Der Raum der Wünsche
Hallo, meine Lieben. So, es geht wieder weiter. Die Armee wurde gegründet...das Training kann beginnen. Wie gut, dass es da diesen gewissen Raum der Wünsche gibt, nicht wahr? ;) Würdet ihr Dumbledores Armee beitreten oder eher dem Inquisitionskommando von Umbridge? Bin gespannt auf eure Meinungen und wünsche euch viel Spaß beim Lesen :)
Liebe Güße,
eure Hela
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Der Raum der Wünsche
Die Gründung von Dumbledores Armee gab allen Teilnehmern neuen Mut und Hoffnung. Auch Amberle baute darauf, dass ihre geheime Schülerorganisation der richtige Weg war und obwohl es im Grunde wahrlich eine Rebellion war, so hatte sie Harry in Sachen Unterricht ihre Unterstützung zugesichert. Der einzige Haken an der ganzen Sache war, dass Amberle sich dazu entschlossen hatte, all dies auch vor Draco geheim zu halten. Denn dieser hatte ihr am selben Tag noch eröffnet, dass Valentin sich verdächtig häufig in seiner Nähe aufhielt und Amberle wollte keineswegs riskieren, dass sie alle aufflogen, nur weil ihr Erzfeind seine Neugier nicht bremsen konnte.
Sie ahnte nicht, dass Draco sich von Valentin notgedrungen dazu hatte überreden lassen, dem Inquisitionskommando von Umbridge beizutreten, um somit seine heimliche Beziehung mit Amberle zu schützen. Denn Valentin war ihnen dicht auf den Fersen, was dem blonden Slytherin mächtig missfiel und er hatte keine andere Möglichkeit gesehen, als die Vermutung von Valentin durch sein Beitreten von Umbridges Kommando zu zerschlagen.
Auch Dumbledores Armee hatte so seine Probleme zu bewältigen, denn noch immer stand die Suche nach dem perfekten Ort ganz oben auf der Liste und zur großen Überraschung von allen, lieferte ausgerechnet Neville die rettende Antwort auf diese große Frage. Denn durch puren Zufall fand er jenen Ort, der auch schon Amberle bei ihren geheimen Missionen zur Hilfe gekommen war und den die Hexe vollkommen außer Acht gelassen hatte. Den Ort, wo sie sich nun alle gemeinsam befanden und sich dem erforderlichen Training angepasst hatte.
,,Du hast es geschafft, Neville. Du hast den Raum der Wünsche gefunden.", lobte Hermine den Dunkelhaarigen und Ron verstand mal wieder nichts.
,,Den was?"
,,Man nennt ihn auch den Da-und-Fort-Raum.", erklärte Hermine und Amberle steuerte ebenfalls einen Teil der Erklärung bei.
,,Der Raum der Wünsche erscheint bloß, wenn jemand ihn wirklich braucht. Und er passt sich immer den Bedürfnissen des Suchenden an."
,,Also...angenommen, man braucht dringend ne Toilette.", gab Ron zum Besten und Hermine schmunzelte.
,,Charmant, Ronald. Aber, ja. Das ist der Grundgedanke."
,,Super. Als würde Hogwarts wollen, dass wir uns wehren."
Harry war begeistert und damit war er nicht allein. Die ganze Truppe sah in dem Raum der Wünsche den perfekten Trainingsort und Amberle dachte daran, was sie selbst in dem Raum schon erlebt hatte. Zwar kam es ihr auch ein wenig seltsam vor, dass ausgerechnet hier jetzt auch der Unterricht von Dumbledores Armee stattfinden würde, aber es war ohne Zweifel die beste Lösung und sie beschloss, ihre Nebengedanken außer Acht zu lassen. Schließlich hatte das Training nun oberste Priorität und genau das, begann genau in dem Augenblick, als sich der Raum der Wünsche ihnen allen offenbart hatte.
Harry und Amberle waren gemeinsam als Lehrer auserkoren worden, während Ron und Hermine die Posten der Assistenten bezogen. Es war für alle ein seltsames Gefühl, dass sie sich nun selbst unterrichteten und dennoch gab es ihnen Mut aufgrund dessen, dass womöglich bald ein Krieg über sie alle hereinbrechen würde. Ein Krieg, der unausweichlich war und sie alle gemeinsam betraf.
Zusammen legten sich Harry und Amberle eine Strategie für den Unterricht zurecht und sie entschieden sich dafür, zuerst den Entwaffnungszauber Expelliarmus zu trainieren. Dieser war schließlich gewissermaßen die Grundlage der Verteidigung und sollte die Armee diesen erfolgreich beherrschen, würden sie sich Schritt für Schritt immer steigern. Wobei Amberle Harry nur zu gerne den Vortritt als Lehrer überließ.
Der Schüler mit den größten Schwierigkeiten darin war Neville und dieser trat nun wieder mächtig verunsichert an die Trainingsfigur heran, die eine große Ähnlichkeit mit einem Todesser besaß. Aber auch Anzeichen eines Dementors schwangen ihr mit, was sie wohl möglichst schaurig aussehen lassen und den Kampfgeist wecken sollte. Harry nickte Neville auffordernd zu und dieser umfasste seinen Zauberstab etwas fester, ehe er ihn auf den potentiellen Gegner richtete und den erforderlichen Zauber aussprach.
,,Expelliarmus."
Doch statt seinen Gegner zu entwaffnen, flog Neville der eigene Zauberstab aus der Hand, der nach hinten flog und gegen die Wand prallte, nachdem Nigel sich hilfesuchend geduckt hatte. Neville schaute niedergeschlagen in die Runde und ging hart mit sich selbst ins Gericht.
,,Ich bin ein hoffnungsloser Fall.", meinte er und Amberle versuchte ihn aufzubauen.
,,Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, Neville."
,,Du bewegst den Zauberstab zu viel. Versuch es so. Expelliarmus.", sagte Harry und entwaffnete die Figur mit einem einzigen Schwenker seines eigenen Stabes.
Amberle nickte ihrem besten Freund anerkennend zu und Neville versprach, die Handbewegung auf jeden Fall ausreichend zu üben. Die anderen ließen sich ebenfalls von Harry unterweisen und während einige noch Übung brauchten, erwiesen sich so manch andere als ein wahres Naturtalent.
Der Unterricht bei Umbridge verblasste im Gegenzug deutlich und schien nur eintönig und geistlos zu sein, was allerdings nur die Meinung der Schüler war. Denn mehrfaches Abschreiben theoretischer Texte und Formeln, schienen nur bei Umbridge für grenzenlose Begeisterung zu sorgen.
https://youtu.be/OEAGL1S0kqc
Ganz anders lief es da bei Dumbledores Armee ab. Denn als Nächstes stand der Schockzauber auf dem Stundenplan, der es besonders in sich hatte. Mit einem einzigen Stupor konnte man den Gegner von sich katapultieren, was Harry daran wohl am Vorzüglichsten fand. Zumindest hatte er in den Augen von Amberle sichtlich Freude daran, ihn nun mit ins Programm aufzunehmen.
,,Der Schockzauber ist für euch eins der praktischsten Werkzeuge. Er zählt zum kleinen Einmaleins der Zauberer. Also...komm, Nigel. Zeig mal, was du kannst."
Harry stellte sich dem kleinen Nigel nun in sicherer Entfernung gegenüber, während die übrigen Schüler in zwei Reihen standen und erwartungsvoll auf das Geschehen blickten. Amberle stand etwas abseits und nickte Nigel auffordernd zu, der daraufhin die Aufgabe sogleich in die Tat umsetzte.
,,Stupor."
Eine Druckwelle kam aus dem Zauberstab von Nigel geschossen, erfasste Harry und schleuderte ihn geradewegs ein gutes Stück nach hinten. Auch Nigel haute die Wucht des Schockzaubers um, doch sowohl er als auch Harry, richteten sich schnell wieder auf und Harry war sichtlich zufrieden mit der Leistung seines Schülers.
,,Das war ne saubere Leistung, Nigel. Gut gemacht."
Amberle grinste ein wenig und war froh, dass Harry das alles noch mit Humor nehmen konnte. Auch die anderen trainierten den Schockzauber ausgiebig, wobei Amberle ebenfalls ein paar Ratschläge parat hatte.
,,Die wichtigste Grundlage bei der Selbstverteidigung ist auch das Selbstvertrauen. Wenn ihr an euch selbst und euren Fähigkeiten zweifelt, scheitert ihr schon, bevor ihr es versucht habt. Glaubt an euch selbst und euer Können, dann haben eure Gegner keine Chance."
Diesbezüglich versuchte sie natürlich vor allem Neville zu motivieren, der mit jedem weiteren Rückschlag die Hoffnung mehr zu verlieren schien. Dabei hatte Amberle nach wie vor das Gefühl, dass er einfach nur den Mut haben musste, um zeigen zu können, was wirklich in ihm steckte.
Weitaus selbstsicherer waren da Hermine und Ron, die sich als Nächstes zum Trainingsduell in Sacken Schockzauber wappneten. Dabei ahnte Amberle schon, wer in diesem Kampf den Sieg erringen würde.
,,Keine Angst. Ich werd' dich schonen.", versprach Ron, woraufhin Hermine nur charmant lächelte.
,,Danke, Ronald."
Die übrigen Schüler postierten sich wieder an den Seiten, um sich das Schauspiel keineswegs entgehen zu lassen, während Amberle sich zu Harry gesellte. Dieser beugte sich ein wenig zu ihr rüber und deutete vielsagend auf ihre beiden Freunde.
,,Was meinst du? Wer von beiden macht das Rennen?"
,,Oh, diese Frage brauche ich nicht zu beantworten, Harry.", gab Amberle nur zurück und er schmunzelte.
,,Nein, ich glaube auch nicht."
Ron und Hermine postierten sich gegenüber voneinander und der Rotschopf wurde von einigen angefeuert. Amberle bekam am Rande mit, wie Fred und George sich die Gelegenheit einer Wette nicht entgehen ließen und schüttelte daraufhin kaum merklich den Kopf. Dann hob Ron den Zauberstab und öffnete den Mund, um den Zauber auszusprechen, als Hermine die Initiative ergriff und ihm zuvor kam.
,,Stupor."
Im hohen Bogen flog Ron rückwärts auf die kleine Anhöhe vor der Spiegelwand und Amberle hatte Mühe, sich ein Grinsen zu verkneifen. Hermine wurde natürlich sogleich von alle weiblichen Teilnehmern umringt und beglückwünscht, während Ron sich mühsam aufrappelte und dann zu seinen Brüdern gesellte.
,,Ich konnte sie nicht verlieren lassen. Das würde sich nicht gehören."
,,Aber sicher, Ron. Unter anderen Umständen hättest du unsere Klassenbeste in sämtlichen Fächern natürlich haushoch besiegt.", äußerte Amberle sarkastisch, ehe sie dem Rotschopf die Schulter tätschelte und dann die anderen zum Weitermachen animierte.
In den folgenden Wochen führte Dumbledores Armee sein Training regelmäßig fort und obwohl Umbridge ganz offensichtlich einen Verdacht zu hegen schien, ließen sich die Mitglieder keineswegs entmutigen. Amberle hatte schnell bemerkt, dass Filch ihnen auf den Fersen war und schaffte es mit ihren Freunden jedes Mal geschickt, den engstirnigen Hausmeister auf eine falsche Fährte zu locken und ihn damit des Öfteren in die Irre zu führen.
Harry lehrte die Truppe unterdessen mehr und mehr Verteidigungszauber, wobei Amberle feststellen musste, dass er mit großer Verantwortung und Geduld an die Sache heranging. Er war geduldig, hilfsbereit und machte denjenigen Mut, die an sich zweifelten. Da war Neville natürlich das gewisse Sorgenkind der Armee, denn der Zauber Expelliarmus wollte dem hochgewachsenen Gryffindor einfach nicht gelingen.
Dafür schlugen sich andere umso besser, was sowohl Harry als auch Amberle insgeheim erfreute und die Motivation gab, ihre Schüler immer mehr zu fördern. Und ganz nebenbei blieb Amberle keineswegs verborgen, dass die Nähe zwischen ihrem besten Freund und Cho zu wachsen schien.
Wann immer Harry Cho beim Training Tipps oder Hilfestellung gab, konnte sich die Ravenclaw-Schülerin kaum noch konzentrieren und hatte nur noch Augen für Harry. Amberle beobachtete das Geschehen mit Amüsement und wünschte ihrem besten Freund von Herzen, dass er vielleicht doch noch das Herz von Cho für sich gewinnen konnte. Obgleich Amberle irgendwie immer noch das Gefühl hatte, dass Cho nicht die Richtige für Harry war. Woran das lag, konnte sich die Hexe mal wieder nicht erklären, denn es war lediglich ein unterbewusstes Gefühl.
Amberle selbst, nutzte das Training von Dumbledores Armee auch, um eine andere Schülerin besser kennenzulernen, die zunehmend ihre Neugier geweckt hatte. Und das war die andere Ravenclaw-Schülerin Luna Lovegood.
Die sanftmütige Blondine war vom Charakter her eher zurückhaltend und wirkte auf die anderen vielleicht etwas sonderbar oder exzentrisch, aber Amberle wollte mehr über sie erfahren und da bot sich die aktuelle Stunde im Raum der Wünsche gerade hervorragend an, als Luna einen Zauber mit Bravour meisterte.
,,Gut gemacht, Luna. Hervorragend ausgeführt.", nahm sie das Gespräch auf und das junge Mädchen lächelte leicht.
,,Danke, Amberle. Ich muss zugeben, ich war ein wenig überrascht, dass du Harry als zweite Lehrerin unterstützt. Wo du doch viel lieber im Hintergrund agierst."
Mal wieder schaffte Luna es, Amberle für einen kurzen Moment sprachlos zu machen. Es war wie bei ihrer ersten Begegnung kurz nach Schulbeginn und noch immer hatte Luna diese außergewöhnliche Art an sich, die sie in den Augen von Amberle einzigartig machte.
,,Naja, manchmal muss man wohl über seinen Schatten springen. Zumindest läuft es meistens nicht so, wie ich es mir wünschen würde.", gestand die Braunhaarige schließlich, woraufhin die silbergrauen Augen von Luna sie intensiv musterten.
,,Wegen der Prophezeiung."
Amberle erstarrte kurz und seufzte dann kaum merklich.
,,Scheint ja wohl mal wieder DAS Schulgespräch zu sein. Meine Angelegenheiten bleiben wohl nie so geheim, wie sie es sollten."
,,Zumindest bestätigt es das, was ich von Anfang an vermutet habe.", setzte Luna an und als Amberle irritiert eine Augenbraue hob, fuhr sie fort. ,,Dass du eine größere Rolle spielst, als du selber denkst. Warum sonst sollten dir all diese sonderbaren Dinge widerfahren?"
Amberle konnte nicht leugnen, dass die Worte von Luna sie nachdenklich stimmten. Sie hatte ein treffendes Argument hervorgebracht und schien bei Weitem klüger zu sein, als so mancher es der jungen Hexe für ihr Alter wohl zugetraut hätte.
,,So habe ich das noch nie betrachtet. Im Grunde, versuche ich all die sonderbaren Ereignisse möglichst schnell wieder zu vergessen. Sie bringen mir nur ein Haufen weiterer ungeklärter Fragen ein und geben mir das Gefühl, verrückt zu sein."
,,Du bist nicht verrückt, nur eine außergewöhnliche begabte Hexe.", erwiderte Luna und nun entlockte sie Amberle ein Lächeln.
,,Danke, Luna. Ich wüsste nur zu gerne, welche Rolle ich in alldem hier zu spielen habe."
,,Ich glaube, du wirst es zu gegebener Zeit erfahren. Vielleicht sind deshalb all deine Fragen noch ungeklärt. Weil noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen ist, sie zu beantworten.", brachte Luna hervor und Amberle nickte kaum merklich.
,,Schon möglich. Ich frage mich nur, wann der richtige Zeitpunkt sein wird."
,,Ich denke, es wird genau dann passieren, wenn du es am wenigsten erwartest. Und wie du in der einen Stunde selbst gesagt hast: die Grundlage zum eigenen Erfolg ist Selbstvertrauen."
Luna schenkte Amberle noch ein zuversichtliches Lächeln, ehe sie sich wieder dem Training zuwandte und die braunhaarige Gryffindor nachdenklich zurückließ. Die Worte der Ravenclaw-Schülerin brachten Amberle dazu, ihre aktuelle Lage in der Tat zu überdenken und vielleicht hatte ihr anderes Ich doch Recht mit der Aussage, dass Amberle sich gedulden musste. Zumindest solange, bis der richtige Zeitpunkt für die Wahrheit gekommen war.
,,Sich anzustrengen ist wichtig.", holte die Stimme von Harry die Hexe in die Wirklichkeit zurück. ,,Aber es gibt etwas, das noch wichtiger ist und das ist das, was Amberle gesagt hat. Ihr müsst immer an euch glauben."
Harry half einer Schülerin dabei, die Handbewegung für ihren Zauber zu korrigieren und schaute dann optimistisch in die Runde.
,,Ihr müsst es mal so betrachten. Sämtliche großen Zauberer der Geschichte waren am Anfang nichts anderes als das, was wir heute sind: Schüler. Und wenn die es schaffen konnten...können wir das auch."
Es war eine Aussage, die beflügelte und als Harry einen kurzen Blick zu Amberle warf, nickte diese ihm bestätigend zu. Ihr bester Freund hatte in der Tat das Zeug zum Lehrer und er hatte mit seinen Worten ja nicht Unrecht. Jeder hatte einmal klein angefangen und den Weg zum Erfolg, fand man in der Tat am besten durch Selbstvertrauen und Glauben.
Während Amberle insgeheim Teil von Dumbledores Armee war, hatte Draco seinen ganz eigenen Posten und der war im Inquisitionskommando von Dolores Jane Umbridge. Valentin hatte ihn mehr oder weniger dazu gedrängt, Teil dieser Unternehmung zu werden und somit Slytherin ein paar Zusatzpunkte einbringen zu können. Allerdings war das oberste Gebot dieses Kommandos nichts anderes, als mögliche illegale Schülerorganisationen zu entlarven und die Schuldigen an den Pranger zu stellen.
Dabei hatte Draco dem Ganzen nur zugestimmt, um Valentin somit davon abzubringen, weiter wie ein Schatten hinter der heimlichen Beziehung von ihm und Amberle her zu sein. Denn der schwarzhaarige Slytherin war Draco diesbezüglich etwas zu neugierig und hartnäckig, weshalb ihm das Kommando von Umbridge wie die perfekte Ablenkung vorkam.
Allerdings hielt er seine Mitgliedschaft vor Amberle geheim, denn sie hatte ohnehin schon genug Probleme und würde es sicher mit Argwohn betrachten, dass er sich gewissermaßen der Loyalität gegenüber Umbridge verpflichtet hatte. Wusste Draco doch genau, was seine Freundin von der Ministeriumshexe hielt und wie sie zu Umbridge stand.
Am meisten beschäftigte Draco jedoch diese mysteriöse Prophezeiung, die von Amberle vor wenigen Wochen im Unterricht von Trelawney unbeabsichtigt befreit worden war. Es war einer dieser Momente gewesen, in denen die Magie der Hexe außergewöhnliche Formen angenommen hatte und Draco hätte Amberle am liebsten eigenhändig aus dem Turmzimmer geschleift, um sie vor all den anderen abzuschirmen.
Vor allem das Interesse von Umbridge an Amberle schien durch diesen Vorfall gewachsen zu sein und das war ebenfalls ein Grund, weshalb Draco sich ihrem Kommando verschrieben hatte. Somit hatte er die ultimative Gelegenheit dazu, Umbridge gegebenfalls auszubremsen und herauszufinden, inwiefern sie Amberle womöglich nachspionierte.
Was bedeutete diese Prophezeiung? Draco stellte sich diese Frage jeden Tag, seit sie ausgesprochen worden war. Und die Tatsache, dass Trelawney in dieser Stunde wie gebannt auf Amberle gestarrt hatte, machte ihn erst recht misstrauisch. Irgendetwas ging im Hintergrund vor sich, wovon weder er noch Amberle etwas wussten.
Allerdings hatte Draco keineswegs Interesse daran zu warten, bis es möglicherweise zu spät war und so viel Geduld besaß er auch gar nicht. Immerhin ging es um das Schicksal von Amberle und er wollte unter keinen Umständen zulassen, dass ihr deswegen womöglich noch was zustieß.
Deshalb unternahm Draco in einer Nacht das riskante Unterfangen, sich heimlich aus den Kerkern zu schleichen und machte sich auf den Weg zum Raum der Wünsche. Dabei war er sehr wohl bedacht darauf, von niemandem erwischt zu werden und nachts war nun einmal die beste Gelegenheit für sein Vorhaben.
Tagsüber war er schließlich hauptsächlich damit beschäftigt, dem Unterricht beizuwohnen oder die Anordnungen von Umbridge auszuführen. Dass Valentin ihm dabei förmlich im Genick saß, machte die Sache nicht gerade einfacher und deshalb lebte Draco nach dem Motto „Jetzt oder nie".
Sein Plan bereitete ihm zwar Unbehagen, aber dennoch wollte Draco ihn in die Tat umsetzen und davon würde ihn auch sein ungutes Gefühl nicht abhalten, welches ihm beim bloßen Gedanken daran heimsuchte. Und als er den Raum der Wünsche schließlich erreichte, gab es kein Zurück mehr.
Mit einem letzten Blick der Versicherung, dass ihm auch niemand gefolgt war, verschwand Draco in den verwunschenen Raum und schloss die Tür hinter sich. Der Raum hatte wieder jene Form angenommen, in der Draco mit Amberle gemeinsam das Buch der Schatten im letzten Jahr geöffnet hatte. Der Raum der Wünsche wusste also bereits, was Draco hierher führte und der Slytherin atmete noch einmal tief durch, ehe er sich einen Ruck gab.
,,Jetzt oder nie."
Zögerlich trat er in die Mitte des Raums und entfachte mit seinem Zauberstab die Flammen der Kerzen um sich herum. Die Stille war beinahe gespenstig und Draco hoffte einfach nur, dass sein Vorhaben gelang und er keinen herben Rückschlag erleben musste. Und so absurd es für jeden anderen vielleicht aussehen mochte, so setzte Draco einen entschlossenen Blick auf und betrachtete den leeren Raum der Wünsche um sich herum.
,,Ich weiß genau, dass du hier bist und du kannst mich sicherlich auch hören. Das wäre zumindest hilfreich, denn ich muss mit dir reden. Also, Schluss mit dem Versteckspiel und zeig dich. Komm heraus aus deinem Schatten oder ich zwinge dich dazu.", sprach er so überzeugend es ihm möglich war.
Es folgte Stille und nichts, was Draco einen Anflug von Frustration verpasste. Doch so schnell gab er sich nicht geschlagen und seine Stimme wurde energischer.
,,Zeig dich gefälligst! Sonst wirst du mich kennenlernen!", brachte er wütend hervor, als die Stille jäh durchbrochen wurde.
,,Interessant."
Draco fuhr herum und erstarrte förmlich. Denn nur wenige Meter von ihm entfernt, stand der Grund dafür, dass er heute hier war. Er trug das Gesicht von Amberle und dennoch war es anders. Draco stand zum ersten Mal selbst dem mysteriösen Zwilling seiner Freundin gegenüber. Und dieser trat nun auf Draco zu, während er ihn intensiv musterte und dem Slytherin dann einen erwartungsvollen Blick zuwarf, der einer Herausforderung gleichkam.
,,Draco Malfoy. So begegnen wir uns also selbst einmal. Tja, du hast gerufen und hier bin ich. Lass uns reden."
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