Der Fall von Albus Dumbledore

Hallo, meine Lieben. Es geht weiter und das heutige Kapitel gebührt Michael Gambon, dem Dumbledore Darsteller, der leider verstorben ist. Möge er in Frieden ruhen. Euch wünsche ich nun viel Spaß beim Weiterlesen und hoffe, das Kapitel gefällt euch.

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                            ~~~

                                                               Der Fall von Albus Dumbledore

Pure Erleichterung überkam Amberle, als sie gemeinsam mit Harry und Dumbledore zurück apparierte und sich wieder auf dem Astronomieturm von Hogwarts befand. Der Himmel war düsterer denn je und tauchte die Umgebung in pure Finsternis, was Amberle jedoch nur am Rande wahrnahm.
Harry stützte Dumbledore gemeinsam mit Amberle und sie halfen dem Zauberer zu den nächstliegenden Stufen.
,,Wir müssen Sie in den Krankenflügel bringen, Sir. Zu Madam Pomfrey.", brachte Harry hervor, als sie Dumbledore auf die Stufen setzten und dieser sah den Schwarzhaarigen eingehend an.
,,Nein...Severus. Severus ist der, den ich brauche. Weck ihn auf. Erzähl ihm, was los war. Sprich mit niemand anders. Severus."
Obwohl es Amberle ein Rätsel war, weshalb Dumbledore nun unbedingt nach Professor Snape verlangte, so nickte sie Harry zu und dieser lenkte ein. Sie würde solange bei Dumbledore warten, der so geschwächt aussah, als würde er jeden Moment nach vorne umkippen. Sie legte ihm deshalb eine Hand auf die Schulter, um ihn somit etwas zu stützen und Dumbledore umfasste ihre Hand dabei, was die Hexe hinnahm.
Harry wollte sich gerade schon auf dem Weg zu Snape machen, als mit einem Mal das Öffnen einer Türe zu hören war und Amberle horchte alarmiert auf. Dumbledore kämpfte sich neben ihr plötzlich auf die Füße und sah Harry so entschlossen an, dass es Amberle fast schon ein wenig Angst machte.
,,Geh runter und versteck dich. Niemand darf dich sehen, sprich mit keinem ohne meine Erlaubnis. Egal, was passiert...du musst unbedingt unten bleiben. Tu, was ich dir sage. Vertrau mir."
Dumbledore nickte Harry auffordernd zu. Dieser zögerte noch einen Moment, doch dann eilte er leise die Stufen zur unteren Plattform herunter. Amberle bekam Angst bei dem, was Dumbledore soeben gesagt hatte und als dieser mit einem Mal erneut ihre Hand ergriff, hatte sie ihr Bild aus dem Albtraum wieder vor Augen: Dumbledore, wie er in endlose Tiefe stürzte und sie hatte das gleiche Gefühl wie damals, als sie zum ersten Mal Cedric Diggory begegnet war. Das Gefühl vom unausweichlichen Schicksal des Todes.
,,Professor...", setzte sie an, als dieser sie bereits ein wenig nach vorne schubste und ebenfalls eindringliche Worte an sie richtete.
,,Geh mit Harry und bleibt auf jeden Fall unten, Amberle. Egal, was passiert."
,,Aber, Professor. Ich habe...", versuchte Amberle zu widersprechen und erneut hinderte Dumbledore sie daran, ihren Satz zu vollenden.
,,Uns bleibt nicht viel Zeit und du musst tun, was ich dir sage. Es ist der einzige Weg. Denk immer an das, was ich dir gesagt habe und vergiss nicht...du bist stärker, als du glaubst. Die Wahrheit wird sich dir offenbaren."
Der Blick, mit dem Dumbledore die Hexe ansah, ging dieser durch Mark und Bein und sie wollte nicht glauben, was hier vor sich ging. Sie wusste, dass dieser Traum von letzter Nacht eine Art Vorahnung sein musste und alles in ihr sträubte sich, Dumbledore nun den Rücken zu kehren und ihn seinem Schicksal zu überlassen. Diesem entging der Widerstand seiner Schülerin nicht und er wurde nur umso energischer.
,,Amberle, geh. Jetzt!"
,,Dumbledore...", setzte sie ein letztes Mal an, doch Dumbledore schüttelte nur kaum merklich den Kopf.
,,Vertrau mir. Vertrau mir."
Die blauen Augen von Albus Dumbledore sagten mehr, als es Worte jemals hätten tun können. Amberle spürte, wie sich alles in ihr zusammenzog und eine einzelne Träne über ihre linke Wange rann. Sie wollte ihn nicht zurücklassen und dennoch blieb ihr keine Wahl. Amberle wusste, dass sie gehen musste und sie vertraute Dumbledore. Obwohl sie spürte, wie sich alles in ihr gegen den Entschluss, seinem Befehl Folge zu leisten, wehrte.

Widerwillig machte die Hexe schließlich kehrt und lief die Stufen runter, wo sie sich zu Harry gesellte. Dieser wirkte ebenso angespannt und wie vor den Kopf gestoßen, als sie durch einen Spalt nach oben sahen, wodurch sie alles zwar etwas eingeschränkt, aber dennoch gut im Blick hatten.
Dumbledore hatte sich aufgerichtet und überspielte seinen geschwächten Zustand so perfekt, dass niemand auf den Gedanken kommen würde, dass er soeben einen dramatischen Ausflug hinter sich hatte. Und er schien keineswegs überrascht zu sein, als sich ihm der ungebetene Gast schließlich offenbarte. Doch um wen es sich dabei handelte, versetzte vor allen Dingen Amberle in eine erschütternde Schockstarre.
,,Guten Abend, Draco. Was führt Sie an diesem wunderschönen Frühlingsabend her?"
,,Wer ist noch hier? Ich hab Sie reden hören.", zischte der Slytherin unsicher, doch der Schulleiter gab sich unschuldig.
,,Ich führe oft Selbstgespräche. Ich finde das außerordentlich hilfreich. Haben Sie mal in sich hineingehorcht, Draco? Draco, Sie sind kein Mörder...lassen Sie es."
,,Sie ahnen nicht, wozu ich fähig bin. Sie wären schockiert, wenn Sie es wüssten.", widersprach der Blonde und doch wusste Dumbledore sehr wohl, was der Schüler alles in diesem Schuljahr getrieben hatte.
,,Sie haben Katie Bell verhext, damit sie ein, mit einem Fluch belegtes, Collier zu mir bringt. Sie haben eine Flasche Met mit einer vergifteten vertauscht. Verzeihen Sie mir, Draco...aber Sie können wohl kaum mit ganzem Herzen dabei gewesen sein, angesichts dieser schwachen Versuche."
,,Er vertraut mir. Ich wurde auserwählt."
Die Worte von Draco trafen Amberle mitten ins Herz und sie sah durch den Spalt nach oben, wo er den Ärmel seines schwarzen Hemdes am linken Arm hochzog und seinen blassen Unterarm entblößte. Dort prangte das dunkle Mal auf seiner Haut, was ihn als Anhänger von Lord Voldemort kennzeichnete und Amberle hatte das Gefühl einer Ohnmacht nah zu sein. Und sicherlich wäre sie auch umgefallen, wenn Harry sie nicht am Arm gepackt und somit daran gehindert hätte.
Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen auf der Etage über ihnen, ehe Dumbledore langsam seinen Zauberstab griff und ruhig weitersprach.
,,Dann will ich es Ihnen leicht machen.", setzte er an, aber Draco reagierte sofort.
,,Expelliarmus."
Mit einem gezielten Zauberspruch entwaffnete Draco seinen Schulleiter, dessen Zauberstab ihm aus der Hand flog. Vermutlich wäre Amberle nach oben gelaufen und hätte sich zwischen beide Parteien geworfen, um Schlimmeres zu verhindern, doch sie konnte sich nicht von der Stelle rühren. Deshalb war es Harry, der seinen Stab langsam zog und die Spitze Richtung Spalt richtete – bereit, jederzeit einen Zauber auf Draco abzufeuern, sollte es die Situation erfordern.
,,Sehr gut...sehr gut. Es kommen also noch andere. Sie sind nicht allein. Wie haben Sie das gemacht? Lassen Sie hören.", redete Dumbledore weiter auf Draco ein und es klang für Amberle fast so, als würde er ihn hinhalten wollen.
,,Das Verschwindekabinett im Raum der Wünsche. Ich habe es repariert."
,,Ah, verstehe. Es gibt ein zweites...ein Gegenstück.", schlussfolgerte Dumbledore und Draco leugnete es nicht einmal.
,,Bei Borgin und Burkes. Sie bilden einen Übergang."
,,Genial. Draco, ich kannte einen Jungen vor sehr vielen Jahren, der einen vollkommen falschen Weg eingeschlagen hat. Bitte lassen Sie mich Ihnen helfen."
Dumbledore flehte den Slytherin-Schüler fast schon an, sein Vorhaben niederzulegen. Amberle liefen unaufhaltsam die Tränen über die Wangen, denn es fühlte sich an, als würde der Verrat von Draco ihr Herz und auch ihre Seele wie Messerschnitte zerfetzen. Zu tief verletzte sie die Tatsache, dass Harry von Anfang an Recht gehabt hatte: Draco war ein Todesser!
,,Ich will Ihre Hilfe nicht. Wollen Sie das nicht verstehen? Ich habe keine Wahl. Ich muss Sie töten...sonst tötet er mich."

Bei dieser Offenbarung brach die Stimme von Draco angesichts seiner Verzweiflung. Amberle glaubte fast schon, dass er das nicht tun wollte. Sein Auftrag lautete Dumbledore zu töten und Draco hatte es bislang noch nicht einmal versucht. Und im nächsten Moment kam er ebenfalls nicht dazu, da mehrere Schritte zu hören waren und weitere Parteien den Astronomieturm betraten.
Harry zog Amberle zur Seite, sodass sie außer Sichtweite waren und sie wehrte sich nicht einmal dagegen. Viel zu erschüttert war Amberle darüber, dass Draco nun auf der Seite des Bösen stand und sie alle verraten hatte. Er war ein Todesser und folgte Lord Voldemort, was sie im Grunde zu erbitternden Feinden machte.
Jeder gemeinsame Moment von ihnen, jede Erinnerung und auch jede Hoffnung zerbrach in diesem Augenblick in ihr wie ein Spiegel in tausend Teile, woraufhin Amberle, im wahrsten Sinne des Wortes, vor einem emotionalen Scherbenhaufen stand. Valentin hatte also wirklich Recht gehabt - ihre Liebe endete in einer Tragödie.
,,Huch, was haben wir denn da?", erklang mit einem Mal die kalte Stimme von Bellatrix Lestrange über ihnen, die schließlich zu ihrem Neffen ging und diesem einen Kuss auf den Nacken hauchte. ,,Gut gemacht, Draco.", lobte sie ihn und Dumbledore blieb, trotz der Bedrohung, vollkommen gelassen.
,,Guten Abend, Bellatrix. Wir sollten uns einander vorstellen, oder?"
,,Liebend gern, Albus. Aber wir sind leider etwas knapp dran.", erwiderte Bellatrix und sah grinsend zu ihren Gefährten.
Eine Gruppe von Todessern postierte sich verteilt vor Albus Dumbledore, für den es aus dieser Situation nun kein Entkommen mehr gab. Die Falle war perfekt und niemand würde ihn retten können. Bellatrix ächzte es bereits nach Blut und sie drängte ihren Neffen regelrecht dazu, endlich den ersehnten Todesfluch abzufeuern, welcher die Ära von Albus Dumbledore ein für allemal beenden sollte.
,,Tu es!"
,,Er hat nicht den Mumm dazu. Genau wie sein Vater. Lass ihn mich auf meine Art erledigen.", raunte Greyback ihr zu, doch Bellatrix wies ihn harsch zurück.
,,Nein! Der Dunkle Lord besteht darauf, dass der Junge es tut. Das ist dein großer Augenblick. Tu es. Mach schon, Draco...jetzt!!!"
Amberle verspürte zeitgleich die Anwesenheit einer weiteren Person und stieß Harry ein wenig mit ihrem Ellenbogen an. Dieser folgte ihrem Blick und die beiden sahen auf Severus Snape, der seinen Stab auf die beiden Schüler gerichtet hielt. Dann ließ er ihn jedoch sinken und deutete ihnen an still zu sein, woraufhin Amberle stumm nickte.
Snape passierte dann die Stufen nach oben und Amberle sah durch den Spalt zu Draco, der direkt über ihnen stand. Seine rechte Hand zitterte und hielt den Zauberstab umschlossen, als Snape mit einem Mal die Situation unterbrach.
,,Lasst es."
Ruhig und gleichzeitig tödlich zerschnitt seine Stimme die Luft wie ein Messer und Draco fuhr erschrocken zu seinem Paten herum. Dieser schritt auf die Plattform des Turms und sah langsam zu Dumbledore auf, dem er nun wenige Meter entfernt gegenüberstand. Durch den Spalt sah Dumbledore kurz unauffällig zu Harry und Amberle, die nach wie vor unentdeckt in Sicherheit waren. Und das war alles, was für den Zauberer von Bedeutung war.
,,Severus."
Dumbledore brach sein Schweigen und sein Blick wanderte nun zu Snape, der ihn mit seinen dunklen Augen betrachtete. Niemand wusste, was dieser Blick aussprechen sollte. Einzig und allein Dumbledore und Snape waren diejenigen, die sich auch ohne Worte verständigen konnten und so richtete Albus nur ein einziges Wort an Lehrer, dem er so großes Vertrauen entgegenbrachte.
,,Bitte."
Snape zögerte kurz, doch dann schwang er seinen Zauberstab und sprach den Zauber aus, der das Leben von Albus Dumbledore endgültig beendete.
,,Avada Kedavra."
Ein heller Lichtstrahl schoss aus der Spitze des Stabes und traf Albus Dumbledore mitten in die Brust. Erfasst von der Machtwelle, wurde Dumbledore von der Plattform geschleudert und stürzte von dem Astronomieturm in die unendliche Tiefe.

Erschütterung breitete sich in Draco Malfoy aus, als sein Pate Severus Snape den Todesfluch auf Dumbledore abfeuerte und den Schulleiter damit niederstreckte. Durch die Wucht des Fluches stürzte Dumbledore rückwärts vom Astronomieturm und das helle Licht des Fluchs durchzuckte die dunkle Nacht wie ein greller Blitzschlag.
Bellatrix stieß einen lauten Jubelschrei aus und Draco wurde von Snape mit sich gezerrt, als seine Tante mit ihrem Zauberstab das dunkle Mal am Himmel hervorrief und gemeinsam eilten sie die Treppen des Astronomieturms nach unten. Jetzt, wo Dumbledore gefallen war, würde es nicht mehr lange dauern, bis man die Anwesenheit der Todesser bemerkte und daher mussten sie so schnell wie möglich verschwinden.
Draco nahm den Marsch, der vielmehr einer Hetzjagd glich, jedoch nur am Rande wahr, denn sein Verstand konnte kaum verarbeiten, was sich da oben direkt vor seinen Augen soeben abgespielt hatte.
Der Tod von Dumbledore erschütterte Draco...bis ins Mark. Und das, obwohl er gegenüber dem Schulleiter bislang ja kaum Sympathie empfunden hatte. Doch fast jeder in Hogwarts hatte Dumbledore vertraut und vor allem Amberle hatte es getan.
Amberle! Sie hatte keine Ahnung von dem, was sich gerade zugetragen hatte und wenn sie es erfahren würde, dann würde sie Draco gegenüber sicher nur noch Hass empfinden. Wenn sie das aufgrund seiner Taten nicht schon längst tat, denn immerhin hatte er ihr mutwillig das Herz gebrochen. In seinen Augen der einzige Weg, um Amberle aus der Schusslinie zu bringen.
Verzweiflung breitete sich in Draco aus. Was hatte er nur getan? Das ganze Schuljahr über hatte er seinen Auftrag vorangetrieben, Albus Dumbledore zu töten und hatte Amberle von sich gestoßen. Doch nun war er an seiner Aufgabe gescheitert und Amberle hatte er für immer verloren. Das spürte er nicht nur, er wusste es. Denn jegliche Hoffnung war nun zerstört, dass Amberle ihm jemals vergeben könnte. Wenn es nur um seinen scheinbaren Grund für die Trennung gegangen wäre...aber den Tod von Dumbledore würde sie ihm auf ewig nachtragen.
In der großen Halle lief Bellatrix mit schallendem Gelächter über die Tische und zertrat fröhlich die Gläser mit ihren spitzen Stiefeln. Snape, der die Truppe anführte, schleuderte einen der Auroren von sich fort, als Bellatrix auf einmal ihren Zauberstab auf die Fensterscheiben richtete.
Draco fuhr erschrocken herum, als seine Tante mit einem kreischenden Jubelschrei die Scheiben durch Magie in tausend Teile zerspringen ließ und durch den gewaltigen Windstoß alle Kerzen in der Halle gelöscht wurden. Jegliches Licht erlosch und wurde von Finsternis überzogen...etwas, das den Tod von Albus Dumbledore nicht deutlicher hätte symbolisieren können.

Draco hatte das Gefühl, als würde das schlechte Gewissen in ihm Tonnen wiegen und er folgte widerwillig der Truppe von Todessern nach draußen. Sie schlugen die Richtung zum verbotenen Wald ein und einmal mehr stellte sich Draco die Frage, wann sein Leben nur so aus den Fugen geraten war.
In seiner Familie hatten Blutsstatus und hohes Ansehen zwar schon immer eine wichtige Rolle gespielt, aber früher war das für Draco immer nur ein Spiel gewesen. Ein Spiel, welches er Jahr für Jahr mitgespielt hatte.
Und einfach war sein Leben nun wirklich nicht gewesen. Die Tatsache, dass Harry Potter praktisch von Geburt an eine Berühmtheit gewesen war und seine Freundschaft ausgeschlagen hatte, hatte die beiden zu Erzfeinden gemacht. Und Draco war es leid gewesen, ständig die Bewunderungen bezüglich Potter miterleben zu müssen. Dabei hatte Potter im Grunde alles gehabt, was Draco nicht hatte.
Echte Freunde, ein gutes Ansehen und keineswegs das Umfeld, welches Draco sein eigen nennen konnte oder musste. Es war Neid gewesen, der die Feindschaft von Draco gegenüber Potter vorangetrieben hatte. Denn fast jeder mochte den Jungen mit der Blitznarbe, während man gegenüber den Slytherin nahezu ausnahmslos Verachtung empfand.
Nur Amberle war anders gewesen. Gut, ihre Beziehung hatte ziemlich holprig begonnen und zu Anfang waren sie sich auch nicht sonderlich grün gewesen, aber sie hatte Draco ihr Vertrauen geschenkt und das letzte Schuljahr war das schönste gewesen, welches Draco je erlebt hatte.
Doch die unbeschwerten Zeiten waren nun vorbei, denn Lord Voldemort würde durch den Tod von Dumbledore sicher bald handeln. Die Sommerferien waren schon die Hölle gewesen, als der Dunkle Lord sich im Malfoy Manor eingenistet und Draco zum Todesser ernannt hatte. Aber jetzt würde sich die Lage mit Sicherheit noch zuspitzen, denn Voldemort würde schon bald die Jagd auf Potter eröffnen, was ohne Zweifel einen Krieg nach sich ziehen würde. Ein Krieg, der viele Opfer einfordern würde und Draco wurde allein schon beim Gedanken daran schlecht. Nur würde er nichts dagegen ausrichten können. Denn ob Amberle nun anderer Meinung war oder nicht...er war nun einmal ein Junge, der keine Wahl hatte.

An all das konnte Draco jetzt nicht mehr denken, denn sie erreichten alle gemeinsam in diesem Moment die Hütte des Wildhüters Hagrid. Bellatrix kreischte dessen Namen wie eine Verrückte und setzte mit ihrem Zauberstab die Hütte vom Halbriesen in Brand, als mit einem Mal eine vertraute Stimme die Nachtluft zerschnitt.
,,Snape! Er hat Ihnen vertraut!"
Es war Harry Potter, der wie eine wilde Furie auf sie zugestürmt kam und seinen Zauberstab gezogen hatte. Snape zischte Draco den Befehl entgegen zu verschwinden, doch der Blonde konnte sich nicht von der Stelle rühren. Er war wie festgenagelt und seine Augen weiteten sich, als Harry mit einem Mal anfing, ein dutzend Flüche auf Severus Snape abzufeuern.
Der Pate von Draco wehrte diese jedoch mühelos ab und sah vollkommen ausdruckslos zu dem Gryffindor-Schüler, der vor Verzweiflung und Wut nur so tobte.
,,Was ist? Wehren Sie sich! Los, Sie Feigling! Sie sollen sich wehren!", schrie Harry Snape entgegen und feuerte den nächsten Zauber ab.
Doch alles Anwenden von Magie half nichts, denn Snape streckte Harry mit einem einzigen Schwung seines Zauberstabes nieder, sodass dieser am Boden liegen blieb, nachdem er Snape erfolglos angegriffen hatte. Bellatrix wollte sich schon auf den Jungen mit der Blitznarbe stürzen, als Snape sie harsch zurückwies.
,,Nein! Er gehört dem Dunklen Lord!"
Mürrisch und beleidigt zog sich Bellatrix zurück, um mit den anderen Todessern im Feuer der Hütte zu verschwinden. Draco starrte noch immer erschüttert auf Potter, auf den Snape nun zuging und sein Pate sah abschätzend zu dem Auserwählten herunter.
,,Du hast du Kühnheit, meine eigenen Zaubersprüche gegen mich einzusetzen? Ja, Potter. Ich bin der Halbblutprinz."
Obwohl Draco mit dieser Offenbarung nicht viel anfangen konnte, bereitete sie ihm eine Gänsehaut und die ruhige Stimme seines Paten klang ein wenig bedrohlich. Dieser trat den Zauberstab von Harry ein wenig von diesem fort, als Harry das Bewusstsein verlor und drehte sich um. Er steuerte mit wehendem Umhang auf Draco zu und wollte diesen schon mit sich zerren, als eine weitere Stimme den Namen des verräterischen Professors zischte.
,,Snape! Sie hinterhältiger Verräter!"
Draco erstarrte noch mehr, denn es war niemand anderes als Amberle, die wutentbrannt den Hügel herunter geprescht kam. Und selbst aus dieser Entfernung konnte Draco es ihr ansehen. Die Wut, die Verzweiflung und auch die Trauer um Dumbledore waren nicht zu übersehen und während die Hexe ihren Zauberstab eisern umschlossen hielt, ihr Blick Snape fixierte und sie kurz vor einem emotionalen Ausbruch zu stehen schien, wurde Draco eine Sache erschrocken bewusst. Amberle hatte auf dem Astronomieturm alles mit angesehen und kannte sein Geheimnis. Sie wusste, dass er ein Todesser geworden war.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top