Die Tragödie der Familie Longbottom
Hey ;) So, meine Lieben. Weiter geht's und heute wird es besonders spannend. Zumindest habe ich etwas Besonderes für euch, denn Amberle begibt sich auf eine Spezialmission und ich bin gespannt auf eure Meinungen. Viel Spaß beim neuen Doppelpack ;)
Liebe Grüße,
eure Hela
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Die Tragödie der Familie Longbottom
Die Reise durch den Portschlüssel endete für Neville und Amberle unmittelbar vor dem St.-Mungo-Hospital. Es war zuständig für magische Krankheiten und Verletzungen, machte auf manche aber auch einen eher beängstigenden Eindruck. Neville, der sich für einen kurzen Moment von dem rasanten Kurztrip erholen musste, starrte nun auf das Gebäude und ihm wurde sofort klar, wohin Amberle ihn gebracht hatte.
,,Amberle, was machen wir hier?"
Der Gryffindor rührte sich keinen Zentimeter, denn immerhin war ihm das Hospital nur zu gut bekannt, weil er hier schon so viele Stunden seines Lebens verbracht hatte. Es beherbergte seine Eltern, Frank und Alice Longbottom, die seit den grausamen Folterungen von den Lestranges, allen voran Bellatrix, und Barty Crouch Jr., jegliche Erinnerungen daran verloren hatten, wer sie eigentlich waren. Selbst ihren Sohn Neville erkannten die Zwei nicht mehr, da sie durch Cruciatus-Fluch regelrecht in den Wahnsinn gefoltert wurden.
Amberle schwieg und beantwortete die Frage von Neville nicht, da sie stattdessen sicherstellte, dass niemand ihnen gefolgt war. Immerhin war der einstige Angriff auf das Ehepaar Longbottom durch seine Grausamkeiten mehr oder weniger legendär, da die Todesser wohl niemals zuvor so grausam bei einem ihrer Opfer vorgegangen waren. Und alles nur, weil sie damals den Aufenthaltsort ihres Meisters erfahren wollten, der nach dem Mord an den Potters schließlich spurlos verschwunden war.
Nachdem sich die Hexe sicher war, dass keine Bedrohung anstand, wandte sie sich wieder Neville zu. Diesem stand der Schmerz in den Augen und er wirkte wie vom Donner gerührt, da ihm das Reiseziel erst jetzt bewusst geworden war. Und Amberle brachte Neville ihr tiefstes Mitgefühl entgegen.
,,Deine Geschichte hat mich schon immer sehr berührt, Neville. Nicht zuletzt, weil sie sogar noch tragischer ist, als meine eigene.", setzte sie an und nun war Neville eindeutig irritiert.
,,Du hast eine tragische Geschichte?"
,,Meine Name ist nicht Amberle Harvey, sondern Dumbledore.", offenbarte Amberle ihm schließlich, woraufhin der Schwarzhaarige aus allen Wolken zu sein schien.
,,Warte, du meinst, wie unser Schulleiter?"
,,Albus war mein Vater. Ich wurde vor sehr vielen Jahren in Godric's Hollow geboren und stamme von der Familie Dumbledore, sowie der von Grindelwald ab. Das machte mich zwar schon seit meiner Geburt zu einer sehr mächtigen Hexe, aber es brachte auch sehr viel Finsternis in mein Leben. Mein eigener Onkel tötete seine Schwester, also meine Mutter, und letztendlich auch mich."
Amberle betrachtete Neville, der schwieg und wohl versuchte, die ganzen neuen Informationen zu verarbeiten. Doch so langsam fügten sich in seinem Kopf die Puzzleteile anscheinend zusammen, aber schien ihm eine Tatsache dennoch ein wenig in die Irre zu führen.
,,Aber wenn er dich getötet hat, wie kannst du..."
,,Dann hier sein? Nun, das ist eine sehr lange Geschichte. Viel zu lange, als dass ich die Zeit hätte, sie dir im Großen und Ganzen zu erklären. Nur das Wichtigste werde ich dir nicht vorenthalten: ich bin nicht nur eine geborene Dumbledore, sondern besitze auch eine spezielle Magie. Sie entspringt den Fähigkeiten eines Phönix und hat diese gewissermaßen auf mich übertragen, Somit bin ich nicht nur sehr mächtig, sondern werde nach jedem Tod auch wiedergeboren."
Selbst für sie selbst, klang es jedes Mal ein wenig absonderlich, wenn Amberle es laut aussprach. Als sie damals, in ihrem ersten Leben, zum ersten Mal bemerkt hatte, dass sie zu außergewöhnlichen Dingen fähig war, hatte sie lange Zeit Angst vor ihren eigenen Kräften gehabt. Teilweise sogar so stark, dass ihre Magie sehr oft aus ihr ausgebrochen war, bis ihr Vater sie in Selbstkontrolle unterwiesen und ihr damit einen Ausweg geebnet hatte. Und sogar heute gab es noch Momente, in denen Amberle sich insgeheim wünschte, eine ganz normale Hexe zu sein.
Neville, der ihr aufmerksam zugehört hatte, nickte zwar verständlich, doch schien es ihn ebenso zu irritieren und er wusste anscheinend nicht so recht, wie er mit der ganzen Sache umgehen sollte.
,,Warum erzählst du mir das alles? Ich meine, was hat deine Geschichte mit der meiner Familie zu tun?", wollte er wissen und Amberle sah ihn mit gemischten Gefühlen an.
,,Beide Geschichten sind von ihren Tragödien geprägt worden, Neville und deine von der wohl Schlimmsten. Jeder muss Verluste im Leben ertragen, denn das gehört dazu und dennoch hat deine Familie das wohl schrecklichste Schicksal erlitten, was einem widerfahren kann. Ein Schicksal, schlimmer als der Tod. Und genau deswegen...sind wir hier. Weil ich dir die Chance geben will, die Tragödie hinter dir zu lassen und neu anzufangen. Euch allen, um genau zu sein."
,,Was soll das bedeuten?", brachte Neville unsicher hervor und Amberle legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter.
,,Folge mir."
Sie ging voran und Neville folgte ihr mit zögerlichen Schritten. Die Flügeltüren öffneten sich und Amberle passierte den Korridor des Hospitals, als sie eine Krankenschwester entdeckte und diese geradewegs ansteuerte.
,,Verzeihung. Ich möchte zu Frank und Alice Longbottom.", teilte sie ihr Anliegen mit und die rothaarige Schwester nickte, ehe sie in eine Richtung deutete.
,,Diesen Flur entlang und dann hinten rechtes. Aber Neville kennt ja das Zimmer seiner Eltern, nicht wahr?"
Die Krankenschwester sah zu dem Dunkelhaarigen, der nur stumm nickte und dann ging sie wieder ihrer Arbeit nach. Amberle sah abwartend zu Neville, der schließlich voranging sie folgte ihm. Es herrschte eine gespenstige Stille im Hospital, nur ab und zu waren leise Stimmen in den einzelnen Räumen zu hören, während Neville und Amberle ihren Weg fortsetzten.
Noch immer konnte Amberle kaum glauben, zu welch drastischen Mitteln die Todesser damals gegriffen hatten bei dem Versuch, Voldemort wiederzufinden. Er hatte ja ebenfalls unzählige Gräueltaten begangen, doch das Verbrechen an den Longbottoms war in den Augen von Amberle, noch sehr viel grausamer, als es Mord war.
So viele Familien hatten durch Voldemort und seine Anhänger leiden müssen, was nun endlich ein Ende haben musste. Schon damals, zu Zeiten des ersten Zaubererkrieges, hatten sie Angst und Schrecken verbreitet und heute taten sie es wieder. Deshalb hoffte Amberle umso mehr, dass alles glatt lief und Harry am Ende wahrhaftig die Vernichtung von Tom Riddle herbeiführte.
Zweifel hatte sie keine, da sie den Jungen mit der Blitznarbe schon oft genug in Aktion erlebt hatte und sie wusste, dass es ihm keineswegs an Mut und Entschlossenheit mangelte. Er war eben ein wahrer Gryffindor, wie Neville auch. Vielleicht hätte sich die Prophezeiung des Auserwählten deshalb auch durchaus auf den Sohn der Longbottoms beziehen können, der nur einen Tag vor Harry geboren worden war und dessen Eltern dem Dunklen Lord ebenfalls dreimal entkommen waren.
Neville hatte das Schicksal seiner Familie ja niemals offen in der Schule erwähnt und durch Sirius hatte Amberle einmal die ganze Geschichte erfahren, was ihr wieder einmal vor Augen geführt hatte, wie grausam es manchmal in der magischen Welt zugehen konnte. Und obwohl Neville ja im Laufe der Jahre eher als unschicklich und sehr sensibel angesehen worden war, so hatte er sich dennoch zu einem guten Zauberer entwickelt und Amberle war überzeugt davon, dass er schon sehr bald über sich hinauswachsen würde.
Sie erreichten die Langzeitstation für Fluchgeschädigte, wo Neville sich am ganzen Körper sichtlich anspannte. Es schien ihm jedes Mal Unbehagen zu bereiten, seinen Eltern einen Besuch abzustatten. Aber wer konnte es ihm verübeln, wo die beiden ihren eigenen Sohn ja nicht einmal mehr erkannten?
Amberle konnte sich kaum vorstellen, wie sich das anfühlen musste und nun war sie auch sicher, dass es für ihren Vater in diesem Leben keineswegs einfach gewesen sein konnte. Wie oft hatte sie denn vor Dumbledore gestanden und bislang nicht einmal geahnt, welche Verbindung sie zueinander hatten? Und erst als er gestorben war, hatte Amberle die Wahrheit wieder erkannt, doch da war es für Albus schon zu spät gewesen. Ihre Adoptiveltern, die Harveys, würden sie ja nun auch nicht mehr erkennen, was nicht weniger schmerzhaft für die Hexe war.
Doch sie verdrängte die aufkeimende Trauer und konzentrierte sich stattdessen auf das Wesentliche. Denn Neville machte vor der Tür zu einem Zimmer Halt und sah dann zögerlich zu Amberle.
,,Wir sind da.", ließ er verlauten und sie nickte, ehe sie an ihm vorbeiging und die Türklinke umfasste.
Behutsam öffnete Amberle die Tür und betrat das Zimmer, wo gerade eine Schwester an den Betten von Frank und Alice Longbottom mit Medikamenten beschäftigt war. Sie unterbrach ihre Arbeit, als sie sich der Anwesenheit von Amberle und Neville bewusst wurde. Sichtlich irritiert sah sie auf und runzelte die Stirn.
,,Oh, Neville. Ich wusste gar nicht, dass Sie Ihren Eltern heute einen Besuch abstatten wollen.", brachte sie hervor und Neville deutete kaum merklich auf Amberle.
,,Bis vor ein paar Minuten wusste ich selbst noch nichts davon."
Die Schwester sah zu Amberle, die jedoch eher zu Frank und Alice Longbottom sah. Diese saßen in ihren Betten zwar aufrecht, wirkten aber dennoch eher nur körperlich anwesend. Dann schenkte die Hexe der Schwester ihre Aufmerksamkeit und nickte ihr auffordernd zu.
,,Wären Sie wohl so freundlich und gewähren uns ein paar Minuten? Es wird nicht lange dauern."
Die Schwester zögerte sichtlich, da Amberle ihr wohl nicht ganz geheuer zu sein schien. Doch ein Nicken des Einverständnisses von Neville schien ihr zu genügen, denn sie nahm das Tablett wieder an sich und verließ den Raum, ehe sie die Tür hinter sich schloss.
Kaum, dass sie verschwunden war, trat Amberle an die Bettenden des Ehepaars Longbottom heran. Sie musterte die beiden ausgiebig und spürte förmlich, wie sie innerlich Höllenqualen erleiden mussten.
In den Wahnsinn gefoltert zu werden, musste ein schreckliches Ausmaß an Erfahrungen mit sich bringen und Amberle wollte es sich nicht einmal ansatzweise vorstellen können, was die Zwei durchgemacht hatten. Sie bewunderte den Mut und auch die Tapferkeit, womit die Eltern von Neville der Macht des Bösen damals getrotzt hatten und da war es für die Tochter von Albus kein Wunder, dass Frank und Alice einmal sehr begabte Auroren gewesen waren.
,,Amberle...was hast du jetzt vor?", wollte Neville wissen und sie warf ihm einen nicht deutbaren Blick zu.
,,Hab Geduld."
,,Wer sind Sie?", sprach Frank auf einmal, da er für einen kurzen Moment aus der Starre erwacht war und auch Alice wirkte sichtlich irritiert.
,,Ich habe Sie noch nie gesehen. Sind Sie neu hier?"
,,Oh, keineswegs. Mein Name ist Amberle und ich bin eine Freundin von Neville...Eurem Sohn.", erwiderte die Braunhaarige, die auf den jungen Zauberer deutete, der im sicheren Abstand stand, und dann griff Amberle in ihre Jackentasche, wo sie zwei Phiolen hervorzog, welche sie ebenfalls aus dem Büro ihres Vaters hatte. ,,Ich habe ein Geschenk für euch."
Sie trat an Alice und Frank heran, die sichtlich verwundert zu Amberle aufsahen. Diese lächelte jedoch und reichte jedem von ihnen eine der Phiolen. Darin schimmerte eine durchsichtige Flüssigkeit und Alice, die ihre Phiole nun eingehend betrachtete, stand die Neugier ins Gesicht geschrieben.
,,Was ist das?"
,,Nennen wir es, ein spezielles Lebenselixier. Es wird helfen, aber es muss bis zum letzten Tropfen ausgetrunken werden.", wies Amberle an.
Alice und Frank sahen beide wie benebelt auf ihre Phiolen und Amberle wusste, dass sie ihr wohl nur schwer folgen konnten. Alles um sie herum, schien wie in einer Art Zeitschleife zu laufen und sie konnten die Realität kaum mehr erkennen. Beide trugen nicht nur innerliche, sondern auch äußerlich erkennbare Folgen des Fluches davon, der ihnen einst so viel genommen hatte.
Alice hatte kurze Haare, die zwar noch einige dunkle Strähnen hatten, aber eher weiß wirkten und ließen sie erschreckend leblos aussehen. Auch ihr Mann wirkte wie eine wandelnde Leiche, wenn man es forsch bezeichnen wollte, was nicht minder ausdrückte, was der Cruciatus-Fluch alles bewirken konnte. Und als das Ehepaar immer noch zögerte, versuchte Amberle sie etwas zu ermutigen.
,,Danach wird es euch besser gehen, versprochen. Aber ihr müsst mir vertrauen."
Alice und Frank zögerten noch einen kurzen Moment, ehe sie sich dann doch irgendwie dazu durchringen konnten und ihre Phiolen austranken. Für einen kurzen Moment geschah nichts und Amberle murmelte ein paar Worte, ehe die beiden die Augen schlossen und zurück in ihre Kissen sanken. Dann trat Amberle an das Kopfende der Betten heran und postierte sich dort, ehe sie ihre Hände auf die Köpfe von Frank und Alice legte.
Neville, der offenbar mit jeder Sekunde nervöser zu werden schien, trat an das andere Ende der Betten und musterte Amberle mit verunsicherten Blicken.
,,Was passiert jetzt?", brachte er unschlüssig hervor und Amberle begann, sich enorm stark zu konzentrieren.
,,Hoffentlich das, was ich geplant habe."
Dann setzte sie ihre Phönix-Magie ein und noch niemals zuvor hatte Amberle sie für einen derartigen Zweck angewandt. Bisher hatte sie ihre Magie nur im äußersten Fall eingesetzt, um den Todesfluch zu bannen und dieser besaß schon eine geballte Macht. Doch der Cruciatus-Fluch war geradezu teuflisch, was Amberle nun selbst am ganzen Körper spüren konnte, als die Magie damit begann, sich dem Willen der Hexe zu beugen und den Fluch den Körpern und des Geistes der Longbottoms zu entziehen.
Schwarze Adern zeichneten sich auf den Händen und an den Unterarmen von Amberle ab, als der Fluch aus den Körpern des Ehepaars wich und stattdessen in ihren überging. Die unverzeihlichen Flüche waren viel zu mächtig, als dass man sie gänzlich zerstören könnte und deshalb blieb Amberle nur eine Chance, um ihren Zauber auszuführen und zwar, indem sie den Fluch auf sich übertrug. Sie würde keineswegs den Zustand der Longbottoms erleiden, denn das verhinderten allein schon die Heilkräfte, die ihr die Phönix-Magie verleih, aber dennoch würde es sichtlich Spuren hinterlassen.
Amberle verzog das Gesicht vor Schmerzen, da der Fluch auch die Erinnerungen an jenen Tag hervorrief, an dem Alice und Frank mit ihm belegt worden waren. Er war so tief in ihnen verankert, dass es Amberle einiges an Kraft kostete und sie wurde von den entsetzlichen Erinnerungen der Longbottoms eingeholt, konnte sie aber nicht klar erkennen, da sie viel zu verworren und voller Schmerzen waren.
Als der Fluch fast vollständig entzogen war, setzte Amberle ihre Magie ein und ließ noch etwas Heilkräfte in Alice und Frank übergehen. Doch dann entzog ihre Magie auch den letzten Rest des Cruciatus-Fluchs und Amberle wurde von der geballten Macht zu Boden gerissen. Die Verbindung brach ab und sie spürte nur noch, wie sie in ein tiefes Loch der Finsternis hinab fiel.
Als sie wieder zu sich kam, erkannte sie das Gesicht von Neville über sich, der sichtlich schockiert und auch besorgt aussah. Aber nun zeichnete sich Erleichterung bei ihm ab, da Amberle aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht war.
,,Amberle, ein Glück. Ich dachte schon, du wärst tot.", brachte er hervor und Amberle war überzeugt davon, dass sie das nicht war.
,,Nein. Das wohl kaum."
Neville reichte ihr eine Hand und Amberle ließ sich von ihm hochziehen, schwankte aber noch ein wenig. Der Zauber hatte ihr sehr viel Kraft abverlangt und sie geschwächt, aber die Rehabilitation in ihr hatte bereits begonnen, was sie förmlich spüren konnte. Und ihre blauen Augen schimmerten ein wenig golden, was Neville ein wenig bestürzt dreinblicken ließ.
,,Amberle, deine Augen."
,,Ja, ich weiß. Das ist normal, keine Sorge.", erwiderte sie und er musterte sie sichtlich irritiert.
,,Was ist hier eben passiert? Ich meine, was war das für ein Zauber? Den habe ich noch nie zuvor gesehen und gehört habe ich davon auch niemals etwas."
,,Das liegt wohl daran, dass ich ihn auch erst erfunden habe. Und ich bin die Einzige, die ihn hätte ausführen können."
Amberle gab ihm zwar eine Antwort, trat aber dann wieder an das Ehepaar heran, welches mit geschlossenen Augen in seinen Betten lag. Für einen kurzen Moment wurde Amberle noch von den entsetzlichen Erinnerungen verfolgt, die mit dem Fluch zusammen in sie übergegangen waren. Es war in der Tat schlimmer als der Tod, was Frank und Alice damals widerfahren war und Amberle hoffte einfach nur, dass ihr Zauber auch Wirkung zeigen würde.
Und das schien einzutreten, denn urplötzlich schreckten die Zwei hoch und setzten sich ruckartig in ihren Betten auf. Sie waren ein wenig außer Atem und sahen sich verwirrt um, als sich ihre Blicke schließlich trafen und darin leuchtete plötzlich unendliche Freude auf.
,,Frank?"
,,Alice.", erwiderte der Gatte der Hexe und sie erhoben sich aus ihren Betten, woraufhin Amberle zurückwich.
Was folgte, war eine herzliche Umarmung und das Ehepaar schien so überwältigt zu sein, da ihnen beiden Tränen der Freude über die Wangen liefen. Während Amberle nur sichtlich zufrieden und auch erleichtert war, sah Neville aus, als hätte in ihm ein Blitz eingeschlagen und er konnte nur schwer begreifen, was hier gerade vor sich ging.
,,Was zum..."
Weiter kam er nicht, denn in dem Moment lösten sich seine Eltern voneinander und sahen eher instinktiv in seine Richtung. Und erneut überkam das Ehepaar ein Gefühlsausbruch des Glücks, denn zum ersten Mal seit langer Zeit, sah es seinen eigenen Sohn wieder direkt vor sich stehen.
,,Neville? Bist du es wirklich?", brachte Alice hervor und ehe sich der junge Zauberer versah, wurde er in eine innige Umarmung geschlossen. ,,Oh, mein Schatz. Ich habe das Gefühl, als hätte ich dich eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.", sagte sie und auch Frank war überwältigt vom Anblick seines Sohnes.
,,Du bist so groß und erwachsen geworden."
Neville konnte nichts erwidern. Für ihn schien das alles nur ein Traum zu sein, der jeden Moment wieder zu Ende sein konnte. Auch, als Alice ihn widerwillig aus der Umarmung freigab und ihn liebevoll betrachtete, konnte er es nur schwer in Worte fassen, was er glaubte, hier gerade zu erleben.
,,Ich verstehe das nicht. Wie könnt ihr...wie könnt ihr euch wieder erinnern?", fragte er schließlich und bevor seine Eltern was erwidern konnten, erklärte Amberle es allen Beteiligten.
,,Das liegt daran, dass der Cruciatus-Fluch nicht länger in ihnen verweilt. Durch meine Magie habe ich ihn den Körpern und dem Geist deiner Eltern entzogen. Gleichzeitig wurden sie durch das Elixier, welches sie zuvor getrunken haben, geheilt. Denn das bestand aus meinen Tränen...Phönix-Tränen, wohl gemerkt. Es besitzt Heilkräfte und hat offenbar gewirkt. Herzlichen Glückwunsch, Neville. Du hast deine Eltern wieder zurück."
Die Offenbarung von Amberle war so überwältigend, dass die Familie Longbottom sichtlich erschlagen wirkte. Ungläubig sahen sie zuerst zu der Hexe, ehe sie sich gegenseitig ansahen und dann überglücklich in die Arme fielen. Es flossen Tränen, aber es bedurfte auch keinerlei Worte, da dieser Anblick alles aussprach, was nötig war.
Amberle beobachtete die Drei zufrieden und glücklich, ehe sie ihnen einen Augenblick für sich geben wollte.
,,Ich lass euch dann mal allein."
Sie verließ das Zimmer und blieb vor der Tür stehen, welche sie schloss. Eine unendliche Erleichterung überkam Amberle, denn sie hatte immerhin nicht mit Sicherheit gewusst, ob dieser Zauber auch funktionieren würde. Aber offenbar hatten sich all ihre Stunden mit dem Buch der Schatten, letztendlich doch noch bezahlt gemacht.
Dann fiel ihr Blick auf ihre Unterarme und dort zeichneten sich nun wieder goldene Venen ab, die von einem schwarzen Schatten umgeben waren. Sie traten für einen kurzen Moment auf, ehe sie ein wenig verblassten.
Amberle zog die Ärmel ihrer Jacke wieder darüber und wusste, dass ihre Magie früher oder später den Preis einfordern würde. Doch das war es wert gewesen, denn die Tragödie der Familie Longbottom hatte heute ein Ende gefunden. Und allein der Anblick einer wiedervereinten Familie, hatte sich bezahlt gemacht und Amberle war zuversichtlich, dass den Longbottoms eine glückliche Zukunft bevorstehen würde.
Dann flammte mit einem Mal etwas neben ihr in der Luft auf und ein Blatt Pergament wurde ihr durch eine Feuerbotschaft zugesandt. Amberle fing es auf und faltete es auseinander, wo sie die Handschrift von Sirius erkannte.
Plan erfolgreich in die Tat umgesetzt.
Orden ist eingetroffen.
Snape aus Hogwarts geflüchtet.
Es war nur eine kurze Botschaft, doch genügte sie Amberle aus und sie ließ den Zettel verschwinden. Dann nahm sie einen tiefen Atemzug und betrat wieder das Zimmer, wo die Familie Longbottom noch immer ihre Wiedervereinigung feierte. Und Neville schloss Amberle prompt ebenfalls in eine Umarmung, als diese wieder zu ihnen stieß.
,,Ich danke dir, Amberle! Danke, dass du mir meine Familie zurückgegeben hast.", brachte er hervor und die Hexe lächelte über seinen Anflug von Glück.
,,Gern geschehen."
Er gab sie schließlich wieder aus der Umarmung frei und Frank wandte sich ebenfalls an Amberle.
,,Wir wissen gar nicht, wie wir das wieder gutmachen können."
,,Indem Sie sich erholen und das Leben künftig genießen werden. Es tut mir leid, was damals passiert ist und seid versichert, dass die dunklen Tage bald ein Ende haben werden. Und ich möchte meinen Dank aussprechen, weil Sie beide so tapfer alles durchgestanden haben. Von jetzt an, sind Sie frei.", erwiderte sie und Alice sah Amberle voller Bewunderung an.
,,Neville sagte, Sie wären die Tochter von Albus. Ist das wahr?"
,,In der Tat, das bin ich. Und Ihr Sohn zählt zu den mutigsten jungen Zauberern, die ich kenne. Zwar würde ich Ihnen gerne mehr erzählen, aber ich muss mich leider verabschieden, denn ich muss nach Hogwarts zurück.", sagte Amberle und Neville ahnte sofort, dass etwas im Busch war.
,,Was ist passiert?"
,,Eine Nachricht vom Orden. Snape hat die Flucht ergriffen und das bedeutet, in Kürze wird der Kampf beginnen. Ich muss also schleunigst wieder zurück."
,,Ich komme mit dir. Du hast meine Eltern gerettet und jetzt werde ich dir helfen, das Böse zu bezwingen.", entschied Neville, woraufhin Amberle ihm einen vielsagenden Blick zu.
,,Ein wahrer Gryffindor, wie ich dir schon sagte."
Er lächelte ein wenig schüchtern und Amberle wandte sich ein letztes Mal an das Ehepaar Longbottom, welches noch ein wenig durch den Wind war, wegen dem, was ihm heute widerfahren war.
,,Alles Gute für euch. Sie sollten sich trotz allem noch einige Tage schonen, denn meine Magie ist sehr mächtig und könnte daher noch ein wenig überwältigend wirken. Aber von jetzt an wird Ihnen niemand mehr Schaden zufügen. Das verspreche ich."
Mit diesen Worten wandte sich Amberle ab und hörte nur noch, wie Neville sich verabschiedete und seinen Eltern versprach, so schnell wie möglich wiederzukommen. Und Amberle war froh, dass er sie nach Hogwarts begleiten würde. Denn irgendwas sagte ihr, dass Neville noch eine wichtige Rolle bei den künftigen Ereignissen spielen würde.
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