Die Büchse der Pandora
Hallo, meine Lieben Harry Potter-Fans. Unsere Geschichte geht weiter und das heutige Kapitel widme ich Robbie Coltrane, der Hagrid in den Filmen verkörperte und kürzlich verstorben ist. Erheben wir unsere Zauberstäbe für ihn und bewahren ihn beim Lesen und Schreiben stets in unseren Herzen und Gedanken. RIP Robbie!
Eure Hela
PS: Oben habt ihr den Link von meinem Edit für Rubeus Hagrid auf YouTube. Ihr dürft gerne mal reinschauen.
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Die Büchse der Pandora
Für den Rest des Tages konzentrierte sich Amberle ausnahmslos auf den Unterricht und bereits in Zaubertränke merkte sie, dass Snape sich in der Tat an die strenge Anweisung von Dumbledore hielt und Valentin mit Argusaugen bewachte. Die Fledermaus hatte ihn und Amberle so weit wie möglich auseinander gesetzt und drohte dem Slytherin mit heimtückischen Flüchen und Zaubertränken, sollte er auch nur einen Blick in Richtung Gryffindor werfen. Amberle war etwas erstaunt über den Einsatz von Snape, aber ohne Zweifel hatte Dumbledore ihm das eingepfercht und irgendwie rührte sie die Unterstützung des Schulleiters, dem das Wohlbefinden seiner Schüler wahrlich am Herzen zu liegen schien.
Auch McGonagall sorgte dafür, dass der Unterricht friedlich ablief und ließ es sogar zu, dass Amberle und Harry weiterhin nebeneinander saßen, um mögliche Provokationen zwischen ihm und den anderen ebenfalls zu vermeiden. Es bewies einmal mehr, dass die Hauslehrerin trotz ihrer strengen Art das Herz am rechten Fleck hatte und Amberle war einmal mehr stolz darauf, im Haus Gryffindor gelandet zu sein.
Allerdings musste sie auch immer wieder an die verheerende Auseinandersetzung mit Valentin denken, der mit jedem Mal skrupelloser vorzugehen schien. Verbissen hatte er sie provozieren wollen, indem er frontal auf sie losgegangen war und irgendwie hatte es auf Amberle den Eindruck gemacht, als wollte er ihre Stärken austesten. Als wäre er sich nicht ganz sicher, wie weit sie gehen konnte und auch würde, sollte es die Situation erfordern. Jedoch hatte ihr Instinkt Amberle davor gewarnt zurückzuschlagen und deshalb hatte sie die Flüche von Valentin lediglich abgeblockt, jedoch keine eigenen abgefeuert.
Warum nur hatte Valentin einen derartigen Hass auf sie? Amberle hatte nicht die geringste Ahnung, woher dieser seinen Ursprung genommen hatte und für die alltägliche Rivalität zwischen Gryffindor und Slytherin war es viel zu ausgeprägt. Ohne Zweifel war hier etwas Höheres am Werk und nur Valentin schien zu wissen was. Es würde also alles andere als einfach werden, die Hintergründe herauszufinden, wenn man dafür die Maskerade seines Erzfeindes durchbrechen musste.
Amberle seufzte, während sie den Worten von Professor McGonagall lauschte und fragte sich, wofür all dies gut sein sollte. Ob sie jemals Antworten auf ihre Fragen bekommen würde? Immer mehr ungeklärte Angelegenheiten häuften sich an und so langsam fürchtete Amberle den Überblick zu verlieren. Ein kleiner Trost für sie war immerhin, dass Dumbledore ihr zu glauben schien. So hatte sie wenigstens nicht vollkommen das Gefühl den Verstand zu verlieren.
Sie schielte unauffällig zu den Slytherin rüber und sah, wie Draco gelangweilt auf das Buch vor sich starrte und dem Unterricht nicht sonderlich zu folgen schien. Allerdings dürfte er auch noch ziemlich durcheinander sein, denn schließlich wurde man nicht jeden Tag von einem übermütigen Lehrer in ein Frettchen verwandelt und wehrlos durch die Gegend befördert. Amberle war wegen dem Vorfall noch immer schockiert und wenn sie bis jetzt noch kein Misstrauen gegenüber Professor Moody gehegt hätte, dann würde sie es spätestens jetzt tun.
Was dachte sich dieser verrückte Ex-Auror eigentlich? Obgleich das Verhalten von Draco natürlich zu wünschen übrig ließ, so war diese Art von Bestrafung doch zu drastisch und unangemessen gewesen. Dieser Mann war eindeutig zu impulsiv und unberechenbar, was Amberle nur noch mehr darin bestärkte, dass mit Moody etwas nicht stimmte.
Als Draco auf einmal zu ihr rüber sah, wandte Amberle den Blick sofort ab und richtete ihre Konzentration wieder auf McGonagall, die mit dem Unterricht bezüglich höhere Verwandlungsstufen fortfuhr. Die Braunhaarige spürte den Blick den Eisprinzen auf sich und verfluchte sich in dem Moment dafür, zu ihm gesehen zu haben.
Ob ihr Instinkt ihr nun insgeheim sagte, dass Draco vertrauenswürdig war oder nicht, so war und blieb er doch ein Arsch. Allein seine ständigen Sticheleien gegenüber ihren Freunden war doch der beste Beweis dafür, dass Draco Malfoy durch und durch ein Slytherin war. Schlimm genug, dass sie sich in einem schwachen Moment nach seinem Wohlbefinden erkundigt und dafür sofort dumme Sprüche geerntet hatte.
,,Alles okay?", fragte Harry leise neben ihr und Amberle nickte kaum merklich.
,,Ja. Entschuldige. Ich war nur in Gedanken."
,,Keine Sorge, Amberle. Valentin wagt sich jetzt bestimmt nicht mehr in deine Nähe, wo die Lehrer Bescheid wissen. Du hast Dumbledore doch gehört. Er kümmert sich darum."
Harry sah sie zuversichtlich an und Amberle quittierte seine Aussage mit einem Nicken. Zwar hatte sie gerade nicht an Valentin gedacht, aber das musste Harry ja nicht unbedingt wissen. Schlimm genug, dass ihr die Slytherin ständig im Kopf umher kreisten, da musste sie ihren besten Freund nicht noch damit belasten. Obwohl es Amberle ziemlich aufwühlte, die ganze Zeit von derart zahlreichen Gedanken geplagt zu werden.
Und obwohl es ihr eigentlich nichts ausmachen sollte, so konnte die junge Hexe nicht leugnen, dass sie beleidigt war, weil Draco sie trotz ihrer Höflichkeit so ruppig zurückgewiesen hatte. Dieser Slytherin brachte sie noch um den Verstand und das, obwohl er ihr doch total gleichgültig sein sollte.
Der Glockenklang beendete die Stunde und Amberle atmete erleichtert auf, denn für heute war der Unterricht beendet. McGonagall trug ihnen noch auf einen Aufsatz über das heutige Thema bis zur nächsten Stunde zu verfassen, dann entließ sie ihre Schüler und warf Amberle einen kurzen prüfenden Blick zu. Diese verstand die unausgesprochene Frage und winkte ab, woraufhin ihre Hauslehrerin zwar skeptisch eine Augenbraue hob, es jedoch hinnahm.
,,Ich will noch kurz zu Hagrid. Treffen wir uns nachher beim Abendessen?", fragte Harry, während er seine Sachen zusammenpackte und Amberle nickte zustimmend.
,,Klar. Ich warte dann vor der großen Halle auf dich."
,,Super. Also bis später.", brachte Harry hervor, während Amberle sich ihre Tasche umhängte.
,,Bis dann. Und grüß Hagrid von mir."
Der Schwarzhaarige nickte und eilte dann rasch davon, woraufhin Amberle schmunzelnd den Kopf schüttelte. Dann steckte sie ihr Buch noch in die Tasche und folgte den anderen aus dem Klassenzimmer. Gerade wollte sie schon Richtung Korridor zu den Wendetreppen gehen, als eine Stimme sie zurückhielt.
,,Hey, Harvey. Warte mal.", rief Draco ihr nach, doch Amberle rollte nur mit den Augen und ging stur weiter geradeaus. ,,Bei Salazar, jetzt bleib doch endlich mal stehen!", äußerte der Blonde hartnäckig und als Amberle immer noch nicht stehen blieb, überholte er die Hexe und stellte sich ihr prompt in den Weg.
,,Was soll das?"
,,Ganz einfach: wenn du nicht freiwillig stehen bleibst, muss ich dich eben dazu zwingen.", entgegnete Draco trocken, doch Amberle schnaubte abfällig.
,,Als könntest du mich je zu irgendetwas zwingen, Malfoy."
Sie wollte wieder kehrt machen und ihn stehen lassen, nur ließ sich Draco nicht so einfach abspeisen. Er packte Amberle kurzer Hand am linken Unterarm und zog sie zurück, woraufhin diese ihm ihren Arm entriss und den Blonden angesäuert anfunkelte.
,,Was willst du?"
,,Mit dir reden.", antwortete er, stieß jedoch weiterhin auf Abneigung.
,,Danke. Kein Bedarf."
,,Hör mir doch wenigstens mal zu.", versuchte der Slytherin auf die Gryffindor einzureden, doch die verwendete seine eigenen Worte vom heutigen Tag gegen ihn.
,,Zieh Leine, Malfoy."
,,Das hab ich dann wohl verdient. Zumindest nehme ich an, das war für heute Nachmittag.", erwiderte Draco und Amberle verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Gratulation. 3 Punkte für Slytherin."
Draco hob eine Augenbraue, konnte sich ein leichtes Schmunzeln jedoch nicht verkneifen. Amberle sah sich prüfend um, doch alle anderen waren mittlerweile verschwunden und so stand sie alleine mit Draco auf dem Flur, der nun ein wenig angespannt wirkte und offenbar nach den richtigen Worten suchte.
,,Tja, ehrlich gesagt wollte ich genau darüber mit dir reden. Ich meine, wegen heute Nachmittag."
,,Wozu? Du hast deinen Standpunkt ziemlich deutlich gemacht und sei versichert, sollte Moody nochmal auf den Trichter kommen dich in ein Frettchen zu verwandeln, dann klatsche ich stattdessen ganz laut Beifall. Dann ersparen wir uns ein Szenario wie das heutige.", meinte Amberle ausdruckslos und Draco seufzte mit einem Mal ergeben.
,,Ja. Es tut mir leid, wie das gelaufen ist."
,,Bitte was?", entfuhr es Amberle perplex, die ihren Ohren nicht traute und Draco schien es mächtig Überwindung zu kosten, diese Worte über die Lippen zu bringen.
,,Was ich gesagt habe...war wohl etwas voreilig. Im Grunde...wolltest du ja nur nett sein und ich hingegen war einfach...ein Arsch."
Amberle starrte ihn völlig verdutzt an und ließ ihre Arme langsam aus der Verschränkung sinken. Sie fragte sich schon, ob sie wieder in einem ihrer irrwitzigen Träume gefangen war, aber das hier geschah wirklich und es unterstrich die Skepsis der jungen Hexe nur noch mehr.
,,Bist du krank?"
,,Nein.", widersprach Draco perplex und Amberle musterte ihn prüfend.
,,Hast du eine Wette verloren?"
,,Nein.", entgegnete Draco schon ein wenig empört und Amberle runzelte die Stirn.
,,Dann muss der Fluch von Moody deinen Verstand vernebelt haben. Denn andernfalls kann ich mir nicht erklären, was hier gerade passiert."
,,Ist es so abwegig, dass ein Slytherin den Anstand besitzt sich zu entschuldigen?", wollte Draco wissen, woraufhin Amberle ein wenig auflachte.
,,Nun, wenn betreffender Slytherin der Eisprinz Draco Malfoy ist, dann ja. Wie komme ich denn zu der Ehre? Ist das vielleicht ein neuer Trick von Blackwell und dir? Führt Amberle in die Irre, um sie dann aus dem Hinterhalt zu erledigen?!"
,,Interessante Theorie, aber nein. Zumal Blackwell nicht den blassesten Schimmer hat, dass ich hier mit dir rede. Und ich glaube, wenn er dabei wäre, würde Dumbledore ihn eigenhändig verfluchen, wenn man den Worten von Valentin bezüglich dessen Glauben schenken will. Ob du es glaubst oder nicht, die Entschuldigung kommt ganz allein von mir und das aus freien Stücken...ohne Hintergedanken."
,,Ich dachte, du legst nicht so viel Wert auf die Meinung von Gryffindor. Daher musst du verzeihen, wenn dein unerwartetes Verhalten mich ziemlich irritiert.", erwiderte Amberle und Draco nickte kaum merklich.
,,Ja, das leuchtet ein. Und glaub mir, normalerweise würde ich mich ja auch nie dazu herablassen, das zu tun. Es ist nur...ich bin es nicht gewohnt, dass sich jemand dafür interessiert wie es mir geht. Sowas fragt mich normalerweise niemand und schon gar nicht..."
,,Eine Gryffindor?", vollendete Amberle seinen Satz, was Draco bestätigte.
,,Ja."
,,Daran ist wohl die Erziehung meiner Muggeleltern Schuld. Sie haben mir sowas Grauenhaftes wie Respekt und Höflichkeit beigebracht.", raunte die Hexe ihm sarkastisch zu und Dracos Mundwinkel zuckten leicht, woraufhin Amberle selbst ein wenig schmunzeln musste.
Sie war immer noch verdutzt und positiv davon überrascht, dass er sich bei ihr entschuldigt hatte und dennoch wollte sie das nicht zu sehr auf die Goldwaage legen. Denn schließlich war Draco immer noch ein Slytherin und sie wusste nicht, was dies hier zu bedeuten hatte. Deshalb räusperte sie sich und zog ihre Tasche ein wenig enger über ihre Schulter.
,,Tja, dann...Entschuldigung angenommen. Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen würdet, Mr. Malfoy...ich würde nun gerne meinen Weg fortsetzen. Man sieht sich."
Bevor Draco noch etwas erwidern konnte, entzog sich Amberle der Situation und eilte ins Innere der Schule, um zu den Treppen zu gelangen. Sie wollte so schnell wie möglich in den Gemeinschaftsraum und spürte nur noch, dass ein Paar sturmgrauer Augen ihr folgten, bis sie außer Sichtweite war, während sie sich die Frage stellte, was das gerade eben zu bedeuten hatte.
Der nächste Tag begann für Amberle nicht weniger kompliziert und fragwürdig, denn in der vergangenen Nacht hatte sie wieder ein Albtraum heimgesucht. Es war der gleiche Traum, den sie bereits in den Ferien gehabt hatte und erneut hatte sie für den Bruchteil einer Sekunde das Gesicht von Draco Malfoy vor sich gesehen, als sie versucht hatte eine Erklärung für das Geschehen zu erkennen.
Hermine hatte Amberle den ganzen Morgen schon versucht zu löchern, doch die Hexe hüllte sich in Schweigen und brütete stattdessen über den Zettel aus dem dritten Schuljahr, auf dem sie diese mysteriösen Runen in Trance gezeichnet hatte. Jene Runen waren auch wieder in dem Traum vorgekommen und irgendwie wurde Amberle das Gefühl nicht los, dass sie ihre Bedeutung insgeheim kannte und es nur noch nicht erkannte.
,,Was ist das?", riss Harry sie auf einmal aus der Konzentration und Amberle hob ruckartig den Kopf.
,,Was?"
,,Diese Symbole. Was sollen sie darstellen?", hakte er nach und Amberle starrte etwas überfordert auf ihren Zettel.
,,Gute Frage. Wenn ich die Lösung irgendwann gefunden habe, verrate ich es dir."
,,Sind das Runen?", wollte Harry wissen und Amberle seufzte ergeben.
,,Ja. Und das Beste: ich habe sie zwar selbst gezeichnet, aber nicht die leiseste Ahnung, was sie bedeuten sollen. Gut, nicht?"
Amberle konnte ihre Frustration vor ihrem besten Freund nicht länger verbergen und dieser wollte gerade weiter darauf eingehen, als Amberle Hermine entdeckte. Die kam nun ebenfalls zum Frühstück, während sie den bohrenden Blick von vorhin noch keineswegs abgelegt hatte. Da Amberle keinen Bedarf verspürte, weiter von ihrer besten Freundin ausgefragt zu werden, packte sie rasch ihre Sachen zusammen und vertröstete den verdutzten Harry auf später.
,,Entschuldige mich, Harry. Ich muss noch in die Bibliothek, bevor der Unterricht anfängt. Wir sehen uns dann."
So schnell konnte Harry gar nicht gucken, wie Amberle das Weite suchte und diese steuerte auf die geöffneten Flügeltüren der großen Halle zu. Nur leider preschte Amberle etwas zu schnell um die Kurve, denn sie stieß kurzer Hand mit jemandem zusammen und verlor dabei ihre Zettel, die auf dem Boden landeten. Amberle erkannte Draco als Opfer ihrer stürmischen Unaufmerksamkeit und machte sich daran ihre Zettel zusammenzusuchen, wobei der Blonde ihr zur Hand ging. Dabei fiel ihm jedoch ausgerechnet der Zettel mit den Runen in die Hände und Draco starrte mit einer Mischung aus Irritation und Entsetzen auf den Zettel, während Amberle ihn erschüttert anstarrte.
,,Was bei Salazar...", setzte er an, als Amberle ihm den Zettel schnell entriss.
,,Hey, das ist privat."
,,Was hast du mit derartigen Runen zu schaffen?", brachte Draco hervor, doch Amberle presste den Zettel eng an ihre Brust, um ihrem Gegenüber einen weiteren Blick in jedem Fall zu verwehren.
,,Das geht dich überhaupt nichts an."
,,Ich wusste ja, dass du verrückt bist, Harvey. Aber für derart leichtsinnig hätte ich dich nicht gehalten."
Draco musterte die Braunhaarige überrascht und mit einem Anflug von Skepsis. Daraufhin hielt Amberle kurz inne und sah flüchtig auf ihren Zettel, ehe sie über die Aussage nachdachte und dann eine unerwartete Schlussfolgerung zog, weshalb sie die Runen Draco direkt vor die Nase hielt.
,,Moment, kennst du diese Runen etwa?"
,,Nein.", widersprach dieser sofort, aber Amberle glaubte ihm nicht.
,,Draco!"
,,Bei Merlin, kennen ist zu übertrieben gesagt. Ich weiß nicht, was sie bedeuten...aber zumindest, woher sie stammen.", gestand der Slytherin schließlich, was Amberle für ein paar Sekunden sprachlos machte, dann aber ihre Neugier entfachte.
,,Und woher?"
,,Das musst du doch selbst wissen. Schließlich ist es dein Zettel und du wirst sie je demnach auch gezeichnet haben."
,,Das stimmt, aber...", setzte sie an und Draco hob irritiert eine Augenbraue.
,,Aber was?"
Er musterte sie mit bohrendem Blick und Amberle fühlte sich sichtlich unwohl in ihrer eigenen Haut. Wie sollte sie Draco das denn erklären, ohne dadurch zu bewirken, dass er sie ganz sicher für verrückt hielt? Dieser schien jedoch mit jeder weiteren Sekunde ihres Schweigens ungeduldiger zu werden.
,,Spuck's aus, Harvey."
,,Ich weiß nicht, was die Runen bedeuten. Als ich sie gezeichnet habe, war ich...nicht ganz anwesend.", offenbarte Amberle zögerlich, doch Draco runzelte nur noch verwirrter die Stirn.
,,Was soll das denn heißen?"
,,Ich war gewissermaßen in Trance, okay? Und ich habe keine Ahnung, warum ich diese Runen gezeichnet habe. Es gefällt mir nicht und du bist der Erste, der diese Runen erkennt. Also, woher stammen sie, Draco? Sag's mir.", drängte sie den Slytherin, der schließlich nachgab und ergeben seufzte.
,,Also gut. Sie stammen aus dem Buch der Schatten."
,,Was soll das sein?"
,,Das Buch der Schatten ist ein uraltes Relikt der schwarzen Magier. Es enthält unzählige Zauber und Flüche. Aber nur äußerst begabte Zauberer und Hexen können sie verstehen oder gar anwenden. Und immer, wenn jemand das getan hat, zog es unangenehme Konsequenzen mit sich. Zumindest ist es das, was ich darüber gehört habe. Das Buch ist gefährlich und birgt die mysteriösesten Zauber, Banne und Rituale, die jemals existiert haben."
Diese Offenbarung übertraf jegliche Erwartung von Amberle, die kaum glauben konnte, was sie da hörte. Es war schon unglaublich, dass ausgerechnet Draco darüber Bescheid wusste, aber die ganze Sache warf immer tiefer gelegene Fragen auf.
,,Woher weißt du das? Und woher kennst du dieses Buch überhaupt?"
,,Es existieren nicht sehr viele Exemplare davon und nur die mächtigsten reinblütigen Familien sind im Besitz eines solchen Buches.", erklärte Draco und Amberle verstand natürlich, was das bedeutete.
,,Also auch deine Familie."
,,Ja. Ich war in den vergangenen Jahren ziemlich neugierig und bin in der Bibliothek meines Vaters auf sein Geheimversteck gestoßen. Natürlich wollte ich herausfinden, was es mit diesem Buch auf sich hat, aber ich konnte nichts darin erkennen oder entziffern. Jedoch erinnere ich mich ziemlich gut an einige Runen darin und die sind identisch mit denen auf deinem Zettel. Aber bevor ich mehr darüber in Erfahrung bringen konnte, hat mich mein Vater erwischt und davor gewarnt, je wieder einen Gedanken daran zu verschwenden. Wie gesagt, dieses Buch ist gefährlich."
Draco sah Amberle eindringlich an, als ob er seine Aussage mit diesem warnenden Blick noch unterstreichen wollte. Amberle jedoch, war nachdenklich geworden und hatte eine Theorie, von der sie sich erhoffte, dass Draco sie bestätigen konnte.
,,Meinst du, es beinhaltet auch einen Zauber, mit dem man Träume kontrollieren kann?"
,,Träume?", wiederholte Draco perplex und Amberle nickte.
,,Ja."
,,Möglicherweise, aber warum fragst du?"
,,Dieses Buch ist der erste richtige Anhaltspunkt, den ich habe und es könnte die Antwort auf meine Fragen sein, die mir einfach keine Ruhe lassen. Ich kann zwar kaum glauben, dass ich das jetzt wirklich sage, aber...ich brauche deine Hilfe, Draco.", eröffnete sie ihm, doch Draco schnaubte abfällig.
,,Ich habe dir doch gesagt, dass ich nichts darin entziffern konnte. Deshalb werde ich dir auch keine Antwort geben können."
,,Aber du kannst das Buch beschaffen.", korrigierte sie ihn, womit sie Draco aus dem Konzept brachte.
,,Ich soll was? Auf keinen Fall! Vergiss es!"
Der Slytherin lehnte entschieden ab und wollte schon das Weite suchen, nur ließ Amberle ihn nicht. Sie hielt ihn zurück und klammerte sich förmlich an den rettenden Strohhalm, der sie vielleicht endlich aus dem Strudel der ungeklärten Fragen holen könnte, der sie immer weiter in die Tiefe zog. Fast schon flehentlich sah sie den Blonden an und konnte ja selbst kaum glauben, dass ausgerechnet er ihr helfen sollte.
,,Bitte, Draco. Ich muss es mir ansehen und du bist der Einzige, der mir dabei helfen kann."
,,Sag mal, hast du mir überhaupt zugehört? Das ist kein einfaches Schulbuch, mit dem man ein paar lustige Zaubersprüche übt, Harvey. Dieses Buch steckt voller dunkler Magie und wenn du einen Zauber daraus leichtfertig anwendest, dann könnte das üble Konsequenzen nach sich ziehen.", rief er ihr ins Gedächtnis, aber Amberle blieb hartnäckig.
,,Das ist mir klar und ich habe dich durchaus verstanden. Aber ich hab keine Ahnung, was ich sonst tun soll. Draco, du weißt selbst, was ich schon gemacht habe und diese ganze Sache mit Valentin ist mir einfach nicht geheuer. Ich bin zu Dingen im Stande, die ich mir einfach nicht erklären kann und wenn ich nicht bald eine Antwort darauf finde, dann drehe ich noch durch. Mir gefällt ja selbst nicht, dass ich ausgerechnet dich um Hilfe bitten muss, aber du scheinst nun einmal leider meine letzte Hoffnung zu sein. Außerdem...du hast selbst gesagt, dass du meine Geheimnisse wissen willst und jetzt hast du die ultimative Gelegenheit, um sie gemeinsam mit mir zu lüften. Also, bist du dabei oder nicht?"
Abwartend sah sie ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie spürte, dass sein Widerstand ins Wanken geraten war und offenbar hatte sie den richtigen Köder ausgeworfen. Denn Draco dachte für einen kurzen Moment nach, ehe er sich schließlich geschlagen gab.
,,Unter einer Bedingung."
,,Ich höre."
,,Solltest du wirklich einen Zauber finden, der dir mit deinen...Träumen hilft, dann machen wir das gemeinsam. Denn wie ich bereits sagte: Mord macht sich nicht gut auf dem Abschlusszeugnis und wenn das Buch dich im schlimmsten Fall wirklich umbringt, dann darf niemand erfahren, dass ich es dir beschafft habe. Mein ganzes Leben wäre ruiniert.", stellte er klar, woraufhin Amberle verschlagen grinste.
,,Keine Sorge, eure Hoheit. Ich würde mich hüten, den Eisprinzen des Mordes zu bezichtigen."
,,Sehr witzig. Warum glaubst du ausgerechnet durch Träume Antworten finden zu können?", hakte Draco neugierig nach und Amberle seufzte ein wenig.
,,Wie gesagt, ich habe Fähigkeiten, die mir eigentlich unmöglich erscheinen. Ich weiß nicht, warum ich sie besitze und wozu sie gut sein sollen, aber alles begann mit meinen seltsamen Träumen und ich bin sicher, dass die Antwort darin verborgen liegt. Aber ich kann sie nicht finden, wenn diese Träume mich kontrollieren und nicht ich sie. Also muss ich das ändern und ich glaube, du hast mir gerade die beste Möglichkeit dafür geliefert. Wie lange brauchst du, um das Buch zu beschaffen?"
,,Gib mir ein paar Tage. Es wird nicht leicht sein, es aus unserem Haus zu schmuggeln. Ich werde einen unserer Hauselfen damit beauftragen müssen und wenn ich Glück habe, merkt mein Vater nicht, dass es dann weg ist. Hiervon darf niemand was erfahren, Harvey. Denn wir öffnen gewissermaßen die Büchse der Pandora.", erwiderte Draco und Amberle konnte ihre Erleichterung kaum verbergeben, weshalb sie diese versuchte mit Schlagfertigkeit zu überspielen.
,,Tja, dann beten wir besser mal, dass das Glück dir hold ist, Draco Malfoy."
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