Die Quidditch-Weltmeisterschaft
Hallo, alle zusammen. Tut mir leid, dass es momentan nicht wirklich waszu lesen gibt, aber mein Studium hat zurzeit Vorrang und da stehen meine Geschichten leider erstmal hinten an. Heute geht es aber weiter und ich wünsche euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel.
Liebe Grüße,
eure Hela
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Die Quidditch-Weltmeisterschaft
Am nächsten Morgen wurde Amberle früh von Ginny und Hermine aus dem Bett geworfen. Ihr nächtliches Treffen mit Sirius hatte sie noch mehr um Schlaf gebracht und als sie dann endlich eingeschlafen war, hatte es gar nicht lange gedauert und ihre zwei Freundinnen hatten der nächtlichen Ruhe ein vollkommenes Ende bereitet. Denn heute war es soweit: die Quidditch-Weltmeisterschaft stand an!
Obwohl Amberle kein eingefleischter Fan von Quidditch war, so freute sie sich dennoch auf das Ereignis und war sogar trotz mangelnden Schlafes ziemlich munter. Ganz im Gegensatz zu Ron und Harry, die immer noch permanent gähnten, als sie alle gemeinsam in der Morgendämmerung mit Arthur Weasley das Haus verließen und in den Wald marschierten.
Amberle, Hermine und Ginny, sowie die Zwillinge, Ron und Harry folgten dem Weasley-Oberhaupt, der sie durch den Wald führte und Amberle fragte sich, wohin der Weg wohl verlaufen würde. Diese Frage schien sich auch Harry zu stellen, der sich kurzer Hand an seinen besten Freund wandte.
,,Ron, wo genau gehen wir hin?"
,,Keine Ahnung. Hey, Dad...wo gehen wir hin?", versuchte der Rotschopf in Erfahrung zu bringen, doch Arthur winkte ab, während er seinen Hut etwas richtete.
,,Hab keinen Schimmer. Nicht bummeln."
Amberle musste schmunzeln, denn sie mochte den Charakter von Arthur Weasley. Er schien fast immer gute Laune zu haben und hatte seinen Sinn für Humor ohne Zweifel an seine Kinder weitergegeben. Wobei Fred und George unmissverständlich die größte Ladung davon abgekommen hatten und Percy wohl außen vor gelassen worden war. Zumindest war Percy der Ansicht von Amberle nach, ein viel zu großer Griesgram dafür.
,,Arthur!", erklang mit einem Mal eine fremde Stimme und die Hexe entdeckte einen Mann, der ebenfalls mit Rucksack beladen und Hut auf dem Kopf vor sie alle trat, während er das Familienoberhaupt der Weasleys tadelnd ansah. ,,Wurde aber auch Zeit, mein Junge."
,,Tschuldige, Amos. Einige von uns haben den Tag etwas verschlafen begonnen.", räumte Arthur mit einem vielsagenden Blick auf Ron ein, der wieder herzhaft gähnte, während Arthur nun auf seinen Kollegen deutete. ,,Das, Kinder...ist Amos Diggory. Wir arbeiten zusammen im Ministerium."
Amos Diggory nickte freundlich und Amberle spürte einen Anflug von Sympathie gegenüber ihm, als auf einmal ein weiterer Kamerad sich dazu gesellte. Denn ein hochgewachsener junger Mann sprang urplötzlich vom Baum und landete neben Amos, während er Arthur einen euphorischen Blick zuwarf, der sofort seine Schlussfolgerung zog.
,,Und dieser stramme junge Bursche muss Cedric sein. Hab ich Recht?", begrüßte Arthur ihn und Cedric schüttelte ihm die Hand.
,,Ja, Sir. Hier lang."
Cedric deutete einladend in entsprechende Richtung und Amberle musterte den Sohn von Amos Diggory. Er hatte braune Haare, grau-blaue Augen und wirkte auf den ersten Eindruck hin sehr aufgeschlossen und sympathisch. Allerdings verspürte Amberle bei seinem Anblick ein schreckliches Gefühl. Fast so, als wollte ihr Instinkt sagen, dass Cedric Diggory ein tragisches Schicksal bevorstünde. Doch die Hexe hatte keine Ahnung warum, was sie in eine Art Starre versetzte. Was sollte Cedric Diggory denn Schlimmes zustoßen?
,,Amberle, kommst du?", fragte Ginny und riss die Braunhaarige damit aus der Starre, die sich schnell versuchte zu fangen.
,,Ja. Natürlich."
Zum Glück wurde der kleine Zwischenfall von Amberle gar nicht beachtet, denn Amos Diggory hatte inzwischen bemerkt, dass Harry Potter unter den Anwesenden war und löcherte diesen sogleich mit einigen Fragen. Währenddessen setzte die Truppe ihren Weg fort und gelangte zu einem kleinen Hügel auf einer Lichtung. Dort stand ein einsamer Stiefel, der seine besten Tage eindeutig hinter sich hatte und Amberle begutachtete den Gegenstand etwas skeptisch. Warum auch immer, wurde sie das Gefühl nicht los, dass dies keineswegs nur ein gewöhnlicher Stiefel war.
,,Interessant.", murmelte die Hexe, als Amos Diggory auch schon Anweisungen gab.
,,Sucht euch eine günstige Position."
,,Wieso stehen alle um diesen gammligen Stiefel rum?", brachte Harry perplex hervor, als die Zwillinge bereits die Antwort lieferten.
,,Das ist nicht irgendein gammliger Stiefel. Das ist ein Portschlüssel."
Amberle kniete sich neben Ginny und Hermine, als sie alle angewiesen wurden, den Stiefel zu packen. Sie alle reihten sich rund um den Stiefel herum, als Arthur Harry in letzter Sekunde dazu brachte, den Portschlüssel ebenfalls zu packen. Da begann dieser sich auch schon rasend schnell zu drehen und in die Luft zu erheben. Ein helles Licht ging von dem Stiefel aus, während die Umgebung um sie alle herum plötzlich verschwamm. Der Wind toste Amberle und den anderen um die Ohren und die Hexe befürchtete schon einen Drehwurm zu erleiden, als die folgende Anweisung von Arthur Weasley sie um ihre Fassung brachte.
,,Lasst los, Kinder."
,,Was?", kreischte Hermine ungläubig und Arthur konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.
,,Lasst los."
Obgleich Amberle ahnte, dass Arthur Weasley dabei einen Hintergedanken hatte, folgte sie seiner Anweisung und ließ von dem Stiefel ab. Sie wurde nach hinten gerissen und fand sich binnen weniger Sekunden urplötzlich auf dem harten Boden einer Lichtung wieder, auf die sie der Strudel katapultiert hatte. Harry, Hermine und Ron landeten unsanft neben Amberle und die Hexe rappelte sich langsam auf, als ihr Blick nach oben schnellte. Und sie staunte nicht schlecht, als Arthur Weasley gemeinsam mit Amos und Cedric Diggory lässig im Laufschritt durch die Luft marschierte und dabei eine wesentlich sanftere Begrüßung mit dem Erdboden machte.
,,Ich glaube, das hat euch wach gerüttelt.", merkte Arthur an und Amberle schnaubte ein wenig, musste aber gleichzeitig auch schmunzeln.
,,Mit euch gehe ich nie wieder auf Reisen."
Cedric half Harry auf, während Amberle sich das Gras von der dunklen Hose klopfte. Sie nahm sogleich die Umgebung in Augenschein und staunte nicht schlecht über den Ort, zu dem der Portschlüssel sie alle gebracht hatte und wo die Meisterschaft stattfinden würde. Sie befanden sich zwar nach wie vor in England, doch von der Grafschaft Devon auf dem Dartmoor hatte Amberle noch nie zuvor etwas gehört. Die Landschaft um sie herum glich einem gigantischen Tal, welches von Hügeln umrandet war und an einen weiten See grenzte. Ohne eine derartige Veranstaltung wäre es hier sicherlich sehr idyllisch, doch bereits von ihrem jetzigen Standpunkt aus, konnte Amberle das laute Treiben vernehmen, welches sich nicht weit von ihnen abspielen konnte.
Angeführt von Arthur Weasley eilten sie alle den Hügel vor sich hinauf und direkt auf der dahinter liegenden Ebene befanden sich das große Stadion und ein riesiger Platz mit Zeltanlagen der Besucher. Voller Staunen starrte Amberle auf das Geschehen und Arthur Weasley sprühte geradezu vor Begeisterung und breitete einladend die Arme aus.
,,Seht euch das an. Kinder, willkommen zur Quidditch-Weltmeisterschaft!"
Es gab keine Worte um das Gefühl zu beschreiben, welches sich bei dem Anblick in Amberle ausbreitete. Sie bedauerte, dass ihre Eltern dies nicht sehen konnten und war einmal mehr glücklicher denn je, dass sie Teil dieser außergewöhnlichen und einzigartigen Welt war.
Es gab so viel zu sehen und die Braunhaarige wusste gar nicht, wo sie zuerst hinschauen sollte. Überall waren unzählige Fans der Iren oder aber der Bulgaren und hatten sich auch dementsprechend in Schale geworfen. Auch Zauberei gab es zu Genüge, denn natürlich wurden Attraktionen und vieles mehr geboten, was Zauberer und Hexen von überall her anlockte.
Auch Harry, Ron und die anderen kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus und Amberle war sich absolut sicher, dass dies bisher die aufregendsten Sommerferien waren, die sie je erlebt hatte. Einzig und allein die Erlebnisse in Hogwarts konnten dies noch toppen, obwohl die ja eher von düsterer Natur gewesen waren.
Bunte Flaggen und Musikanten ebneten den Weg zum Zelt der Weasleys, während Amos Diggory und sein Sohn Cedric zu ihrem eigenen marschierten. Und als Amberle den anderen ins Zelt folgte, erwartete sie die nächste Überraschung. Denn was von außen wie ein kleines Zelt aussah, war innen fast so groß wie ein Haus und der Hexe war sofort klar, dass ein Ausdehnungszauber am Werk sein musste.
,,Wow. Unglaublich", brachte sie hervor und Harry, der direkt neben ihr stand, war ganz ihrer Meinung.
,,Ich liebe Zauberei."
Die Zwei tauschten einen amüsierten Blick und begannen dann ihre Sachen zu verstauen. Arthur Weasley scheuchte Ron derweil aus der Küche und ermahnte seine Zwillinge, die unmanierlich die Füße auf dem Tisch hatten. Zwar nahmen sie diese nach der Aufforderung ihres Vaters runter, doch sobald dieser wegsah, nahmen Fred und George ihre vorherigen Positionen wieder ein und Amberle konnte darüber nur den Kopf schütteln. Tja, dies war eben trotz des aufregenden Ereignisses ein humorvoller Alltagsschwung der Weasley-Familie und nie war Amberle froher darüber, diesen besonderen Menschen begegnet zu sein.
Am Abend betraten sie alle gemeinsam das Stadion. Während Harry und Co sich sogar selbst in Schale geworfen hatten, war Amberle neutral gekleidet, denn sie hatte keine Lieblingsmannschaft, bis auf Gryffindor, wenn man das so sagen konnte. Nur zählte das hier natürlich nicht und verglichen mit einem Turnier bei Hogwarts, war die Quidditch-Weltmeisterschaft bei so einer Kulisse ein grandioses Epos, was einen Besuch ohne jeden Zweifel wert war.
Sie folgte ihren Freunden gemeinsam mit Hermine und Ginny die Treppen nach oben und verspürte das eigenartige Gefühl, wieder beobachtet zu werden. Allerdings übertönten die euphorischen Stimmen von Fred und George ihre Gedankengänge.
,,Wahnsinn, Dad. Wie weit oben sitzen wir denn?", warfen sie begeistert aus und noch bevor die kalte Stimme erklang, hatte Amberle seine Präsenz identifiziert.
,,Ich will es mal so ausdrücken, wenn es regnet...dann erfahrt ihr es zuerst."
Es war natürlich Lucius Malfoy, der eine Etage tiefer stand und zu ihnen hinauf sah, mit einem hochnäsigem Blick des Triumphes im Gesicht. Begleitet wurde er von seinem Sohn Draco und Amberle ahnte bereits, dass diese Begegnung unschön werden würde.
,,Vater und ich sitzen in der Ministerlodge. Auf persönliche Einladung von Cornelius Fudge übrigens.", gab Draco zum Besten, doch Lucius verpasste ihm einen leichten Hieb mit seinem Gehstock in die Magengrube.
,,Hör auf zu prahlen, Draco. Das kannst du dir bei denen sparen."
Verachtend sah Lucius wieder zu ihnen rauf, doch Harry animierte die Truppe bereits zum Weitergehen. Weit kam er jedoch nicht, denn Lucius ließ seinen Gehstock vorschnellen und die Schlangenzähne gruben sich in den Stoff von Harrys Jacke, was ihn am Weitergehen hinderte, während Lucius ihn eindringlich musterte und Amberle verspürte sofort eine bedrohliche Atmosphäre.
,,Amüsier dich schön, ja? Solange du noch kannst.", schnurrte Lucius Harry entgegen, als Amberle kurzen Prozess machte und dem blonden Zauberer seinen Gehstock entriss, was diesen einen wutentbrannten Blick in ihre Richtung werfen ließ. ,,Amberle Harvey! Du bist wie ein lästiger Parasit, den man nicht loswird.", knurrte Lucius, doch Amberle belächelte seinen Auswurf.
,,Und Sie sind unhöflich. Ein gut gemeinter Rat von mir, Mr. Malfoy...halten Sie sich von Harry fern und unterlassen Sie derartige Bemerkungen. Sonst kriegen Sie es mit mir zu tun und glauben Sie mir, ich bin nicht so harmlos, wie ich vielleicht aussehe."
Amberle spürte, wie ihre Freunde und auch Arthur die Luft förmlich anhielten und das Geschehen mit Sorge betrachteten. Doch das blendete sie aus und auch den bohrenden Blick von Draco ignorierte sie gekonnt, da sie einzig und allein Lucius fixierte, dessen Augen sich ein wenig verdunkeln und sie spürte den Hass, den er gegenüber ihr empfand, mit jeder einzelnen Faser ihres Körpers.
,,Irgendwann wirst du nichts mehr zu lachen haben, Kleine."
,,Und irgendwann haue ich Ihnen eine rein.", entgegnete Amberle lässig, woraufhin Lucius prüfend eine Augenbraue hob und herausfordernd das Kinn reckte.
,,Soll das eine Drohung sein?"
,,Nein. Ein Versprechen.", gab Amberle zurück und warf ihm seinen Gehstock zu, den Lucius leichtfertig auffing und die Hexe nickte ihm vielsagend zu. ,,Amüsieren Sie sich schön. Solange Sie es noch können."
Lucius kochte sichtlich, als Amberle seine eigene Aussage gegen ihn verwendete, doch die Braunhaarige schenkte ihm nicht länger Beachtung. Stattdessen ging sie die Treppen weiter hoch und animierte ihre Truppe dazu, sie zu begleiten. Ganz oben angekommen nahmen sie ihre Plätze ein und hatten einen fantastischen Blick über das ganze Stadion. Aber natürlich blieb die Situation von eben gerade nicht unbeachtet.
,,Also mit dir will ich mich nicht anlegen, Amberle.", merkte Ron an und Fred grinste breit über das ganze Gesicht.
,,Ja. Habt ihr das Gesicht von Senior Malfoy gesehen? Der hätte dich am liebsten gefressen, Amberle."
,,Er hat es nicht anders verdient. Niemand bedroht meine Freunde.", warf die Hexe aus und Hermine sah sie tadelnd an.
,,Es war dennoch leichtsinnig von dir. Lucius Malfoy ist gefährlich."
,,Hermine, ich bitte dich. Wir haben in unserem ersten Jahr den Stein der Weisen gerettet, im zweiten die Kammer des Schreckens bezwungen und letztes Jahr eine Begegnung mit einem Werwolf und todbringenden Dämonen überlebt. Ich glaube, eine Auseinandersetzung mit Lucius Malfoy werde ich gerade so noch überstehen."
Amberle warf ihrer besten Freundin einen vielsagenden Blick zu und diese nickte kaum merklich, obwohl ihr Gesichtsausdruck etwas anderes sagte. Vor allem der besorgte Blick von Harry lag auf Amberle, doch die winkte nur ab und deutete stattdessen auf das Spielfeld. Und das gerade noch rechtzeitig, denn über ihre Köpfe hinweg, flog nun die irische Mannschaft und erzeugte ein tanzendes Abbild in der dunklen Luft, als auch schon die Bulgaren durch eben dieses hindurch schossen. Rote Funken erhellten die Luft und ein Teilnehmer der bulgarischen Mannschaft legte wahre Kunststücke auf seinem Besen hin, was den Zuschauern förmlich den Atem raubte und bei den Freunden für Begeisterung sorgte.
,,Wer ist das?", wollte Ginny wissen und George grinste anerkennend.
,,Das, Ginny ist der beste Sucher der Welt."
Victor Krum war genannter Sucher und die Bulgaren hatten eine außergewöhnliche Ausstrahlung, was Amberle staunend bemerkte. Das gesamte Stadion bejubelte den Sucher und schließlich durchbrach der Zaubereiminister Cornelius Fudge das aufregende Treiben.
,,Guten Abend! Als Minister für Zauberei ist es mir ein wirklich besonderes Vergnügen heute Abend jeden Einzelnen von Ihnen hier zu begrüßen. Zum Endspiel der 422. Quidditch-Weltmeisterschaft. Lasst das Spiel beginnen!"
Und es war ein grandioses Spiel, welches bestimmt noch in vielen Jahren Gesprächsthema sein würde. Es war zwar ein knappes Ergebnis gewesen, doch mit 170 : 160 Punkten hatte die irische Mannschaft dann doch den Sieg für sich entscheiden können. Und das, obwohl Amberle zunächst tatsächlich gedacht hätte, dass Victor Krum den Sieg für sein Team holte, indem er den Schnatz fangen würde. Dennoch gönnte sie den Iren den Sieg von Herzen und vor allem fast die gesamte Familie Weasley war bei dem Ende völlig aus dem Häuschen gewesen.
Dementsprechend groß war nun auch die Feierstimmung im Zelt, denn Fred und George tanzten wild umher, während sie die irische Flagge schwenkten. Amberle stand mit Hermine etwas abseits und beobachtete nun amüsiert, wie Ron auf den Tisch stieg und gigantische Lobhymnen auf Victor Krum aussprach.
,,Es gibt niemanden wie Krum. Er ist wie ein Vogel, so wie er durch die Lüfte reitet. Er ist mehr als ein Sportler. Er ist ein Künstler."
,,Du bist verliebt, Ron.", raunte Ginny ihm zu, doch Ron warf seiner Schwester einen missbilligenden Blick zu.
,,Ach, sei ruhig."
,,Kein Grund sich zu schämen, Ron. Ich spreche nach den Ferien mit Dumbledore. Er hat sicher nichts dagegen, wenn wir in Hogwarts eine romantische Hochzeit für dich und Victor feiern.", unterstützte Amberle Ginny und erntete Todesblicke von Ron, während Harry breit grinste.
,,Und Snape wird der Trauzeuge."
,,Vergessen wir bitte Mr. Filch nicht. Der wäre mit Mrs. Norris überaus entzückend für das Tragen der Ringe.", fuhr Amberle fort und Hermine konnte sich ein Lachen nun nicht länger verkneifen.
,,Ihr seid ja verrückt."
,,Was denn? Das wird DIE Schlagzeile für den Tagespropheten. Fanliebe findet Happy End in Hogwarts. Schulleiter persönlich führt Trauung durch. Klingt doch nicht schlecht."
Amberle konnte es sich bildlich vorstellen und Harry kugelte sich mit Ginny fast schon vor Lachen, während Hermine ihr Lachen versuchte im Keim zu ersticken. Ron war natürlich beleidigt, doch Fred und George führten prompt einen Hochzeitstanz auf und setzten dem Ganzen damit noch die Krone auf.
Allerdings hatte Amberle mit einem Mal das eigenartige Gefühl, dass eine Bedrohung näherkam und vernahm aufkeimenden Radau von draußen. Sie entfernte sich etwas von den anderen und verließ das Zelt, wo sie entsetzt feststellen musste, dass aus der feierlichen Stimmung draußen eine Massenhysterie geworden war. Denn es war Panik ausgebrochen und bevor Amberle die Ursache dafür herausfinden konnte, wurde sie von Arthur Weasley bei den Schultern gepackt und zurück ins Zelt gebracht.
,,Amberle, rein mit dir."
,,Was ist hier los?", brachte die Hexe hervor und George grinste als er den Knall draußen vernahm.
,,Anscheinend sind die Iren in Feierlaune."
,,Schluss! Das sind nicht die Iren.", widersprach Arthur und schaute alarmiert in die Runde. ,,Wir müssen hier weg. Los, schnell."
Es war Eile geboten, denn Arthur Weasley wollte so schnell wie möglich zurück zum Portschlüssel. Noch war unklar was den Tumult und die Panik verursacht hatte, aber den Grund dafür zu ermitteln musste warten. Denn nun fingen einige der Zelte auch noch Feuer und Hitze breitete sich überall aus, als Amberle und ihre Freunde aus dem Zelt platzten.
,,Wir müssen zurück zum Portschlüssel. Bleibt ja alle zusammen. Fred und George, ihr seid für Ginny verantwortlich. Los, los.", ordnete Arthur an Amberle zog Harry mit, der seinen Blick auf das grauenvolle Geschehen gefestigt hatte.
Sie versuchten sich einen Weg durch die panische Menge zu bahnen und hefteten sich an die Fersen von Ron und Hermine. Bei all dem Trubel verloren Amberle und Harry sich jedoch plötzlich aus den Augen, denn eine weitere Ansammlung von flüchtigen Zuschauern drängte sich zwischen sie und Amberle wurde mitgerissen, wobei sie auch von Ron und Hermine getrennt wurde. Sie schaffte es zwar, sich aus der Menge zu lösen, aber von ihren Freunden fehlte jede Spur und stattdessen entdeckte sie andere Personen mit Masken und brennenden Fackeln in den Händen.
Sofort war Amberle klar, dass diese Leute für das Chaos hier verantwortlich sein mussten und sie ging in Deckung, um sie zu beobachten. Obwohl diese Leute maskiert waren, wurde Amberle einfach das Gefühl nicht los, dass sie hier gerade Anhänger von Lord Voldemort zu Gesicht bekam. Wer sonst wäre zu solch grausamen Attentaten fähig und würde ohne Gnade Zelte niederbrennen und Jagd auf Hexen und Zauberer machen?
Die Zeit schien wie im Flug zu vergehen, während Amberle sich langsam einen Weg über den inzwischen kahlen Festplatz machte, wo nur noch die Überreste der Zelte standen und nirgends mehr eine Menschenseele zu sehen war. Ein Jeder schien die Flucht ergriffen zu haben und Amberle versuchte, eine Spur zu den Attentätern zu finden. Vorhin war noch ein größeres Chaos ausgebrochen und dabei hatte die junge Hexe die Anhänger von Voldemort aus den Augen verloren.
Auch von ihren Freunden fehlte jede Spur und Amberle machte sich langsam Sorgen, denn die Quidditch-Weltmeisterschaft hatte ohne Zweifel ein düsteres Ende genommen, wobei sie so toll angefangen hatte. Als sie mit einem Mal Schritte vernahm, ging sie in Deckung und nahm sogleich ihr Umfeld prüfend in Augenschein.
Einige Meter entfernt konnte Amberle einen Mann entdecken, der düster gekleidet war und lässig über den Platz schlenderte. Der schaurige Anblick und das Ausmaß des Anschlags schienen ihn dabei in keinster Weise zu kümmern, weshalb er Amberle sofort verdächtig vorkam. Sie beschloss ihm zu folgen, als ihr Instinkt noch auf etwas anderes hinwies und sie im gleichen Moment eine Hand auf der rechten Schulter verspürte. Schlagartig fuhr Amberle herum und starrte perplex auf Draco, der neben ihr in die Hocke gegangen war.
,,Malfoy?", zischte Amberle und der Slytherin grinste.
,,Hallo, Harvey. Was machst du noch hier zu so später Stunde und das ganz allein?"
,,Ich könnte dich dasselbe fragen. Was schleichst du dich so an mich ran und warum bist du überhaupt noch hier?", verlangte die Braunhaarige zu wissen und Draco zuckte mit den Schultern.
,,Mein Vater hat mir angeordnet schon mal zum Portschlüssel zu gehen und dort auf ihn zu warten. Aber da er noch nicht aufgetaucht ist, wurde mir etwas langweilig und da stachst du mir ins Auge. Befindest du dich auf einer Art Geheimmission?"
Er grinste verschlagen und Amberle rollte genervt mit den Augen. Von allen Seelen, denen sie hätte begegnen können, musste es natürlich ausgerechnet Draco Malfoy sein und dabei hatte ihr die Begegnung von vorhin schon ausgereicht. Wobei da ja eigentlich eher sein Vater Lucius der Unruhestifter gewesen war. Weil Amberle keine Antwort auf seine Frage gab, nahm Draco die gleiche Position wie sie ein und deutete auf den fremden Mann.
,,Ein Freund von dir?"
,,Natürlich. Wir pflegen seit vielen Jahren eine geheime Brieffreundschaft und dachten, ein Attentat bei der Quidditch-Weltmeisterschaft wäre der ideale Anlass für die erste Begegnung.", gab die Gryffindor schnippisch zurück und Draco murmelte etwas Unverständliches, als auf einmal der fremde Mann seinen Zauberstab zog und zum Himmel richtete.
,,Morsmordre."
Ein grüner Blitz schoss in den dunklen Nachthimmel und ein Symbol aus grünem Nebel und Licht begann sich zu formen. Es nahm die Gestalt eines Totenkopfes an, aus dessen Mundhöhle sich eine Schlange zu winden begann. Amberle lief bei dem Anblick ein eisiger Schauer über den Rücken und sogar Draco neben ihr spannte sich etwas an.
,,Was zum...", setzte er an und Amberle war erschüttert über das Abbild am Himmel über ihnen.
,,Das dunkle Mal."
,,Was für ein Mal?", hakte Draco nach und Amberle deutete eindringlich auf das Zeichen.
,,Das ist das Symbol von Lord Voldemort. Das heute Abend waren seine Gefolgsleute und die haben das alles hier veranstaltet. Ich wusste es."
,,Was hat das alles zu bedeuten?"
Draco schien verwirrt zu sein, doch Amberle erwiderte nichts darauf. Denn nun vernahm sie von weither die Stimmen der Weasleys und bemerkte, wie der Mann, der das dunkle Mal heraufbeschworen hatte, die Flucht ergriff und in der Finsternis der Nacht verschwand. Die Hexe richtete sich auf und begann den blonden Slytherin neben sich wegzuscheuchen.
,,Du musst gehen. Sofort.", drängte sie ihn und Draco grinste wieder.
,,Angst, dass man uns erwischt?"
,,Ich bin nicht diejenige, deren Ruf dann komplett im Eimer wäre. Außerdem reicht es mir schon, wenn wir uns in Hogwarts permanent über den Weg laufen und jetzt hau schon ab. Ist mir sowieso ein Rätsel, warum du immer dann aufkreuzt, wenn ich es am wenigsten gebrauchen kann.", fluchte Amberle und Draco begann sich langsam von ihr abzuwenden.
,,Ihr Wunsch sei mir Befehl, Milady. Wir sehen uns in der Schule. Ich kann's kaum erwarten."
Draco verschwand und Amberle starrte ihm fassungslos nach. Warum um alles in der Welt mussten sie auch ausgerechnet jetzt nochmal aufeinandertreffen? Sie beschloss dem später auf den Grund zu gehen, denn nun kam sie aus ihrem Versteck und entdeckte eine einzelne Gestalt, welche das dunkle Mal betrachtete und je näher sie kam, desto mehr erkannte sie, dass es sich dabei um Harry handelte. Erleichtert eilte die Hexe an die Seite ihres besten Freundes, wo auch Ron und Hermine nun auftauchten.
,,Harry, Amberle. Wo seid ihr nur gewesen?", entfuhr es Hermine und Ron wirkte mächtig besorgt.
,,Wir haben euch ewig gesucht und dachtet, ihr wärt weg."
,,Lange Geschichte, aber wir haben uns leider aus den Augen verloren.", erklärte Amberle, als die Blicke ihrer Freunde ebenfalls zum Himmel wanderten und Ron die Stirn runzelte.
,,Was ist das?"
Harry griff sich beim Anblick des Mals an die Stirn und Amberle spürte, dass seine Narbe ihm Schmerzen verursachen musste. Und ihr war ohne Zweifel klar, dass dieses Symbol eine Botschaft für das Unvermeidbare sein sollte: Lord Voldemort würde zurückkehren!
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