeit seines Lebens im Exil verbracht und war dadurch regelrecht in Vergessenheit geraten. Ganz ohne Zweifel, wie er es beabsichtigt haben musste. Und Harry bot dem Bruder seines ehemaligen Schulleiters die Stirn.
,,Er hat darauf vertraut, dass ich das zu Ende führe."
,,Wie kommst du darauf, ihm zu vertrauen? Wie kommst du darauf, irgendwas zu glauben, was er dir erzählt hat? Hat er in den vielen Jahren...auch nur einmal meinen Namen erwähnt? Hat er einmal ihren Namen erwähnt?"

Aberforth deutete auf das Gemälde von Ariana und ein Schatten legte sich über das Gesicht von Amberle. Der Tod ihrer Tante zählte zu den tragischsten Ereignissen der Familie Dumbledore und Harry sah ein wenig verunsichert zu ihrem Onkel.
,,Wieso hätte er das..."
,,Geheim halten sollen? Sag du es mir.", forderte Aberforth ihn auf, als er dadurch den Kampfgeist von Harry weckte.
,,Ich hatte Vertrauen zu ihm."
,,Du antwortest wie ein Junge. Auf der endlosen Jagd nach Horkruxen. Losgeschickt von einem Mann, der dir nicht einmal verraten hast, wo du suchen sollst. Du lügst!!! Du belügst nicht nur mich, du belügst auch dich selbst. Nur Dummköpfe tun das. Du jedoch, kommst mir nicht wie ein Dummkopf vor, Harry Potter...also antworte endlich. Es muss einen triftigen Grund geben!", forderte Aberforth ihn auf, doch Harry blieb vollkommen ruhig und ließ sich nicht von ihm beeinflussen.
,,Es kümmert mich nicht, was zwischen Ihrem Bruder und Ihnen passiert ist. Es ist mir egal, dass Sie aufgegeben haben. Ich habe dem Mann vertraut, den ich kannte. Wir müssen noch heute Nacht ins Schloss."
Gespenstige Stille herrschte nach der Aussage von Harry, die wie ein Donnerschlag eingeschlagen hatte. Aberforth sah zu Amberle, doch die betrachtete ihn nur ausdruckslos, ehe sie den Blick von ihm abwandte. Sie wusste zwar, was sich damals zugetragen hatte, doch sie war auch dankbar für die Worte von Harry, der trotz allem bedingungslos zu ihrem Vater stand. Und Aberforth zeigte Einsicht, als er sich zu guter Letzt an das Gemälde seiner Schwester wandte, dem er kaum merklich zunickte.
,,Du weißt, was zu tun ist."
Ariana nickte und drehte sich dann um, ehe sie den schmalen Pfad passierte, der sich hinter ihr auf dem Gemälde erstreckte. Während Amberle sich weiter in Schweigen hüllte, sah Harry irritiert zu Aberforth.
,,Wo haben Sie sie hingeschickt?"
,,Wirst du schon sehen. Wart's ab.", erwiderte Aberforth ruhig und wandte sich langsam von den Freunden ab.
Er ging zur Tür, die in seine privaten Räume führte und griff bereits nach der Klinke, als Hermine eine unverkennbare Schlussfolgerung zog.
,,Das ist Ihre Schwester Ariana, nicht? Sie ist sehr jung gestorben, oder?", fragte sie und Aberforth schwieg, ehe er ihr doch die folgenschwere Wahrheit offenbarte.
,,Du musst wissen, mein Bruder hat viele Opfer gebracht...auf seiner langen Suche nach Macht. Er hat auch Ariana geopfert. Und sie hat ihn angebetet. Er hat ihr alles gegeben...außer Zeit."

Ein letztes Mal wanderte der Blick von Aberforth zu Harry und anschließend zu Amberle, mit der er einen kurzen Blick tauschte. Sie brauchten keine Worte, um sich zu verständigen. Denn trotz all ihrer Differenzen wussten sie beide um die Tragödien ihrer Familien und Amberle senkte schließlich den Kopf, während Hermine Aberforth noch einen freundlichen Abschiedsgruß mit auf den Weg gab.
,,Danke sehr, Mr. Dumbledore."
Aberforth nickte nur und ließ die Truppe dann allein, was sich vor allem für Amberle wie ein endgültiger Schnitt anfühlte. Sie hätte gerne noch die Meinungsverschiedenheiten mit Aberforth beigelegt, doch schien sich dafür nun keine Möglichkeit mehr zu bieten. Und die Gräben waren im Laufe der Jahre wohl einfach zu tief geworden.
,,Er hat uns zweimal das Leben gerettet. Er hat uns durch den Spiegel im Auge behalten. Wer sich so verhält, hat nicht aufgegeben.", sprach Hermine aus und Amberle hoffte, dass ihre Freundin Recht hatte, weil sie sich nichts sehnlicher von ihrem Onkel wünschen würde.
,,Alles in Ordnung?", fragte Harry an sie gewandt und Amberle rang sich zu einem Lächeln durch.
,,Ja. Finden wir den Horkrux."
Ihre Freunde nickten zustimmend, als mit einem Mal wieder Bewegung in das Gemälde kam.
,,Sie kommt zurück.", brachte Hermine hervor und Amberle legte den Kopf ein wenig schräg, da sie glaubte, eine zweite Person zu erkennen und auch Ron entging das nicht.
,,Wen hat sie da bei sich?"
Die Freunde wichen etwas von dem Gemälde zurück, welches sich schließlich öffnete und sie staunten nicht schlecht, als ihnen ein wohl vertrautes Gesicht entgegenblickte.
,,Neville. Du siehst ja...", setzte Harry an und der andere Gryffindor nahm ihm die Worte aus dem Mund.
,,Echt übel aus, was?"
In der Tat sah Neville so aus, als hätte er einiges durchgemacht. Blutige Wunden und Schrammen zierten sein Gesicht und er wirkte etwas erschöpft, doch hatte er keineswegs etwas von seiner Aufrichtigkeit und Entschlossenheit verloren, wofür Amberle ihn bewunderte.
,,Das ist noch gar nichts. Ihr müsstet Seamus sehen.", fügte er noch hinzu und Amberle konnte es sich geradezu bildlich ausmalen.
,,Ich ahne Böses."
,,Hey, Ab!", sagte Neville auf einmal, als der Onkel von Amberle wieder zurückkam und ihn wohl wissend ansah. ,,Es wollen noch ein paar von uns durch."
Aberforth nickte nur stumm und Amberle sah zu ihrem Onkel, den sie fast schon ein wenig belustigt ansah.
,,So viel zu der unausweichlichen Niederlage.", meinte sie und Aberforth gab sich einen Ruck.
,,Vielleicht doch nicht so unausweichlich."
Amberle lächelte und wandte sich dann schließlich an ihre Freunde, da ihr letztes gemeinsames Abenteuer ohne Zweifel unmittelbar bevorstand.
,,Also, dann. Auf nach Hogwarts!"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top