Der Orden des Phönix

Hallo, zusammen. Es gibt ein neues Kapitel für euch. Leider wieder etwas verspätet, aber hab gerade leider nicht viel Zeit zum Schreiben durch Krankheitsfälle auf Arbeit. Dafür geht's heute aber magisch weiter mit Amberle und Co.

Liebe Grüße,
eure Hela

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                                                                          Der Orden des Phönix

Nach dem sehr informativen Empfang begab sich Amberle schließlich nach oben, um ihre Freunde Ron und Hermine zu begrüßen. Harry wurde, laut Sirius, von den anderen Mitgliedern des Ordens von zu Hause abgeholt und würde auch bald hier eintreffen, worauf die Braunhaarige sich schon freute. Denn sie wollte von ihrem besten Freund noch einmal genau wissen, was sich an dem Abend mit den Dementoren zugetragen hatte.
Die Tatsache, dass Professor Dumbledore in ihr offenbar eine geeignete Rekrutin für seine Geheimorganisation hier sah, schob die Hexe vorerst in den Hintergrund. Sie wollte zunächst alle Fakten kennen, bevor sie ihre Entscheidung fällte und möglicherweise ein festes Mitglied im Orden des Phönix wurde. Wobei es ihr wahrhaftig ein Rätsel war, aus welchen Gründen Dumbledore sie im Orden haben wollte.
Amberle steuerte auf die Tür zu, wo sich Ron und Hermine befinden sollten, doch bevor sie die Türklinke auch nur berühren konnte, wurde die Tür schon aufgerissen und Hermine rannte Amberle fast über den Haufen, als sie die Hexe in eine feste Umarmung schloss.
,,Amberle!"
Gerufene hatte Mühe das Gleichgewicht zu wahren und erwiderte die Umarmung völlig überrumpelt. Über die Schulter von Hermine hinweg sah sie Ron, der ihr zuwinkte und schließlich gab Hermine sie wieder aus ihrer Umarmung frei.
,,Ich bin so froh, dass du da bist. Als uns Mrs. Weasley gesagt hat, dass du kommst, wollte ich dir schon schreiben, aber die anderen wollten zuerst selber mit dir reden. Was haben sie gesagt und weißt du schon Näheres von Harry?"
Die Worte sprudelten wie ein Wasserfall aus Hermine heraus, woraufhin Ron ihr eine Hand auf die Schulter legte und sie etwas zurück auf den Boden der Tatsachen holte.
,,Lass sie mal Luft holen, Hermine."
Amberle, die sich langsam von der stürmischen Begrüßung durch ihre beste Freundin erholte, trat etwas näher ins Zimmer und Ron schloss die Tür, ehe sich die Braunhaarige zu den beiden umdrehte.
,,Ich freue mich auch, euch zu sehen. Was die anderen angeht, sie haben mir erstmal erklärt, was es mit diesem Haus hier auf sich hat. Von Harry weiß ich nur, dass dieser Angriff der Dementoren stattgefunden hat und Dumbledore den Schulverweis wohl bis zur Anhörung aussetzen konnte. Darüber hinaus...bin ich wohl genauso schlau wie ihr."
,,Wie waren deine Ferien? Wir haben kaum etwas von dir gehört.", kam es nachdenklich von Ron und Amberle nickte kaum merklich.
,,Ja, tut mir leid. Es gab eine Menge Dinge, über die ich nachdenken musste. Das letzte Schuljahr war schließlich...sehr aufregend."
Das beschrieb es nicht mal annähernd, aber ihre Freunde wussten ja bis heute nichts vom Buch der Schatten oder der mysteriösen Doppelgängerin, die Amberle auf Schritt und Tritt verfolgte. Hermine war immer noch kaum zu bremsen, denn sie warf Amberle bereits Fakten um die Ohren.
,,Sie können Harry nicht rauswerfen, denn ich habe bereits recherchiert. Und diese Anhörung im Ministerium ist einfach unerhört. Wieso sind diese Politiker immer nur so engstirnig?", fluchte sie, woraufhin Amberle eine Hand hob.
,,Hermine, ich verstehe deine Aufregung. Und glaub mir, ich würde Fudge und seinem Gefolge liebend gerne persönlich in den Hintern treten, aber wir können in dieser Angelegenheit wohl nicht viel machen. Nur hoffen, dass Harry heil aus der ganzen Sache wieder rauskommt. Vielmehr würde mich interessieren, was zwei Wächter aus Askaban in einen kleinen bescheidenen Ort namens Little Whinging führt. Wenn ihr mich fragt, war das keineswegs ein Zufall."

Amberle wandte den Blick von Ron und Hermine ab, während sie das Zimmer beiläufig musterte. Es war genauso altmodisch eingerichtet wie der Rest des Hauses, wirkte aber lange nicht so heruntergekommen. Es war sehr viel sauberer und im Grunde konnte man sich hier durchaus wohlfühlen. Ron war durch die Worte von Amberle jedoch hellhörig geworden und verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Was genau willst du damit sagen? Glaubst du etwa, jemand das das Ganze inszeniert?"
,,Wäre möglich. Immerhin dürfen wir nicht vergessen, dass Voldemort zurück ist und er ist hinter Harry her. Würde mich also nicht wundern, wenn er zwei Seelensauger schickt, die seinem Feind ein wenig Angst einjagen sollen. Oder es steckt jemand anderes dahinter, von dem wir noch nichts wissen."
Es war schwer einen genauen Durchblick zu finden, wenn man die ganze Geschichte noch nicht kannte. Amberle hoffte, dass Harry ihr da weiterhelfen konnte, denn immerhin war er mal wieder mitten im Geschehen gewesen. Hermine betrachtete Amberle leicht besorgt, während Ron schmunzelte.
,,Amberle Harvey auf der Suche nach der verborgenen Wahrheit. Ein ganz normales Schuljahr eben. Obwohl, begonnen hat es ja noch nicht einmal."
,,Tja, wer weiß schon, was uns dieses Mal erwartet.", meinte Amberle und Hermine warf ihrer Freundin einen abwartenden Blick zu.
,,Stimmt es, dass die anderen dich im Orden haben wollen? Wir haben sie vorhin darüber reden hören."
Amberle sah auf und schwieg für einen Moment. Offenbar wussten Ron und Hermine nicht alles vom Orden und sie selbst hatte ja ebenfalls noch kaum eine Ahnung, was es mit alldem auf sich hatte. Die einzige Person, die sie wohl bestens über alles in Kenntnis setzen konnte, hieß Albus Dumbledore und befand sich in Hogwarts. Allerdings wusste Amberle auch, dass es ihr keineswegs zustand, Ron und Hermine in die Geheimnisse des Ordens einzuweihen, wenn die anderen dies ebenfalls nicht taten. Ganz im Regen stehen lassen, wollte sie ihre Freunde dennoch nicht.
,,Es steht wohl zur Debatte. Die endgültige Entscheidung liegt aber bei mir."
,,Und? Wirst du es tun?", hakte Ron nach, was Amberle seufzen ließ.
,,Ich weiß es noch nicht. Sobald die anderen zurück sind, soll ich bei der Versammlung mit dabei sein und dann sehen wir weiter. Woher wisst ihr vom Orden?"
Ron und Hermine tauschten einen flüchtigen Blick und Amberle merkte sofort, dass die Zwei sich nicht ganz wohl in ihrer Haut fühlten. Hermine rückte schließlich etwas zögerlich mit der Sprache heraus.
,,Dumbledore hat uns zu Beginn der Ferien eingeweiht. Wir mussten ihm aber schwören, dich und Harry im Unwissen zu lassen. Warum, das hat er uns nicht gesagt."
Nun war Amberle etwas irritiert und erwiderte nichts auf die Aussage von Hermine. Sie nahm es lediglich mit einem schwachen Nicken zur Kenntnis und fragte sich, was ihren Schulleiter zu dieser Entscheidung bewegt hatte. Aber Dumbledore war schwer zu durchschauen und daher überraschte es die Braunhaarige nur wenig, dass er alles mal wieder mit strenger Geheimhaltung vor der Öffentlichkeit zurückhielt.
Als Ron gerade etwas hinzufügen wollte, öffnete sich auf einmal die Tür und Alastor Moody stand im Türrahmen, der wie immer grimmig in die Runde schaute.
,,Hier steckt ihr also. Harvey, die Versammlung beginnt gleich und daher wäre es schön, wenn du uns mit deiner Anwesenheit beehren würdest."
Amberle seufzte. Der echte Mr. Moody war nicht weniger mürrisch als der falsche im letzten Schuljahr und kam wie immer sofort zur Sache. Die Braunhaarige warf einen entschuldigenden Blick auf ihre Freunde und steuerte geradewegs auf den Ex-Auror zu.
,,Tja, die Pflicht ruft. Wir sehen uns dann wohl später."

Gemeinsam mit Moody verließ Amberle die obere Etage des Hauses und ging die Treppe nach unten, wobei der ältere Zauberer mit seinem Gehstock ihr dicht auf den Fersen war. Am Fuß der Treppe entdeckte Amberle dann jedoch Harry, der gerade von Mrs. Weasley in Empfang genommen wurde.
,,Erklärungen folgen später. Oben links, das erste Zimmer, Harry.", sprach sie gerade aus und Harry sah zur Treppe, wo Amberle ihm ein Lächeln zuwarf.
,,Hallo, Harry."
,,Amberle!"
Dem Schwarzhaarigen huschte ebenfalls ein Lächeln über das Gesicht und er umarmte die Hexe kurzer Hand, die es ohne Widerstand zuließ. Sie war einfach nur froh, dass er nun wohlbehalten bei ihnen war und den Angriff der Dementoren offenbar gut überstanden hatte.
,,Was machst du denn hier?", fragte Harry, nachdem sie die Umarmung gelöst hatten und Amberle wollte gerade antworten, als Moody sich einklinkte.
,,Kaffeekränzchen können wir später halten. Abmarsch, Potter. Und wir haben eine Besprechung, Harvey."
Der Ex-Auror schubste Amberle ein wenig nach vorne, die nur mit den Augen rollte und Harry einen vielsagenden Blick zuwarf. Der war sichtlich irritiert, aber Moody schob Amberle Richtung Esszimmer, wo die Versammlung stattfinden würde. Molly Weasley tadelte Moody noch für sein ruppiges Verhalten, aber natürlich ignorierte dieser das gekonnt. Amberle fand sich erneut im Raum mit dem langen Tisch wieder, wo inzwischen auch die übrigen Mitglieder Platz genommen hatten und ihr Gefühl sagte ihr bereits, dass der Abend versprach äußerst interessant zu werden.

Und die Versammlung war in der Tat äußerst ereignisreich. Zumindest gab es eine Menge hitzköpfiger Diskussionen, von der eine verstrickter als die andere war. Amberle fand sich inmitten von zwiegespaltenen Argumenten, wilden Theorien und absurden Kommentaren wieder.
Vor allem Sirius und Molly bekamen sich in die Haare und zwar wegen Harry. Amberle lehnte währenddessen am Türrahmen und hatte den Hinterkopf gegen die Wand gelehnt, während sie die Augen geschlossen hatte und sich gedanklich an einen weit entfernten Ort wünschte, um dieser verfahrenen Zwickmühle zu entgehen. So hatte sie sich ihre erste offizielle Versammlung vom Orden eindeutig nicht vorgestellt.
Die fehlenden Mitglieder, die vorhin aufgrund der „Rettung" von Harry mit Abwesenheit geglänzt hatten, bestanden aus Alastor Moody, der für Amberle noch mit am Bekanntesten war, Kingsley Shacklebolt, der wohl im Zaubereiministerium arbeitete und dadurch den Orden mit Informationen versorgte und Nymphadora Tonks-einer sehr abgedrehten Hexe, die kaugummirosa Harre besaß, welche jedoch je nach Stimmungslage die Farbe ändern konnten. Alles in einem schien es eine solide Truppe zu sein, die jedoch durchaus auch Chaos und etwas Unmut erzeugen konnte. Zumindest waren sie alle hervorragend darin, Diskussionen vom Zaun zu brechen und daher schaltete Amberle ein wenig ab, als Sirius es mal wieder drauf anlegte, einen Streit mit Molly anzuzetteln.
,,Wenn einer das Recht hat es zu erfahren, dann Harry. Wenn Harry nicht wär, wüssten wir nicht mal, dass Voldemort wieder da ist. Er ist kein Kind mehr, Molly."
,,Aber ein Erwachsener ist er auch nicht. Er ist nicht James, Sirius.", betonte die Rothaarige, während ihr Mann Arthur nur den Kopf schüttelte und Sirius schnaubte ein wenig.
,,Und er ist nicht dein Sohn."
,,Aber so gut wie. Wen hat er denn sonst?", warf Molly in den Raum, woraufhin Sirius ihr einen eindringlichen Blick zuwarf.
,,Er hat mich."
Amberle entging nicht, wie Kingsley und Remus etwas wehleidig drein schauten und Moody, der in der Ecke stand, sich genervt auf seinem Gehstock abstützte. Verübeln konnte sie es ihnen nicht, denn diese Diskussion beherrschte ihre Versammlung seit Beginn und sogar Severus Snape, der zu Amberles großen Überraschung ebenfalls Mitglied des Ordens war, begegnete Sirius mit finsteren Blicken und wies den ehemaligen Gefangenen von Askaban in die Schranken. Wobei es wohl eher Hohn und Spott waren, die er dem Zauberer entgegenbrachte.
,,Wie rührend väterlich, Black. Vielleicht wird aus Potter ja mal ein Straftäter, so wie sein Pate."
Sirius starrte ihn nieder und seine Stimme glich dem Knurren eines Hundes.
,,Du hältst dich da raus, Schniefelus."

Nun rollte Amberle mit den Augen. Snape und Sirius keiften sich immer wieder zwischendurch an und verwandelten die Versammlung dadurch in den reinsten Kindergarten. Wobei die Hexe schon verwundert darüber war, dass Dumbledore einen ehemaligen Todesser in seinen Reihen aufgenommen hatte. Denn Kingsley und Moody hatten sie zu Beginn über die Mitglieder etwas aufgeklärt und Amberle war wie vor den Kopf gestoßen gewesen, als sie von Snapes düsterer Vergangenheit erfahren hatte. Obwohl sie das Gefühl nicht loswurde, dass dies längst nicht alles war, was ihr Lehrer für Zaubertränkte zu verbergen hatte.
,,Mir egal, was Dumbledore über deinen angeblichen Sinneswandel sagt. Ich weiß es besser.", ermahnte Sirius ihn, erntete daraufhin jedoch einen herausfordernden Blick von Snape.
,,Warum sagst du es ihm nicht?"
,,Schluss jetzt!", fuhr Amberle die beiden Zauberer an, als Sirius gerade etwas erwidern wollte und machte ihrem Ärger Luft. ,,Bei Merlin, ich dachte, ich wäre hier die Jüngste in den Reihen. Aber ihr verhaltet euch wie trotzige kleine Kinder, die sich um das beste Spielzeug streiten. Wenn wir Voldemort besiegen wollen, dann müssen wir zusammenarbeiten und uns nicht mit Beleidigungen bewerfen oder Sturheit brüsten. Ich will nichts mehr davon hören, sonst offenbare ich Dumbledore welch naive törichte Kinder er in seiner Geheimgesellschaft hat. Und dann könnt ihr sicher sein, dass ich eurem Team garantiert nicht beitreten werde."
Das hatte gesessen. Niemand widersprach der jungen Hexe, was Amberle trotz ihres Ausbruchs etwas überraschte. Denn alle Anwesenden nahmen es wortlos hin und sie erreichte damit sogar, dass Snape und Sirius sich nicht länger in den Haaren lagen. Zwar straften sie sich gegenseitig mit Ignoranz, doch damit konnte Amberle leben und auch die anderen schienen erleichtert zu sein, dass etwas Ruhe einkehrte. Tonks betrachtete Amberle nun etwas genauer und der Hexe entfuhr ein freches Grinsen.
,,Mir gefällt sie."
Bezüglich diesen Kommentars hob Amberle lediglich eine Augenbraue, doch Remus schüttelte kaum merklich den Kopf gegenüber Tonks, die seine unausgesprochene Mahnung verstand und mit den Schultern zuckte. Kingsley entschloss sich in der Zwischenzeit dazu, das eigentliche Thema wieder aufzunehmen und beugte sich mit verschränkten Händen etwas über den Tisch.
,,Jedenfalls versucht der Minister nach wie vor die Rückkehr des dunklen Lords zu verleugnen. Er stellt Harry und Dumbledore als Lügner und Unruhestifter dar, was die Öffentlichkeit durch den Tagespropheten natürlich mühelos schluckt. Es gibt ja leider auch keine Beweise für Lord Voldemorts Rückkehr, da ihn bisher niemand zu Gesicht bekommen hat."
,,Demnach versteckt sich unser Bösewicht also. Ich wusste gar nicht, dass er so schüchtern ist."

Der Sarkasmus in Amberles Stimme entging niemandem und Tonks grinste wieder breit über das ganze Gesicht. Während die anderen nun darüber diskutierten, wie man das Ministerium von der Wahrheit überzeugen und Voldemort am besten besiegen konnte, spürte Amberle in der Nähe des Raums die Präsenz ihrer Freunde. Das ließ die Hexe sogar selbst ein wenig schmunzeln.
Natürlich versuchten Harry und die anderen etwas rauszukriegen und belauschten das Gespräch daher, weshalb Amberle sich auch dazu entschloss, sie nicht zu verraten. Denn in einer Hinsicht gab sie Sirius durchaus recht: Harry hatte das Recht, die Wahrheit zu erfahren.
Und als der Orden sich schließlich damit zufrieden gab, zunächst Zurückhaltung zu üben, verschwand Snape natürlich umgehend und Amberle hoffte, dass sie ihn bis zu Beginn des Schuljahres nicht nochmal zu Gesicht bekommen würde. Stattdessen saß sie nun am Tisch und wartete mit den anderen zusammen darauf, dass Molly das Essen in der Küche fertig hatte und wurde prompt von Nymphadora Tonks in ein Gespräch verwickelt.
,,Ich finde es echt cool, dass wir dich jetzt in unsere Reihen haben. Ohnehin bin ich der Meinung, dass viel mehr Frauen zu uns gehören sollten. Sonst glauben die Männer doch noch, sie hätten hier alleine das Sagen.", brachte sie hervor und Amberle staunte nicht schlecht über den draufgängerischen Charakter, den die Hexe scheinbar an den Tag legte.
,,Ich denke, das tun die Männer so oder so. Aber vielleicht können wir sie mit der Zeit ja vom Gegenteil überzeugen. Man sollte uns Hexen zumindest besser nicht unterschätzen."
Tonks grinste und nickte zustimmend.
,,Sage ich auch immer wieder. Hat Dumbledore dir wirklich gar nichts über den Orden gesagt?"
,,Ähm, nein. Ich habe nur den Brief mit der hiesigen Adresse bekommen.", erklärte Amberle und Tonks wurde etwas nachdenklich.
,,Hmm. Tja, Dumbledore ist in der Tat ein wahrer Geheimniskrämer. Aber da ist er ja nicht der Einzige, oder?"
Sie bedachte Amberle mit einem bohrenden Blick, der dieser eine Gänsehaut verschaffte. Es kam ihr fast so vor, als wollte Tonks ihr irgendwas damit sagen, doch Amberle wusste nicht was. Und es war Sirius, der in die merkwürdige Konversation der beiden Hexen funkte.
,,Schluss mit diesen frechen Bemerkungen, Nymphadora. Vergiss bitte nicht, dass wir Amberle für unsere Sache anwerben und nicht verschrecken wollen.", zischte er, woraufhin Tonks dunkle Augen noch etwas dunkler wurden und ihre rosa Haare ein feuriges Orange annahmen.
,,Nenn mich niemals Nymphadora!"

Molly unterbrach die leichte Anspannung mit der erlösenden Botschaft, dass es Abendessen gab. Amberle war froh, dass sie somit nicht mehr Mittelpunkt des Gesprächs war und wollte stattdessen versuchen, etwas mehr über Tonks zu erfahren, von der sie nur wusste, dass sie wohl mit Sirius verwandt war. Zunächst rief Molly allerdings die Kinder nach unten, die noch immer oben waren und jetzt natürlich eilig die Treppe herunterliefen.
,,So, wir essen dann unten in der Küche.", verkündete Molly, als Fred und George mit einem Mal wie aus dem Nichts auftauchten und ihrer Mutter einen gehörigen Schreck einjagten, die daraufhin laut fluchte. ,,Nur weil ihr jetzt die Erlaubnis habt zu zaubern, müsst ihr nicht automatisch von morgens bis abends mit dem Zauberstab rumwedeln."
Amberle musste sich ein Grinsen verkneifen, denn das Weasley-Duo schien seine Mutter nur zu gerne mit seinen Streichen in den Wahnsinn zu treiben. Die ruhige Ginny schenkte ihrer Mutter hingegen nur ein kleines Lächeln, als sie mit Ron in den Raum kam.
,,Hallo, Mum."
Molly sah ihren Kindern kopfschüttelnd nach, während Arthur an ihre Seite trat. Amberle sah zu Remus und Sirius, die ebenfalls zur Tür gingen und sie konnte Sirius die Vorfreude ansehen, gleich endlich wieder seinem Patensohn gegenüberzustehen.
,,Hast du Hunger, Harry?", meinte Molly schließlich, während Arthur den Schwarzhaarigen sorgsam betrachtete.
,,Ist alles in Ordnung, Harry? Du hältst uns ziemlich in Atem."
Dass er damit die bevorstehende Anhörung meinte, stand außer Frage. Aber dann zog Sirius, der hinter dem Weasley-Ehepaar stand, die Aufmerksamkeit auf sich.
,,Harry Potter."
Molly und Arthur traten zur Seite, womit sie den Blick auf Sirius freigaben. Harry strahlte beim Anblick seines Paten über das ganze Gesicht und warf sich freudig in dessen Arme, die Sirius einladend ausgebreitet hatte.
,,Sirius."
Amberle empfand den Anblick als wunderschön, denn Harry und Sirius sahen sich ohnehin viel zu selten. Und das, obwohl Sirius im Grunde alles war, was von Harrys Familie noch existierte. Von den Durselys abgesehen. Und Amberle wünschte sich für ihren besten Freund nichts sehnlicher, als dass er eines Tages wieder richtig glücklich sein konnte.

Das Abendessen verlief relativ friedlich und ohne besondere Zwischenfälle. Nymphadora erzählte Amberle ein wenig ihre Geschichte, wobei die Braunhaarige feststellte, dass Tonks eine sogenannte Metamorphmagus war, welche die unglaubliche Fähigkeit besaßen, ihre Gestalt beliebig verändern zu können. Auch die chaotische und tollpatschige Ader der Hexe blieb Amberle nicht lange verborgen und besonders unterhaltsam fand sie, als Tonks ihre Nase in die eines Schweins verwandelte und damit vor allem Ginny und Hermine zum Lachen brachte. Selbst die verstohlenen Blicke, die Tonks immer wieder Richtung Remus Lupin warf, entgingen Amberle nicht und dennoch tat sie so, als hätte sie nichts bemerkt. Und schon bald lenkte sich das Gespräch des Abends auf Harry, der nach einer Äußerung von den anderen etwas verwirrt in die Runde schaute.
,,Ich versteh's nicht. Was hat das Zaubereiministerium nur gegen mich?", fragte er, als Moody eindringlich auf den jungen schwarzhaarigen Zauberer deutete.
,,Zeigt's ihm. Er findet's sowieso raus."
Nach einem Moment des eisernen Schweigens, reichte Kingsley schließlich das aktuelle Blatt des Tagespropheten und Harry erkannte sich selbst auf der Titelseite.
,,Der Junge, der lügt?"
,,Dumbledore hat er auch schlecht gemacht.", fügte Sirius hinzu, als sich das Bild von Harry in das des Ministers verwandelte.
,,Fudge: alles in Ordnung.", las Harry vor und Sirius seufzte.
,,Fudge nutzt all seine Macht. Einschließlich seinem Einfluss auf den Tagespropheten, um jeden in den Dreck zu ziehen, der behauptet...der dunkle Lord sei zurückgekehrt."
,,Warum?", fragte Harry fassungslos und Remus, der ihm gegenüber saß und seine Hände ineinander verschränkte.
,,Der Minister denkt, Dumbledore wäre scharf auf sein Amt."
Amberle rollte bei dieser Behauptung nur mit den Augen, da dies völlig absurd war. Und auch Harry hielt dies für komplett bescheuert.
,,Das ist doch krank. Niemand, der ganz bei sich ist, glaubt wirklich..."
,,Du hast es genau erfasst. Minister Fudge ist nicht mehr ganz bei sich. Er ist vor Angst völlig verbogen und verdreht.", unterbrach Remus ihn ruhig, ehe er kurz innehielt und dann langsam fortfuhr. ,,Und Angst bringt die Menschen dazu, furchtbare Dinge zu tun. Das letzte Mal, als Voldemort so stark wurde, hätte er es fast geschafft, das, was uns am Kostbarsten ist, zu zerstören. Nun ist er zurück und ich glaube, der Minister würde fast alles tun, um diesen furchteinflößenden Umstand...einfach nicht wahrzunehmen."

Remus wirkte sichtlich bedrückt deswegen und Amberle fielen die Narben auf, die auf seinem Gesicht prangten und noch die Überbleibsel von den Ereignissen ihres dritten Schuljahres waren. Auch die Hexe konnte nicht verstehen, wie Fudge zu derartigen Mittel greifen und dann noch mit ruhigem Gewissen den Alltag beherrschen konnte. Sie wusste, dass Dumbledore niemals das Amt des Ministers wollen würde und sie stimmte Remus in allen Punkten zu.
Sirius, der schweigsam zugehört hatte, schaute nun ernst in die Runde und lenkte das Gespräch in eine unerwartete, aber überaus interessante Richtung.
,,Wir glauben, dass Voldemort vorhat, seine Armee wieder aufzustellen.Vor 14 Jahren sind ganze Massen seinen Befehlen gefolgt. Nicht nur Hexen und Zauberer, es waren alle möglichen dunklen Kreaturen. Er rekrutiert wieder nach allen Kräften und wir versuchen dasselbe. Aber Gefolgsleute um sich zu scharen ist wohl nicht sein einziges Interesse."
Moody räusperte sich auf einmal hörbar, womit er Sirius wohl davon abhalten wollte weiterzusprechen. Der ließ sich jedoch nicht beirren und sein Blick festigte sich auf den seines Patensohnes.
,,Wir glauben, Voldemort ist vielleicht hinter etwas Bestimmtem her."
,,Sirius.", sprach Moody warnend aus, schaffte es aber immer noch nicht, Genannten zum Schweigen zu bringen.
,,Hinter etwas, das er letztes Mal nicht hatte."
Amberle wurde nachdenklich und Harry sprach wohl das aus, was ihnen allen gerade durch den Kopf ging.
,,Du meinst, eine Art...Waffe."
Sirius erwiderte zwar nichts, aber Amberle erkannte, dass Harry den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Doch bevor jemand was sagen konnte, schritt Molly ein und entriss dem 15-jährigen Zauberer kurzer Hand die Zeitung.
,,Nein, das reicht! Er ist noch immer ein Junge. Wenn du noch mehr sagst, kannst du ihn ebenso gut gleich in den Orden einführen.", herrschte sie Sirius an, der leicht genervt einatmete und Harry schaute entschlossen in die Runde.
,,Gut, ich wär gern dabei. Wenn Voldemort eine Armee aufstellt, kämpfe ich."
Triumphierend deutete Sirius auf seinen Patensohn, ehe er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und Harry lächelte leicht über die Anerkennung seines Paten. Der zwinkerte ihm unauffällig zu und Molly richtete den Blick an die Zimmerdecke. Amberle jedoch, wandte sich nun direkt an Harry und Sirius, die gerade ein wenig beflügelt zu sein schienen und machte den Ernst der Lage wieder etwas deutlich.
,,Ich würde sagen, bevor wir daran denken zu kämpfen, sorgen wir erstmal dafür, dass Harry nicht von der Schule fliegt. Und wir müssen rausfinden, was Voldemort wirklich im Schilde führt. Erst, wenn wir das wissen...können wir gemeinsam gegen ihn vorgehen.", brachte sie hervor und Remus musterte die Hexe neugierig von der Seite.
,,Dürfen wir das als Zusage für die Rekrutierung verstehen?"
Alle Blicke richteten sich auf Amberle, die zunächst zögerte und dann kaum merklich mit den Schultern zuckte.
,,Nun, uns droht ja ganz offenbar ein Krieg, nicht wahr? Welche Wahl habe ich da schon."
Sirius' Lippen umspielte ein Lächeln und Moody grummelte etwas vor sich hin, ehe er der jungen Hexe einen ausdruckslosen Blick zuwarf.
,,Willkommen im Orden des Phönix, Amberle Harvey."

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