Der Löwe und die Schlange

Hallo, alle zusammen :) Ich hoffe, ihr hattet einen guten Start in die neue Woche und seid bereit für den ersten Advent, der sich nähert. Mein Gott, die Zeit vergeht aber auch wie im Flug. Unser magisches Abenteuer geht ebenfalls weiter und ich wünsche euch ganz viel Spaß beim neuen Kapitel.

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                              ~~~

                                                                        Der Löwe und die Schlange

Am nächsten Morgen wachte Amberle genauso auf, wie sie vergangenen Abend eingeschlafen war: völlig durcheinander. Das Ereignis von gestern hatte sie völlig aus dem Konzept gebracht und so sehr die Gryffindor es auch versuchte aus ihrem Gedächtnis zu verbannen, es wollte ihr einfach nicht gelingen.
Noch nie zuvor hatte etwas sie so stark verunsichert und ihr jegliche Konzentration gestohlen, wie dieses Ereignis. Und noch immer konnte Amberle die ungewohnte Nähe zu Draco spüren, obwohl der sich gerade ja nun wirklich nicht in Reichweite befand.
,,Verdammt!", fluchte Amberle, während sie sich krampfhaft darauf konzentrierte, die Krawatte von ihrer Schuluniform zusammenzubinden und sie spürte den prüfenden Blick von Hermine auf sich.
,,Alles in Ordnung?"
,,Sicher. Nur irgendwie...kriege ich das hier heute nicht hin."
Amberle betrachtete sich missmutig im Spiegel, als Hermine zu ihr kam und sich kurzer Hand daran machte, die Krawatte zu binden. Im Nu war es der Hexe gelungen und Amberle zog sich den schwarzen Pullover über ihre weiße Bluse, ehe sie den Rock noch einmal richtete und in ihre Schuhe schlüpfte.
,,Danke, Hermine. Ohne dich hätte ich das Ding heute bestimmt zerpflückt.", brachte Amberle ihrer Freundin entgegen, doch die winkte ab.
,,Schon gut. Du scheinst mit den Gedanken ja ganz woanders zu sein und ohnehin wirkst du auf mich heute wie das reinste Nervenbündel. Ist etwas passiert?"
Hermine musterte Amberle prüfend und die hielt kurz inne, als sie die Schnürsenkel ihrer Schuhe schloss. Ja, was sollte sie jetzt darauf antworten? Sie konnte ihrer besten Freundin ja schlecht sagen, dass es ausgerechnet Slytherin-Eisprinz Draco Malfoy war, der sie regelrecht um den Verstand brachte und sie deshalb vollkommen neben der Spur war. Hermine würde ausflippen und ihr wahrscheinlich einpferchen, dass sie sich die ganze Sache gleich wieder aus dem Kopf schlagen sollte.
Aber an etwas dergleichen dachte Amberle ja gar nicht. Allein die Vorstellung, dass zwischen ihr und Draco etwas derartiges laufen könnte, verstieß doch gefühlt gegen alle Regeln und derartige Gefühle hegte sie ja auch gar nicht für ihn. Es war lediglich diese mysteriöse Verbundenheit, was Amberle so stark verunsicherte und das eigenartige Gefühl, dass sie Draco bedingungslos vertrauen konnte.
,,Amberle?", riss Hermine sie wieder aus ihren Gedanken und die Braunhaarige zuckte ein wenig zusammen.
,,Was? Oh, nein. Es ist nichts passiert. Ich...mache mir einfach nur Sorgen um Harry, das ist alles."
Das war ja nicht einmal gelogen, denn in der Tat sorgte sich Amberle um ihren besten Freund, der nach wie vor Teilnehmer des trimagischen Turniers war. Und zum Glück schien Hermine ihr das vorbehaltlos abzunehmen, denn sie nickte vielsagend und seufzte ein wenig.
,,Wem sagst du das. Die erste Aufgabe mit dem Drachen war schon so heikel, da frage ich mich, was die sich als nächstes ausdenken. Dieses Turnier kennt keine Grenzen und ist gefährlich. Es wundert mich immer noch, dass sie Harry überhaupt haben antreten lassen."
Nun erinnerte sich Amberle an ihr Gespräch mit Dumbledore, dem sie im Prinzip ja die gleiche Frage gestellt hatte. Aber er hatte ihr auch eine plausible Erklärung dafür geliefert. Was geschehen war, das war nun einmal geschehen und sie konnte jetzt nichts mehr daran ändern.
,,Hast du denn schon eine Ahnung, wer Harrys Namen in den Feuerkelch geworfen hat?", fragte Hermine plötzlich und als Amberle irritiert eine Augenbraue hob, klärte Hermine sie auf. ,,Harry hat mir gesagt, dass du herausfinden willst, wer dahinter steckt."
,,Bis jetzt leider noch nicht, aber ich bin dran. Vermutlich trifft mich die Erkenntnis wieder dann, wenn ich es am wenigsten erwarte.", erwiderte Amberle und Hermine schmunzelte ein wenig.
,,Womöglich liefern dir deine Träume wieder den entscheidenden Hinweis. Zumindest wäre es durchaus nützlich, wenn man wenigstens darin den vollen Durchblick hätte."
,,Du hast ja keine Ahnung."

Amberle dachte schlagartig wieder an die Nacht, wo sie gemeinsam mit Draco das Buch der Schatten geöffnet hatte, während sie und Hermine sich nun langsam auf den Weg zum Frühstück machten. Noch immer bereitete es ihr eine Gänsehaut daran zu denken, aber sie bereute es auch nicht.
Ganz im Gegenteil! Sie hoffte, dass sie bald einen neuen Versuch starten konnte, um der ganzen Sache auf den Grund gehen zu können. Denn sie brannte darauf zu wissen, wer das andere Ich von ihr in dieser anderen Welt gewesen war und warum dieses sie aus dem Ritual katapultiert hatte.
Amberle und Hermine erreichten gemeinsam die Halle und steuerten auf den Tisch der Gryffindors zu, wo bereits Harry und Ron saßen. Allerdings spürte Amberle die Blicke einiger Schüler und Schülerinnen auf sich, die sie beobachteten und dann ein wenig miteinander tuschelten. Irritiert versuchte die Braunhaarige das zu ignorieren und setzte sich dann neben Hermine den Jungs gegenüber, die sich bereits ihrem Frühstück gewidmet hatten. Allerdings hatte Ron noch immer den wehleidigen Blick von gestern drauf, denn er klagte den beiden Hexen umgehend sein Leid und wirkte fast schon wie jemand, den man zu jahrelanger Haft verurteilt hatte.
,,Bei Merlin! Eure Höllenstunde hat mir den Muskelkater meines Lebens beschert. Nie wieder werde ich eine Tanzfläche betreten.", jammerte er und Amberle warf ihm einen ungläubigen Blick zu.
,,Dein Ernst, Ron? Wir haben doch noch gar nicht richtig angefangen, euch das Tanzen beizubringen. Das gestern waren nur die Grundschritte und wenn wir schon mal dabei sind, deine Tanzkünste sind schaurig."
,,Oh, ja. Amberle hat Recht. Du hast wirklich noch Nachhilfe nötig und am besten üben wir in der nächsten Stunde gleich wieder an deiner Körperhaltung.", stimmte Hermine zu, doch Ron hob abwehrend die Hände.
,,Nur über meine Leiche. Mit dir tanze ich nicht nochmal, McGonagall 2.0. Es ist ein Wunder, dass ich das gestern überlebt habe."
Ron steigerte sich in seine Ablehnung gegenüber des Tanzens herein und entfachte dadurch eine Diskussion mit Hermine, die das natürlich nicht auf sich sitzen lassen wollte. Amberle schüttelte nur den Kopf und starrte dann auf ihr Müsli, als Harry ihre Aufmerksamkeit für sich beanspruchte.
,,Also ich finde den Tanz-Workshop gut. Auch, wenn ich definitiv nicht tanzen kann.", meinte er und Amberle sah auf.
,,Naja, du gibst dir ja immerhin Mühe. Ron versucht ja gar nicht erst, sich darauf einzulassen und deshalb funktioniert es bei ihm auch nicht. Das hat etwas mit eigener Grundeinstellung zu tun. Wenn du nicht bereit bist, dich auf etwas voll und ganz einzulassen, dann kann es auch nicht funktionieren."

Mit einem Schlag hielt Amberle inne, als sie nochmal über ihre eigenen Worte nachdachte. Sofort hatte sie das gescheiterte Ritual wieder vor Augen und verspürte das eigenartige Gefühl, dass sie soeben ein wichtiges Detail erkannt hatte. Vielleicht war das ein Faktor dafür, dass der erste Versuch fehlgeschlagen war und ihr war klar, dass es nur eine Möglichkeit gab, um das herauszufinden.
,,Möglicherweise hast du Recht. Und ich dachte, das Rätsel um die zweite Aufgabe wäre schwer zu entschlüsseln.", brachte Harry hervor, womit er sie wieder in die Gegenwart zurückholte und Amberle betrachtete ihn nachdenklich.
,,Immer noch kein Glück mit dem goldenen Ei?"
,,Nein. Jedes Mal, wenn ich es öffne, kommt mir dieser schrille Schrei entgegen und bringt mein Trommelfell fast zum Platzen. Wie soll ich das Geheimnis bitte lüften, wenn ich es mir nicht mal anhören kann?", brummte Harry missmutig, doch Amberle lächelte ihm aufmunternd zu.
,,Du findest schon heraus, wie es funktioniert, Harry. Manchmal braucht es einfach ein bisschen Zeit, aber bisher hast du immer alles geschafft."
Der Schwarzhaarige rang sich zu einem Lächeln durch und Amberle war zufrieden, dass sie seine Selbstzweifel vorerst aus dem Weg geräumt hatte. Dann landete auf einmal Artemis vor ihr auf dem Tisch und reichte Amberle einen Brief mit ihrem Schnabel.
,,Guten Morgen, Artemis. Dankeschön."
Amberle schob der Eule zwei Kräcker rüber, über die sich diese gleich hungrig hermachte, und öffnete dann den Brief. Er war von ihren Eltern, denen sie in der letzten Nachricht von dem Weihnachtsball und Tanz-Workshop erzählt hatte. Auch fragten sie natürlich, mit wem Amberle zum Ball gehen wollte und das ließ die Hexe seufzen. Gab es denn kein anderes Thema mehr als das, welcher Junge sie zum Weihnachtsball begleiten würde? Für so etwas hatte Amberle nun wirklich keine Zeit, denn es gab viel wichtigere Dinge, um die sie sich kümmern musste.
,,Schlechte Nachrichten?", fragte Harry nach und deutete auf den Brief, doch Amberle faltete diesen wieder zusammen und winkte ab.
,,Ach, nur die Antwort von meinen Eltern. Sie fragen, mit wem ich zum Weihnachtsball gehen will. Dabei weiß ich noch gar nicht, ob ich überhaupt hingehe. Ich meine, es ist doch viel wichtiger, dass wir herausfinden, wer deinen Namen in den Feuerkelch geworfen hat."
,,Das sollte dich aber nicht davon abhalten, zum Ball zu gehen. Amberle, ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du dir so viel Mühe gibst und versuchst die Wahrheit rauszufinden, aber du musst auch dein Leben weiterleben. Gerade Momente wie dieser Weihnachtsball gehören einfach dazu und das solltest du keineswegs verpassen."
Harry warf ihr einen eindringlichen Blick zu und Amberle musste gestehen, dass er nicht ganz Unrecht hatte. Zumal sie ja erstmal mehr Anhaltspunkte brauchte, um das Ganze entschlüsseln zu können und die hatte sie im Moment nicht. Deshalb nickte sie kaum merklich, was Harry als Antwort genügte und stattdessen spürte die Hexe wieder zahlreiche Blicke auf sich. Unauffällig sah sie sich um und fragte sich, was das wohl zu bedeuten hatte.

Die ersten Unterrichtsstunden waren ohne besondere Ereignisse. In Verwandlung lobte Professor McGonagall noch einmal diejenigen, die freiwillig an dem Tanz-Workshop teilnahmen und dadurch den Mut bewiesen, ihre Schule mit Würde und Anmut zu repräsentieren. Die übrigen Schüler hatten dabei nur gelangweilt vor sich hingestarrt und gedanklich abgeschaltet, während ein Großteil der Mädchen sich natürlich gleich wieder mit der wichtigsten Frage von allen beschäftigten: wer ihr Begleiter sein würde.
Spätestens in Zaubertränke war das Thema Weihnachtsball endgültig vom Tisch gewesen, denn Snape hatte so grimmig dreingeschaut, als würde er den Nächstbesten augenblicklich mit einem Fluch belegen, der es auch nur wagte, das Wort Weihnachtsball in seiner Stunde auszusprechen. Es erinnerte ein wenig an den Valentinstag im zweiten Schuljahr, der damals von Gilderoy Lockhart fast zu einem historischen Ereignis erklärt worden war und für großen Missmut unter den Lehrern gesorgt hatte.
Jedenfalls war Draco froh, dass Snape dem ganzen Irrsinn Einhalt gebot und dafür nicht mal viel machen musste. Die düstere Ausstrahlung seines Paten reichte schon vollkommen aus, um ein Thema auszubremsen und Draco war erleichtert, dass sich die Konzentration von allen anderen auf etwas anderes richtete.
Nur seine eigene schien ganz und gar nicht an etwas anderes denken zu wollen, denn immer wieder hatte er die Musik von gestern Abend im Kopf und musste nach wie vor an den Tanz mit Amberle denken. Etwas, wofür er sich im gleichen Moment selbst verfluchte.
Warum ging ihm diese Gryffindor nicht mehr aus dem Kopf? Bei Salazar, das durfte doch einfach nicht wahr sein. Und so sehr Draco sich auch bemühte es aus seinem Erinnerungsvermögen zu streichen, es gelang ihm nicht. Erst als die Stunde beendet war, konnte er erleichtert aufatmen und floh geradewegs aus dem Klassenzimmer.
Flüchtig sah er zu Amberle, die mit Granger, Weasley und Potter bereits den Korridor in Richtung Treppen einschlug, wobei ihm nicht entging, dass einige Schüler, denen das Quartett über den Weg lief, beim Anblick von Amberle begannen zu tuscheln.
Das sorgte für Verwirrung bei Draco, denn er fragte sich, was wohl die Ursache dafür war. Allerdings wurde er aus den Gedanken gerissen, denn mit einem Mal schlug ihm jemand freundschaftlich auf die Schulter und Valentin tauchte neben Draco auf, der ihn amüsiert angrinste.
,,Na, Draco. Welche Pastillen haben dir den Magen verschlagen, dass du so ernst dreinschaust? Schmollst du immer noch, weil Potter am Turnier teilnimmt?"
,,Was? Ach, Potter ist mir egal. Soll er doch gegen Drachen kämpfen und sich zum Affen machen. Bis zum Ende hält der sowieso nicht durch. Dass er die erste Aufgabe überstanden hat, war reine Glückssache.", tat Draco leichtfertig ab und Valentin musterte ihn prüfend.
,,Und was hat dir dann den Zauberstab verknotet? Und versuch gar nicht erst es zu leugnen, denn ich sehe dir an, dass dich etwas beschäftigt. Also, raus damit."
,,Es ist nichts. Nur diese ganze Sache mit dem Weihnachtsball geht mir auf die Nerven. Heute Morgen habe ich einen Brief von meinem Vater erhalten, worin er mir sagt, ich möchte doch bitte Pansy als meine Begleitung auswählen, um das Ansehen unseres Hauses zu wahren.", gab der Blonde schließlich zu und Valentin schnitt eine Grimasse.
,,Oje und das entspricht wohl gar nicht so deinen Vorstellungen. Wen hast du denn im Auge, wenn du mir die Frage gestattest? Ich hoffe doch nicht Caprice, denn die werde ich selbst mit einer Einladung beglücken."
Valentin grinste und Draco schüttelte sich allein bei dem Gedanken, Caprice als Date in Erwägung zu ziehen. Die Blondine war fast noch arroganter als Pansy und somit eine noch größere Zumutung in seinen Augen. Allerdings hatte Valentin eine ziemlich gute Frage gestellt, auf die Draco gar keine genaue Antwort hatte.
,,Wenn ich ehrlich bin...keine Ahnung. Pansy ist zwar vom Rang und Ansehen her eine gute Partie, aber schrecklich langweilig. Sie tut immer genau das, was man ihr sagt und wie ihre Freundinnen hat sie nur Make-up und Klamotten im Kopf. Als gäbe es täglich einen Wettbewerb, wer das tollste Mädchen von ganz Hogwarts ist."

Draco verdrehte die Augen und machte sich auf in Richtung Kerker, wobei er von Valentin begleitet wurde. Und innerlich fragte Draco sich in der Tat selbst, mit wem er gerne zum Weihnachtsball gehen würde. Natürlich hätte er im Grunde die freie Auswahl, aber keins der Slytherin-Mädchen schien seinen Ansprüchen zu entsprechen oder diese auch nur ansatzweise zu erfüllen. Und wenn er vielleicht...
Nein, diesen Gedanken verwarf er gleich wieder, als er erneut an den Tanz mit Amberle dachte. Er bewunderte zwar ihre Tanzkünste und die Anmut, welche sie dabei verkörperte, aber er konnte dies unmöglich in Betracht ziehen. Schließlich war sie immer noch eine Gryffindor und noch dazu eine Freundin seines Erzfeindes Potter. Mit ihr konnte er sich unmöglich auf dem Weihnachtsball blicken lassen, denn dann würde er zum Gespött der ganzen Schule werden und wenn sein Vater davon erfuhr, würde er ihn augenblicklich enterben.
,,Naja, ein bisschen Zeit hast du ja noch. Und wenn es am Ende Pansy wird, dann ist das doch auch kein Weltuntergang. Du musst schließlich nur einen Abend mit ihr verbringen und sollst sie nicht gleich heiraten.", gab Valentin achselzuckend von sich, doch Draco verzog das Gesicht.
,,Wenn es nach meinem Vater geht, könnten wir unsere Verlobung zeitnah gleich mit verkünden. Den interessiert doch nur Geld, Ansehen und tadelloser Ruf. Was ich davon denke interessiert ihn nicht."
,,So ist das nun einmal in unserer Gesellschaft, Draco. Vergiss bitte nicht, dass Blut und Ehre unser größter Stolz sind. Wenn du das nicht in deinem Leben willst, was willst du dann?"
Valentin warf ihm einen fragenden Blick zu und wieder einmal hatte Draco keine Antwort auf seine Frage. Was wollte er eigentlich? Wusste er das? Im Moment war sein Kopf wieder wie leergefegt und jedes Mal, wenn das passierte, drängte sich eine gewisse junge Hexe in seine Gedanken, was er jedoch versuchte zu unterbinden. Er hatte nichts mit Amberle Harvey zu schaffen, außer der geheimen Angelegenheit mit dem Buch der Schatten. Sonst rein gar nichts.
,,Ich hab da eine interessante Neuigkeit für dich, um dich aufzumuntern.", brach Valentin auf einmal wieder das Schweigen und Draco sah neugierig auf. ,,Es geht das Gerücht um, dass unsere exzentrische Hexe Harvey etwas mit jemandem aus unserem Haus hat. Das hast du aber nicht von mir.", offenbarte Blackwell ihm und Draco blieb wie erstarrt stehen, als er ihn ungläubig anstarrte.
,,Wie bitte?"
Er fiel fast aus allen Wolken, als Valentin ihm dies sagte, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Der Blonde stand wie vom Blitz getroffen da und Valentin, der ebenfalls stehen geblieben war, zuckte lediglich mit den Schultern und grinste hämisch.
,,Keine Ahnung. Irgendjemand hat sie angeblich mit einem Slytherin gestern in der großen Halle bei diesem Tanz-Workshop gesehen. Um welchen Slytherin es dabei ging, weiß ich nicht, aber definitiv macht es schon die Runde. Dürfte amüsant werden, wenn unsere kleine Harvey zum Gespött der ganzen Schule wird. Wenn ihre Freunde das spitz kriegen, dann möge Merlin ihr beistehen."

Nun war Draco erst recht erschüttert, denn schließlich war er der Slytherin bei Amberle gestern gewesen. Dann war dieses absurde Gefühl dass sie jemand beobachtete gar nicht absurd gewesen, sondern irgendjemand hatte sie tatsächlich gesehen. Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, was der Abend für Konsequenzen mit sich brachte und ihn schien jegliche Gesichtsfarbe verlassen zu haben, denn Valentin warf ihm einen zuversichtlichen Blick zu.
,,Kein Grund, einen Schock zu erleiden, Draco. Bestimmt war es nur einer von den naiven Jahrgängen unter uns, der sich auf diesen Unfug eingelassen hat. Dadurch bricht das Ansehen unseres Hauses nicht gleich zusammen. Und wenn wir herausfinden, wer sich mit Harvey amüsiert hat, dann können wir das zu unserem Vorteil nutzen. Überleg doch mal, was das bedeutet. Wir könnten Harvey endlich mit etwas unter Druck setzen, um uns ihre Geheimnisse zu offenbaren.", eröffnete er Draco und dieser bemühte sich, seine Fassung wieder zu erlangen, weshalb er kurzer Hand eine Entscheidung trag.
,,Das übernehme ich. Je eher wir das aus der Welt schaffen, desto besser für uns alle."
,,Na, also. Ich wusste, ich kann auf dich zählen. Schon bald wird der kleinen Löwin das Lachen vergehen und wir Schlangen sind endlich am Zug. Wenn wir erstmal ihre Geheimnisse kennen, dann wird es für uns ein Leichtes sein, Harvey zu bezwingen."
Valentin setzte seinen Weg fort, doch Draco blieb noch stehen und sah ihm nachdenklich nach. Die Art, wie Valentin das eben gesagt hatte, jagte ihm eine Gänsehaut über den Körper und irgendwie wurde Draco das Gefühl nicht los, dass sein Mitschüler etwas viel Schwerwiegenderes im Sinn hatte, als Amberle mit einem Streich oder dergleichen bloßzustellen. Draco musste ihm unbedingt zuvorkommen und herausfinden, was Amberle Harvey zu verbergen hatte.

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