Der Tod und das Mädchen
Hey, alle zusammen :) Wieder geht es weiter mit unserem magischen Abenteuer und ich hoffe, ihr seid in Leselaune. Denn heute dürfte es besonders aufregend und spannend werden, weshalb ich euch ganz viel Spaß mit den beiden neuen Kapiteln wünsche ;)
Liebe Grüße,
eure Hela
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Der Tod und das Mädchen
Gedankenverloren starrte Amberle an die Decke des Kerkers, während sie auf der Liege ihrer Zelle lag und entspannt ihre Hände auf dem Bauch verschränkt hatte. Die Konfrontation mit Voldemort war nach Plan verlaufen, nur war der Zwischenfall mit Valentin alles andere als günstig gewesen. Denn nun hatte Voldemort die einstige Verbindung zwischen Draco und Amberle erkannt, was keineswegs ein gutes Zeichen war. Auch, wenn die Sache mittlerweile Vergangenheit war.
Aber so verbissen Amberle Draco auch ignoriert hatte, sie hätte ihn niemals sterben lassen können und daher war ihr gar keine andere Wahl geblieben, als ihre Fähigkeiten zu demonstrieren und Voldemort damit in die Karten zu spielen. Und nun lag sie hier. Im Kerker von Malfoy Manor und wartete darauf, was als Nächstes folgen würde.
Es mussten inzwischen schon ein paar Stunden vergangen sein, denn mit einem Mal öffnete sich die Tür und Amberle sah kurz auf, seufzte dann aber und wünschte sich augenblicklich ans andere Ende der Welt.
,,Oh, Draco. Ist etwa schon Besuchszeit?", äußerte Amberle abfällig und der Blonde stellte ein Tablett auf dem Tisch ab.
,,Ich hab hier was für dich."
,,Wie reizend. Trocken Brot und Wasser. Die Gastfreundschaft von euch Malfoys ist wirklich herausragend."
Der Sarkasmus war nicht zu überhören und obwohl es Draco keineswegs leicht fiel, Amberle überhaupt anzusehen, so wollte er sie dennoch dazu motivieren, nicht komplett auf stur zu schalten.
,,Bitte, Amberle. Du musst etwas essen oder trink wenigstens was. Alles andere würde dich nur schwächen."
,,Spar dir deine Fürsorge, Draco. Die kommt zu spät.", gab die Hexe tonlos zurück und nun konnte der Slytherin seine Fassung nicht länger wahren.
,,Was soll das? Warum bist du so..."
,,Kalt und abweisend? Das ist der Vorteil meiner speziellen Magie, weißt du.", erwiderte Amberle und erhob sich vom Bett, ehe sie ans Gitter trat. ,,Sie ist so stark, dass sie sogar meine Gefühle in die tiefste Versenkung schicken kann. Ist äußerst praktisch, denn es hilft mir einen kühlen Kopf zu bewahren. Kann auf andere allerdings ziemlich abschreckend und kaltherzig wirken."
Amberle funkelte Draco eingehend an und diesem war klar, was sie damit bezwecken wollte. Doch so einfach wollte er es Amberle nicht machen und Draco verschränkte deshalb die Arme vor der Brust.
,,Ich habe keine Angst vor dir, denn du würdest mir niemals etwas tun.", sprach er überzeugt aus, woraufhin Amberle eine Augenbraue hob.
,,Was macht dich da so sicher?"
,,Naja, sonst hättest du mich kaum vor Valentin beschützt und nicht dafür gesorgt, dass Voldemort meine Gedanken nicht mehr lesen kann. Und du hast zugelassen, dass du verletzt wirst, um von mir abzulenken."
,,Herzlichen Glückwunsch, Mr. Malfoy. 10 Punkte für Slytherin. Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden, da du es immer noch schaffst, mich aus dem Konzept zu bringen. Bitte geh jetzt."
Amberle wandte sich von Draco ab und wollte einfach nur noch, dass dieser verschwand. Ihre gemeinsame Zeit war vorbei und es war besser, wenn sie von nun an getrennte Wege gingen. Nichts anderes hatte er von ihr im sechsten Schuljahr gefordert und dennoch wirkte Draco nun mit einem Mal so verzweifelt, dass es Amberle keineswegs kalt ließ.
,,Amberle, wir müssen darüber reden, was passiert ist.", bat er sie eindringlich, doch Amberle fuhr nun aufgebracht zu ihm herum.
,,Ich will nicht darüber reden, denn es ändert nichts. Und nur, weil ich dich vor dem Tod bewahrt habe, gibt dir das noch lange keinen Freifahrtschein für meine Vergebung. Also lass mich jetzt bitte allein, denn ich muss nachdenken."
,,Worüber?"
,,Wie ich diesen egozentrischen Kahlkopf von Zauberer erledige."
Amberle zischte die Worte regelrecht und ihre Entschlossenheit ließ Draco kreidebleich in seinem ohnehin schon blassen Gesicht werden.
,,Das kann nicht dein Ernst sein, Amberle. Voldemort ist viel zu stark und du hast gesagt, er hat dich schon mal getötet."
,,Schon wieder richtig. Du bist ja richtig schlau. Vielleicht wäre Ravenclaw für dich die bessere Wahl gewesen, denn bösartig bist du ganz sicher nicht. Sonst hättest du deinen Auftrag mühelos ausgeführt, anstatt Snape den Job erledigen zu lassen."
Amberle warf Draco finstere Blicke zu und er wusste ohne Zweifel, dass sie von dem Abend sprach, an dem Albus Dumbledore gefallen war. Und die Offenbarung, dass Amberle die Tochter von dem ehemaligen Schulleiter war, hatte Draco noch immer nicht ganz realisiert und auch, dass sie als Phönix bezeichnet wurde, warf Fragen bei ihm auf. Aber diese konnte er nun unmöglich stellen, denn Amberle war viel zu wütend und würde ihm sicher eher den Kopf abreißen, als Fragen zu beantworten. Und dennoch wagte Draco einen weiteren Versuch, einen emotionalen Zugang zu Amberle zu finden.
,,Das wollte ich nicht, Amberle. Ich schwöre dir, dass diese Entscheidung keineswegs bei mir lag. Aber eins musst du wissen und zwar, dass ich dich liebe. Genauso, wie du mich liebst.", offenbarte Draco ihr, doch Amberle sah ihn nur ausdruckslos an
,,Ich liebe dich nicht mehr. Seit dem Moment, als ich erkannt habe, dass du ein Todesser bist."
Draco versetzte es einen tiefen Stich ins Herz und er sah sie schockiert an.
,,Aber Valentin hat gesagt...", setzte Draco zum Widerspruch an, woran er von Amberle jedoch gehindert wurde.
,,Hör auf, Draco. Valentin mag ja vielleicht viel von Folter und dem Tod verstehen, aber von Liebe hat er nicht die geringste Ahnung. Und er irrt sich. Ich habe mir lediglich aus einem Grund diesen Pfeil für dich eingefangen und zwar, weil ich nicht über Leichen gehe."
,,Warum tust du das alles dann? Was bezweckst du damit?", wollte er wissen, doch Amberle schnaubte nur abfällig.
,,Weshalb sollte ich dir das sagen?"
,,Weil du mir vertrauen kannst, Amberle."
Draco sah seine Ex-Freundin eingehend an und hoffte noch immer, dass sie ihm irgendwie vergeben könnte. Auch wenn die Aussichten darauf eher schlecht waren, so war allein der Gedanke daran, er könnte sie für immer verloren haben, einfach unerträglich. In den Augen von Amberle erkannte Draco allerdings noch immer tiefes Misstrauen und dieses war ja auch berechtigt.
,,Ach, kann ich das? Du hast mich belogen, Draco. Von Anfang an. Du hast mir vorgemacht, du würdest mich lieben, hast mir das Herz gebrochen und versucht Dumbledore zu töten. Meinen Vater."
,,Das wollte ich nicht. Nichts von alldem. Amberle, ich habe das doch alles nur gesagt, um dich zu beschützen. Ich sollte dir vollkommen gleichgültig sein.", versuchte Draco zu erklären und Amberle konnte kaum fassen, was sie da hörte.
,,Hat ja wunderbar funktioniert."
Nun wusste sich Draco nicht anders zu helfen, als die Hände der Hexe durch das Gitter zu ergreifen und mit seinen zu verschränken. Voller Inbrunst versuchte er Amberle klarzumachen, wie sehr sie ihm am Herzen lag und was seine Scharade im sechsten Schuljahr wirklich zu bedeuten hatte.
,,Amberle, ich liebe dich. Das habe ich vom ersten Moment an, als ich dich sah. Damals im Hogwarts-Express. Glaubst du wirklich, ich könnte dir derartige Gefühle vorspielen?"
,,Allem Anschein nach kenne ich dich eben nicht so gut, wie ich dachte.", meinte sie nur, doch Draco sah ihr eindringlich in die blauen Augen.
,,Doch, tust du. Du kennst mich besser als irgendjemand sonst und ich kenne dich. So bist du nicht."
,,Du kanntest Amberle Harvey, doch die gibt es nicht mehr. Jetzt bin ich nur noch Amberle Dumbledore und der wiederkehrende Phönix. Deine kleine Freundin...die ist tot."
Draco sah Amberle erschüttert an, doch die verzog keine Miene und wusste, wie sehr sie den Slytherin damit schockierte. Dieser gab ihre Hände langsam wieder frei und wich langsam vor Amberle zurück, die ihn nur ausdruckslos dabei beobachtete. In der Tat wirkte sie nun anders und es erschreckte Draco zutiefst, was aus der Hexe geworden war, in die er sich wider Willen verliebt hatte.
Er ertrug es keine Sekunde länger sie anzusehen und wandte sich deshalb von Amberle ab, ehe er fluchtartig den Raum verließ. Ihm entging dabei, dass Amberle ihm reumütig nachsah und sich selbst dafür verfluchte, diese Worte ausgesprochen zu haben. Doch es war der einzige Weg, um die erforderliche Distanz zu wahren und Tom Riddle somit davon zu überzeugen, dass Draco ihr vollkommen gleichgültig geworden war.
Doch als ein rhythmisches Klatschen ertönte, hob sie den Kopf und nahm sofort wieder die ausdruckslose Fassade an, als Valentin den Raum betrat und wieder mal ein grandioses Schauspiel an den Tag legte.
,,Also eins muss ich dir lassen. Du machst keine halben Sachen, Harvey. Ach, verzeih. Du hast ja deine Erinnerungen zurück. Dann heißt es jetzt wohl wieder Dumbledore.", raunte er ihr entgegen und Amberle rollte mit den Augen.
,,Was willst du?"
,,Ich wollte dir gratulieren. Die Flucht deiner Freunde ist reibungslos aufgegangen und der Auftritt, den du da hingelegt hast...wow. Einfach spektakulär. Vielleicht ein kleines bisschen schaurig, aber ich nehme an, es war dein Ziel, so gnadenlos und gefühlskalt rüberzukommen. Ich bin sicher, selbst Voldy hat gezittert. Gehörte mit Sicherheit alles zum Plan.", erwiderte ihr Erzfeind amüsiert, doch Amberle ließ das völlig kalt.
,,Ich habe keine Ahnung, wovon du redest."
,,Natürlich nicht. Amberle, ich kenne deine Methoden und dieser Auftritt war genau eine davon. Als wilder Phönix aufzukreuzen und die innere Finsternis zu zeigen, war doch nur ein Täuschungsmanöver. Und es ist brillant, denn wie sonst könntest du dem armen verzweifelten Draco sonst auch glaubhaft machen, du würdest nichts mehr für ihn empfinden? Nur, um es ihm leichter zu machen, dein unausweichliches Schicksal zu akzeptieren. Es ist irgendwie poetisch. Der wiederkehrende Phönix und der Junge, der keine Wahl hatte. Eine wahre Tragödie, worin es enden wird, ganz klar."
Valentin wirkte wie ein poetischer Geschichtenerzähler, der nun eine Grimasse schnitt und der Blick von Amberle verfinsterte sich um ein Vielfaches.
,,Bist du fertig?"
,,Noch lange nicht.", sagte Valentin und wirkte mit einem Mal todernst, als Amberle ihre eigenen Worte wiederholte.
,,Was willst du?"
,,Du hast deine Erinnerungen zurück, Schätzchen und weißt daher ganz genau, was ich will.", entgegnete Valentin und Amberle umfasste die Gitterstäbe mit ihren Händen, während sie den Schwarzhaarigen keine Sekunde aus den Augen ließ.
,,In der Tat. Aber ich würde es gerne von dir selbst hören. Dürfte dir ja nicht schwer fallen auszusprechen, wo du sonst auch immer so große Töne spuckst."
,,Ich will dich töten."
Zum ersten Mal in diesem Leben sprach Valentin Blackwell seine Absichten offen aus und Amberle wusste, dass dies die Wahrheit war. Seit jeher jagte er ihr nach, um sie zu Fall zu bringen und jedes Mal war er gescheitert. Deshalb hatte sie auch keine Hemmungen, ihm genau das unter die Nase zu reiben.
,,Und wir wissen beide, dass du das nicht kannst. Du kannst mich nicht töten, Blackwell. Denn der Tod kann niemanden selbst töten.", warf sie ihm an den Kopf, woraufhin ihr Gegenüber ein wenig seufzte.
,,Traurig aber wahr. Nur hast du dein Schicksal selbst in Gang gesetzt. Die Prophezeiung wird sich erfüllen und dann bist du endlich mein. Niemand entkommt dem Tod...nicht einmal ein Phönix."
,,Ich könnte schwören, das habe ich schon mal gehört und doch stehe ich hier.", gab Amberle ungerührt zurück und Valentin fauchte ihr mit einem Mal zornig entgegen.
,,Du hast unseren Deal gebrochen, Amberle Theodora Dumbledore!!!"
Seine dunklen Augen funkelten durchtrieben und Amberle wahrte ihre ausdruckslose Fassade. Nur zu gut erinnerte sie sich an dieses Detail, denn in der Tat sprach Valentin die Wahrheit. Und er rieb sie ihr erbarmungslos unter die Nase.
,,Du hast mir deinen endgültigen Tod versprochen und im Gegenzug habe ich dir einen Teil von der schwarzen Magie deines Onkels Grindelwald geliefert. Und wofür? Damit du dich von Tom Riddle ermorden lässt, bevor dein Kreis der Unsterblichkeit gebrochen ist."
Der Tod kochte vor Wut und Amberle schwieg. Sie wusste, dass sie ihn betrogen und dadurch seinen Zorn auf sich gezogen hatte. Genau aus diesem Grund jagte er ihr in diesem Leben auch so aggressiv hinterher. Versuchte ständig sie zu Fall zu bringen und zu erniedrigen, denn er forderte immerhin nun das ein, was ihm rechtmäßig zustand.
,,Du schuldest mir ein Leben, Amberle Theodora Dumbledore. Und es ist an der Zeit, dass du den Preis dafür zahlst.", setzte Valentin an, ehe er die Gitterstäbe umfasste und Amberle heimtückisch betrachtete. ,,Also, warum zierst du dich so? Ich meine, es gibt doch wirklich nichts mehr, was für dich lebenswert wäre. Fassen wir doch mal zusammen: deine Mutter ist tot, dein Vater ist tot...deine Liebe ist tot. Willst du dich bis in alle Ewigkeiten quälen, um in Verbitterung und Einsamkeit zu enden? Außerdem hast du damals selbst gesagt, dass der Tod ein gnädigeres Schicksal wäre.", versuchte Valentin sie zu manipulieren und Amberle warf ihm einen finsteren Blick zu.
,,Und dann habe ich erkannt wer du bist. Du warst von Anfang an mein Feind und wolltest mich nur in den Abgrund treiben."
,,Ich war nie dein Feind, Amberle. Alles was ich für dich wollte war deine Erlösung. Nur muss ich zugeben, diese Variante von dir hier ist wahrlich ätzend. So rebellisch, aufmüpfig und trotzig. Egal wie aussichtslos es scheint, du kämpfst einfach weiter und hörst nicht auf. Weißt du eigentlich, wie anstrengend das ist?"
Valentin wirkte wahrlich angefressen, doch Amberle interessierte das herzlich wenig.
,,Nein, aber es freut mich, dass du ebenso wenig Freude daran hast wie ich."
,,Tja, ist wohl nur fair und vielleicht sollte ich etwas nachsichtiger mit dir sein. Ich meine, dein drittes Leben hier ist wahrlich keine schöne Aussicht. Dein eigener Vater hat dich weggegeben und all die Jahre belogen, während er die Wahrheit ganz genau kannte. All deine ungeklärten Fragen und Träume, die der reinste Horror für dich gewesen sein mussten und dann wird deine einzig wahre Liebe auch noch zu einem Todesser, was den Tod deines geliebten Daddys zur Folge hat. Du hast wahrlich Pech in diesem Leben und dabei heißt es doch immer, aller guten Dinge wären drei."
Amberle konnte nicht leugnen, dass die Worte des Todes sie bis ins Mark trafen und jedes einzelne davon war wahr. Der Tod war wohl die einzige Person, der Amberle rein gar nichts vormachen konnte und sie würde nicht ewig vor ihm weglaufen können. Denn er würde sicher nicht zulassen, dass sie ihm ein weiteres Mal in die Quere kam.
,,Hmm, du bist sprachlos. Kaum zu glauben. Aber naja, ich gewähre dir noch etwas Zeit, um über alles nachzudenken. Doch sei versichert, dass ich es dir dieses Mal nicht so leicht machen werde, Amberle. Denn in diesem Leben...stehst du vollkommen alleine da und bist mir restlos ausgeliefert. Also bedenke gut, welchen nächsten Schritt du gehen willst. Denn sei versichert, was auch immer du tust...ich werde da sein."
Valentin warf ihr einen undefinierbaren Blick zu, der Amberle wohl eine Gänsehaut beschert hätte, wäre sie noch die ahnungslose Amberle Harvey gewesen. Doch mit jedem Schritt, den sich der Tod von ihr entfernte, entspannte sie sich ein wenig mehr und als er den Kerker schließlich verließ, atmete sie hörbar aus.
Es war, als hätte sie während seiner gesamten Anwesenheit die Luft angehalten und erst jetzt würde die Zeit sich weiterdrehen, da er verschwunden war. Allerdings saß seine Drohung ihr noch tief in den Knochen, was ja auch kein Wunder war. Aber Amberle wollte sich zunächst auf ihre Mission konzentrieren und sich deshalb jetzt nicht mit dem Tod auseinandersetzen.
Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihr allerdings nicht, denn erneut wurde die Tür zum Kerker geöffnet und dieses Mal kam Voldemort persönlich herein. Mal wieder schien er seine Aggressionen auszuleben, denn seine Augen funkelten vor Zorn und er umfasste ruckartig die Gitterstäbe, ehe er Amberle wutentbrannt anfauchte.
,,Du hinterhältiges Miststück!"
Amberle zuckte nicht einmal mit der Wimper und starrte ihn nur ausdruckslos an, als er ihr bereits die Anklage gegen den Kopf warf.
,,Ich muss zugeben, du hast es geschafft, mich zu täuschen. Es war ein kluger Schachzug, Gellert Grindelwald den Aufenthaltsort des Elderstabes zu verraten und somit vorauszusetzen, dass er mir diese Information weitergibt. Allerdings scheinst du ihm das wichtigste Detail ja verschwiegen zu haben, nicht wahr?"
Voldemort tobte und die Todesser hinter ihm wahrten Sicherheitsabstand. Snape verzog keine Miene und Amberle legte den Kopf ein wenig schräg, während sie die Hände hinter dem Rücken verschränkte und Voldemort mit ein paar Sticheleien noch bis zur Weißglut trieb.
,,Was ist denn passiert, Tommy? Hast du etwa versucht, das Grab meines Vaters zu schänden? Bist wohl gescheitert, nicht wahr?", äußerte sie beiläufig und das ließ den Geduldsfaden von Voldemort vollständig reißen.
,,DU!"
Der Dunkle Lord öffnete mit seinem Zauberstab die Gittertür und packte Amberle grob am rechten Arm, ehe er sie mit sich zerrte. Er zog die Hexe erbarmungslos nach oben in die Eingangshalle, wo Bellatrix und die Familie Malfoy standen. Erschrocken wichen diese zurück, als Voldemort Amberle nach vorne schubste und sie unsanft auf dem Boden landete. Wie eine Raubkatze umkreiste der Dunkle Lord seine Beute, während Narzissa ihren Sohn davon abhielt einzuschreiten.
,,So, du hältst dich wohl für sehr schlau, was? Verwahrst den Elderstab im Grab deines Vaters und sorgst dafür, dass er für niemanden zugänglich ist. Deinem Onkel verrätst du den Aufenthaltsort und dieser offenbart ihn mir. Nur, damit ich feststellen muss, dass ich das Grab von Dumbledore nicht öffnen kann!!!"
Seine Stimme zerschnitt die Luft wie ein Messer und Amberle sah ausdruckslos zu ihm auf, während alle anderen schweigsam das Szenario betrachteten. Sogar Valentin rührte sich nicht und Voldemort schien durch das eiserne Schweigen von Amberle nur noch wütender zu werden.
,,Du wirst mir jetzt auf der Stelle sagen, wie ich das Grabmal deines Vaters öffnen kann oder..."
,,Oder was? Tötest du mich? Nur zu. Dann wirst du niemals erfahren, wie du an den Elderstab herankommst, den du ja anscheinend brauchst, um Harry Potter zu vernichten."
Amberle sah trotzig zu dem Dunklen Lord auf, der sie mit Todesblicken strafte und wohl nur zu gerne auf der Stelle niederstrecken würde. Doch in diesem Moment trat Snape vor und wagte als Einziger, seine Stimme zu erheben.
,,Wenn Ihr erlaubt, Herr. Amberle ist klug und strategisch. Sie wird das Grab ihres Vaters so versiegelt haben, dass es im Fall ihres Todes in keinem Fall zugänglich werden wird.", sagte er und Voldemort ließ sich auf die Konversation ein.
,,In der Tat, dem stimme ich zu. Diese Hexe ist mit allen Wassern gewaschen. Also, was meinst du, Severus? Wie öffne ich das Grab von Dumbledore?"
Amberle zeigte kein Reaktion und sah ausdruckslos zu Snape, der auf sie herabsah. Dann wandte er sich wieder an den Dunklen Lord und offenbarte schließlich seine Theorie.
,,Nun, ich habe Dumbledore lange genug ausspioniert, um zu wissen, dass seine Familie eine gewisse Vorliebe für Blutszauber hegt. Es würde mich nicht wundern, wenn Amberle die gleiche Form von Zauber auch beim Schutz des Grabmals angewandt hat. Wenn also ihr Tod das Grab von Dumbledore nicht öffnet, würde ich es mal mit ihrem Blut versuchen. Allerdings...muss sie es wohl aus freien Stücken öffnen."
Voldemort horchte auf und Amberle spannte sich an, was dem Dunklen Lord als Antwort zu genügen schien.
,,Sieh an. Severus, du erweist dich durchaus als klügster Mann, den ich jemals in meinen Reihen hatte. Denn angesichts der Reaktion von unserem kleinen Phönix hier, hast du mit deiner Vermutung voll und ganz ins Schwarze getroffen."
Er entfernte sich von Amberle, die kurzer Hand von zwei Todessern gepackt und auf die Beine gezogen wurde. Voldemort postierte sich vor seinem Gefolge und schaute siegessicher in die Runde, wobei seine Aura wild pulsierte und Amberle die dunkle Magie mit jeder Faser ihres Körpers spüren konnte.
,,Wohl dann, meine treuen Untertanen. Wie es aussieht, erweist sich das Ergattern des Elderstabes als ein interessantes Unterfangen. Es wird Zeit, dass wir unseren kleinen Phönix auf die Probe stellen. Wollen wir doch mal sehen, wie weit sie gehen wird, um ihre Familiengeheimnisse zu wahren. Wir alle machen einen Ausflug zum Grabmal von Albus Dumbledore. Und dort wird sich zeigen, wie stark unsere kleine Amberle wirklich ist. Denn ich weiß schon ganz genau, wie ich dich dazu bringen werde, das Grabmal deines Vaters zu öffnen."
Voldemort nickte Bellatrix zu und diese grinste fies, was Amberle bereits alarmierend klar machte, dass die Situation sich zuspitzen würde. Und als sie alle sich zum disapparrieren wappneten, wusste Amberle ganz genau, dass es von nun an kein Zurück mehr geben würde.
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