Der Feuerkelch

Hallo, meine Lieben :) Ich hoffe, ihr habt eine gute Woche gehabt und seid in Leselaune, denn es wird wieder magisch. Mein Studium geht gut voran und sobald es abgeschlossen ist, kann ich mich auch wieder voll und ganz meinen Geschichten widmen *-* Jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim neuen Kapitel und ein schönes Wochenende :) Freue mich auf eure Feedbacks ;)

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                                  ~~~

                                                                                     Der Feuerkelch

,,Du musst dich unbedingt von Malfoy fernhalten. Wer weiß, was er im Schilde führt.", sagte Hermine auf dem Weg zum Turm der Gryffindor und Amberle rollte leicht mit den Augen.
Zum gefühlt hundertsten Mal hatte ihre beste Freundin diesem Ratschlag am heutigen Abend von sich gegeben, nachdem Amberle ihr, Harry und Ron von der Begegnung mit Malfoy in der Bibliothek erzählt hatte. Wobei Amberle sich fragte, ob es nicht viel eher um eine Anordnung, als einen Ratschlag handelte.
,,Falls es dir entfallen sein sollte, Hermine...er hat mich angequatscht und nicht umgekehrt. Du weißt, dass ich mich von den Slytherin fernhalte.", erwiderte Amberle und Hermine nickte zustimmend.
,,Das solltest du auch. Die bringen nichts als Ärger mit sich und das können wir echt nicht gebrauchen."
Da musste Amberle ihr zustimmen, denn sie hatten schon genug Probleme und da waren arrogante Slytherin-Schüler das Letzte, was sie gebrauche konnten. Ginny, die bisher geschwiegen hatte, schaute aber nun erwartungsvoll zu den beiden Hexen und wechselte schwungvoll das Thema.
,,Was meint ihr, wer der Hogwarts-Champion für das trimagische Turnier wird?", fragte sie und Amberle zuckte mit den Schultern.
,,Keine Ahnung. Bestimmt einer von den Schülern aus dem letzten Jahr. Unter 17-jährige dürfen ja gar nicht teilnehmen."
,,Was auch sehr vernünftig ist. Ihr habt Dumbledore doch gehört. Dieses Turnier ist gefährlich und die Aufgaben bringen die Teilnehmer an ihre Grenzen. Ich hab sogar gelesen, dass man dabei sterben kann.", pflichtete Hermine bei und Amberle seufzte.
,,Super, Hermine. Jetzt klingt es nur noch gruseliger."
,,Entschuldige."
Der Lockenkopf verzog leicht zerknirscht das Gesicht, aber Amberle winkte ab und Ginny sprach das Passwort für den Gryffindor-Gemeinschaftsraum, als sie das Portrait erreichten. Die drei Mädchen begaben sich auf den Weg zum Schlafsaal und Ginny verschwand in ihrem Zimmer, während Hermine und Amberle ihres betraten. Sie legten die Umhänge ab und tauschten ihre Schuluniformen gegen Pyjamas, während Amberle an das bevorstehende Turnier dachte.
Schon morgen Abend würden die drei Champions vom Feuerkelch ausgewählt werden und dann begann das Spektakel, wobei die Hexe gemischte Gefühle hegte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass etwas bevorstand und dennoch konnte sie nicht sagen was. Ohnehin erhoffte sich Amberle immer mehr, dass sie langsam ein paar Antworten fand und nicht noch mehr Fragen dazubekam. Doch irgendwie schien immer genau das Gegenteil der Fall zu sein.
,,Amberle, kann ich dich was fragen?", holte Hermine sie aus ihren Gedanken zurück und Amberle nickte.
,,Sicher. Was ist los?"
,,Das würde ich gerne von dir wissen.", begann Hermine und als Amberle sie verdutzt ansah, wurde Hermine nachdenklich. ,,Seit dem vergangenen Schuljahr bist du irgendwie anders. Du verhältst dich merkwürdig, verschwindest immer wieder ohne Erklärung und wenn wir dich fragen, wo du warst, dann machst du immer ein riesengroßes Geheimnis draus oder erfindest irgendwelche Ausreden. Versteh mich nicht falsch, denn jeder hat vielleicht mal etwas, worüber er nicht sofort reden kann, aber du bist meine beste Freundin und ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass dich etwas belastet. Und ich würde dir gerne helfen, aber dazu musst du auch mit mir reden."

Hermine schien es sichtlich mitzunehmen und Amberle fühlte sich mies, weil sie ihre beste Freundin im Dunkeln tappen ließ. Nur war dies der sicherste Weg und sie konnte Hermine ja schlecht einweihen, aber dann von ihr erwarten, gegenüber Harry und Ron zu schweigen. Amberle befand sich eindeutig in der Zwickmühle, aber sie hatte diesen Weg nun einmal eingeschlagen und sie musste ihn allein gehen. Es gab keine andere Möglichkeit.
,,Es geht mir gut, Hermine. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich frage mich einfach nur, warum ich damals immer diese merkwürdigen Träume hatte und hab versucht, dem auf den Grund zu gehen. Aber leider ohne Erfolg. Das ist alles.", räumte Amberle ein, doch die skeptische Miene ihrer Freundin machte ihr sogleich klar, dass Hermine es ihr nicht so wirklich abnahm.
,,Wirst du uns jemals sagen, was wirklich los ist?"
,,Möglicherweise. Wenn die Zeit dafür gekommen ist.", versicherte Amberle ihr und Hermine nickte kaum merklich.
,,Na, gut. Aber was immer es auch ist, Amberle...bitte sei vorsichtig. Und denk immer daran, dass man gemeinsam immer stärker ist als allein. Denn genau dafür hat man Freunde."
Hermine legte sich ins Bett und damit schien das Gespräch für sie beendet zu sein. Amberle betrachtete sie noch einen kurzen Moment, ehe sie Artemis kurz über das weiche Gefieder strich und dann ebenfalls in ihrem Bett verschwand und nachdenklich an die Decke starrte.
Natürlich hatte Hermine mit ihrer Aussage Recht, aber es war einfach zu gefährlich für Amberle, ihre Freunde mit einzubeziehen, wenn sie selbst noch so im Unklaren wandelte. Zwar spürte Amberle, dass irgendwie alles zusammenhing, doch auf welche Art blieb nach wie vor die große Frage, die es zu klären galt.

Der nächste Tag begann für Amberle nicht weniger betrüblich. Die Nacht hatte sie erneut einen düsteren Traum gehabt und obwohl die Hexe sich nicht mehr genau an alles erinnern konnte, so spürte sie dennoch, dass es eine Art Warnung gewesen sein musste. Denn seit dem Aufstehen wurde Amberle von dem stetig wachsenden unguten Gefühl begleitet, welches sie einfach nicht loslassen wollte.
Deshalb konnte Amberle dem Unterricht auch nur mühsam folgen und hatte Schwierigkeiten dabei, sich zu konzentrieren, was ihr in Zaubertränke bei Snape fast zum Verhängnis wurde und einen Denkzettel von Hermine einbrachte. Denn dieser entging keineswegs, dass Amberle heute nicht ganz bei der Sache war und es frustrierte die Braunhaarige ja selbst. Und natürlich musste sie auch wieder Sticheleien von Valentin samt seiner Gang über sich ergehen lassen, wann immer sie dieser über den Weg lief, jedoch hielt sich zumindest die Truppe rund um Draco Malfoy heute ein wenig zurück. Nur konnte Amberle nicht genau sagen, ob dies Zufall oder lediglich die Ruhe vor dem Sturm war.

Und die Anspannung von Amberle löste sich auch nicht, als der Abend über sie alle hereingebrochen war und die Auslosung der Champions kurz bevor stand. Als die Hexe die Halle betrat, herrschte schon ordentliches Gewusel, denn alle Schüler wollten einen möglichst guten Sitz haben, um einen perfekten Blick auf den Feuerkelch zu erhalten, der heute im Zentrum des Geschehens stand und die schicksalshafte Auswahl der Champions treffen würde.
Amberle entdeckte Harry, Ron und Hermine bereits auf einer Bank und gesellte sich zu ihnen. Während Hermine sie mit besorgtem Blick musterte, entging auch Harry die Anspannung der Hexe nicht und er runzelte die Stirn.
,,Was ist denn mit dir los, Amberle? Du warst schon den ganzen Tag so still und jetzt wirkst du immer noch enorm angespannt."
,,Wahrscheinlich wurde sie wieder von einem ihrer verrückten Träume heimgesucht und ist langsam überfordert damit. Wäre ich auch, wenn ich mich zu einer paranoiden Wahrsagerin entwickeln würde.", kam es ausdruckslos von Ron, was den Ärger von Hermine nach sich zog.
,,Hör auf damit, Ron. So etwas ist nun wirklich nicht angebracht."
,,Hey, sorry. Aber sieh sie dir doch mal an. Sie sieht aus, als hätte sie dem Tod persönlich gegenüber gestanden. Sie könnte unseren Geistern hier locker Konkurrenz machen.", verteidigte sich Ron mit einem vielsagenden Blick auf Amberle und diese seufzte ergeben.
,,Bitte hört auf zu streiten. Der Tag war eben nicht besonders toll und ich hab einfach ein ungutes Gefühl bei dieser ganzen Turniersache."
,,Es scheint ja auch ein großes Ereignis zu sein, was alle in helle Aufregung versetzt.", merkte Harry an und Amberle beobachtete die Schüler der beiden anderen Schulen, die sich unters Volk mischten.
,,Ja. Und genau das bereitet mir irgendwie Sorgen."

Mehr ging die Hexe nicht ins Detail und dazu hatte sie auch keine Gelegenheit mehr, denn in diesem Moment betraten die Lehrer die Halle und Professor Dumbledore schritt zum Feuerkelch voran, aus dem noch immer die blaue Flamme empor stieg und der Schulleiter schaute geheimnisvoll und euphorisch in die Runde.
,,Setzt euch, bitte.", forderte er die Anwesenden auf und eröffnete dann den alles entscheidenden Abend. ,,Das ist der Moment...auf den ihr alle gewartet habt. Die Auswahl der Champions fängt an."
Dumbledore streckte seine rechte Hand aus und schwächte das Licht der hängenden Fackeln etwas ab, was die Atmosphäre leicht verdüsterte und Amberle den Hauch einer Gänsehaut bescherte. Ihr Blick fiel auf den Feuerkelch und ihre Anspannung wuchs mit jeder Sekunde, als Dumbledore das edle Artefakt mit beiden Händen berührte und offenbar eine Art magische Verbindung herstellte. Denn nur wenige Sekunden später färbte sich die blaue Flamme leicht rötlich und aus dem Inneren des Feuers wurde ein Stück Pergament aus dem Kelch geschossen, welches Dumbledore auffing und laut vorlas.
,,Der Champion für Durmstrang ist...Victor Krum!"
Applaus erklang und die Schüler der Durmstrang Schule klopften Victor auf die Schulter, der sich triumphierend erhob und zu Dumbledore ging, welcher ihm kurz die Hand schüttelte und dann aus der Halle zum Treffpunkt der Champions schickte.
,,Keine sonderlich große Überraschung, oder?", warf Seamus ein und Harry zuckte mit den Schultern.
,,Ich hab auch irgendwie damit gerechnet."
In der Tat war es nicht sonderlich überraschend, dass ausgerechnet Victor Krum ein Champion geworden war und Amberle fixierte ihren Blick weiterhin auf den Feuerkelch. Es war fast so, als würden leise Stimmen aus der Flamme zu ihr sprechen und zuerst verstand Amberle nichts, bis ein paar einzelne Worte zu ihr durchdrangen.

„Der Eine wird wiederkehren in der Finsternis und mit sich bringen den Tod, der unschuldiges Blut sich holt. Und wird beschwört der Schatten rauf, wird nehmen das Schicksal seinen Lauf."

Amberle erstarrte und hatte das Gefühl, dass diese Worte irgendwie für sie bestimmt waren. Denn der Feuerkelch schien sie in einen magischen Bann gezogen zu haben, der sich in dieser Sekunde löste und Amberle schüttelte leicht den Kopf, als sie in die Wirklichkeit zurückkehrte. Unsicher sah sie zu ihren Freunden, doch die hatten ihre Aufmerksamkeit auf Dumbledore gerichtet, der in diesem Moment den zweiten Zettel auffing und den nächsten Champion verkündete.
,,Champion für Beauxbatons ist Fleur Delacour."
Eine blonde Hexe erhob sich, während ihre Mitschülerinnen applaudierten und auch ihr gratulierte Dumbledore, ehe er sie zum Gang wies und dann stand die Auswahl des letzten Champion bevor. Und kaum, dass Fleur die Halle verlassen hatte, traf der Feuerkelch die endgültige Entscheidung und schickte Dumbledore den Namen des dritten und letzten Champions.
,,Der Hogwarts-Champion ist Cedric Diggory.", verkündete Dumbledore und am Tisch der Hufflepuffs erklang lauter Jubel, als sich Cedric mit einem Lächeln erhob und von Dumbledore auf den gleichen Pfad wie Krum und Delacour geschickt wurde.
Amberle sah Cedric nach und hatte irgendwie die schreckliche Befürchtung, dass der 17-jährige Hufflepuff-Schüler den Weg in sein Verderben eingeschlagen hatte. Allerdings wurde sie von Dumbledore aus den Gedanken gerissen, der sich voller Begeisterung an die Menge wandte und die Arme triumphierend ausbreitete.
,,Ausgezeichnet! Nun haben wir unsere drei Champions. Doch am Ende wird nur einer von ihnen in die Geschichte eingehen. Nur einer wird diesen Kelch der Kühnheit hochheben. Dieses Gefäß der Gewinner: den trimagischen Pokal!"
Crouch stellte soeben etwas auf den Tisch der Lehrkräfte, als Dumbledore seine rechte Hand darauf richtete und das Tuch empor fliegen ließ. Es enthüllte einen blau schimmernden Pokal mit silbernen Verzierungen und Drachenköpfen am Rand, was von atemberaubender Schönheit und eines Siegers würdig war.
Doch das war es nicht, was die Aufmerksamkeit von Amberle, Professor Snape und auch McGonagall auf sich zog. Denn die blaue Flamme des Feuerkelchs verformte sich erneut, woraufhin auch Dumbledore sich erneut dem Kelch zuwandte und irritiert auf das magische Artefakt starrte. Die Flamme färbte sich rot und ein Stück Pergament schoss hoch in die Luft, ehe es Richtung Boden segelte und direkt vor den Gryffindors liegen blieb. Amberle stand auf und hob es vom Boden, ehe sie es kurzer Hand an Dumbledore weitergab, der es entgegennahm und einen Blick auf das Pergament warf.
Entsetzen und Erschütterung zeichneten sich auf dem Gesicht des alten Zauberers ab und sofort wusste Amberle, dass dies nichts Gutes zu bedeuten hatte. Und diese Befürchtung sollte sich bewahrheiten, als Dumbledore einen weiteren Namen laut ausrief-mit Fassungslosigkeit in der Stimme.
,,Harry Potter!"

Stille herrschte in der Halle, was deutlich machte, dass diese Situation ebenso ernst, wie unerwartet war. Amberle wagte nicht einmal, zurück zum Gryffindor-Clan zurückzublicken und war ebenso schockiert wie Dumbledore. Dieser wirkte nun mächtig aufgebracht und als keine Reaktion kam, rief er den berühmten Zaubererschüler erneut auf.
,,Harry Potter!"
Nun kam Bewegung in den erstarrten Jungen, denn Hermine drängte ihn förmlich dazu, dem Ruf von Dumbledore Folge zu leisten. Harry ging zögerlich auf den Schulleiter und Amberle zu, die sich aus Schock nicht vom Fleck rühren konnte. Und in den Augen ihres besten Freundes konnte sie so viele Emotionen lesen. Verwirrung, Entsetzen, Fassungslosigkeit und sogar Furcht. Furcht davor, was ihn nun erwartete und auch Furcht vor der Reaktion von Dumbledore.
Alle Blicke lagen auf Harry, der nun vor Dumbledore stehen blieb und einen unsicheren Blick mit Amberle tauschte, die jedoch auf den Schulleiter deutete. Dieser reichte Harry schweigend das verhängnisvolle Pergament und ein Blick von Harry reichte aus, denn er sah schockiert auf, als ihm klar wurde, dass sein Name wahrhaftig darauf geschrieben stand.
Der Schwarzhaarige schluckte schwer und trat zögerlich den Weg zum Gang an, wo die drei Champions verschwunden waren. Amberle machte Anstalten ihm zu folgen, doch eine Hand auf ihrer Schulter hielt sie zurück und sie sah zu Dumbledore auf, der ihr mit einem einzigen Kopfnicken anwies zurückzubleiben. Und obwohl es Amberle missfiel, ihren besten Freund einfach so den Gang ins Ungewisse antreten zu lassen, so widersprach sie nicht und nickte kaum merklich, woraufhin Dumbledore zu den anderen Lehrern eilte und nur kurz daraufhin mit diesen Richtung Champions verschwand.
Und als die Lehrkräfte die Halle verlassen hatten, brach der Tumult unter den Schülern aus. Einige waren verblüfft über das unerwartete Ereignis, andere zutiefst schockiert und bestürzt, aber die meisten Schüler zeigten sich empört und verärgert. Denn Harry war schließlich erst 14 Jahre alt und somit für das Turnier gar nicht zugelassen. Der Blick von Amberle richtete sich in diesem Moment wieder auf den Feuerkelch, der die schicksalshafte Entscheidung gefällt und Harry zu einem trimagischen Champion gemacht hatte. Und der Hexe war schlagartig bewusst, dass irgendjemand seine Finger im Spiel hatte und sie eine weitere Frage zu klären musste: wer hatte Harrys Namen in den Feuerkelch geworfen?

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