Der Rivale

Hallo, meine Lieben :) Sorry, dass in den letzten Tagen kein neues Kapitel kam, aber ich bin bezüglich Arbeit im Weihnachtsstress und hab es deshalb einfach nicht geschafft. Aber heute geht's weiter und ich wünsche euch daher viel Spaß beim Lesen und einen schönen vierten Advent :)

Liebe Grüße,
eure Hela

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Der Rivale

Am nächsten Morgen hatten Amberle und Hermine schon früh in der ersten Freistunde einen Gang in die Bibliothek gewagt, hilfreiche Antworten hatte diese jedoch nicht hergegeben. Zwar wollten sich die beiden Freundinnen davon nicht entmutigen lassen, doch da sie noch nicht einmal genau wussten, wonach sie überhaupt suchen mussten, brachte sie das auch nicht sonderlich weiter.
Immerhin hatte Amberle es mit ihrer Äußerung bei den Jungs geschafft, das Interesse von Harry zu wecken. Denn dieser hatte sich gleich beim Frühstück förmlich auf sie gestürzt und mit Fragen bombardiert, was den mysteriösen Gegenstand aus dem Verlies anging. Zwar hatte Amberle ihm darauf keine Antworten geben können, aber immerhin waren sie so ins Gespräch gekommen und sie wusste nun, dass Harry kaum etwas über seine eigene Vergangenheit wusste. Und seine Berühmtheit schien ihm eher unangenehm zu sein, denn schnell bemerkte Amberle, wie er dadurch ganz verlegen wurde und es überraschte sie nicht einmal. Zumal es sicher nicht einfach war als lebende Legende für ein Ereignis gefeiert zu werden, bei dem die eigenen Eltern umgekommen waren.
,,Und deine Tante und dein Onkel sind wirklich solche Furien?", fragte Amberle, während sie ihr Müsli aß und Harry nickte.
,,Sie können manchmal wirklich unausstehlich sein und Dudley ärgert mich nur zu gerne. Aber sie sind die einzige Familie, die ich noch habe. Also, was soll ich schon machen?"
,,Hmm, vielleicht sollte ich in den Ferien mal vorbeikommen. Klingt zumindest, als würde es ziemlich interessant werden, wenn du mal Spontanbesuch von einer Hexe bekommen würdest.", meinte Amberle amüsiert und Harry grinste.
,,Oje, sie würden wahrscheinlich in Ohnmacht fallen oder dich aus dem Haus jagen. Hätte Hagrid mich nicht persönlich abgeholt, dann wüsste ich bis heute nicht, dass ich in Wirklichkeit ein Zauberer bin und wie meine Eltern..."
Schnell brach er ab und die Trauer spiegelte sich in seinem Gesicht wider. Amberle empfand Mitgefühl für Harry, der im Grunde sein ganzes Leben ohne Eltern verbringen musste und sie war mehr als dankbar für die behütete Kindheit, die sie erfahren durfte. Harry schien dagegen die Hölle durchzumachen und es überraschte sie etwas, dass er ihr so vorbehaltlos von seinen dramatischen Umständen erzählte. Das schien auch Harry selbst in dem Moment bewusst zu werden, denn er schüttelte schließlich den Kopf und seufzte leise.
,,Tut mir leid, ich wollte dich damit nicht langweilen. Ich weiß auch gar nicht, warum ich dir das eigentlich erzähle. Sonst spreche ich nicht wirklich gerne darüber, aber bei dir habe ich irgendwie das Gefühl...ich weiß auch nicht. Dass ich dir..."
,,Vertrauen kann?", vollendete Amberle seinen Satz und Harry wirkte etwas überrascht, ehe er kaum merklich nickte.
,,Ja."
,,Geht mir auch so. Als ich dich im Zug gesehen habe, hatte ich ebenfalls dieses merkwürdige Gefühl. Ich konnte es nicht einordnen, aber vermutlich hängt es mit meiner guten Menschenkenntnis zusammen. Es mag vielleicht komisch klingen, aber wenn ich jemanden ansehe, dann spüre ich meistens, was er oder sie für Absichten hat. War schon immer so. Meine Mutter sagt, ich hätte einfach ein gutes Gespür für so etwas. Obwohl es bei dir doch ziemlich merkwürdig war, aber vielleicht liegt es auch an dem Traum.", meinte Amberle, als Harry die Stirn runzelte.
,,Was für ein Traum?"

Amberle erstarrte, denn in dem Moment wurde ihr erst wirklich bewusst, dass sie sich verplappert hatte. Sie wollte vor Harry doch gar nichts von diesem Traum preisgeben, doch der Schwarzhaarige durchbohrte sie nun geradezu mit seinen Blicken und sie wusste, dass es nun kein Zurück mehr gab.
,,Ähm...halt mich bitte nicht für verrückt, wenn ich dir das jetzt sage, aber...ich habe gewissermaßen vom Tod deiner Eltern geträumt. Ich habe gesehen, wie...Voldemort sie ermordete und dich habe ich auch gesehen...als Baby."
Zwar war Amberle froh, dass sie es endlich ausgesprochen hatte, doch der völlig perplexe Blick von Harry ließ sie daran zweifeln, ob die Entscheidung richtig gewesen war, ihm die Wahrheit zu eröffnen. Sie fühlte sich unwohl und verfluchte sich selbst in Gedanken, doch dann hatte sich Harry wieder etwas gefangen und richtete seine Brille etwas.
,,Aber...wie ist denn das nur möglich? Wir kennen uns doch so gut wie gar nicht. Wie kannst du dann vom...Tod meiner Eltern träumen?", brachte er hervor und Amberle zuckte nur leicht mit den Schultern.
,,Ich weiß es nicht, Harry. Eigentlich wollte ich dir davon auch gar nichts sagen, weil ich überzeugt war, dass du mich für verrückt hältst oder denkst, ich hätte mir das nur ausgedacht. Aber das habe ich nicht. Es ist die Wahrheit...das musst du mir glauben."
,,Das tue ich. Auch, wenn ich zugeben muss, dass es wirklich verrückt klingt. Aber vielleicht finden wir den Grund dafür ja noch raus.", meinte er zuversichtlich und Amberle lächelte ein wenig.
,,Das hoffe ich. Wäre schön zu wissen, warum ich solche Dinge träume. Ich meine, abgesehen davon, dass ich eine Hexe bin, ist nichts Besonderes an mir. Schließlich bist du doch hier die lebende Legende."
Sie buffte Harry spielerisch gegen die Schulter und der rollte mit den Augen, konnte sich ein leichtes Lächeln aber nicht verkneifen. Doch dann wurde er von Ron mitgeschleift, der bereits den Weg zur nächsten Stunde Zaubertränke antreten wollte und auch Hermine schnappte sich nun ihre Bücher.
,,Tja, wir sollten auch los. Nicht, dass Snape uns noch Punkte abzieht, weil wir zu spät kommen.", meinte sie, doch Amberle seufzte nur.
,,Ich bin mir ziemlich sicher, er würde das alleine schon tun, weil wir Gryffindor sind. Denn ich habe immer mehr das Gefühl, dass Slytherin und Gryffindor so etwas wie Todfeinde sind."
,,Da hast du Recht. Deshalb mache ich grundsätzlich einen großen Bogen um die Schlangen. Wenn man nicht aufpasst, dann lauern sie einem auf und schnappen zu, wie giftige Kobras.", kam es von Neville und er sah die beiden Freundinnen etwas verunsichert an. ,,Stört es euch, wenn ich mit euch zusammen zum Unterricht gehe? Seamus ist schon wieder sonst wo und ich will da nicht alleine runter.", brachte er hervor und Amberle lächelte ihn leicht amüsiert an.
,,Du kannst gerne mit uns kommen, Neville. Wir als Löwen machen die Schlangen doch locker platt."

Neville wirkte unglaublich erleichtert und zu Dritt machten sich die Schüler auf den Weg zu den Kerkern. Amberle bezeichnete diese als „Gruft der Fledermaus", denn Snape wirkte auf sie wie die magische Ausgabe von Graf Dracula, der seine Beute in die Kerker lockte, wo er sie dann gnadenlos verspeiste. Gut, Snape würde sie alle wohl kaum als Gericht zubereiten, aber sie traute es ihm durchaus zu, sie alle mit einem Zaubertrank zu vergiften, wenn sie nicht nach seiner Pfeife tanzten oder halbwegs gute Ergebnisse hervorbrachten.
Als sie den langen Korridor erreichten, der zum Klassenraum führte, rannten sie dabei fast in eine kleine Horde Slytherin-Schüler hinein, die natürlich sofort Überlegenheit demonstrieren wollten und als Neville auch noch zu Boden ging, nachdem er rückwärts stolperte, lachten sie ihn erbarmungslos aus.
,,Aww, seht doch mal. Das Löwenjunge Longbottom scheint mit den falschen Füßen aufgestanden zu sein.", raunte Pansy Parkinson ihnen zu und während Hermine Neville auf die Füße half, warf Amberle abfällige Blicke zu der braunhaarigen Slytherin.
,,Du solltest deine Zunge hüten, Parkinson. Überlegenheit steht dir nicht, denn das gibt nur Falten und davon hast du schon genug."
,,Nana, wir werden doch jetzt wohl nicht ausfallend werden, Harvey. Zumal ihr Gryffindor ja ohnehin nichts Besseres drauf habt, als blöde Sprüche zu klopfen."
Amberle spannte sich an, als niemand anderes als Valentin Blackwell vor sie trat. Er gehörte ebenfalls zum Schlangenclan, allerdings hatte Amberle ihn bisher kaum zu Gesicht bekommen, denn bis jetzt hatte er sich im Hintergrund gehalten. Doch jetzt standen sie sich zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht gegenüber und sofort spürte Amberle die finstere Aura, die ihn umgab. Seine dunklen Harre und pechschwarzen Augen setzten dem Ganzen noch die Krone auf und er wirkte wie die Finsternis selbst, als er sich so bedrohlich vor ihr aufbaute.
Obwohl sie sich eigentlich vorgenommen hatte, nicht alle Slytherin sofort als böse zu erachten, so strahlte Valentin Blackwell genau das aus. Sie konnte ihm die schwarze Seele förmlich ansehen und wieder einmal sagte ihr ein Blick alles, was sie über ihn wissen musste: nämlich, dass er auf keinen Fall vertrauenswürdig war!
,,Oh, hat es dir jetzt etwa die Sprache verschlagen? Dabei hab ich noch gar nicht richtig angefangen.", prahlte er, doch Amberle schnaubte nur abfällig.
,,Bilde dir bloß nichts darauf ein, Blackwell. Reines Blut und übergroße Egos haben noch niemandem im Kampf geholfen und dir wird es ebenso wenig nützen, solltest du uns nicht in Ruhe lassen."
,,Willst du mir drohen? Wir wissen doch beide, dass du als ein wertloses Schlammblut nicht einmal den Hauch einer Chance gegen mich hast. Was bist du denn schon? Eine Gryffindor mit Muggeln als Eltern und Anhängsel von Freaky Granger. Ganz zu schweigen von eurer Memme Longbottom hier. Ihr mögt vielleicht Gryffindor sein, doch ich sehe hier nur ein Häufchen Elend."
Valentin grinste und sowohl Pansy, als auch Teresa und Avery brachen in Gelächter aus. Am liebsten hätte sich Amberle sofort auf ihn gestürzt, doch Hermine zog ihre Freundin und Neville nur mit sich. Amberle spürte, wie sich in diesem Moment eine tiefe Abneigung gegen Valentin Blackwell in ihren Körper grub und es schien so, als hätte nicht nur Harry Potter einen Rivalen aus dem Hause Slytherin bekommen.
,,Wie niedlich. Löwenmama Granger beschützt die naive Brut vor bösen Schlangen. Damit werdet ihr in die Gryffindor-Geschichte eingehen, Harvey. Als erbärmliche Versager und nichtsnutzige Schlammblüter. Willkommen in der Realität!"

Amberle erstarrte und spürte, wie die Wut in ihr brodelte. Noch nie hatte sie auch nur ansatzweise solch eine Verachtung und Zorn gegenüber einer einzigen Person verspürt. Und bevor Amberle wusste, wie ihr geschah, fuhr sie herum und fauchte die nächsten Worte Valentin mit so viel Wut entgegen, dass es eine geballte Ladung an Energie mit sich brachte.
,,FAHR ZUR HÖLLE, BLACKWELL!!!"
Womit Amberle nicht gerechnet hatte, war das, was ihr Wutausbruch mit sich brachte. Denn ein Machtschub von Magie brach aus ihr heraus und prallte gegen Valentin, der daraufhin gut einige Meter zurückkatapultiert wurde. Er schlitterte über den Boden und landete direkt zu den Füßen von Professor Snape, der in diesem Augenblick mit dem Trio Draco, Crabbe und Goyle um die Ecke bog. Völlig perplex blieben der Lehrer und seine Schüler stehen, während sie auf Valentin herabsahen, der für einen Moment benommen um sich sah.
Dann hoben sich ihre Blicke und sie alle starrten fassungslos auf Amberle, die wie versteinert war und nicht glauben konnte, was eben passiert war. Sie spürte sogar die Blicke der anderen Schüler im Rücken und nahm die Fassungslosigkeit ihrer Freunde Neville und Hermine neben sich wahr. Doch sie konnte sich nicht rühren, denn sie war viel zu entsetzt darüber, was eben geschehen war.
Wie war das passiert? Wie hatte sie Magie ausüben können, ohne ihren Zauberstab zu benutzen? Das war absolut unmöglich und wie konnte ihr Wutausbruch derartige Folgen mit sich bringen? Und warum machte Valentin sie mit seinen Aussagen so rasend, dass sie ihn am liebsten umbringen würde, wo sie doch sonst solche Bemerkungen ignorierte? All diese Fragen stürzten auf Amberle ein und sie bekam nur am Rande mit, wie Snape Crabbe und Goyle anfauchte, Valentin gefälligst aufzuhelfen, als er auch schon mit wehendem Umhang auf Amberle zusteuerte. Sein Blick war streng und tödlich, als er auch schon vor der jungen Gryffindor Halt machte und die Hände in die Hüften stemmte.
,,Miss Harvey, könnten Sie mir bitte erklären, was das da gerade zu bedeuten hatte?", verlangte er zu wissen, doch Amberle konnte sich immer noch nicht rühren.
Das Entsetzen über die Tat war viel zu groß und als sie auch nach drei weiteren Bemerkungen von Snape keine Reaktion zeigte, schnaubte dieser verächtlich und packte sie am rechten Arm.
,,Ihr geht in den Klassenraum und bereitet alles für den geplanten Zaubertrank vor, während ich Miss Harvey zum Schulleiter bringe. Und wehe ihr setzt den Raum in Brand oder vergiftet euch gegenseitig. Dann ziehe ich euren Häusern Punkte ab, dass euch Hören und Sehen vergeht."

Mitdiesen Worten zog Snape Amberle mit sich und sie wehrte sich nicht dagegen.Zwar protestierte Hermine noch, doch Snape brachte sie mit einem einzigen Blickzum Schweigen. Dann schleifte er Amberle den langen Weg zum Büro von ProfessorDumbledore mit sich und langsam aber sicher wurde der Schülerin klar, dass dieSituation von eben fatale Konsequenzen mit sich bringen könnte.
Im schlimmsten Fall könnte man sie von der Schule werfen, was für sie derreinste Albtraum wäre und noch immer konnte sie sich nicht erklären, warum dasalles überhaupt passiert war. Eigentlich dachte sie zuerst immer nach, bevorsie handelte und doch war diesmal irgendwie ihr Instinkt mit ihr durchgegangen.Dabei hatte sie Valentin noch nicht einmal wegen sich selbst zum Schweigenbringen wollen, sondern allen voran wegen ihren Freunden. Sie hatte nurgewollt, dass er ihre Freunde nicht mehr beleidigte und den Drang verspürt,eben diese zu beschützen. Nur was das für Ausmaße mit sich bringen würde...damithatte sie nicht gerechnet.
,,Zitronensorbet!", sprach Snape auf einmal, als sie vor einemWasserspeier standen und der sich daraufhin zur Seite drehte, während ein paarStufen erschienen.
Snape zog Amberle gnadenlos mit sich und der Wasserspeier brachte sie nachoben, wo sich eine Tür öffnete und sie das Büro des Schulleiters betraten. UndAmberle spürte, wie ihr eine Gänsehaut über den Rücken lief und konnte nur nochbeten, dass der Ausbruch von eben ihr nicht das Genick brechen würde.
,,Sie warten hier, bis Professor Dumbledore kommt. Und keineBeschönigungen der Situation, Harvey. Er weiß ohnehin schon längst Bescheid undich warne Sie eindringlich, sich zurückzuhalten. Und wagen Sie es bloß nicht,heute noch einmal einen Fuß in die Kerker zu setzen.", knurrte Snapeund verschwand dann, ehe er die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ.
Amberle blieb allein zurück und fühlte sich sichtlich unwohl, so ganz alleineim Büro von Professor Dumbledore zu stehen. Sie fragte sich zwar, woher der Schulleiterschon Bescheid wusste, aber offenbar hatte Snape ihn schon irgendwie über dasVergehen informiert. Und sie hoffte dennoch, dass sie Dumbledore verständlichmachen konnte, dass sie keine Ahnung hatte, wie das alles passieren konnte.Denn die wichtigste Frage drängte sich ihr immer wieder in den Vordergrund:warum hatte sie so eine Wut auf Valentin?

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