Ein Slytherin kommt selten allein
Hallöchen, meine Lieben :) Tja, schon wieder ist eine Woche rum und wir haben Sonntag. Es wird also wieder Zeit für ein neues Kapitel ;) Bin schon gespannt, was ihr dazu sagt und wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen :) Genießt den Tag und kommt gut in die neue Woche.
Liebe Grüße,
eure Hela
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Ein Slytherin kommt selten allein
Als Amberle wieder zu sich kam, hatte sich ihr Umfeld verändert. Denn sie befand sich nicht länger in der großen Halle, sondern im Krankenflügel und hatte das Gefühl, vollkommen ausgelaugt zu sein. Und als sie verwirrt blinzelte, drangen mit einem Mal auch die Stimmen ihrer Freunde zu ihr durch.
,,Hey, sie wacht auf.", hörte sie Harry sagen und Ron brummte ein wenig.
,,Wird ja auch Zeit. Es gibt immerhin bald Abendessen und das will ich nicht verpassen."
,,Ronald!", fuhr Hermine ihn an und schien ihn für seine Aussage zu verfluchen. ,,Wir können froh sein, dass nicht noch Schlimmeres passiert ist. Amberle und Valentin hätten sich gegenseitig umbringen können."
Nun kehrten die Erinnerungen von Amberle wieder zurück und das Duell spiegelte sich vor ihrem inneren Auge wieder. Gilderoy Lockhart hatte sie ausgerechnet gegen Valentin antreten lassen und das war natürlich gründlich nach hinten losgegangen. Nun zwang sich die junge Hexe aber nicht länger daran zu denken und warf prüfende Blicke auf ihre drei besten Freunde, die an ihrem Krankenbett standen und versuchte, die Stimmung etwas zu lockern.
,,Was guckt ihr denn so deprimiert? Sehe ich so furchtbar aus?"
,,Wir haben uns Sorgen um dich gemacht, Amberle. Du warst ziemlich lange bewusstlos. Valentin hat es auch ziemlich erwischt, aber er konnte heute Morgen wieder gehen.", erklärte Harry, während Ron ihr anerkennend zunickte.
,,Auf jeden Fall hast du ihn ziemlich fertig gemacht. Der sah aus wie ein Häufchen Elend."
,,Wenigstens etwas.", gab Amberle tonlos zurück und setzte sich ein wenig auf. ,,Was ist passiert, nachdem wir...uns gegenseitig ins Aus katapultiert haben?", wollte sie wissen und Hermine setzte sich auf die Bettkante.
,,Naja, Neville und Seamus haben dich in den Krankenflügel gebracht und Valentin wurde ebenfalls zur Beobachtung hergebracht. Lockhart und Snape haben dann noch einen zweiten Versuch gewagt, wo sie Harry und Draco gegeneinander antreten ließen. Aber das war ebenfalls keine gute Idee."
Amberle starrte ihre beste Freundin perplex an, denn sie konnte kaum glauben, was sie da hörte. Schlimm genug, dass Lockhart sie und ihren Erzfeind Blackwell in einem Duell aufeinander losgelassen hatte, aber auch noch Harry und Draco als Gegner aufzustellen, das setzte dem Ganzen noch die Krone auf. Wo doch jeder in Hogwarts wusste, dass die Zwei sich auf den Tod nicht ausstehen konnten und Amberle ahnte, dass auch dieses Duell seine Folgen gehabt haben musste.
,,Was ist passiert?", richtete sie nun direkt an Harry, der sich sichtlich unwohl zu fühlen schien.
,,Eigentlich nichts Besonderes. Außer, dass wir festgestellt haben, dass ich offenbar Parsel sprechen kann."
,,Parsel?", wiederholte Amberle ein wenig irritiert und Hermine lieferte ihr sogleich die Erklärung.
,,Die Sprache der Schlangen. Draco hat beim Duell eine Schlange eigesetzt und Harry hat mit ihr gesprochen. Es hat für alle so ausgesehen, als würde er sie auf den Hufflepuff-Schüler Justin hetzen wollen. Zum Glück hat Professor Snape eingegriffen."
,,Ja. Nur ändert das auch nichts mehr an der Tatsache, dass jetzt alle denken, dass Harry der Erbe Slytherins ist. Sie halten ihn für einen Ur-Enkel entfernten Grades von Salazar Slytherin.", pflichtete Ron bei, während Harry betroffen zu Boden starrte.
Nun war Amberle sprachlos, denn sie wusste nicht mehr, welches Duell nun schlimmer ausgegangen war. Wo der Duellierclub eigentlich dazu da sein sollte, die Schüler in Sachen Verteidigung weiterzubringen, hatte er wohl eher das Gegenteil bewirkt und da Harry nun allem Anschein nach unter Verdacht stand, würden sich die Schüler doch nur noch mehr verunsichert fühlen. Ganz zu schweigen von den Lehrern, die sicherlich bald auch nicht mehr wussten, was sie glauben sollten.
,,Das ist nicht gut.", brachte Amberle hervor und Hermine stimmte ihr zu.
,,Nein, gar nicht."
,,Auf jeden Fall ist der Duellierclub Geschichte. Dumbledore war stinksauer, als er erfahren hat, was da abgegangen ist. Er hat Lockhart die Hölle heiß gemacht.", berichtete Ron und Amberle war ein wenig erleichtert.
,,Immerhin etwas. Noch eine Stunde im Duell bei Goldlocke hätte ich nicht überstanden. Am Ende würde ich noch ihn einäschern."
,,Was mich darauf bringt, was ist beim Duell eigentlich passiert, Amberle? Es...wirkte fast so, als hätten du und Valentin die Kontrolle verloren.", fragte Harry zögerlich nach und die junge Hexe seufzte.
,,Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Ich wollte gar nicht, dass es soweit kommt. Aber, als er mich angegriffen hat...da habe ich einfach nur reagiert. Es war, als hätte mein Instinkt das Handeln übernommen. Verdammt! Und dabei hatte ich gehofft, dass es nicht mehr zu solchen Zwischenfällen kommt."
,,Du solltest seine Umlaufbahn echt besser meiden. Sonst bringt ihr euch am Ende wirklich noch um.", meinte Ron und Hermine warf Amberle einen zuversichtlichen Blick zu.
,,Dumbledore und Snape haben Lockhart schon angeordnet, dich und Valentin während des Unterrichts so weit voneinander fernzuhalten wie möglich. Offenbar wollen sie versuchen, die Lage so ein bisschen zu entschärfen."
Amberle nickte und nahm es zur Kenntnis. Was blieb ihr auch anderes übrig, denn wenn sich schon der Schulleiter einklinkte, dann war die Situation mehr als ernst. Und sie hoffte mehr denn je, dass es nicht noch einmal zu einem derartigen Ausbruch in Konfrontation mit Valentin Blackwell kam.
In den folgenden Wochen stellten die vier Freunde fest, dass Harry in der Tat viel Misstrauen unter seinen Mitschülern gesät hatte. Der Zwischenfall beim Duellierclub hatte seine Spuren hinterlassen und alle machten einen weiten Bogen um den schwarzhaarigen Gryffindor. Aber auch bei Amberle lief es nicht besser.
Valentin und die anderen Slytherin beobachteten sie mit Argusaugen und Professor Snape war anscheinend von Dumbledore damit beauftragt worden, ein wachsames Auge auf sie zu haben. Denn immer wieder schlich die Fledermaus um sie herum und im Unterricht nahm er sie besonders aufmerksam ins Visier. Was Amberle allerdings ein wenig überraschte war, dass Draco Malfoy ihm offenbar nichts davon erzählt hatte, dass Amberle ihm eine verpasste hatte. Allerdings war sich Amberle ziemlich sicher, dass dies daran lag, dass Malfoy keinen großen Wirbel darum machen wollte, von einer Gryffindor vermöbelt worden zu sein und nicht, weil er plötzlich ein Gewissen entwickelt hatte.
Als die Weihnachtsferien schließlich anstanden, entschied sich Amberle schließlich dafür, diesmal in Hogwarts zu bleiben. Ihre Eltern wollten ohnehin ihre Tante besuchen und daher war es Amberle nur recht, wenn sie Weihnachten mit ihren Freunden verbringen konnte. Denn Harry, Ron und Hermine würde die Ferien ebenfalls im Schloss verbringen, um ihren Plan im Bezug auf Draco in die Tat umzusetzen. Zwar wusste Amberle noch immer nicht genau, was die Drei jetzt genau ausheckten, aber Hermine hatte ihr zumindest verraten, dass sie dafür einen ziemlich komplizierten Zaubertrank brauten. Und da Hermine in Erfahrung gebracht hatte, dass Draco dieses Weihnachtsfest wohl ebenfalls in Hogwarts verbringen würde, hatten ihre Freunde natürlich freie Bahn und beste Chancen, um den Eisprinzen von Slytherin ein wenig näher zu durchleuchten.
Amberle hoffte zwar, dass sie Erfolg hatten, aber sie wollte sich in dieser Angelegenheit trotzdem nicht einmischen und mied daher großzügig die Gesellschaft von den Slytherin-Schülern. Sie hatte sich schon genug Ärger eingebrockt und wollte es nicht ausreizen. Und um auf andere Gedanken zu kommen, begab sich Amberle nach dem Abendessen noch auf einen Spaziergang über die Korridore, denn ihre Gedanken kreisten genauso viel um die geheimnisvolle Kammer des Schreckens, welche die gesamte Schule so sehr in Furcht versetzte. Und sie fragte sich, wer wohl schon einmal die Kammer geöffnet hatte, wie es von Dobby angedeutet worden war.
Warum hatte der Hauself auch nicht mehr Informationen preisgegeben? Konnte er denn nur mystische Warnungen von sich geben und dann ohne jegliche Erklärung verschwinden? Obwohl Amberle Dobby noch nicht selbst getroffen hatte, so war der Hauself ihr ein Rätsel und sie würde ihm nur zu gerne persönlich ein paar Fragen stellen.
Tja, sie konnte wohl nur hoffen, dass ihre Freunde durch diesen geheimnisvollen Zaubertrank ein paar Antworten im Bezug auf Draco Malfoy einholen konnten.
Amberle ging durch den Korridor und hatte mit einem Mal das eigenartige Gefühl, dass sie verfolgt wurde. Natürlich waren sämtliche Schüler wegen der Sache mit der Kammer des Schreckens in Aufruhr, doch Amberle hatte sich ja eigentlich vorgenommen, deswegen nicht in Panik zu verfallen. Dennoch warf sie einen prüfenden Blick über ihre Schulter, wo sie allerdings niemanden sehen konnte.
Dann ging sie weiter und bog um eine Kurve, als sich von hinten auf einmal eine Hand auf ihren Mund legte und sie in einen dunklen Gang gezogen wurde. Ihr Aufschrei wurde im Keim erstickt und ihr schlug das Herz bis zum Hals, als sie herumfuhr und ungläubig auf Draco starrte, der vor ihr stand und offenbar der Übeltäter war.
,,Malfoy, was zum...", setzte Amberle an, woraufhin er ihr erneut die Hand auf den Mund legte und ihr dann andeutete still zu sein.
Verwirrung zeichnete sich auf dem Gesicht der Gryffindor ab, als sie mit einem Mal Stimmen auf dem Gang vernahm. Sie riskierte einen Blick und erkannte Valentin mit seiner Truppe, die offenbar auf der Suche nach ihr waren.
,,Verdammt, wo ist sie hin? Sie war doch eben noch hier.", fluchte Valentin und sah sich suchend um, während Caprice mehr damit beschäftigt war, ihre pinken Fingernägel zu begutachten.
,,Dann lass uns doch umkehren. Ich verstehe sowieso nicht, wieso du wegen dieser Verrückten so einen Aufstand machst."
,,Sie hat mich durch die Luft geschleudert...zum zweiten Mal! Es wird Zeit, dass sie ihre Lektion lernt.", fauchte Valentin, als Pansy Parkinson ihn am Ärmel packte und mit sich zog.
,,Tja, nur wird das mit deinem Plan wohl heute nichts. Denn Miss Harvey scheint sich in Luft aufgelöst zu haben. Jetzt kommt mit, bevor noch ein Vertrauensschüler aufkreuzt und uns erwischt. Draco bringt uns um, wenn wir Slytherin Punkteabzug einbringen."
Caprice und Pansy schleiften den widerwilligen Valentin mit sich und verschwanden hinter einer Kurve. Draco und Amberle verweilten noch für einen kurzen Moment in ihrem schattigen Plätzchen, ehe sie hinaus auf den Korridor traten und Amberle zu dem blonden Malfoy-Spross herumfuhr.
,,Kannst du mir vielleicht mal erklären, was das zu bedeuten hatte?", verlangte sie zu wissen und Draco hob eine Augenbraue.
,,Wie wäre es erstmal mit einem Danke?"
,,Danke. Danke, dass du mich fast zu Tode erschreckt und in einen schaurigen Gang ins Abseits gezerrt hast. Genau so habe ich mir meinen Abend vorgestellt.", entgegnete die Gryffindor sarkastisch und Draco schnaubte.
,,Wenn ich es nicht getan hätte, dann würdest du jetzt in großen Schwierigkeiten stecken, Harvey."
,,Warum?"
Amberle verschränkte die Arme vor der Brust und sah Draco abwartend an. Sie konnte nicht leugnen, dass es sie schon brennend interessierte, was Draco Malfoy dazu veranlasste, eine derartige Nummer abzuziehen. Und die Erklärung von ihm übertraf all ihre Erwartungen.
,,Valentin und die anderen wollen dich an das Monster ausliefern. In der Hoffnung, dass es dich kalt macht.", räumte Draco ein und Amberle starrte ihn ungläubig an, während sie die Arme wieder sinken ließ.
,,Bitte?"
,,Tja, er hasst dich offenbar so sehr, dass er dich um jeden Preis loswerden will."
Draco musterte Amberle vielsagend und die seufzte ergeben. Es überraschte sie nicht, dass Valentin Hass gegen sie hegte, aber er schien in der Tat weitergehen zu wollen, als sie erwartet hatte. Allerdings rückte Valentin in den Hintergrund und Amberle betrachtete Draco nun etwas nachdenklich.
,,Was ist mit dir?"
,,Was soll mit mir sein?", fragte er, woraufhin Amberle mit den Schultern zuckte.
,,Naja, du gehörst doch auch zu den Slytherin. Warum hast du nicht zugelassen, dass sie mich ausliefern? Wäre eine Gryffindor weniger, über die ihr euch ärgern müsstet."
,,Harvey, du magst ja vielleicht eine nervige Gryffindor sein und zu Potters Clique gehören, aber Mord macht sich nicht besonders gut auf dem Abschlusszeugnis. Außerdem habe ich kein Interesse daran, dass Blackwell den Ruf der Slytherin in den Dreck zieht, nur weil er seine Aggressionen nicht im Griff hat. Ich will nichts ausbaden müssen, was er zu verantworten hat. Ich habe immerhin einen Ruf zu verlieren und das würde ein schlechtes Bild auf mich und alle anderen werfen.", erwiderte Draco und Amberle rollte ein wenig mit den Augen.
,,Wie überaus edelmütig von dir. Du rettest mir das Leben, um deinen guten Ruf zu wahren. Kein Wunder, dass du als Eisprinz bezeichnet wirst. Mit Heldenmut hat sowas nicht viel zu tun."
,,Sei einfach dankbar und halte dich von uns Slytherin fern. Und solltest du irgendwem hiervon erzählen, werde ich es leugnen.", drohte er ihr an, doch das überraschte Amberle nicht.
,,Oh, keine Sorge. Ich werde ganz sicher nicht damit prahlen, dass Draco Malfoy sich dazu herabgelassen hat mit mir zu sprechen. Ich habe schließlich auch einen Ruf zu verlieren."
,,Das kann ich mir vorstellen. Und noch etwas: hau mir nie wieder eine rein, sonst werfe ich dich am Ende noch höchstpersönlich in die Kammer."
Draco warf ihr einen eindringlichen Blick zu und Amberle schwieg einen Moment, während sein sturmgrauen Augen sie fixierten. Doch dann lächelte sie ganz unschuldig und ergriff die Gelegenheit, ihn ein wenig herauszufordern.
,,Als ob du wüsstest, wo die liegt. Und mal unter uns, Draco Malfoy...ich glaube kaum, dass du der Erbe Slytherins bist.", entgegnete sie, woraufhin er wieder prüfend eine Augenbraue hob.
,,Was macht dich da so sicher?"
,,Naja, wie du schon betont hast, macht sich Mord nicht sehr gut im Lebenslauf. Und du magst ja vielleicht zu großen Sprüchen, Arroganz und Beleidigungen neigen, aber ein Mörder bist du garantiert nicht."
,,Und was bringt dich zu dieser überaus noblen Erkenntnis?", wollte er wissen und Amberle musterte ihn eingehend.
,,Ich weiß es einfach. Außerdem, wenn du so wirklich eiskalt wärst, wie du immer vorgibst zu sein, dann hättest du das Monster sicher längst auf Hermine losgelassen. Und mich...hättest du dann keinesfalls vor Blackwell und seinen Kumpanen gerettet. Du bist kein Mörder, Draco Malfoy und genauso wenig der Erbe Slytherins. Nur ein Junge mit einer eiskalten Fassade und dem Bedürfnis, andere in den Schatten stellen zu müssen. Danke für den Spontanausflug in die schaurige Nebengasse des Korridors und schönen Abend noch."
Mit diesen Worten wandte sich Amberle von Draco ab und ließ ihn im Korridor stehen. Warum sie sich ihrer Überzeugung so sicher war, das wusste sie selbst nicht. Aber ihr Instinkt sagte ihr, dass Draco Malfoy, trotz seiner Taten, kein schlechter Mensch war. Und auch, wenn es womöglich ihr Untergang sein würde, so beschloss Amberle, dass sie doch ein wenig mehr über den Eisprinzen in Erfahrung bringen wollte.
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