Der Auserwählte
Hallo, liebe Harry Potter-Fans :) Weiter geht's mit unserem magischen Abenteuer und wir stehen kurz vor dem offiziellen Beginn des neuen Schuljahres. Was dies wohl mit sich bringen wird? Es gibt nur einen Weg, um das herauszufinden ;) Viel Spaß beim Weiterlesen.
Liebe Grüße,
eure Hela
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Der Auserwählte
Den ganzen Rest der Ferien dachte Amberle noch über die seltsame Begegnung zwischen Albus Dumbledore und ihren Eltern nach. Sie wurde einfach das Gefühl nicht los, dass etwas im Busch war und obwohl sich ihre Eltern alle Mühe gegeben hatten, so war der jungen Hexe keineswegs entgangen, dass sich die Zwei anders verhielten.
Aber wie oft Amberle auch gefragt hatte, ihre Eltern hatten es überspielt und sich in Schweigen gehüllt. Was auch immer sie beschäftigte, es musste etwas Größeres sein.
Als dann der Tag der Abreise vom Gleis 9¾ gekommen war, musste Amberle mit vielen Tatsachen unfreiwillig fertig werden, die ihr die Sommerferien beschert hatten.
Einerseits waren da ihre vielen unbeantworteten Briefe an Draco, die sie beschäftigten und dann natürlich noch ihre Eltern, die sie für den Rest der Ferien wie ein rohes Ei behandelt hatten. Fast schon so, als stünde etwas Schreckliches bevor und Amberle fragte sich mittlerweile, ob sie die Antwort auf all das überhaupt wissen wollte.
Deshalb freute sie sich umso mehr auf ihre heutige Rückkehr nach Hogwarts, wo sie immerhin genug Ablenkung haben und Draco endlich wiedersehen würde.
Die ganzen Ferien über hatte sie nichts von ihm gehört und ein ungutes Gefühl hatte Amberle heimgesucht, welches sie bis heute nicht verlassen hatte. Sie spürte, dass irgendetwas nicht stimmte und Amberle hoffte inständig, dass Draco nichts zugestoßen war.
Dass der Slytherin und sie zusammen waren, hatten auch Amberles Freunde mittlerweile mehr oder weniger akzeptiert. Wobei akzeptieren vielleicht nicht das richtige Wort war, denn die Hexe hatte ihnen einfach keine andere Wahl gelassen. Hermine hatte es mehr oder weniger hingenommen und war noch relativ entspannt, während Ron es sich nicht nehmen ließ, Amberle immer wieder klarmachen zu wollen, was für ein arroganter Macho ihr Freund doch wäre.
Und am schwersten tat sich natürlich Harry mit der ganzen Sache, denn schließlich war Draco nach wie vor sein Erzfeind und das machte die ganze Sache nicht gerade einfacher. Aber Amberle hatte ihm klargemacht, dass es nicht ihr Krieg war und sie alle viel größere Probleme hatten, als Fehden mit Schulkameraden auszufechten. Und damit war immerhin ein bisschen Ruhe eingekehrt.
Ruhe hatte Amberle auch weiterhin vor ihrem anderen Ich, denn das hatte sie seit dem Ausflug ins Ministerium noch immer nicht mehr zu Gesicht bekommen. Und obwohl Amberle noch nicht ganz einordnen konnte, ob das gut oder schlecht war, so war sie auch froh, mal ein wenig Abstand gewinnen zu können. Es befreite ihren Kopf ein wenig und gab ihr neue Energie, um sich in das sechste Schuljahr zu stürzen.
Es war kaum zu glauben, dass die Zeit schon so schnell vergangen war, aber Zeit war ohnehin ein wahres Mysterium, was man wohl niemals entschlüsseln würde. Amberle spürte nur, dass dieses Schuljahr irgendwie anders werden würde. Wie und warum...das konnte sie nicht sagen. Eine weitere Tatsache, die der 16-jährigen gründlich missfiel und ihr ebenfalls ein ungutes Gefühl bescherte.
Allerdings schob sie dieses in den Hintergrund, als sie mit ihren Eltern vor dem Hogwarts-Express stand und den Käfig mit Artemis einem Mitarbeiter reichte, der ihn verstaute. Dann drehte sich Amberle zu ihren Eltern um, die sichtlich angespannt waren und irgendwie war dieser Abschied anders als all die anderen zuvor. Da Amberle sich nicht ganz wohl dabei fühlte, rang sie sich zu einem Lächeln durch und hatte irgendwie das Bedürfnis, diese Sache schnell hinter sich zu bringen.
,,Tja, da wären wir mal wieder. Am besten gehe ich auch gleich rein, weil meine Freunde warten bestimmt schon. Ich schreibe euch wieder, sobald wir angekommen sind.", meinte sie und ehe sich die Braunhaarige versah, fand sie sich in den Armen ihrer Mutter wieder.
,,Pass gut auf dich auf, Amberle. Und was auch immer geschieht, wir sind immer für dich da."
Bei diesen Worten konnte Amberle ihre Verwirrung nicht verbergen und Mary gab ihre Tochter nur widerwillig aus der Umarmung frei. Skeptisch wanderte der Blick von Amberle nun zu ihrem Vater Andrew, der ihr ein Lächeln zuwarf und dann seine Hände auf ihre Schultern legte.
,,Wir sind sehr stolz auf dich, Amberle. Und wir wissen, dass du alles schaffen kannst. Und vergiss bitte niemals...wir lieben dich."
Der Blick, den Andrew Amberle nun zuwarf, ging der jungen Hexe wahrlich unter die Haut und als sie zu ihrer Mutter sah, kämpfte diese mit einem Anflug der Tränen. All das verwunderte Amberle nur noch mehr und sie gab lediglich ein Nicken von sich, während sie beschloss, diese merkwürdige Situation zu beenden.
,,Ähm, gut zu wissen. Ich liebe euch auch und ich werde sicher gut auf mich aufpassen, denn es ist ein Schuljahr wie jedes andere auch. Also kein Grund zur Besorgnis. Ich bin sicher, alles wird gut.", brachte sie hervor und kehrte ihren Eltern dann den Rücken, ehe sie die nächstgelegene Tür des Zuges passierte.
Sie sah noch einmal zu ihren Eltern, die nun Hand in Hand am Bahnstieg standen und ihr auffordernd zunickten. Amberle zögerte noch kurz, doch dann stieg sie in den Hogwarts-Express und begab sich auf die Suche nach ihren Freunden, die in der Zwischenzeit sicher längst ein Abteil für sie alle gesichert hatten.
Und während sich Amberle einen Weg durch die anderen Passagiere bahnte, bekam sie die Gesichter ihrer Eltern nicht mehr aus dem Kopf und fragte sich, was es mit alldem auf sich hatte. Zu gerne würde sie nur den Rest des Gesprächs kennen, welches Dumbledore mit ihnen geführt hatte und wieder einmal verfluchte Amberle ihren Schulleiter insgeheim für seine Heimlichtuerei. Warum musste er aus allem immer ein so großes Geheimnis machen, statt einfach mal mit offenen Karten zu spielen?
Amberle schüttelte ihre Gedanken von sich, als sie ein Abteil erreichte und Hermine entdeckte, die bereits darin saß und sie freudig zu sich winkte. Sofort betrat Amberle das Abteil und wurde sogleich von ihrer besten Freundin in Empfang genommen.
,,Amberle! Schön, dich endlich wiederzusehen. Wie waren deine Ferien?", wollte sie wissen und nachdem Amberle ihr Handgepäck oben verstaut hatte, setzte sie sich der anderen Hexe gegenüber.
,,Frag lieber nicht. So langsam habe ich das Gefühl, dass mein Leben nur noch die reinste Achterbahnfahrt ist, die einfach kein Ende nimmt."
,,Oje. Was ist passiert?"
Hermine wusste sofort, dass etwas vorgefallen sein musste und seufzend lehnte sich Amberle zurück in die Polster, ehe sie damit begann, ihrer besten Freundin von den jüngsten Ereignissen zu berichten.
,,Tja, wo soll ich anfangen? Harry und ich haben uns in den Ferien mal getroffen, um über alles zu reden und dann kam Dumbledore. Er hat uns zu einem alten Freund von sich geschleift, der nun wieder Lehrer in Hogwarts sein wird. Keine Ahnung warum, aber es war Dumbledore sehr wichtig, dass Slughorn zurückkehrt und wenn du mich fragst, dann hat dieser Typ nicht alle Zauberkessel im Schrank. Er hat Harry angesehen, als wäre er ein Unikat und mir gegenüber war er auch total seltsam. Fast so, als wären wir uns schon mal begegnet. Aber noch schräger war die Begegnung zwischen Dumbledore und meinen Eltern."
,,Moment, Dumbledore war bei dir zu Hause?", hakte Hermine nach und Amberle nickte.
,,Ja. Er wollte etwas mit meinen Eltern besprechen und natürlich durfte ich nicht dabei sein. Aber ein bisschen was konnte ich noch aufschnappen und Dumbledore sagte zu ihnen, es wäre nun soweit."
Hermine runzelte nachdenklich die Stirn und betrachtete Amberle eingehend.
,,Es ist soweit? Was hat Dumbledore denn damit gemeint?", wollte Hermine wissen, aber Amberle hatte keine Antwort darauf.
,,Ich weiß es nicht. Mehr konnte ich leider nicht hören. Ich vermute, Dumbledore hat einen Stummzauber über das Wohnzimmer gelegt, sodass der wichtige Teil meinen Ohren verborgen bleibt. Aber warum wissen meine Eltern überhaupt davon? Es hat auf mich nicht den Eindruck gemacht, als würden sie Dumbledore zum ersten Mal sehen. Sondern viel eher...als würden sie sich schon länger kennen."
Wieder hatte sie die Reaktion ihrer Eltern vor Augen, als sie mit ihrem Schulleiter im Wohnzimmer aufgekreuzt war und bis heute wurde Amberle das Gefühl nicht los, dass mehr dahinter steckte. Aber was? Ihre Eltern hatten bisher nie Geheimnisse vor ihr gehabt und sie fragte sich, warum sich das jetzt ändern sollte.
Hermine wirkte ebenso nachdenklich, denn ihre Stirn legte sich in Falten und Amberle konnte ihr ansehen, dass sie sich den Kopf darüber zerbrach.
,,Das ist ziemlich mysteriös und verwirrend obendrein."
,,Ich verstehe das alles nicht. Du hättest meine Eltern vorhin mal sehen sollen. Der Abschied war...irgendwie merkwürdig. Sie haben mich so...voller Mitleid angesehen. Als würde mir etwas Schlimmes bevorstehen oder so.", berichtete Amberle ihrer Freundin, die daraufhin etwas verunsichert war.
,,Hältst du das denn für möglich?"
,,Keine Ahnung. Ich meine, seit ich damals erfahren habe, dass ich eine Hexe bin, sind viele merkwürdige Dinge passiert. Und was auch immer Dumbledore mit meinen Eltern zu schaffen hat, es wird sich dieses Schuljahr ereignen.", meinte Amberle und Hermine strich sich ihr lockiges Haar zurück.
,,Naja, vielleicht bringt das etwas Licht ins Dunkel bezüglich deiner ungeklärten Fragen."
,,Das hoffe ich. Obwohl ich so langsam das Gefühl habe, dass die Wahrheit näher liegt als erwartet."
Amberle lehnte sich wieder in das Polster der Bank und seufzte. Nach all den Jahren in Hogwarts hatte sie nur noch wenig Hoffnung, dass sie jemals eine Antwort auf ihre Fragen erhalten würde. Aber in der letzten Zeit kam es ihr so vor, als würde der Graben, der sie von den Antworten entfernte, immer kleiner werden. Nur wusste sie nicht, ob sie sich darauf verlassen konnte.
,,Dein Gefühl hat dich noch nie getäuscht, Amberle. Ich bin sicher, dass sich die Wahrheit bald offenbaren wird. Nur diese Prophezeiung vom letzten Schuljahr macht mir Sorgen. Ich meine, in den Ferien bin ich die Zeilen immer wieder durchgegangen und es klingt wirklich so, als würde jemand sterben.", sagte Hermine und klang besorgt, als auf einmal Ron sich einklinkte.
,,Wer wird sterben?"
Amberle sah zur Tür, wo er und Harry gerade hindurch kamen und sich zu den beiden Mädchen im Abteil gesellten. Die Braunhaarige schmunzelte etwas und betrachtete die beiden prüfend von der Seite.
,,Hey, da seid ihr ja. Wir dachten schon, ihr habt euch verlaufen."
,,Mrs. Weasley konnte sich kaum von ihren Kindern losreißen. Und da vorne gab es ein ziemliches Gerangel. Es war nicht so leicht, sich einen Weg zu bahnen.", erklärte Harry und Ron ließ sich auf die Bank neben Hermine fallen, die er sofort erwartungsvoll ins Kreuzverhör nahm.
,,Also, worüber habt ihr gesprochen?"
,,Über die Prophezeiung, die Amberle letztes Jahr befreit hat.", antwortete Hermine und Ron schien bei der bloßen Erinnerung eine Gänsehaut zu verspüren, denn er schüttelte sich und sah eindringlich zu Amberle.
,,Oh, das. Ganz im Ernst, Amberle...das war echt gruselig. Ich hatte die ganzen Ferien über Albträume davon."
Amberle schüttelte nur leicht den Kopf, als Harry seine Tasche oben verstaute und dann neben ihr Platz nahm.
,,Habt ihr denn inzwischen rausgefunden, was es bedeuten könnte?", fragte er in die Runde und Hermine warf ihm einen entschlossenen Blick zu.
,,Ich arbeite noch dran."
,,Naja, also beim Phönix gehe ich einfach mal von Dumbledore aus. Ich meine, er ist der Einzige, der eine Verbindung zu diesen Wesen hat. Daher ist es nur logisch. Nur, wer vom Blitz getroffenen Turm stürzen soll, weiß ich nicht. Und der immer Währende...wer soll das sein? Nicolas Flamel war zwar unsterblich durch seinen Stein der Weisen, aber selbst das hat ja ein Ende gefunden. Ich hab echt keine Ahnung, was das bedeuten soll und vor allem, warum ich diese Prophezeiung überhaupt befreien konnte. Es war doch nur ein Unfall."
Amberle fühlte sich unwohl, als ihr der Zwischenfall bei Professor Trelawney wieder ins Gedächtnis kam. Sie hatte so sehr versucht die Konzentration zu wahren, doch Umbridge hatte sie mit ihren Bemerkungen nur umso mehr aus der Fassung gebracht und aus irgendeinem Grund war die Kugel in Amberles Händen daraufhin zerbrochen, was die mysteriöse Prophezeiung befreit hatte. Eine Prophezeiung, die schaurig und bedrohlich geklungen hatte.
,,Da bin ich mir nicht so sicher, Amberle. Prophezeiungen können nur von demjenigen geholt werden, den sie betreffen. Und da es dir gelungen ist diese Prophezeiung zu befreien, musst du auch eine Rolle darin spielen.", meinte Harry auf einmal und klang ziemlich ernst, als Ron auf einmal etwas blass um die Nase wurde.
,,Oh, bei Merlin. Mir kommt gerade ein schrecklicher Gedanke."
,,Was für einer?"
Hermine war sofort alarmiert und beäugte den Rotschopf neben sich kritisch, der seine Theorie bereits mit den anderen teilte.
,,Was, wenn Amberle diejenige ist, die vom Turm stürzt? Ich meine, Professor Trelawney hat im dritten Schuljahr doch gesagt, dass sie den Tod am Ende deines Weges sieht. Wenn diese Prophezeiung das bestätigt..."
,,Jetzt hör aber auf, Ronald.", unterbrach Hermine ihn harsch. ,,Wir sollten sie nicht unnötig verrückt machen. Außerdem ist es völliger Humbug, was im dritten Jahr gewesen ist. Das ist schon alles so lange her."
,,Und dennoch verfolgt es mich. Ron hat Recht. Was, wenn wirklich alles darauf hinausläuft? Ich meine, alles passiert aus einem bestimmten Grund und mir scheint, als würde sich mein Pfad langsam dem entscheidenden Ziel nähern. Es würde auch das Verhalten meiner Eltern erklären und die Heimlichtuerei von Dumbledore. Womöglich hat er die Bedeutung der Prophezeiung längst erkannt und war deshalb so besorgt. Vielleicht...ist es das, wovor er mich beschützen will."
Amberle war nachdenklich geworden und es klang für sie nach einer plausiblen Erklärung. Es würde zumindest einige Dinge erklären und wäre durchaus eine Möglichkeit. Allerdings schienen ihre Freunde das nicht so hinzunehmen, denn Harry warf ihr einen eindringlichen Blick zu und legte seine rechte Hand auf ihre Schulter.
,,Du wirst nicht sterben, Amberle. Wir werden herausfinden, was diese Prophezeiung zu bedeuten hat und dann kümmern wir uns gemeinsam darum. So, wie wir alles andere auch immer gemacht haben."
,,Harry hat Recht.", stimmte Hermine dem Schwarzhaarigen zu und Ron packte ebenfalls der Optimismus.
,,Ja. Gemeinsam sind wir unschlagbar. Das goldene Quartett."
,,Ich bin sicher, das wird allen noch sehr lange in Erinnerung bleiben. Hoffen wir, dass dieses Abenteuer auch so gut ausgeht. Was auch immer uns erwarten wird...es wird sicher unvergesslich."
Amberle schaute vielsagend in die Runde, als der Hogwarts-Express sich schließlich in Bewegung setzte und der Blick von Amberle nach ein paar Minuten aus dem Fenster wanderte. Allerdings wurde sie hellhörig, als Harry das Gespräch auf ein ganz anderes Thema lenkte.
,,Wir müssen über diese Sache in der Winkelgasse reden."
,,Nein, müssen wir nicht, Harry.", widersprach Hermine und deutete in die Richtung von Amberle, der das jedoch nicht entging.
,,Was meint ihr?"
Sie sah verwirrt zu ihren drei Freunden, die einen merkwürdigen Blick untereinander tauschten. Offenbar schienen sie etwas vor ihr zu verbergen und Amberle warf dem Trio einen auffordernden Blick zu.
,,Leute, macht es nicht so spannend. Was war in der Winkelgasse?"
,,Wir haben etwas beobachtet.", begann Ron und Amberle runzelte die Stirn.
,,Sagt ihr mir auch was oder wird das hier ein Ratespiel?"
,,Draco und seine Mutter waren bei Borgin und Burkes. Und Harry hat da jetzt so eine Vermutung.", sagte Hermine, als der Schwarzhaarige bereits eifrig dazwischen funkte.
,,Das ist keine Vermutung, sondern eine Tatsache. Überlegt doch mal. Was hat Draco mit diesem merkwürdigen Schrank gemacht? Und wer waren all die Leute? Kapiert ihr das nicht? Das war eine Zeremonie...eine Einführung."
,,Eine Einführung? Wofür?", kam es perplex von Amberle, die Harry nicht ganz folgen konnte, doch dieser schaute nur vielsagend in die Runde.
,,Es ist passiert. Er ist einer von denen."
,,Einer wovon?", drängte Amberle weiter zur Antwort, als Hermine sie etwas zögerlich ansah und dann endlich mit der Erklärung rausrückte.
,,Harry ist der Auffassung, Draco Malfoy sei jetzt ein Todesser."
Fassungslos sah Amberle neben sich zu ihrem besten Freund, der ihrem Blick jedoch auswich. Sie konnte nicht glauben, dass Harry dies wirklich annahm und konnte sich nicht erklären, wie ihr bester Freund auf einen derartigen Gedanken kam.
,,Okay, der war gut, Leute.", entgegnete sie, doch als sie die ernsten Blicke von Harry und Hermine bemerkte, stöhnte sie auf. ,,Jetzt kommt schon. Das kann doch unmöglich euer Ernst sein. Draco ist niemals ein Todesser."
,,Ich fand das zwar auch merkwürdig, was wir gesehen haben, aber...was soll Du-weißt-schon-wer mit einem Trottel wie Malfoy, Harry? Nichts für ungut, Amberle.", pflichtete Ron bei und Amberle ignorierte seinen Auswurf bezüglich Draco, als Harry sich etwas vorlehnte und seine Überzeugung verteidigte.
,,Und was macht er dann bei Borgin und Burkes? Möbel shoppen oder was?"
,,Vielleicht wollte Narcissa irgendwas Neues für die Einrichtung vom Malfoy Manor und Draco sollte seine persönliche Meinung dazu abgeben. Es kann viele Gründe dafür haben, Harry.", gab Amberle zurück und Ron unterstützte sie sogar.
,,Dieser Laden ist eben zum Fürchten und er ist ein Typ zum Fürchten."
,,Leute, sein Vater ist ein Todesser...das ist bloß logisch.", widersprach Harry, als Amberle ihn harsch unterbrach.
,,Das reicht jetzt, Harry. Du kannst Draco und seinen Vater unmöglich miteinander vergleichen. Lucius mag ja vielleicht grausam und tyrannisch sein, aber Draco wäre zu derartigen Dingen gar nicht fähig. Ich weiß, dass er euch oft schikaniert und ihr ihn nicht ausstehen könnt, aber ein Todesser ist er auf keinen Fall."
,,Amberle, bitte...", setzte Harry an, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen.
,,Nein. Ich habe genug gehört. Ihr könnt ja gerne weiter darüber debattieren, aber ohne mich. Wir sehen uns in der Schule."
Wütend stand Amberle auf und griff nach ihrem Handgepäck, ehe sie die Tür des Abteils öffnete. Bevor sie es jedoch verließ, drehte sie sich noch einmal zu Harry um und bedachte diesen mit einem ermahnenden Blick.
,,Du weißt, ich bin bezüglich Voldemort auf deiner Seite, Harry und unterstütze dich diesbezüglich auch. Aber nur, weil du offenbar dieser Auserwählte bist, gibt dir das noch lange nicht das Recht, derartige Gerüchte zu verbreiten. Denk mal darüber nach."
Mit diesen Worten verließ Amberle das Trio und machte sich stattdessen auf die Suche nach ihren Freunden Neville und Ginny. Dabei gingen ihr die Worte von Harry nicht mehr aus dem Kopf und sie ärgerte sich über ihren besten Freund, der sich wohl auf diesen Gedanken festgebissen hatte, dass Draco möglicherweise nun zu den Anhängern von Lord Voldemort zählte. Aber Amberle kannte Draco und sie wusste, dass er niemals zur Seite des Bösen überlaufen würde. Dafür hatte er ein viel zu sanftmütigen Charakter und ein gutes Herz. Deshalb verscheuchte sie den lästigen Gedanken an diese bloße Vorstellung auch und fand ihre beiden Freunde schließlich in einem Abteil weiter hinten, wo sie an die Tür klopfte und dann schließlich eintrat.
,,Hey, Amberle. Was machst du denn hier? Ich dachte, du fährst bei Harry, Hermine und meinem Bruder mit.", begrüßte Ginny die Hexe und Amberle seufzte.
,,Bis eben bin ich das auch, aber die Gesprächsthemen überschreiten meine Nervenbahn. Darf ich bei euch mitfahren?"
,,Klar. Setz dich.", bot Neville an und Amberle ließ sich neben Ginny auf der Bank nieder, während sie kurz die Augen schloss und kaum merklich seufzte.
,,Alles in Ordnung, Amberle?"
Ginny klang besorgt und Amberle öffnete wieder die Augen, als die Rothaarige ihr eine Hand auf die Schulter legte. Die braunhaarige Hexe rang sich zu einem Lächeln durch und winkte ab.
,,Ja, nicht der Rede wert. Erzählt mir lieber, wie eure Ferien waren."
,,Oh, bei mir eigentlich wie immer. Meine Großmutter ist zwar sehr liebenswert, aber sie treibt mich des Öfteren auch einfach in den Wahnsinn. Sie flippt neuerdings wegen jeder Neuigkeit gleich aus und deswegen habe ich ihr auch nicht erzählt, dass ich mit euch gemeinsam im Ministerium war, als die Todesser da eingefallen sind. Sonst hätte sie am Ende noch einen Herzinfarkt erlitten.", erzählte Neville und Amberle stimmte dem hochgewachsenen Gryffindor zu.
,,Dann ist es wohl wirklich besser, du bewahrst Stillschweigen. Gibt's denn bei dir etwas Neues, Ginny?"
Neugierig sah Amberle zu ihrer Freundin, die nun ein wenig befangen wirkte und verlegen auf ihre Hände starrte. Doch dann gab sie sich einen Ruck und überraschte Amberle mit einer Botschaft der besonderen Art.
,,Naja, du wirst es ja ohnehin bald erfahren. Dean Thomas und ich...wir sind jetzt zusammen. Also, so richtig."
Amberle staunte nicht schlecht, denn damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Sie wusste, dass Ginny seit jeher unglücklich in Harry verliebt gewesen war und dieser hatte ihr diesbezüglich leider niemals große Hoffnungen gemacht. Deshalb freute es Amberle umso mehr, dass Ginny wohl nun endlich den Mut gefunden hatte, nach vorne zu schauen.
,,Wow, das sind tolle Neuigkeiten, Ginny.", erwiderte sie und die Rothaarige wirkte etwas skeptisch.
,,Findest du?"
,,Ja, auf jeden Fall. Dean ist ein netter Kerl und wenn er dich glücklich macht, dann ist das alles, was zählt. Ich freue mich für dich. Also für euch.", versicherte Amberle ihrer Freundin und die wirkte ungemein erleichtert.
,,Danke. Ich wusste nicht so recht, wie es dir erklären soll. Denn immerhin weißt du ja Bescheid über...die andere Sache."
Amberle nickte und legte eine Hand auf die von Ginny.
,,Ja, aber ich habe dir auch gesagt, dass man manchmal mit weniger Aufmerksamkeit weitaus mehr erreicht. Also, mach dir keine Gedanken und genieße es. Wer weiß schon, was die Zukunft bringen wird."
Amberle warf Ginny einen bedeutsamen Blick zu und diese nickte zustimmend. Neville jedoch, war ziemlich verwirrt und schaute irritiert zwischen den beiden Hexen hin und her.
,,Worüber redet ihr zum Teufel?", fragte er, doch Amberle winkte ab.
,,Nur Mädchenkram, Neville. Glaub mir, je weniger du weißt, desto besser."
Für einen kurzen Moment schaute Neville ziemlich dumm aus der Wäsche, doch dann winkte er ab und schien es einfach hinzunehmen. Amberle und Ginny kicherten ein wenig, während Amberle erleichtert war, dass in diesem Abteil weitaus bessere Stimmung herrschte. Und ob Harry nun wirklich der Auserwählte war oder nicht...mit seiner Vermutung bezüglich Draco hatte der Junge mit der Blitznarbe niemals weiter von der Wahrheit entfernt liegen können. Dessen war sich Amberle absolut sicher.
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