Der Slug-Club

Hallo, meine Lieben :) So, es geht weiter und bleibt spannend. Habt ihr ein Lieblingsjahr von Harry Potter? Würde mich mal brennend interessieren. Freue mich auf eure Feedbacks und wünsche euch ganz viel Spaß beim Weiterlesen ;)

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                              ~~~

                                                                                   Der Slug-Club

Der Vorfall rund um Katie und das verfluchte Collier sorgte bei dem Quartett für neue Fragen und einen neuen Streit zwischen Harry und Amberle. Denn McGonagall und Snape hatten das Collier unter die Lupe genommen und bestätigt, dass es mit einem Fluch belegt worden war und Katie ebenfalls unter einem Bann gestanden hatte. Und Harry hatte kurzer Hand den Verdacht geäußert, dass Draco dahinter steckte.
Wieder einmal hatte Harry seinen Erzfeind im Visier und Amberle konnte nicht fassen, dass ihr bester Freund von diesem Gedanken mittlerweile nahezu besessen war. Für ihn gab es keinen anderen möglichen Täter als Draco und nur mit Mühe konnte sich Amberle diesbezüglich zusammenreißen. Denn sie konnte einfach nicht glauben, dass Draco zu so etwas Schrecklichem im Stande war.
Hermine hatte es nur mit Mühe geschafft, die beiden Streithähne wieder zur Besinnung zu bringen und das war auch besser so, da nur wenige Wochen später das erste Abendessen des Slug-Clubs anstand, wie Horace Slughorn es in seiner Einladung poetisch formuliert hatte.
Während Ron diesbezüglich immer noch schmollte, musste Harry den beiden Mädchen versprechen, Draco in ihrer Gegenwart nicht zu erwähnen und das Thema ruhen zu lassen. Das war auch der einzige Grund, weshalb Amberle sich dazu durchgerungen hatte, das Abendessen wahrzunehmen und Slughorn keine Absage zu erteilen.
Und der Abend wurde schließlich auch so, wie Amberle es sich bereits ausgemalt hatte. In einer gemütlichen Runde bei Tisch fragte Slughorn seine Gäste viele Sachen und es war alles in einem ziemlich langweilig. Zumindest fand Amberle es nicht gerade spannend zu erfahren, was die Eltern der anderen Schüler so beruflich machten und nur Hermine brachte ein wenig Humor mit ein, als sie davon berichtete, wie ihr Vater als Zahnarzt mal von einem Patienten gebissen worden war. Und somit wurde der Muggel-Beruf „Zahnarzt" von Slughorn sofort als hochgefährlich eingestuft.
Viel mehr Aufmerksamkeit erregte Ginny beim Abendessen, denn sie kam verspätet und ihr Gesicht wies noch deutlich Spuren von Tränen auf. Sofort zog Hermine die Schlussfolgerung daraus, dass Dean und Ginny sich erneut gestritten hatten, während Harry sichtlich Mühe damit hatte, nicht zu offensichtliche Blicke in die Richtung von Ginny zu werfen. Amberle beobachtete die ganze Situation besorgt und stellte sich die Frage, wann ihr bester Freund Ginny endlich mal seine Gefühle gestehen würde.
Doch Harry konzentrierte sich in erster Linie natürlich auf die Mission, die ihm von Dumbledore aufgetragen worden war. Deshalb gab er Amberle ein Zeichen, die den Raum mit den anderen verließ und sie hoffte, dass Harry den Moment auch gut abgepasst hatte. Doch wenn jemand Slughorn zum Reden bringen konnte, dann war es Harry.
Allerdings nutzte Amberle die Gelegenheit auch für ein eigenes Anliegen, denn die Truppe der eingeladenen Schüler verstreute sich gerade in Richtung der anderen Häuser, weshalb sie nicht lange fackelte und kurzer Hand den Slytherin-Jungen aufhielt, der bereits den Weg zu den Kerkern anstrebte.
,,Blaise, warte mal!", rief Amberle aus und tatsächlich blieb der Angesprochene stehen, der überrascht zu der Gryffindor sah, die vor ihm Halt machte.
,,Harvey. Was willst du?"
,,Ich muss dich etwas fragen. Normalerweise würde ich das nicht über eine andere Person machen, aber du bist so ziemlich der letzte Strohhalm, an den ich mich klammere. Bitte, kannst du mir sagen, was mit Draco los ist? Er geht mir die ganze Zeit aus dem Weg und würdigt mich kaum eines Blickes. Ich habe keine Ahnung, woran es liegt und jedes Mal, wenn ich mit ihm reden will, ergreift er die Flucht. Du bist sein bester Freund und wenn jemand weiß, warum Draco sich so verhält, dann ja wohl du."

Amberle wollte Blaise im Grunde gar nicht damit belasten, aber so langsam gingen ihr auch die Ideen aus. Und immerhin verbrachte Draco mit Blaise genügend Zeit, was den Slytherin-Schüler zur besten Anlaufquelle machte. Doch Blaise schien sich nur anzuspannen und zuckte mit den Schultern.
,,Keine Ahnung, warum Draco auf Distanz zu dir geht. Vielleicht wurde ihm die ganze Sache zu viel und ich meine, die Sache zwischen euch ist nicht gerade etwas, das für große Begeisterung gesorgt hat."
,,Wie darf ich das verstehen? Willst du mir hier gerade sagen, dass Draco plötzlich mehr Wert auf die Meinungen anderer legt, als auf die Beziehung mit mir?", kam es ungläubig von Amberle und Blaise seufzte.
,,Ich weiß es nicht. Aber du solltest Draco damit nicht in die Ecke drängen, denn damit erreichst du nur das Gegenteil. Am besten lässt du ihn einfach in Ruhe."
,,Blaise, ich habe echt das Gefühl, ich rede hier gegen Wände. Draco ist anders und ich befürchte, dass er vielleicht sogar in Schwierigkeiten steckt. Und wenn du etwas darüber weißt, dann musst du es mir sagen.", drängte die Gryffindor ihren Schulkameraden, doch Blaise machte dicht.
,,Ich weiß gar nichts und werde mich auch ganz bestimmt nicht einmischen. Warum gehst du nicht wieder zu Potter und dem Rest eurer Bande? Kümmert euch um euren Kram und verbringt Heldentaten, wie ihr es jedes Schuljahr über tut. Mach's gut, Harvey."
Blaise kehrte Amberle den Rücken und diese sah ihm fassungslos nach. Sie konnte kaum glauben, dass er sie so harsch abgewimmelt hatte, aber es würde auch nichts bringen mehr nachzubohren. Denn von Blaise würde sie keine Hilfe erwarten können und somit blieb das Thema Draco wohl vorerst noch ungeklärt. Und die junge Hexe hoffte nur, dass sich zumindest diesbezüglich bald alles aufklären würde.

Am nächsten Morgen hatte Harry Amberle bezüglich Slughorn auf den neuesten Stand gebracht. Er hatte gestern eine Anfrage bezüglich Voldemort gewagt, doch Slughorn hatte äußerst empfindlich reagiert und lediglich beteuert, dass ihm ebenfalls nicht aufgefallen war, dass Tom Riddle damals einen Hang zur Dunkelheit besessen hatte. Und obwohl Amberle daran zweifelte, nahm sie es hin und sagte auch kaum ein Wort, als sie mit Harry und Hermine am Tisch saß.
Harry und Ginny waren bereits in ihren Quidditch-Sachen gekleidet, da heute das Spiel gegen Slytherin stattfinden würde. Amberle dachte über den Slug-Club nach und über mögliche Erklärungen, welche Verbindung zwischen Tom Riddle und Slughorn existieren könnte. Und sie würde sich wohl die Maulende Myrte nochmal vorknüpfen müssen.
In diesem Moment setzte sich Ron dem Trio gegenüber und starrte auf sein Toast, welches er jedoch nicht anrührte. Amberle bemerkte seine Anspannung und, dass Ron sogar sein Frühstück verschmähte war Beweis genug dafür, wie nervös er sein musste.
,,Und, wie war's?", fragte Ron schließlich und Hermine sah von ihrer Zeitung auf.
,,Wie war was?"
,,Euer Abendessen.", gab der Rotschopf zurück, woraufhin Amberle mit den Schultern zuckte.
,,Naja, ziemlich langweilig. Genau, wie ich befürchtet hatte und glaub mir, du hast nichts verpasst."
,,Aber Harry hat sehr auf den Nachtisch gestanden.", fügte Hermine mit einem unauffälligen Blick Richtung Ginny zu, woraufhin Harry sie feindselig beäugte, doch dann teilte sie Ron die jüngsten Neuigkeiten mit. ,,Slughorn macht übrigens eine Weihnachtsfeier. Und wir dürfen jemanden mitbringen."
Amberle seufzte, denn das hatte sie fast schon wieder vollkommen vergessen. Sie hatte eigentlich gar keine Ambition, um einen weiteren Abend in Gesellschaft des Slug-Clubs zu verbringen, doch ihr würde wohl keine Wahl bleiben. Aber auf die Begleitung von Draco würde sie wohl verzichten müssen, da dieser zurzeit ja stets unpässlich war.
,,Dann fragst du vermutlich McLaggen. Der ist doch im Slug-Club, oder?", raunte Ron Hermine angesäuert entgegen und die war leicht beleidigt.
,,Eigentlich wollte ich dich fragen, Ron."
,,Ach, was."
Der Tonfall von Ron sorgte einmal mehr dafür, dass Amberle mit den Augen rollte. Allerdings sah sie verdutzt auf, als Lavender Brown, eine ziemlich exzentrische Gryffindor, urplötzlich neben Ron auftauchte und diesen mit verheißungsvollen Blicken beäugte. Ihre blonden Haare fielen wieder in Locken über die Schultern und die rosa Schleife ihres Haarbandes machte auf Amberle einen eher verspielten und kindlichen Eindruck.
,,Alles Gute für nachher. Ich weiß, du wirst super sein.", sagte Lavender verträumt zu Ron, ehe sie weiterging.
Amberle verschluckte sich an ihrem Kürbissaft und hustete, woraufhin Harry ihr auf den Rücken klopfte. Sie winkte dankbar ab und zum Glück blieb der Zwischenfall weitaus unbemerkt, da Ron wehleidig in Selbstmitleid verfiel.
,,Ich will aussteigen. Wenn das heute vorbei ist, kann McLaggen gern übernehmen."
,,Wie du willst. Trink deinen Saft.", meinte Harry nur, der Ron den Kelch Kürbissaft entgegen schob und in dem Moment nahm Luna am Tisch der Gryffindor Platz.
,,Hi, Leute. Wie geht's?"
,,Hey, Luna.", begrüßte Amberle sie und staunte nicht schlecht über den Aufzug der Blondine.
Denn die Ravenclaw hatte sich doch allen Ernstes einen Löwenkopf aufgesetzt und sah aus, wie das ultimative Gryffindor-Maskottchen. Und das, obwohl Gryffindor ja nicht einmal ihr eigenes Haus war.
Der Blick von Luna fiel nun allerdings auf den kreidebleichen Ron, der aussah, als würde er jeden Moment aus den Latschen kippen.
,,Du siehst ja grauenvoll aus. Hast du ihm deshalb was in den Becher getan? Ist das zur Stärkung?"
Die Frage war an Harry gerichtet und Amberle sah nur noch, wie ihr bester Freund eine kleine Phiole in der Hosentasche verschwinden ließ. Das entging auch Hermine nicht, die entsetzt zu den beiden Jungs blickte.
,,Flüssiges Glück. Trink das bloß nicht, Ron!"
Aber natürlich ignorierte Ron den Einwand von Hermine und kippte sich den Inhalt des Kelchs in einem Schluck den Rachen runter. Hermine sah argwöhnisch zu Harry, der nur zufrieden lächelte.
,,Dafür kannst du von der Schule fliegen."
,,Ich weiß nicht, was du meinst.", tat Harry ganz unschuldig und Ron wirkte mit einem Mal unglaublich beflügelt und siegessicher.
,,Komm, Harry. Wir haben ein Spiel zu gewinnen."
Die beiden Jungs schlugen mit der Hand ein und erhoben sich gemeinsam von ihren Plätzen, um gewissermaßen in die Schlacht zu ziehen. Während Hermine ihnen fassungslos nachsah, schüttelte Amberle nur den Kopf und gönnte sich ihren letzten Schluck Kürbissaft.
,,Tja, möge das flüssige Glück mit uns sein."

https://youtu.be/eKlhjhzqO54

Und das Glück war mit Gryffindor. Denn Ron legte bei dem Spiel gegen Slytherin eine Leistung hin, wie man sie schon lange nicht mehr gesehen hatte. Kaum ein Ball gelangte durch die drei Ringe von Gryffindor, denn immer war Hüter Ron zur Stelle und wehrte die Angriffe geschickt ab. Da war es natürlich auch keine Überraschung mehr, dass Gryffindor haushoch gegen Slytherin gewann und die Schlangen bei dem Spiel ganz schön alt aussehen ließ.
Die Ironie bei dem Ganzen war jedoch, dass sich hinterher rausstellte, dass Harry Ron gar nichts in den Kelch getan hatte. Sondern sein bester Freund war nur in dem Glauben gewesen und ganz allein das hatte schon ausgereicht.
Ron wurde anschließend als der ganz große Held gefeiert und Gryffindor war völlig aus dem Häuschen, doch Amberle entging der großen Party, die im Gemeinschaftsraum veranstaltet wurde. Sie war ohnehin nicht der Typ für große Feiern und nachdem Lavender Brown Ron vor versammelter Mannschaft kurzer Hand mit einem leidenschaftlichen Kuss überfallen hatte, war das Bedürfnis der Flucht von Amberle ins Unermessliche gestiegen.
Hermine war ebenfalls geflüchtet, denn der Anblick hatte sie in alle Grundmauern erschüttert und Harry wollte sich um sie kümmern, weshalb Amberle nun alleine durch die Korridore schlenderte und nachdachte. Denn sie wusste ja schon längst, dass Hermine sich nach all der langen Zeit Hals über Kopf in Ron verliebt hatte und dies nur nicht zeigen wollte. Oder aber sie war schon immer in ihn verliebt gewesen und hatte dies aber erst nach all den gemeinsamen Jahren erkannt.
Aber nicht nur das Liebeschaos ihrer Freunde ging Amberle durch den Kopf, sondern auch viele andere Dinge. Sie fragte sich, was die ganze Sache mit Valentin zu bedeuten hatte und auch, was Slughorn für ein dunkles Geheimnis hütete. Es hatte etwas mit Tom Riddle zu tun, dessen war sich die Hexe sicher und sie wollte unbedingt dahinter kommen. Nicht nur, weil Dumbledore sie indirekt damit beauftragt hatte, sondern weil es auch ein großer Schritt Richtung Erfolg gegen Voldemort war.
Amberle war sich zumindest ebenfalls sicher, dass Tom Riddle einst Mitglied im Slug-Club gewesen sein musste. Und genau das hatte Harry ihr ja auch indirekt bestätigt, obgleich Slughorn es ja nicht mit eigenen Worten zugegeben hatte. Doch Amberle spürte, dass sie auf der richtigen Spur waren und sie hielt mitten auf dem Korridor inne, weil sie ein eigenartiges Gefühl verspürte.
Sie war ganz allein in dem Gang und nirgendwo war etwas zu sehen, doch dann sah sie zufällig in einen anderen Korridor, wo sie eine männliche Gestalt sah. Das Seltsame war nur, dass diese Person aussah, als wäre sie einer anderen Zeit entsprungen und Amberle sah genauer hin, wo sie dunkle Haare erkannte und instinktiv wusste, um wen es sich handelte.
,,Riddle?"

Die Hexe fackelte nicht lange, sondern lief in die entsprechende Richtung und tatsächlich war es Tom Riddle, der wie ein Geist aus der Vergangenheit durch das Schloss eilte und immer wieder prüfend einen Blick über seine Schulter warf. Doch plötzlich wurde er von einer Schülerin zur Seite gezerrt und diese drückte ihn gegen die Wand.
Tom Riddle grinste selbstsicher und entblößte dabei seine perfekten weißen Zähne. Amberle konnte noch immer nicht fassen, dass Voldemort einmal so normal ausgesehen hatte.
,,Wen haben wir denn da? Bin ich so unwiderstehlich, dass du im Dunkeln über mich herfällst, Ravenwood?", brachte er amüsiert hervor, doch die Hexe vor ihm, zischte nur.
,,Spar dir deine Sprüche, Riddle. Ich hab gehört, was du mit Slughorn besprochen hast."
,,Nana, das ist aber sehr unhöflich. Weißt du denn nicht, der Lauscher an der Wand, hört seine eigene Schand'.", tadelte Riddle die Gryffindor, was Amberle an dem Symbol auf dem Umhang erkennen konnte, und deren Augen verfinsterten sich.
,,Eine Schande ist es, dass du hier überhaupt zum Zauberer ausgebildet wirst. Ich habe dir nie vertraut und weiß ganz genau, dass du etwas planst. Und verlass dich drauf, ich werde herausfinden was. Denn ich werde dich zur Strecke bringen, Riddle."
Tom schubste die Hexe von sich und sein Lächeln war einem finsteren Blick gewichen, was dem Charakter des Dunklen Lords schon sehr viel näher kam. Amberle hatte das Gefühl, dass ein eiskalter Schauer ihr über den Rücken lief, während sie das Schauspiel weiter aus dem Schatten beobachtete.
,,Pass lieber auf, was du sagst. Hochmut kommt immer vor dem Fall und wenn du mir in die Quere kommst, dann wird es dir noch leidtun, Ravenwood. Niemand kann mich aufhalten.", knurrte Riddle förmlich und die Hexe vor ihm, hielt seinem Blick entschlossen stand.
,,Das werden wir ja sehen."
Tom Riddle trat näher an die Gryffindor heran und seine folgenden Worte kamen einem Flüstern gleich, was sie jedoch nur umso bedrohlicher wirken ließ.
,,Nur ich...kann ewig leben!"

Amberle spürte, wie sie mit einem Ruck aus der Art Trance erwachte und sah sich verwirrt um. Sie stand exakt an der Stelle, wo sie Tom Riddle und dessen Schulkameradin gesehen hatte. Doch es kam ihr dennoch so vor, als wäre sie aus einem Traum erwacht und diesmal war es anders.
Ihr ganzer Körper fühlte sich eigenartig an und sie spürte ein Kribbeln unter ihrer Haut, was Amberle dazu veranlasste, auf ihre Unterarme zu sehen. Und schockiert stellte die 16-jährige fest, dass sich dort wieder diese goldenen Venen abzeichneten. Doch diesmal waren sie sehr viel deutlicher zu sehen und auch die Kopfschmerzen kehrten zurück, welche Amberle schon in der ersten Stunde bei Slughorn verspürt hatte.
Die Hexe fasste sich an die Schläfen und versuchte, den Schmerz irgendwie zu vertreiben. Jedoch scheiterte sie gänzlich daran und in dem Moment, drang eine nur allzu bekannte Stimme zu ihr durch.
,,Die Wahrheit tut weh, nicht wahr?"
Amberle fuhr unter Schmerz herum und stand Valentin gegenüber, der sie nur ausdruckslos musterte. Seine Hände hatte er hinter dem Rücken verschränkt und Amberle hatte keine Ahnung, wie lange er schon dort stand. Hatte er vielleicht mitbekommen, was eben passiert war? Aber das wäre zu verrückt, um wahr zu sein.
,,Verschwinde, Blackwell.", brachte Amberle hervor und hatte alle Mühe, den Kopfschmerz zu ertragen, doch Valentin rührte sich keinen Zentimeter.
,,Es ist erst der Anfang, Harvey. Schon bald wird sich alles offenbaren und dann gibt es kein Zurück mehr."
Obwohl die Hexe keine Ahnung hatte, wovon Valentin da sprach, bekam sie ein ungutes Gefühl. Es klang wie eine Art Drohung, aber gleichzeitig auch wie eine Offenbarung. Allerdings überwog der Kopfschmerz die Situation und Amberle wich einige Schritte zurück, da sie spüren konnte, wie sich innerlich eine Welle an Magie zusammenbraute.
,,Du solltest jetzt wirklich gehen, Valentin.", ermahnte sie den Slytherin auf ein Neues, welcher jedoch gelassen wirkte und Amberle nur ohne jede Reaktion betrachtete.
,,Warum? Hast du etwa das Gefühl, dass gleich was aus dir herausbrechen wird?"
Erschüttert sah die Braunhaarige auf und war wie erstarrt, denn Valentin schien ganz genau zu wissen, was in ihr vorging. Und als Amberle noch weiter zurückweichen wollte, kam Valentin mit großen Schritten auf sie zu und packte die Hexe kurzer Hand bei den Schultern, während er sie nahezu zornig anfunkelte.
,,Erkenne wer du bist!"
Vor ihrem inneren Auge sah Amberle Flammen aufblitzen und sie hatte das Gefühl, innerlich zu verbrennen. Doch gleichzeitig schienen auch verschiedene Gegenstände wie ein Kelch, Diadem und Schlange auf sie einzustürzen. Und als sich zu guter Letzt ein flammendes Wesen erhob, brach die Magie schließlich aus Amberle heraus und katapultierte sie und Valentin durch eine große Druckwelle voneinander fort.
Durch die Druckwelle wurden auch zwei Rüstungen umgeworfen, was einen höllischen Lärm verursachte, als die Teile krachend auf dem Boden auseinanderfielen.

Zutiefst erschrocken blieb Amberle für einen Moment am Boden, ehe sie sich langsam wieder aufrappelte. Valentin stand schon längst wieder auf den Füßen und wollte gerade zu einem weiteren Angriff ansetzen, als mit einem Mal Professor McGonagall und auch Professor Snape um die Ecke geeilt kamen.
Der laute Krach musste die Lehrer angelockt haben und während Snape umgehend Valentin ins Visier nahm, eilte McGonagall zu Amberle und legte besorgt einen Arm um die Schülerin, die vollkommen unter Schock stand. Die goldenen Venen verschwanden wieder unter ihrer Haut und Amberle war nicht im Stande, irgendeine Reaktion darauf zu zeigen. Es fühlte sich eher so an, als wäre irgendwas in ihr zusammengebrochen und das jagte ihr eine Heidenangst ein.
,,McGonagall, schaffen Sie Harvey hier weg. Um Blackwell kümmere ich mich.", knurrte Snape und die Hauslehrerin von Gryffindor kam dem augenblicklich nach.
Sie zog Amberle sanft, aber auch bestimmt mit sich und obwohl Amberle noch immer neben sich stand, wusste sie bereits, wohin McGonagall sie bringen würde. Denn es war Instinkt und auch Vorahnung, dass der Weg im Büro von Professor Dumbledore enden würde.
Wie benebelt ließ sich Amberle von ihrer Hauslehrerin mitschleifen und fragte sich, was eben passiert war. Zuerst hatte sie diesen überaus merkwürdigen Einblick in die Vergangenheit gehabt und dann schien ihr Körper einen zweiten Anfall erlitten zu haben, nur diesmal sehr viel stärker. Denn im Unterricht von Slughorn war ja keineswegs die Magie aus Amberle ausgebrochen. Das hatte nur Valentin zu Stande gebracht.
Kaum, dass McGonagall den Wasserspeier erreicht hatten, gelangten sie auch schon in das Büro des Schulleiters und Amberle hatte das Gefühl, dass der Weg irgendwie an ihr vorbeigezogen war. Und als die Tür von McGonagall mit dem Zauberstab ausgeschwenkt wurde, sah Dumbledore augenblicklich von seinem Schreibtisch auf und wirkte höchst alarmiert.
,,Minerva, was ist passiert?", wollte er sofort wissen und stand auf, als McGonagall ihm auch schon Rede und Antwort stand.
,,Ein neuer Zwischenfall mit Blackwell. Severus kümmert sich um ihn. Amberle hatte wohl einen Zusammenbruch."
Trotz ihres Zustands entging Amberle keineswegs, dass Dumbledore und McGonagall einen merkwürdigen Blick untereinander tauschten. Und nur wenige Sekunden später kam Snape ins Büro gerauscht, der ein kleines Fläschchen bei sich hatte und dies Amberle prompt in die Hand drückte.
,,Trinken, Harvey. Und zwar alles.", befahl er und sein Blick duldete keinen Widerspruch, sodass Amberle gar nichts anderes übrig blieb, als den Inhalt des Fläschchens zu trinken.
Es schmeckte süßlich und bitter, weshalb Amberle ein wenig das Gesicht verzog und Snape kurzer Hand das Fläschchen zurückgab. Dieser nahm es entgegen und Amberle spürte die Blicke der drei Lehrer auf sich, als ihr mit einem Mal ziemlich schwindelig wurde.
,,Was...was passiert hier?", brachte sie noch hervor, als sie zu taumeln begann und ihre Beine schließlich nachgaben.
Amberle spürte, wie Snape und McGonagall sie noch auffingen und wie Dumbledore einen besorgten Blick auf sie warf. Sie hatte das Gefühl, dass ihr jegliche Kontrolle vollkommen entglitt und fiel schließlich in tiefe Dunkelheit hinab.

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