Die zweite Aufgabe
Hallo, meine Lieben :) Ich wünsche euch einen tollen neuen Wochenstart und ein neues Kapitel erwartet euch. Heute geht mit der neuen Woche auch die zweite Aufgabe an den Start und ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Weiterlesen ;)
Liebe Grüße,
eure Hela
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Die zweite Aufgabe
Dunkelheit umgab Amberle, als sie über den Friedhof schritt und spürte, wie sich die Finsternis in Form einer Schlinge immer enger um ihren Hals zog. Der Schatten, der sie verfolgte, heftete sich hartnäckig an ihre Fersen und ein Blick auf das entfernte Haus ließ das Gefühl der Unbehaglichkeit in ihr wachsen.
Es war wieder ein Albtraum. So musste es sein, denn Amberle spürte die erdrückende Atmosphäre am ganzen Leib und wusste, dass sie dem nicht entkommen würde, bevor sie den erforderlichen Schritt tun würde. Deshalb begab sie sich auf den direkten Pfad zu dem Haus, von dem sie genau wusste, was sie dort erwarten würde. Hatte sie doch keineswegs den ersten Traum vergessen, der sie in den Sommerferien heimgesucht hatte. Und wenn ihr Instinkt richtig lag, dann war Harry gerade in genau dem gleichen Traum wie sie gefangen.
Entschlossen und dennoch mit weiser Zurückhaltung, erreichte Amberle das Haus und die Türen öffneten sich wie vom Geisterhand, woraufhin Amberle durch sie trat und das Haus betrat. Sie vernahm das Ticken der Standuhr und zwang sich dazu dies zu ignorieren, als sie die Treppe nach oben passieren wollte. Doch Amberle hielt inne, als sie einen Schatten wahrnahm und sah in der Eingangshalle nun doch zu der Standuhr. Und sie erstarrte, als sie dort die mysteriöse Gestalt erkannte, die wie beim letzten Mal schon, ihre eigene Gestalt angenommen hatte. Als sie den Zauber vom Buch der Schatten ausgesprochen hatte.
,,Warum bist du hier?", brachte Amberle hervor und ihr Gegenüber hatte einen ausdruckslosen Blick aufgesetzt.
,,Um dich zu warnen. Du bist dem Pfad der Finsternis schon viel zu nah und du musst umkehren, bevor es zu spät ist. Was du dort oben finden wirst, das ist nicht deine Bürde. Es ist seine."
Amberle war zuerst irritiert, doch dann ahnte sie, dass die Gestalt von Harry sprechen musste. Denn Harry war der Einzige außer Amberle, der Zugang zu diesem Traum hatte und von daher konnte es niemand anderes sein. Aber Amberle wollte endlich Antworten und wandte sich daher energisch an ihr anderes Ich, welches fast so reglos wie eine Statue vor ihr stand.
,,Warum bin ich dann hier? Wenn es nicht meine Bürde ist, weshalb träume ich dann davon?"
Sie wollte endlich wissen was hier vor sich ging, aber die Gestalt schwieg eisern und gab keine Antwort. Als dann Stimmen von oben zu ihnen durchdrangen, bekam Amberle eine Gänsehaut, denn sie erkannte die Stimme von Lord Voldemort.
,,Harry, endlich! Tritt beiseite, Wurmschwanz. Ich möchte unserem Gast einen angemessenen Empfang bereiten."
,,Harry!", rief Amberle aus und wollte nach oben stürmen, doch ihr anderes Ich hielt sie zurück.
,,Es ist nur ein Traum. Er hat die Traumwelt in dem Moment wieder verlassen und das musst du auch. Wach auf."
Amberle setzte zum Widerspruch an, als mit einem Mal ein lauter Gong ertönte. Die Uhr schlug laut zur Stunde, was die Gestalt erschrocken herumfahren ließ. Entsetzen zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab und sie wandte sich fast schon ein wenig hysterisch an Amberle.
,,Du musst gehen! Sofort!"
,,Aber was...", setzte Amberle an, als ihr anderes Ich die rechte Hand gegen sie ausrichtete und Amberle aus dem Traum katapultierte.
Das Letzte, was Amberle vernahm, war der unverkennbare Gong der Standuhr und das krachende Zuschlagen der Türen vom Haus, während ein entferntes Echo zu ihr sprach.
,,Die Dinge...sind nicht so, wie sie scheinen."
Erschrocken fuhr Amberle hoch und spürte, wie ihr Herz raste. Die Traumwelt um sich herum war verschwunden und stattdessen befand sie sich wieder in ihrem Bett in Hogwarts. Die erneute Begegnung mit ihrem anderen Ich hatte ihr aufs Neue eine Gänsehaut beschert und wieder einmal neue Fragen aufgeworfen.
Was hatte das alles nur zu bedeuten? Es trieb Amberle schon fast an den Rand der Verzweiflung, dass ihr der Durchblick verwehrt blieb und sie verfluchte ihr anderes Ich, was sie wieder einmal davon abgehalten hatte, einen Schritt voranzukommen.
Warum tat es das? Amberle hatte den Eindruck, als würde ihre mysteriöse Doppelgängerin mit allen Mühen etwas vor ihr verbergen zu wollen und die junge Hexe wollte unbedingt wissen was. Allerdings wurde sie in ihren Gedankengängen unterbrochen, als Hermine auf einmal den Raum betrat und wirkte ein wenig erleichtert, als sie zu Amberle sah.
,,Ah, du bist wach. Das ist gut. Harry will sich mit uns allen in der Bibliothek treffen. Er hat wohl endlich das Rätsel gelöst.", teilte sie ihr mit und Amberle konnte ihre Überraschung kaum verbergen.
,,Wirklich? Wie denn?"
,,Keine Ahnung. Irgendwie hat ihn Cedric Diggory wohl darauf gebracht. Ich gehe schon mal vor. Kommst du dann nach?"
Amberle nickte und Hermine griff nach ihrer roten Kapuzenjacke, ehe sie den Raum wieder verließ und Amberle strich sich ihre langen braunen Haare zurück, während die Realität langsam aber sicher vollkommen zurückkehrte.
Der Weihnachtsball lag nun schon ein paar Wochen zurück und die zweite Aufgabe des trimagischen Turniers stand kurz bevor. Genau genommen morgen, wie es Amberle gerade in den Sinn kam und sie hoffte, dass Harry das Rätsel wirklich gelöst hatte. Denn andernfalls hätte er kaum Chancen, die zweite Aufgabe durchzustehen. Schon in den letzten Wochen war Harry extrem unter Druck geraten, weil er die Antwort noch nicht kannte und dabei hatten er und Amberle noch zusätzlich damit zu tun gehabt, Ron und Hermine dazu zu bringen, ihren Streit vom Weihnachtsball aus der Welt zu schaffen. Denn einige Tage nach dem Ball hatten die Zwei kein Wort miteinander gewechselt und erst, nachdem Amberle sie förmlich dazu gezwungen hatte das zu klären, hatte sich die Lage entspannt. Es war immerhin ein kleiner Lichtblick in dem düsteren Labyrinth der Fragen und Geheimnisse, welches sich immer mehr auszubreiten schien.
Amberle schob ihre Gedanken beiseite und zog sich einfache Kleidung an, da heute kein Unterricht stattfand und begab sich auf direktem Wege zu der Bibliothek. Sie hoffte, dass auch die zweite Aufgabe ein gutes Ende nehmen würde, obgleich die Prüfungen mit jedem Mal natürlich an Schwierigkeitsgrad zunahmen. Dennoch vertraute Amberle auf Harry und darauf, dass er einen Weg finden würde, das durchzustehen. So, wie er es im Grunde immer tat.
Als die Gryffindor die Bibliothek erreichte und ihre drei Freunde auch ziemlich schnell ausfindig machen konnte, schaute sie erwartungsvoll in die Runde und hoffte auf gute Neuigkeiten.
,,Tja, da bin ich. Wie sieht's aus?"
,,Wie man's nimmt.", raunte Ron ihr nur tonlos entgegen, was bei Amberle auf Verwirrung stieß.
,,Was soll das denn bitte bedeuten?"
,,Harry hat das Rätsel gelöst. Wir wissen jetzt zumindest, dass die zweite Aufgabe im schwarzen See stattfinden wird.", teilte Hermine ihr mit und Amberles rechte Augenbraue wanderte in die Höhe.
Der schwarze See grenzte direkt an Hogwarts und war vor allem durch die Mythen von Ungeheuern bekannt, die unter der Oberfläche ihr Unwesen trieben. Dass ausgerechnet dort die nächste Prüfung stattfinden sollte, beunruhigte die Hexe zutiefst, aber es schien noch nicht alles zu sein.
,,Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ihr noch was loswerden wollt.", meinte Amberle und Harry sah sichtlich angespannt zu ihr auf.
,,Die Prüfung findet wohl unter Wasser statt und jetzt sag mir bitte, wie ich eine Stunde lang die Luft dafür anhalten soll."
Bis zum Abend brütete die Clique über Büchern, um nach einer Lösung zu suchen und Amberle hatte das Gefühl, dass ihr Kopf bald explodierte. Den ganzen Tag hatten sie schon in der Bibliothek verbracht und sie nur einmal zum Mittagessen verlassen. Seit Harrys Offenbarung hatten sie sich alle daran gemacht, um etwas zu finden, was es ihm ermöglichte, eine Stunde lang unter Wasser atmen zu können. Von sämtlichen Kräutern über Zaubersprüche hatten sie alles durchforstet, doch bisher ohne Erfolg. Hermine, die mit dem goldenen Ei in der Hand unruhig umher lief, hatte das Lesen vor knapp einer halben Stunde aufgegeben und schien in ihrem eigenen Verstand nach einer hilfreichen Idee suchen zu wollen, während Amberle das nächste Buch vor sich liegen hatte und Ron bereits damit kämpfte, an seinem Platz nicht vor Müdigkeit wegzudämmern.
Sag's mir nochmal, Harry.", forderte Hermine ihn erneut auf und Amberle schloss seufzend die Augen, während Harry das Gesicht mittlerweile auf dem Sachbuch niedergelegt hatte.
,,Komm such, wo unsere Stimmen sind."
,,Der schwarze See. Das ist schon mal klar.", erwiderte Hermine und drückte dem schnarchenden Ron prompt das goldene Ei in die Hände, woraufhin dieser aufwachte und trat dann an die Seite von Harry, der tonlos fortfuhr.
,,In einer Stunde musst du's finden."
,,Ebenfalls klar. Naja, wenn auch potentiell problematisch."
Die Hexe wirkte ein wenig zerknirscht, als Harry ungläubig zu ihr aufsah.
,,Potentiell Problematisch? Wann hast du das letzte Mal unter Wasser eine Stunde lang die Luft angehalten?"
Der junge Zauberer war angespannt und das war keineswegs überraschend. Amberle konnte die Sorge von Harry verstehen und warf einen weiteren Blick in das Buch über sämtliche Zauber in der Hoffnung, darin eine gute Lösung für das Problem zu finden. Hermine versuchte Harry in der Zwischenzeit ein wenig aufzubauen.
,,Hör mal, Harry...wir kriegen das schon hin. Zusammen werden wir Vier das lösen."
,,Sie hat Recht. Nach allem, was wir schon durchgestanden haben, werden wir auch das überstehen.", stimmte Amberle ihr zu, als auf einmal die tiefe Stimme von Mr. Moody ihre Konversation unterbrach.
,,Ich unterbreche euer Studium nur ungern, aber Professor McGonagall möchte euch in ihrem Büro sehen.", teilte er ihnen mit und Amberle klappte ihr Buch seufzend zu, als Harry sich auch schon vom Stuhl erhob, dann jedoch von Moody zurückgewiesen würde. ,,Euch nicht, Potter und Harvey. Nur Weasley und Granger."
Etwas irritiert sah Amberle zu dem Lehrer, der praktisch wie aus dem Nichts aufgetaucht war und runzelte nachdenklich die Stirn. Irgendwas war hier im Busch und Amberle wüsste nur zu gerne was.
,,Aber, Sir...die zweite Aufgabe fängt in ein paar Stunden an.", widersprach Hermine, doch Moody schien ihr Einwand nicht im Geringsten zu kümmern.
,,Ganz genau. Potter ist wohl inzwischen bestens vorbereitet und tut nun gut daran zu schlafen. Geht schon. Sofort."
Etwas mürrisch und unwillig kamen Ron und Hermine der Aufforderung nach und sahen noch flüchtig zu Amberle, die ihnen jedoch zuversichtlich zunickte. Sie würde Harry keineswegs damit allein lassen und sah nun zu Moody, der Harry keine Sekunde aus den Augen ließ, als dieser hastig das Buch zusammenklappte. Als der Lehrer seine tiefe Stimme wieder erklingen ließ, zuckten Harry und Amberle ein wenig zusammen.
,,Longbottom! Willst du Potter nicht mal helfen, die Bücher zurückzustellen?"
Neville kam augenblicklich um die Kurve geeilt und Moody verließ die Bibliothek wieder, woraufhin Amberle ihm nachsah. Dieser Lehrer weckte erneut ihr Misstrauen durch sein Verhalten und Amberle wurde das Gefühl einfach nicht los, dass er etwas im Schilde führte. Da Harry bei Neville in guter Gesellschaft war, legte Amberle das Buch zur Seite und warf einen flüchtigen Blick auf die beiden Zauberer.
,,Entschuldigt mich."
Ohne auf ihre Antwort zu warten, erhob sich Amberle von ihrem Stuhl und folgte dann leise Mr. Moody nach draußen auf die Korridore. Allerdings war die Hexe darauf bedacht, keineswegs gesehen zu werden und hielt sich im Schatten verborgen, während sie einen gewissen Abstand zu Professor Moody wahrte. Dieser sah sich nun prüfend um, da er offenbar gemerkt hatte, dass ihn jemand verfolgte. Amberle jedoch, versteckte sich schnell hinter einer Steinmauer und entging dem Blick des Lehrers somit. Als sie gerade jedoch einen vorsichtigen Blick um die Kurve machte, erklang neben ihr eine Stimme.
,,Was machst du da?"
Amberle erschrak sich fast zu Tode und fuhr herum, wo sie Draco erkannte, der sie fragend ansah. Innerlich verfluchte sie den Slytherin für sein Talent sich anzuschleichen und buffte ihn leicht gegen die Schulter.
,,Herrgott, Draco. Willst du mir einen Herzinfarkt verpassen?"
,,In so jungen Jahren? Eher unwahrscheinlich so etwas zu erleiden. Aber danke für das Kompliment, dass du meinetwegen wohl so aus der Fassung gerätst."
Er grinste ein wenig und Amberle rollte mit den Augen. An seiner Selbstverliebtheit zumindest, hatte Draco nichts eingebüßt und sie musste mit einem weiteren Blick auf den Korridor feststellen, dass Moody verschwunden war. Sie seufzte und wandte sich mürrisch an Draco.
,,Vielen Dank auch. Jetzt ist er weg. Warum tauchst du eigentlich immer dann auf, wenn ich es am wenigsten gebrauchen kann?"
,,Wenn ich darauf antworten würde, wären wir wieder beim gleichen Thema vom Weihnachtsball und ich würde ungern herausfordern, dass du wieder die Flucht ergreifst. Wobei du mir in den letzten Wochen ja großzügig aus dem Weg gegangen bist."
Draco warf ihr einen vielsagenden Blick zu, doch Amberle zwang sich dazu, keine Reaktion darauf zu zeigen. Sie wollte nicht wieder darüber reden und dennoch wusste sie, dass sie vor dem Problem nicht ewig davonlaufen konnte.
,,Du weißt warum und ich dachte eigentlich, dass wir das geklärt hätten."
,,Nein, du hast das geklärt. Bevor ich etwas dazu sagen konnte, bist du ja verschwunden und hast mir gar keine Möglichkeit dazu gegeben.", widersprach Draco ihr, aber gleichzeitig lenkte er auch vom Thema ab, was die Hexe erleichterte. ,,Also, warum läufst du spät abends auf dem Korridor herum und verfolgst Professor Moody?", fragte er und Amberle spürte, dass sie nicht um eine Antwort drum herum kam.
,,Er ist nicht das, was er zu sein scheint. Zumindest habe ich kein gutes Gefühl bei ihm. Dieser Mann hat etwas zu verbergen und ich will wissen was."
,,Wieso? Jeder hat Geheimnisse und nicht jedes sollte man herausfinden. Was, wenn sich am Ende rausstellt, dass er zu seinem Vergnügen eine Schmetterlingsfarm eröffnet hat oder sich Gnome als Haustiere hält. Das wäre ja erschreckend."
Draco verzog gespielt erschüttert das Gesicht und Amberle schüttelte den Kopf, konnte sich ein Schmunzeln jedoch kaum verkneifen. Dieser Zauberer brachte sie noch um den Verstand und sie warf ihm einen ermahnenden Blick zu.
,,Jaja, mach nur deine Scherze. Aber Professor Moody verbirgt ohne Zweifel etwas und ich werde herausfinden was."
Am nächsten Morgen war es schließlich soweit: die zweite Aufgabe stand an.
Amberle war extra früh aufgestanden, um dafür zu sorgen, dass Harry das Frühstück nicht ausließ und hatte nur flüchtig zu Draco gesehen, der ihren Blick zwar kurz erwidert, dann aber abgewandt hatte. Die Hexe hoffte, dass sie von nun an wirklich Distanz zueinander wahren würden.
Da von Ron und Hermine noch jede Spur fehlte, begaben sich Amberle und Harry schließlich mit Neville auf den Weg, der sich noch um ein sogenanntes Dianthuskraut hatte kümmern wollen. Laut Neville selbst war dies wohl die Lösung für Harry, um eine Stunde unter Wasser atmen zu können. Das hatte der Junge mit der Blitznarbe Amberle beim Frühstück eröffnet, da sie ihn gestern Abend nach ihrem Verfolgungsversuch bezüglich Moody nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Gemeinsam schlenderten sie zusammen mit einigen anderen Schülern den Weg hinunter Richtung Ufer und Harry war natürlich dementsprechend nervös und angespannt, da die zweite Aufgabe es sichtlich in sich hatte und er nicht wusste, was ihn genau erwarten würde. Neville zog das Kraut schließlich aus seiner Tasche hervor und reichte es unauffällig Harry.
,,Bist du dir auch sicher, Neville?", hakte Harry nach, als er das Kraut entgegennahm und Neville nickte.
,,Absolut."
,,Eine Stunde?"
Harrys Nervosität sprach Bände und Neville wirkte nun doch etwas unsicher.
,,Höchstwahrscheinlich."
,,Höchstwahrscheinlich? Was soll das denn bedeuten?", klinkte sich Amberle ein, als Neville etwas kleinlaut wurde.
,,Naja, unter Kräuterkunden gibt's eine ziemliche Debatte. Den Einfluss von Süßwasser und Salzwasser betreffend."
,,Na, großartig.", brummte Amberle und Harry starrte den Hochgewachsenen entsetzt an.
,,Und damit rückst du jetzt raus? Sag mal, merkst du noch was?"
Neville wirkte etwas zerknirscht und senkte den Kopf.
,,Ich wollte...nur helfen."
,,Da bist du ein ganzes Stück besser als Ron und Hermine. Wo sind die denn bloß?"
Immer wieder sah sich Harry suchend nach dem Duo um und auch Amberle wüsste zu gerne, wo die Zwei abgeblieben waren. Seit Moody sie gestern Abend ins Büro von McGonagall zitiert hatte, waren sie wie vom Erdboden verschluckt und auch heute Morgen hatte jegliche Spur von Ron und Hermine gefehlt. Amberle ahnte nichts Gutes, behielt ihre Gedanken jedoch für sich, da sie Harry nicht noch zusätzlich in Unruhe versetzen wollte.
,,Du wirkst etwas angespannt.", stellte Neville mit einem Seitenblick auf Harry fest, der sich immer noch suchend umsah.
,,Ach, was!"
Amberle legte ihm eine Hand auf die Schulter und brachte ihren besten Freund damit dazu, den Weg fortzusetzen und sich nicht jede Sekunde weiterhin nach Ron und Hermine umzusehen.
,,Ganz ruhig, Harry. Es wird sicher alles gutgehen. Ron und Hermine sind bestimmt längst bei der Tribüne und warten auf uns.", versuchte sie ihn aufzubauen, als die unverkennbare Stimme von Valentin zu ihnen herüber schallte.
,,Sieh mal einer an...Potter, der Betrüger. Brauchst du jetzt schon eine persönliche Eskorte?"
Gemeinsam mit Caprice, Pansy und ein paar anderen Slytherin kam er direkt auf das Trio zu und Harry spannte sich sofort wieder etwas mehr an. Neville entwich beim bloßen Anblick der Truppe jegliche Gesichtsfarbe, aber Amberle blieb ruhig und schob ihre beiden Freunde etwas zur Seite, während sie sich Valentin direkt in den Weg stellte.
,,Neville, sei so gut und geh' mit Harry schon mal vor. Ich habe hier noch eine Kleinigkeit zu erledigen.", trug sie Genanntem auf und dieser zögerte, ebenso wie Harry, der etwas misstrauisch auf Valentin blickte.
,,Bist du sicher, Amberle?"
,,Ja. Geht schon. Ich komme gleich nach."
Die Hexe hatte ihren Blick nun auf Valentin gerichtet und war froh, als Neville und Harry ihren Weg tatsächlich fortsetzten und somit aus der Schusslinie waren. Valentin grinste mal wieder triumphierend und wurde dabei von Caprice und Pansy flankiert, als wären sie seine persönlichen Bodyguards.
,,Warum so launisch, Harvey? Überlegst du schon, welche nette Grabrede du Potter schreibst, wenn er die zweite Aufgabe nicht übersteht? Viel gibt es ja nicht über ihn zu sagen. Denn wäre er nicht zufällig der Junge, der überlebte, dann wäre er wohl das, was man als ein absolutes Nichts bezeichnen würde."
Die Slytherin lachten über die Aussage von Valentin, doch Amberle zeigte keinerlei Reaktion. Sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben und schenkte ihm stattdessen ein unschuldiges Lächeln.
,,Noch ein Wort über meine Freunde und du gesellst dich zu den Ungeheuern im schwarzen See. Hast du das verstanden oder ist dein IQ so niedrig, dass ich es für Dumme erklären muss?"
Das Gelächter erstarb abrupt, doch Amberle kümmerte es nicht. Stattdessen sah sie Valentin abwartend an, der nun ebenfalls unschuldig lächelte und das Spiel mitspielte.
,,Wie Sie wüschen, Miss Harvey. Viel Vergnügen bei der zweiten Aufgabe."
Die Zwei beäugten sich für einen kurzen Moment noch gegenseitig und dann wollte Amberle den Weg zur Tribüne fortsetzen, als sie nochmal innehielt und Valentin vielversprechend musterte.
,,Ach, ich hab übrigens noch was für dich, Valentin."
,,Tatsächlich? Was denn?"
Die Neugier stand ihm ins Gesicht geschrieben, was Amberle so unschuldig lächeln ließ, als wäre sie gerade dem Mann ihrer Träume begegnet.
,,Ein Geschenk, von dem ich mit Sicherheit weiß, dass du es annehmen wirst."
,,Na, da bin ich ja mal gespannt. Lass sehen, Harvey.", forderte er sie auf und das ließ sich Amberle nicht zweimal sagen.
,,Mit Vergnügen."
Und dann schlug Amberle Valentin mit der geballten Faust direkt ins Gesicht, woraufhin dieser zurück taumelte und anschließend zu Boden ging. Sofort war Caprice zur Stelle, um dem verdutzten Slytherin zu Hilfe zu eilen und Amberle wirkte sichtlich zufrieden, während sie auf ihren überwältigten Erzfeind herabsah.
,,Tja, normalerweise mache ich mir meine Hände ja nicht an arroganten Mistkerlen schmutzig, aber bei dir...konnte ich einfach nicht widerstehen. Noch ein Wort gegen meine Freunde und ich verfüttere dich an die Monster im verbotenen Wald, ist das klar?"
Damit ließ Amberle Valentin zurück und ging zu den kleinen Booten, die alle Zuschauer zu der Tribüne bringen würden. Harry und Neville warteten auf sie und Amberle setzte sich zu ihnen, als sie zufrieden und euphorisch in die Runde blickte.
,,So. Das war längst überfällig. Jetzt kann der Tag nur gut werden."
,,Was hast du gemacht?", wollte Neville wissen, doch Amberle zuckte nur mit den Schultern.
,,Ich hab Valentin nur eine rein gehauen. Das hätte ich schon viel früher machen sollen."
Trotz der entgeisterten Blicke von Harry und Neville bereute Amberle ihre Tat nicht und war guter Dinge, als sie alle schließlich gemeinsam die drei Tribünen erreichten, die tief im schwarzen See verankert waren und sich empor Richtung Himmel erstreckten. Der Himmel war grau und bewölkt, weshalb es in den Augen von Amberle eigentlich keineswegs ein ideales Wetter zum Schwimmen war. Aber die zweite Aufgabe würde stattfinden und Harry sah aus, als würde er den Gang zu seiner eigenen Hinrichtung antreten, als er von Amberle und Neville auf die Tribüne begleitet wurde. Amberle versuchte ihren besten Freund zu besänftigen und hoffte, dass wirklich alles gut ging.
,,Du schaffst das, Harry. Ich glaube daran."
,,Danke, Amberle."
Sie nickte ihm aufmunternd zu und trat dann hinter die Absperrung, während die vier Champions sich auf den Start vorbereiteten, der in dem Moment von Professor Dumbledore eingeläutet wurde.
,,Willkommen zur zweiten Aufgabe. Letzte Nacht wurde jedem unserer Champions etwas gestohlen. Gewissermaßen ein Schatz. Diese vier Schätze, einer für jeden Champion, liegen nun am Grunde des schwarzen Sees. Um zu gewinnen, muss jeder Champion nur seinen Schatz finden und zur Oberfläche zurückbringen. Das mag einfach klingen, aber der Haken ist: sie haben dafür nur eine Stunde Zeit! Eine Stunde, nicht mehr. Danach sind sie auf sich gestellt. Kein Zauber rettet sie. Ihr könnt beginnen, wenn die Kanone ertönt."
Amberle sah zu Harry, der von Mr. Moody dazu gebracht wurde das Kraut zu schlucken, was bei ihm einen Hustenanfall auslöste. Der Lehrer klopfte dem jungen Zauberer daraufhin auf den Rücken und schubste ihn ins kalte Wasser, als der Kanonenschuss über sie alle ertönte. Besorgt ging Amberle neben Seamus und Dean in die Hocke, die am Rand der Tribüne hockten und ins dunkle Wasser blickten, um nach Harry Ausschau zu halten.
,,Was ist los mit ihm?", fragte Seamus irritiert, doch Dean zuckte nur mit den Schultern.
,,Keine Ahnung. Ich seh' ihn nicht mehr."
Amberle spannte sich augenblicklich an, während Neville hinter ihr schon fast einen Zusammenbruch erlitt.
,,Oh, mein Gott! Ich hab Harry ermordet!"
Dann durchbrach plötzlich etwas die Wasseroberfläche und alle staunten nicht schlecht, als Harry einen Freudensprung nach oben und anschließend einen Salto machte, ehe er wieder in die Tiefen des schwarzen Sees hinab tauchte, um die zweite Aufgabe anzutreten. Alle jubelten mit ihm und Neville, der immer noch blass um die Nase war, fuhr verdutzt herum, woraufhin Amberle ihm ein Grinsen entgegen brachte.
,,Ich glaube eher, du hast ihm gerade eine erstklassige Chance auf den Sieg verholfen, Neville."
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