Die rote Tür
Hallo, meine Lieben :) Ein neuer Wochenteiler ist erreicht und es geht wieder weiter in der magischen Welt. Unsere Reise bringt noch so einige Ereignisse mit sich und es bleibt weiterhin spannend. Deshalb wünsche ich euch jetzt ganz viel Spaß beim Weiterlesen ;)
Liebe Grüße,
eure Hela
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Die rote Tür
Der Einblick an die Vergangenheit verblasste, als Amberle in die Wirklichkeit zurückkehrte und den Kopf ein wenig schüttelte. Es war ihr seltsam vorgekommen, einen Blick auf das zu riskieren, was sich zwischen ihrem Schatten-Ich und ihrem Vater abgespielt hatte, doch auch sie selbst hätte so reagiert, wenn sie Dumbledore in einer derartigen Situation vorgefunden hätte.
Ihr Vater hatte also den Stein der Auferstehung gefunden und Amberle war dem Heiligtum selbst so nah gewesen, dass es ihr eine Gänsehaut bescherte. Zu dem Zeitpunkt hatte sie ja noch nicht gewusst, um was es sich bei dem Stein vom Ring handelte, der einst Voldemorts Mutter gehört hatte. Doch nun war es ihr klar und sie fragte sich, was aus dem Ring jetzt wohl geworden war.
Doch sie schob die Gedanken an das Schmuckstück von sich, als ihr Blick zufällig auf die Uhr fiel und sie feststellte, dass es schon fast 8 Uhr abends war. Amberle sah daraufhin zu Artemis, die auf dem Schreibtisch saß und sie erwartungsvoll anblickte. Die Hexe nickte ihrer Eule auffordernd zu.
,,Du weißt, was du zu tun hast."
Artemis piepste kurz und breitete dann ihre Flügel aus, ehe sie sich umdrehte und dann mit einem Satz aus dem Fenster nach draußen in die Abenddämmerung flog. Für einen kurzen Moment sah Amberle ihr noch nach, ehe sie nach einer kleinen Umhängetasche griff, die auf ihrem Bett lag und sie sich umhängte. Ihren Zauberstab verwahrte sie in der Innentasche ihrer Lederjacke und schließlich nahm Amberle einen tiefen Atemzug, ehe sie die Tür von ihrem Zimmer öffnete.
Sie drehte sich nochmal um, wo sie einen letzten Blick auf den Raum warf, der so viele Jahre ihr Zimmer gewesen war. Der Anblick stimmte sie wehmütig, doch sie wusste, dass es keine andere Möglichkeit gab. Deshalb hob Amberle ihre rechte Hand und machte eine Bewegung, woraufhin all ihre persönlichen Dinge aus dem Raum verschwanden und dieser sich in ein einfaches Gästezimmer verwandelte.
Nichts deutete nun mehr daraufhin, dass hier jemand die letzten 16 Jahre seines Lebens verbracht hatte und schweren Herzens wandte sich Amberle endgültig ab, indem sie die Tür hinter sich schloss und dann die Treppe nach unten passierte. Am Absatz warteten bereits Andrew und Mary auf sie, denen man die Trauer bezüglich des bevorstehenden Abschiedes deutlich ansehen konnte.
Kurz hielt Amberle inne, da sie wieder die Schuldgefühle verspürte und wusste tief im Inneren, dass es keinen anderen Weg gab. Die Harveys hatten die vergangenen 16 Jahre alles getan, um sie zu beschützen und ihr ein Zuhause gegeben. Doch diese Zeiten waren endgültig vorbei und Amberle musste den Weg gehen, der ihr bestimmt war.
Deshalb trat sie dem Ehepaar nun mit Fassung gegenüber und Andrew runzelte ein wenig irritiert die Stirn, als er die kleine Umhängetasche erblickte.
,,Ist das etwa alles?", fragte er und Amberle konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen.
,,Oh, es hat nur den Anschein. Sagen wir einfach, diese Tasche bietet mehr Platz, als man es ihr zutrauen würde."
,,Verstehe."
Andrew nickte wissentlich, doch ganz geheuer schien ihm die Tasche nicht zu sein. Amberle kam nicht umhin, die Art und Weise der Harveys auf ein Neues zu bewundern. Sie hatten die ganze Zeit gewusst, dass Amberle eine Hexe war und trotz allem war die Magie für sie noch immer ein seltsames Gebiet, was ihnen als Muggel ziemlich sonderbar erscheinen musste.
,,Dann ist es jetzt wohl soweit.", brachte Mary hervor und Amberle nickte.
,,Ja. Es gibt viele Dinge zu erledigen und je eher ich anfange, desto besser. Aber bevor ich gehe, möchte ich mich noch bei euch bedanken. Ihr habt so viel für mich getan und alles auf euch genommen...das ist nicht selbstverständlich. Und es war mir eine Ehre, eure Tochter zu sein. Wenn auch nur...für eine gewisse Zeit."
Es fiel Amberle keineswegs leicht, Abschied zu nehmen und dennoch hatte sie keine Wahl. Mit ihren Worten schien sie vor allem Mary tief zu berühren, denn die überbrückte mit einem Mal den Abstand und umarmte die Hexe innig, was diese trotz Überrumpelung widerstandslos zuließ.
,,Für uns wirst du das auch bleiben. Ganz egal, wie lange du auch fort sein wirst.", sagte Mary leise und Andrew lächelte Amberle aufgeschlossen zu.
,,Sie hat Recht. Wir haben dich aufgezogen und all die Jahre lang begleitet. Und auch, wenn du jetzt die Wahrheit kennst, werden wir immer für dich da sein."
Amberle lächelte ein wenig und Mary fiel es enorm schwer, sich von der 16-jährigen zu lösen. Deshalb legte Andrew seiner Frau die Hände auf ihre Schultern und zog sie ein wenig zurück, um ihr somit den nötigen Beistand zu leisten. Mary liefen dabei unaufhaltsam die Tränen über die Wangen und Amberle spürte, wie schwer es den Harveys fiel, sie loszulassen. Und deshalb deutete sie kurzer Hand aufs Wohnzimmer und warf dem Ehepaar einen sanften Blick zu.
,,Es wird leichter für euch sein, wenn ihr nicht dabei zuseht, wie ich das Haus verlasse. Geht ins Wohnzimmer und seid versichert: es wird alles wieder gut. Ich verspreche es euch."
Mary zögerte, doch Andrew nickte zustimmend und wusste, dass Amberle Recht hatte. Vermutlich würden sie Amberle sonst gar nicht durch die Haustür gehen lassen und da war es vermutlich wirklich das Beste, wenn sie ihr nicht dabei zusahen, wenn sie fortging. Behutsam zog Andrew seine Frau mit sich und richtete noch ein paar letzte Worte an seine Adoptivtochter.
,,Viel Glück, Amberle. Wenn alles vorbei ist...werden wir hier auf dich warten.", sagte er und die Hexe neigte leicht den Kopf.
Dann verschwand das Ehepaar im Wohnzimmer und Amberle hörte noch, wie Mary endgültig in Tränen ausbrach. Andrew sprach ihr beruhigend zu und Amberle ging auf die Haustür zu, während sie in die Innentasche ihrer Jacke griff und ihren Zauberstab herauszog. Da ihr bewusst war, dass die Chance auf Rückkehr sehr gering war, wollte sie ihren Entschluss durchziehen und den Harveys die beste Chance ermöglichen, die sie ihnen geben konnten. Denn das war sie ihnen schuldig nach allem, was das Paar für sie auf sich genommen hatte. Und während Amberle ihren Zauberstab hob und den Zauber sprach, rann auch ihr eine Träne über die Wange.
,,Obliviate."
Der Zauber tat seine Wirkung und das Schluchzen von Mary verstummte mit einem Mal, weshalb Amberle keine weitere Zeit verlor und leise das Haus verlor. Als die Tür hinter ihr nahezu geräuschlos ins Schloss fiel, spürte sie, wie das Ereignis sich einschneidend in ihren Geist einprägte. Der Vergessenszauber hatte ihre Existenz im Gedächtnis von ihren Adoptiveltern gelöscht und von nun an würden sie ihr Leben ohne Amberle fortführen. Es war, als hätte die Hexe niemals existiert und der Tochter von Dumbledore war bewusst, dass dies der einzige Weg gewesen war. Auch, wenn er ihr tiefe Wunden der Trauer zufügte und Amberle gleichzeitig bewusst machte, dass ihr Leben als Amberle Harvey nun endgültig vorbei war.
Nachdem Amberle die Erinnerungen an sich bei den Harveys gelöscht hatte, erreichte sie durch Disapparieren schließlich ihr Ziel: das Hauptquartier vom Orden des Phönix.
Obgleich sie bereits hier gewesen war, so fühlte es sich dennoch anders an, nun als ihr wahres Ich zu diesem Ort zurückzukehren. Denn diesmal war sie nicht länger die sonderbare Schülerin von Hogwarts, die außergewöhnliche Fähigkeiten besaß, sondern trat als Tochter von Dumbledore in Erscheinung und das bereitete ihr ein merkwürdiges Gefühl. Keineswegs, weil ihr ihre wahre Herkunft irgendwie unangenehm war, sondern weil sich Amberle noch nie als eine Art Anführerin gesehen hatte und ihr neuer Posten im Orden würde sie genau in so eine Rolle versetzen.
Mit einem Seufzen betrachtete sie noch kurz das Haus der Black Familie, welches sie durch den Zauber bereits hervorgerufen hatte, und überquerte dann die Straße, nachdem sie sich vergewissert hatte, nicht beobachtet zu werden. Immerhin konnte man in diesen Zeiten nicht vorsichtig genug sein.
Als Amberle die Tür vom Hauptquartier öffnete, vernahm sie bereits die gedämpften Stimmen aus dem Wohnzimmer, wo sich zweifellos alle Anwesenden versammelt haben mussten. Immerhin hatte Amberle durch ihren Patronus das Treffen für heute angesetzt und alle warteten nur noch auf sie. Etwas, das der Hexe wahrlich unangenehm war.
Es erinnerte sie unwiderruflich an ihr erstes Leben, wo sie allein durch die Tatsache, dass sie eine Dumbledore war, enorm in den Vordergrund gerückt geworden war. Und obwohl sie ihren Vater stets bedingungslos geliebt hatte, so war es nicht immer einfach gewesen, die Tochter von Albus Dumbledore zu sein. Doch das Leben war nun einmal kompliziert und das hatte sich auch in der dritten Lebensspanne von Amberle Dumbledore keineswegs geändert.
Deshalb schob sie ihre Gedanken in den Hintergrund und näherte sich langsam dem Wohnzimmer. Als Erstes vernahm sie die Stimme von Molly Weasley und die war, wie zu erwarten, ein wenig aufgebracht.
,,Ich kann nicht fassen, dass ihr es die ganze Zeit gewusst und keinen Ton zu uns gesagt habt!"
,,Wir hatten keine Wahl, Molly. Es war ein Schwur, den wir gegenüber Dumbledore geleistet haben und es diente alleine dem Schutz von Amberle. Voldemort sollte keineswegs erfahren, dass sie am Leben ist und es hätte all unsere Chancen auf Sieg in den Sand versetzt, wenn es zu früh ans Licht gekommen wäre.", erklärte Remus und Molly schnaubte argwöhnisch.
,,Wir hätten es doch niemals jemandem gesagt."
,,Das wissen wir und auch Dumbledore war sich dessen bewusst. Aber es sollten so wenig Leute wie möglich involviert sein. Alleine aus dem Grund, weil Amberle unglaublich scharfsinnig ist und ihr Instinkt hätte es wahrgenommen, wenn ihr euch in ihrer Gegenwart sonderbar verhalten hättet."
Sirius brachte es ziemlich genau auf den Punkt und Amberle fragte sich, wie sie wohl auf ihre Mitmenschen wirken musste, wenn diese so über sie sprachen. Sicher, Sirius und sie hatten eine gewisse Art von Freundschaft, weil sie seine Unschuld bewiesen und auch sein Leben gerettet hatte. Aber seit ihrer ersten Begegnung wusste Amberle auch, dass er ihr einiges verschwiegen hatte und nun wurde ihr auch klar, was das war.
Die Hexe steuerte nun auf die angelehnte Tür zu, als die tiefe Stimme von Alastor Moody den Raum erfüllte.
,,Wie auch immer. Wir stehen, wo wir stehen. Dumbledore ist tot und somit ist seine Tochter unsere neue Anführerin. Immerhin wurde der Bann durch seinen Tod gebrochen und Amberle ist wieder zu dem geworden, was sie schon immer war: eine Dumbledore."
,,Ich fürchte, dem kann ich nicht widersprechen."
Alle drehten sich perplex um, als Amberle im Türrahmen stand und ausdruckslos in die Runde schaute. Es war ein gemütliches Ambiente, wenn man von der Tatsache mal absah, dass sich hier der Widerstand gegen Voldemort versammelt hatte. Das lodernde Feuer im Kamin erfüllte den Raum mit Wärme und Amberle sah in den Gesichtern ihrer Gefährten die unterschiedlichsten Reaktionen auf ihr plötzliches Erscheinen.
Sirius und Remus wirkten ein wenig erleichtert, da durch die Anwesenheit von Amberle nun das Kreuzverhör beendet war, während Moody nur grimmig wie immer in der Ecke stand und sich auf seinem Gehstock abstützte. Molly Weasley stand in der Mitte des Raumes, wo sie die Hände in die Hüften gestemmt und sich Remus und Sirius zugewandt hatte. Doch ihr Ärger verwandelte sich beim Anblick von Amberle in leichte Überraschung und Arthur Weasley saß in einem Sessel, von wo aus er das Geschehen schweigsam beobachtete. Und da sämtliche Parteien derzeitig sprachlos geworden waren, trat Amberle nun ganz in den Raum und übernahm erneut das Wort.
,,Euch allen danke ich fürs Erscheinen, trotz der kurzfristigen Terminvergabe. Eine kleine beschauliche Runde, sehr schön. Ich mag es gern dezent und unauffällig.", setzte sie an und postierte sich dann vor dem Kamin, sodass sie einen guten Blick auf alle Anwesenden hatte. ,,Bitte mach Sirius und Remus keine Vorwürfe, Molly. Mein Vater lebte förmlich davon, sich in Geheimnisse zu hüllen und daher ist es keineswegs überraschend, dass nur so wenige Parteien bezüglich meiner wahren Identität eingeweiht waren. Das war keineswegs etwas Persönliches."
Molly, die noch immer etwas überrumpelt war, nickte nur leicht und gesellte sich dann zu Arthur, der ihre Hand ergriff und mit seiner verschlossen hielt. Amberle sah nun in die erwartungsvollen Gesichter der anderen und hoffte, dass sie den Krieg möglichst schnell hinter sich bringen und gewinnen konnten, damit sie nicht allzu lange den Posten als Kopf des Ordens beherbergen musste. Aber ihr entging keineswegs, dass ein wichtiges Mitglied nicht anwesend war.
,,Wo ist Kingsley?", wollte sie wissen und Remus klärte Amberle auf.
,,Er konnte nicht kommen, weil im Ministerium derzeit ziemlich aufgewühlte Stimmung herrscht. Der Tod von Dumbledore hat auch dort für Aufsehen gesorgt und alle sind sich sicher, dass Voldemort nun bald aus dem Schatten hervortreten und angreifen wird. Er hält uns aber über alles auf dem Laufenden."
,,In Ordnung. Gut, ich überspringe jetzt einfach mal den Part bezüglich meiner Identitätskrise, denn die habt ihr ja bereits ohne mich auch bestens ausgefochten. Kommen wir also gleich zum Wesentlichen. Das Geheimnis von Voldemort ist entschlüsselt und das gibt uns endlich die Chance, ihn endgültig zu vernichten. Harry wird zu gegebener Zeit seine Mission antreten, aber das wird erst möglich sein, wenn er das 17. Lebensjahr erreicht und nicht mehr die Spur auf sich hat, welche der Schutz durch Lilys Opfer errichtet hat. Wir müssen uns also gut überlegen, wie wir Harry in Sicherheit bringen, wenn der Zeitpunkt dafür gekommen ist. Denn wenn wir von der Spur wissen..."
,,Tut Voldemort das auch.", vollendete Sirius ihren Satz und Amberle nickte.
,,Ja. Von seinen Lakaien ganz zu schweigen. Ich bin sicher, Tom hat seine Augen und Ohren überall. Deshalb werde ich mich auch weitestgehend im Hintergrund halten, denn mein Vater hatte schließlich gute Gründe, meine Rückkehr vor Riddle zu verheimlichen und ich will keineswegs die Überraschung verderben."
Arthur räusperte sich und wirkte ein wenig nachdenklich.
,,Was das angeht, frage ich mich doch, wie Voldemort dich nicht erkennen konnte, als ihr im Ministerium gegeneinander gekämpft habt. Dann müsste ihm doch spätestens dort bewusst gewesen sein, wen er da vor sich hat."
,,Das liegt daran, dass ich im letzten Leben für die Augen einiger Persönlichkeiten nicht das Erscheinungsbild hatte, was ihr vor euch seht. Mein Vater hat damals viel auf sich genommen, um meine Wiedergeburt vor der Außenwelt zu verbergen und er hatte gewissermaßen eine Art Schleier auf mich gelegt, der meine wahre Identität verbergen sollte."
Arthur nickte verständlich und Amberle war immens erleichtert, dass ihr Vater einst derartige Vorkehrungen getroffen hatte. Sonst wüsste Tom längst, dass sie zurückgekehrt war und der Zeitpunkt dafür war noch nicht gekommen. Obwohl Amberle es eigentlich kaum erwarten konnte, dem dunklen Zauberer für seine Gräueltaten mächtig einzuheizen. Immerhin hatte sie das Dunkle von Anfang an in ihm erkannt und schon zu viele Menschen waren durch seine Hand gestorben. Sie wollte dem endlich ein Ende bereiten.
,,Was schlägst du im Bezug auf Harry vor?", lenkte Remus die Konzentration wieder auf das ursprüngliche Thema und Amberle war froh, dass sie nicht länger das Zentrum des Gesprächs war.
,,Nun, wir sollten uns vielleicht ein paar Pläne überlegen, die wir in Betracht ziehen können. Wir müssen jedenfalls auf alles vorbereitet sein und ich würde vorschlagen, dass wir uns den Sommer über zurückhalten. Solange, bis wir uns im Klaren darüber sind, wie die Lage ist und wie genau wie Harry von zu Hause fortholen können."
Niemand widersprach Amberle und sie entspannte sich ein wenig, da somit das Hauptthema dieser Versammlung soweit geklärt war. Allerdings hatte die Hexe ja noch eine andere Angelegenheit im Sinn und sie sah unauffällig zu Moody, dem sie zunickte. Der Auror machte eine flüchtige Handbewegung und wandte sich dann kurzer Hand an das Weasley-Ehepaar.
,,Am besten trefft ihr zu Hause ein paar Vorbereitungen, denn Amberle sollte die nächste Zeit bei euch bleiben.", sprach er aus und Amberle warf den Weasleys ein leichtes Lächeln zu.
,,Vorausgesetzt, es macht euch nichts aus."
,,Aber natürlich nicht. Wir freuen uns, dich bei uns zu haben, Amberle. Ron und Ginny werden sich bestimmt auch freuen.", versicherte Arthur ihr und Molly gewann in diesem Moment ihre herzliche offene Art zurück.
,,Dann werde ich schon mal dafür sorgen, dass du gut untergebracht bist."
Moody scheuchte das Ehepaar aus dem Raum und Amberle war froh, als die Tür sich hinter den Dreien schloss. Nun waren nur noch Sirius, Remus und sie übrig, was die Hexe auch so beabsichtigt hatte. Denn das Duo war immerhin der eigentliche Grund, weshalb Amberle diese Versammlung so kurzfristig einberufen hatte.
,,Nun, das wäre schon mal geklärt. Kommen wir zum eigentlichen Grund meines Besuchs.", begann sie und Sirius runzelte die Stirn.
,,Ach, gibt es noch einen anderen?"
,,In der Tat, Sirius. Und der betrifft euch beide."
Amberle sah die beiden Zauberer vielsagend an, ehe sie sich ein wenig von ihnen abwandte und mit einer Handbewegung den unausgesprochenen Zauber ausführte. Sirius und Remus staunten nicht schlecht, als mit einem Mal eine rote Tür mitten im Wohnzimmer stand und scheinbar nirgendwo hinführte. Die Zwei erhoben sich und Remus betrachtete das geschaffene Relikt.
,,Was ist das?"
,,Eine Tür, alter Freund.", raunte Sirius ihm zu, woraufhin Remus mit den Augen rollte.
,,Das sehe ich selbst. Aber es wird keineswegs eine gewöhnliche Tür sein und daher frage ich mich, wo die wohl hinführen mag."
Sein Blick richtete sich auf Amberle und die konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
,,Sieh es als eine Art Fortsetzung unseres Teamworks aus dem dritten Schuljahr an, Remus. Ihr beide seid die einzigen Überlebenden eurer Gemeinschaft, die sich eint Rumtreiber nannten. Wenn man von Ratte Pettigrew mal absieht, der früher oder später mit Sicherheit ebenfalls das Zeitliche segnen wird."
,,Was macht dich da so sicher?", fragte Sirius und Amberle zuckte mit den Schultern.
,,Tom ist nicht gerade zimperlich, wenn es um seine Lakaien geht. Wenn du nicht alles zu seiner Zufriedenheit erledigst, dauert es nicht lange und er hetzt dir einen Todesfluch auf den Hals. Daher bin ich sicher, dass Wurmschwanz früher oder später ebenfalls im Grab endet. Aber das ist jetzt nicht von Belang, denn ihr beiden seid die Einzigen, die mir dabei helfen können, ein entscheidendes Detail der Vergangenheit zu lüften."
,,Und das wäre?"
Remus hob fragend eine Augenbraue und musterte Amberle prüfend von der Seite, die den beiden Zauberern daraufhin einen geheimnisvollen Blick zuwarf.
,,Das Geheimnis von einer Person, die euch nur allzu gut bekannt sein dürfte: der Halbblutprinz."
Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen im Raum, während Sirius und Remus flüchtige Blicke untereinander tauschten. Amberle spürte die Unsicherheit der beiden Zauberer und ihr war klar, dass dies wohl ein Thema war, worüber die Zwei nicht gerne sprachen. Aber das überraschte sie nicht, denn immerhin war auch Snape auf das Duo nicht gut zu sprechen, was sich vor allem damals in der Heulenden Hütte bewiesen hatte.
,,Wie kommst du darauf, dass ausgerechnet wir dir dabei helfen könnten, es zu lüften? Snape und wir waren keine Freunde.", warf Remus in den Raum und Amberle musterte ihn abschätzend.
,,Dessen bin ich mir bewusst und ihr habt ja auch keinen großen Hehl daraus gemacht, das zu verbergen. Und dennoch sagt mir mein Instinkt, der laut Sirius ja sehr ausgeprägt ist, dass ihr die richtige Spur seid, um das ans Licht zu bringen. Ich habe bereits versucht, die Vergangenheit von Snape zu durchforsten, bin dabei aber auf einige Mauern gestoßen, die er wohl zum Schutz errichtet hat. Mein ursprünglicher Anker ist also wertlos, weshalb ihr Zwei meine beste Partie seid. Also, seid ihr bereit für einen kleinen Trip in die Vergangenheit?"
Amberle funkelte die beiden ein wenig herausfordernd an, während sie kaum merklich auf die rote Tür deutete. Sirius und Remus war zweifellos nicht ganz wohl bei der Sache und dennoch wussten die beiden, dass Amberle ihnen keine große Wahl lassen würde.
,,Tja, uns bleibt wohl nichts anderes übrig.", meinte Sirius und Amberle verschränkte die Hände hinter dem Rücken.
,,Nein, nicht wirklich."
,,Was müssen wir tun?", fragte Remus und Amberle postierte sich unmittelbar neben der Tür.
,,Im Grunde ganz einfach. Wir treten ein und eure Erinnerungen werden uns zu der Zeit zurückbringen, die für mich relevant ist. Für euch wird es vermutlich etwas seltsam sein, weil ihr für den Zeitraum eurer Anwesenheit gewissermaßen in eure alten Ichs zurückversetzt werdet. Aber es verschafft mir die Möglichkeit, nach den nötigen Hinweisen zu suchen, um das Geheimnis des Halbblutprinzen zu entschlüsseln."
Amberle wusste, dass es ein gewagtes Unterfangen war und im Grunde glich es ein wenig den Besuchen, die sie im Schattenreich abgehalten musste. Mit dem einzigen Unterschied, dass in der Vergangenheit keine Schattenwesen lauerten, die auf sie warten würden. Doch die Vergangenheit war seit jeher ein gefährliches Pflaster, welches Amberle nicht gerne betrat und dennoch war es notwendig, um das erforderliche Wissen für die Rettung der Zukunft zu erlangen.
,,Woher weißt du, wonach du suchen musst?", wollte Sirius schließlich wissen, woraufhin Amberle entschlossen auf die rote Tür blickte.
,,Vertrau mir, Sirius Black. Ich werde es erkennen, wenn es direkt vor mir steht."
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