Der Alleingang
So, meine Lieben. Es geht wieder weiter, denn ich habe ein neues Kapitel für euch. Der Showdown von Jahr 5 nähert sich so langsam und da wird es natürlich nochmal richtig spannend ;) Daher wünsche ich euch ganz viel Spaß beim Weiterlesen :)
Liebe Grüße,
eure Hela
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Der Alleingang
Erschüttert sah Draco auf Amberle, die rücklings in seine Arme gefallen und ohnmächtig geworden war, nachdem das Weasley-Duo wie zwei Granaten die Prüfungsstunde von Professor Umbridge explosiv gesprengt hatte. Im gesamten Innenhof herrschte deswegen ausgelassene Stimmung und niemand hatte mitbekommen, dass es die junge Hexe wieder einmal von den Füßen gerissen hatte.
Amberle war noch immer bewusstlos, weshalb Draco die noch immer jubelende Menge um sich herum ausnutzte, um die junge Hexe ungesehen aus dem Zentrum der Massen zu bringen, da ihnen niemand anderes Beachtung schenkte. Er hatte Amberle kurzer Hand hochgehoben und trug die Gryffindor nun eilig durch die Korridore in Richtung Raum der Wünsche.
Zuerst hatte er sie in den Krankenflügel bringen wollen, doch den Gedanken hatte Draco schnell wieder verworfen. Er ahnte nämlich bereits, weshalb Amberle das Bewusstsein verloren hatte und wollte nicht riskieren, dass irgendjemand Fragen stellte. Und das würde ohne Zweifel der Fall sein, wenn jemand davon Wind bekam und Dumbledore war nicht hier, um die Situation gegebenfalls zu entschärfen, wie er es sonst immer tat. Und Umbridge war wegen dem Weasley-Spektakel schon wütend genug, weshalb er es nicht ausreizen wollte und Amberle durfte keineswegs in das Visier der Schulleiterin geraten.
Als Draco den Raum der Wünsche erreichte und er Amberle hineintrug, stellte er erleichtert fest, dass sich ein Sofa im Raum befand und er legte die Hexe darauf ab. Noch immer hatte sie die Augen geschlossen und Draco spürte, dass ihr innerer Geist tobte. Irgendwas ging im Kopf von Amberle vor sich und er hatte die starke Vermutung, dass seine Freundin erneut von einer mysteriösen Vision heimgesucht wurde.
Seit jeher waren es schon immer diese Träume gewesen, die Amberle den Weg gewiesen hatten und irgendwann hatten sich diese Träume in Visionen umgewandelt. Zwar halfen sie Amberle stets dabei, den richtigen Weg zu gehen und Antworten zu finden, doch jedes Mal nahm es die junge Hexe etwas mehr mit und Draco konnte nicht leugnen, dass er sich deshalb Sorgen um sie machte.
Der Blonde strich Amberle eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fragte sich, was sie wohl in diesem Moment vor sich sah. Zu gerne würde er ihr diese Bürde abnehmen, doch dessen war er nicht mächtig und er hoffte, dass Amberle den Zwischenfall einigermaßen gut wegsteckte.
,,Komm schon, Amberle. Bitte wach auf.", sagte er und sah auf die nach wie vor ohnmächtige Hexe, während ihn ein ungutes Gefühl beschlich.
Irgendwas sagte ihm, dass Amberle gerade nichts Gutes durchlebte und es machte Draco fast verrückt, dass er rein gar nichts tun konnte, um sie da rauszuholen. Es war ihm schon beim Buch der Schatten nicht ganz geheuer gewesen, wenn Amberle sich in diese Art Traumwelt begeben hatte und wer wusste schon, was der Hexe dort alles widerfahren war und worüber sie womöglich bis heute kein einziges Wort verloren hatte.
Draco überlegte schon, ob er Amberle vielleicht doch noch in den Krankenflügel bringen sollte, als die junge Hexe mit einem Mal hochschreckte und wahrlich blass um die Nase war. Völlig entsetzt und auch verwirrt blickte sie sich um, als Draco sie an den Schultern umfasste und versuchte, Amberle zu beschwichtigen.
,,Amberle, alles gut. Du bist wieder zurück. Beruhige dich.", brachte er hervor und sie realisierte in dem Moment, wen sie da vor sich hatte.
,,Draco?"
,,Ja. Ich bin hier, alles gut.", versicherte der Zauberer ihr und Amberle nahm ihre Umgebung unsicher in Augenschein.
,,Wo bin ich?"
,,Im Raum der Wünsche. Ich dachte, es wäre vielleicht besser, wenn du fern von all den Massen wieder zu dir kommst. Es hat zum Glück niemand gemerkt, dass du umgefallen bist. Es war wieder eine dieser Visionen, nicht wahr?"
Draco bedachte Amberle mit wissentlichem Blick und die Braunhaarige nickte nur stumm. Mittlerweile kannte Draco sie immerhin schon gut genug, um die Situationen deuten zu können und Amberle war froh, dass er sie von der Menge weggeschafft hatte. Nicht auszudenken, wenn jemand von ihrem Zwischenfall Wind bekommen hätte.
Allerdings erinnerte sich Amberle dann auch wieder schlagartig daran, dass sie nicht die Einzige war, die vorhin im Innenhof zusammengebrochen war und auch, was sie in ihrer Vision gesehen hatte.
,,Harry."
Die Hexe erhob sich vom Sofa und wollte schon Anstalten machen, den Raum der Wünsche zu verlassen, als Draco ihre Arme umfasste und ihr somit einen Strich durch die Rechnung machte.
,,Amberle, warte! Was bei Salazar hast du jetzt vor?"
,,Ich muss mit Harry sprechen und das kann nicht warten.", erwiderte sie knapp, doch Draco hielt sie noch immer zurück.
,,Worüber denn? Was hast du in dieser Vision gesehen, Amberle?"
,,Keine Zeit für Erklärungen, Draco. Bitte, lass mich gehen.", gab Amberle zurück und Draco schien zu ahnen, dass er sie nicht umstimmen konnte, denn er ließ von ihren Armen ab.
,,Na, schön. Dann komme ich eben mit dir."
Die Hexe schüttelte energisch den Kopf.
,,Nein. Dabei kannst du mir nicht helfen. Diese Angelegenheit geht nur Harry und mich etwas an."
,,Was hat Potter mit der ganzen Sache zu tun?"
Draco war sichtlich irritiert und auch misstrauisch, was Amberle ihm nicht einmal verübeln konnte. Doch die Zeit lief ihr davon, das konnte sie mit jeder Faser ihres Körpers spüren und sie wusste, dass jener Tag der Entscheidung heute sein würde. Und mehr als alles andere wollte sie Draco um jeden Preis in Sicherheit wissen, weshalb sie keinen anderen Ausweg sah.
,,Du musst mir vertrauen, Draco.", sagte sie und als er noch immer zögerte, überbrückte Amberle den Abstand zwischen ihnen und küsste ihn.
Es war ein sanfter Kuss, doch keineswegs ohne Folgen. Denn Amberle sprach in Gedanken einen Zauber aus und hielt Draco kurzer Hand fest, der in diesem Augenblick zusammensackte und der Kuss somit ein Ende fand. Der Slytherin war in einen Schlaf abgedriftet und Amberle legte ihn behutsam auf dem Sofa ab, wo sie ihn reumütig betrachtete.
,,Es tut mir leid, Draco. Aber hierbei kannst du mir nicht helfen. Ich komme zurück, versprochen."
Amberle gab Draco noch einen flüchtigen Kuss und ließ ihn dann sicher im Raum der Wünsche zurück, ehe sie sich eilig nach draußen auf die Korridore begab. Ihr blieb nicht viel Zeit, um Harry zu finden und da sie nicht genau wusste, wie viel er von dieser Vision gesehen hatte, musste sie sich beeilen. Immerhin ging es um Sirius und Amberle wusste, dass es eine Falle von Lord Voldemort war.
Erstaunlicherweise begegnete Amberle auf ihrer Suche nach Harry niemandem, weshalb sie vermutete, dass die anderen Schüler entweder in ihren Häusern oder der großen Halle waren. Doch darum konnte sich die junge Hexe keine Gedanken machen und sie fragte sich, wo sie Harry wohl am ehesten finden konnte.
Allerdings wurde ihre hektische Suche jäh unterbrochen, als Amberle um die Kurve bog und dabei prompt in ihren Lehrer für Zaubertränke hineinlief: Fledermaus Severus Snape!
Dieser musterte Amberle mit kritischem Blick und sah düster aus wie eh und je, womit er aber zumindest der Gryffindor keine Angst mehr einjagen konnte.
,,Wohin so eilig, Miss Harvey?", fragte er monoton und Amberle verbarg ihre Absichten gar nicht erst vor ihm.
,,Ich suche nach Harry. Haben Sie ihn vielleicht gesehen?"
,,Potter und seine Freunde befinden sich derzeit in der Gesellschaft von Umbridge und ich bin gerade auf dem Weg dorthin.", erwiderte Snape unerwartet ehrlich und Amberle fluchte.
,,Verdammt! Das darf doch wohl nicht wahr sein!"
Snape hob prüfend eine Augenbraue und deutete das angespannte Verhalten der jungen Hexe ohne Probleme.
,,Mir scheint, als befändest du dich mal wieder auf geheimer Mission. Nur die Frage welcher Art stellt sich mir."
Amberle zögerte kurz, doch dann wurde sie sich wieder bewusst, dass Snape immerhin Teil des Ordens war und ihr somit vielleicht sogar helfen könnte. Denn es musste schließlich einen Grund geben, weshalb Dumbledore Snape genügend Vertrauen schenkte, um ihn in seinen Orden aufzunehmen und deshalb setzte Amberle alles auf eine Karte.
,,Ich hatte eine Art Eingebung und befürchte, dass Voldemort heute Nacht versuchen wird, das zu erlangen, hinter dem er her ist. Und allem Anschein nach benutzt er Sirius dafür, aus was für einem Grund auch immer. Aber entscheidend ist, dass Harry nicht in seine Falle tappt.", offenbarte sie Snape und dieser blieb zu ihrem Erstaunen vollkommen ruhig.
,,Dann sollten wir verhindern, dass der dunkle Lord es bekommt. Klingt nach einem Spezialfall. Ganz dein Metier. Ich schätze mal, du weißt bereits, wohin der Weg dich führen wird."
,,Ich glaube, der Ort aus meiner Vision befindet sich im Ministerium. Aber dahin kommen ist so gut wie unmöglich, denn Umbridge lässt alle Kamine bewachen.", entgegnete Amberle, doch Snape warf ihr einen eindringlichen Blick zu.
,,Nicht alle."
Diese Aussage ließ Amberle innerlich kurz erstarren und sie wusste, dass es genau zwei Kamine gab, die nicht unter der Beobachtung von Umbridge und ihrem Kommando standen. Und zwar ihr eigener und der von Professor Dumbledore. Somit war der aus dem Büro des Schulleiters der Freifahrtschein für Amberle, um ins Zaubereiministerium nach London zu gelangen. Doch eine Frage blieb für die junge Hexe noch offen.
,,Was ist mit Harry und den anderen?"
,,Ich werde mein Bestmöglichstes tun, um die Situation zu entschärfen. Allerdings kann ich nicht dafür garantieren, dass alles glatt geht. Potter hat immerhin eine gewisse Neigung dazu, gegen Regeln zu verstoßen und seinen Sturkopf durchzusetzen. Du solltest demnach auf alles gefasst sein, aber einen kleinen Vorsprung kann ich dir durchaus verschaffen.", erwiderte Snape und Amberle nickte ihrem Lehrer für Zaubertränke zu.
,,Danke, Professor."
Er nickte ebenfalls und dann wandte sich Amberle von Snape ab, ehe sie im rasanten Tempo loslief und sich auf den Weg zum Büro des Schulleiters machte. Sie wusste nicht, wie viel Zeit ihr noch blieb und auch der Zauber von Draco würde nicht lange halten, weshalb sie die Chance umgehend nutzen musste. Denn wie auch immer Voldemort es versuchen würde, er durfte auf keinen Fall sein Ziel erreichen.
Fast schon schlitternd kam Amberle vor dem imposanten Wasserspeier zum Stehen, der zum Büro von Dumbledore führte, und sah sich prüfend um. Als sie niemand anderen entdecken konnte, atmete sie tief durch und wandte sich entschlossen an den Wasserspeier.
,,Mysterium Draconis."
Schnell stellte sich Amberle auf die kleine Treppe, als der Speier sich auch schon in Bewegung setzte und sie auf direktem Wege nach oben brachte. Amberle zog ihren Zauberstab und richtete diesen kurzer Hand auf die Tür des Büros, welche sie unmittelbar nach der Flucht von Dumbledore versiegelt hatte.
,,Alohomora."
Ein Klicken öffnete das Schloss und die Tür sprang auf. Amberle huschte in das Büro und schloss die Tür hinter sich, als sie einen kurzen Blick über das Büro des Schulleiters schweifen ließ. Es war ein seltsames Gefühl, dieses verlassen und ohne Dumbledore anzutreffen, denn die Abwesenheit des Schulleiters bereitete Amberle Unbehagen. Fast so, als würde ein wichtiger Teil von Hogwarts fehlen.
Doch die junge Hexe schüttelte den Kopf und zwang sich, ihre Konzentration auf das Wesentliche zu richten. Daher schritt sie auf den Kamin zu, der im hinteren Teil des Büros verborgen lag und griff zu einer ordentlichen Prise Flohpulver, welches im Behälter vor dem Kamin lag. Sie trat in den Kamin ein und atmete ein weiteres Mal tief durch.
,,Wird schon schiefgehen.", setzte sie an und schob dann alle Zweifel und Nervositäten beiseite. ,,Zaubereiministerium London!", sprach die Braunhaarige laut und deutlich aus, ehe sie das Pulver zu Boden warf und von dem grünen Leuchtfeuer mit sich gerissen wurde.
Als Amberle aus dem Kamin ihres Zielortes trat, kam es ihr schon beinahe gespenstig und unheimlich vor, das Zaubereiministerium ohne eine Menschenseele anzutreffen. Aber es war mittlerweile ja auch schon später Abend, weshalb die Angestellten und Besucher allesamt längst verschwunden waren und das war womöglich auch besser so. Wer wusste denn schon, was Amberle stattdessen heute hier antreffen würde oder wen? Es war eine Frage, welche die Hexe am liebsten gar nicht erst rausfinden wollte.
Das britische Zaubereiministerium war unterirdisch und von Hermine wusste Amberle, dass daher das Wetter hier unten täglich von der Zauberei-Zentralverwaltung bestimmt wurde. An sich ein faszinierender Gedanke, doch Amberle hoffte ebenso, dass die Verwaltung niemals schlechte Laune haben würde.
Die Empfangshalle, in der sich Amberle nun befand, machte einen unglaublich prächtigen Eindruck und wirkte fast schon ein wenig einschüchternd. Der Parkettboden war dunkel und poliert, sodass nicht ein einziges Staubkorn zu sehen war und überall waren goldene Verzierungen und selbst die Gitter der Fahrstühle waren mit Gold überzogen. Auch die pfauenblaue Hallendecke besaß goldene Verzierungen und ein riesiges Banner zierte das Gesicht von Zaubereiminister Cornelius Fudge. Ein Mann, für den Amberle nur sehr wenig Sympathie aufbringen konnte.
,,Willst du nur die Umgebung bestaunen oder deine Mission erfüllen?", kam es unmittelbar neben ihr und Amberle wusste, dass sich ihr anderes Ich dazu gesellt hatte.
,,Tut mir leid. Aber ich hatte mir meinen ersten Besuch im Zaubereiministerium irgendwie anders vorgestellt."
,,Du wirst es überleben. Komm jetzt. Uns bleibt nicht viel Zeit."
Die andere Amberle ging voraus und nun war Amberle sogar richtig erleichtert, dass niemand anderes anwesend war. Was würde man denn sonst über eine Hexe denken, die mit jemandem sprach, der für den Rest der Welt unsichtbar war? Man würde sie vermutlich ins Irrenhaus stecken oder direkt nach Askaban befördern. Schweigsam folgte Amberle daher ihrem anderen Ich und dieses betrat kurzer Hand einen der Aufzüge, ehe sie sich eindringlich an Amberle wandte.
,,Neunter Stock."
Obwohl Amberle sich natürlich die Frage stellte, wie ihr anderes Ich all diese Dinge immerzu wissen konnte, schwieg sie weiterhin und drückte nur den entsprechenden Knopf, woraufhin sich das goldene Gitter vor ihr schloss. Mit einem Ruck setzte sich der Lift in Bewegung und beförderte die junge Hexe augenblicklich in das gewünschte neunte Stockwerk. Als sich das Gitter wieder öffnete, erklang eine weibliche Lautsprecherstimme im Lift und verkündete den Zielort.
,,Mysteriumsabteilung!"
Aus einem seltsamen Grund bereitete dieses Wort Amberle ein ungutes Gefühl, denn sie wusste nicht, was sie hier alles finden würde. Als sie schließlich zögerlich aus dem Fahrstuhl trat und neben sich sah, stellte sie überrascht fest, dass ihr anderes Ich noch immer im Lift verweilte.
,,Worauf wartest du?", brachte sie hervor, doch ihr Zwilling rührte sich nicht von der Stelle.
,,Für mich endet der Weg hier. Es ist einer der Momente, in denen du auf dich selbst gestellt bist."
,,Aber du hast doch gesagt, dass ich das unmöglich alleine schaffen kann.", rief Amberle ihrem Double ins Gedächtnis und dieses hüllte sich mal wieder in Geheimnisse.
,,Du wirst nicht allein sein. Das warst du nie und bist es auch niemals. Obgleich ich dich nicht auf diese Art begleiten kann, werde ich bei dir sein."
,,Wie?", fragte Amberle nach und ihr anderes Ich warf ihr einen eindringlichen Blick zu.
,,Eines Tages wirst du es verstehen und es wird nicht mehr lange dauern."
Amberle zögerte noch, denn sie fühlte sich nicht ganz wohl bei dem Gedanken und sah erneut verunsichert zu ihrer Doppelgängerin.
,,Was werde ich dort finden?"
,,Es wird sich dir offenbaren und du weißt bereits, wonach du suchen musst. Vertraue einfach auf deinen Instinkt und deine Fähigkeiten. Sie werden dich leiten und ans Ziel führen...das haben sie schon immer getan. Obgleich ich auch fürchte, dass sich das Unvermeidbare nicht mehr abwenden lässt. Es wird sich zeigen, welchen Weg das Schicksal wirklich einschlägt."
Mit diesen Worten verschwand sie und ließ Amberle alleine zurück. Sie war irritiert über die letzte Aussage ihres Schattenzwillings, musste es aber in Kauf nehmen und umschloss stattdessen fest ihren Zauberstab, ehe sie sich ein wenig Licht verschaffte.
,,Lumos."
Die Spitze des Stabes leuchtete auf und Amberle sah nun geradeaus, wo in geringer Ferne eine Tür zu sehen war und in der Mitte von dieser war eine große weiße Kugel angebracht. Amberle atmete tief durch und ging dann geradewegs auf die Tür zu, während sie allzeit ihre Umgebung fest im Blick behielt. Schließlich könnte jederzeit unerwarteter Besuch aufkreuzen, den sie mit allen Mitteln von diesem Ort fernhalten musste. Und als Amberle die Tür öffnete, betrat sie schließlich jenen Raum, der Teil ihrer vergangenen Vision gewesen und das Ziel von Lord Voldemort war.
Die Mysteriumsabteilung erstreckte sich über einen gigantischen Raum, dessen Größe Amberle unmöglich bestimmen konnte. Unzählige Reihen von Regale waren aufgestellt und überall auf diesen schimmerten die schwachen Lichter von den Massen an kleinen runden Kugeln, die sorgfältig dort verwahrt worden waren. Wobei es auch einige Kugeln gab, deren Leuchten im Inneren bereits erloschen war.
,,Prophezeiungen!", brachte Amberle leise hervor und wusste nun mit Sicherheit, dass ihre Befürchtung sich bestätigt hatte.
Es war also in der Tat eine Prophezeiung, worauf es der dunkle Lord abgesehen hatte und sie musste ihn unbedingt daran hindern, diese zu erlangen. Deshalb machte sich die junge Hexe nun wahrlich auf die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, denn in der Halle befanden sich unzählige Prophezeiungen und nur eine von ihnen war die, nach der sie suchen musste.
Eine gefühlte Ewigkeit lang fand Amberle nichts und sie kam auf einem kleinen Gitterschacht zum Stehen, während sie sich ein wenig enttäuscht umsah und an sich selbst zweifelte.
,,Tolle Idee, Amberle. Was für eine geringe Aussicht auf Erfolg.", brummte sie vor sich hin, als mit einem Mal ein leises Rauschen zum Ohr der Hexe durchdrang.
Zunächst klang es nur wie das entfernte Rauschen des Meeres, ehe sich dieses mit einem Mal in ein seltsames Flüstern verwandelte. Es schien direkt hinter ihr zu sein, weshalb Amberle sich langsam umdrehte und dann suchend umsah. Ihr Blick fiel auf eine kleine Kugel, die im Regal unmittelbar vor ihr stand und Amberle ging zögerlich auf diese zu. Ein schwaches Leuchten ging vom Herzen der Glaskugel aus und Amberle entdeckte ein kleines Schild, welches an der Halterung befestigt war und wo eine leicht verblichene Inschrift zu lesen war.
S.P.T to A.P.W.B.D/A.T.D – Der dunkle Lord und Harry Potter
Amberle wagte es nicht, die Kugel zu berühren. Denn sie wusste, dass Prophezeiungen nur von denjenigen geholt werden konnten, den sie auch betrafen. Aber dennoch drang das Flüstern nun direkt zu Amberle durch und es schien, als würde die echohafte Stimme direkt in ihrem Kopf erklingen.
„Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran. Und der Dunkle Lord wird ihn als Ebenbürtigen kennzeichnen, aber er wird eine Macht besitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt. Und keiner von beiden kann leben, während der andere überlebt. Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, wird geboren werden, wenn der siebte Monat stirbt und der Wiederkehrende wird ihm den Weg weisen."
Es war eine atemberaubende Gänsehaut, die sich über den Körper von Amberle zog und sie war für einen Moment wie gebannt von der Prophezeiung. Dennoch fragte sie sich, weshalb die Prophezeiung sich ihr offenbart hatte, wo sie doch gar nicht jene Person war, die sie betraf.
Allerdings rückte diese Frage in den Hintergrund, als Amberle entfernte Schritte vernahm. Sie löschte das Licht ihres Zauberstabes und versteckte sich im dunklen Schatten, da sie nur darauf wartete, den ungebetenen Besucher auf frischer Tat zu ertappen. Jemand huschte im eiligen Tempo an dem Regal vorbei und blieb ein kleines Stück weiter vorne stehen, als Amberle noch mehr Schritte hörte und nicht schlecht staunte, als sie die Stimme von Ron erkannte.
,,Seid ihr auch sicher, dass wir hier richtig sind?"
,,Harry ist sich sicher.", argumentierte Hermine und Neville schluckte ein wenig.
,,Wieso beruhigt mich das so gar nicht?"
Amberle trat kurzer Hand aus ihrem Versteck und stellte sich der kleinen Truppe gegenüber.
,,Liegt vermutlich an den bisherigen Erfahrungen."
Die anderen starrten völlig perplex auf Amberle, die ja praktisch aus dem Nichts aufgetaucht war und Amberle konnte nicht leugnen, dass sie ebenfalls etwas überrascht war. Denn Harry hatte sich mit einer kleinen Truppe der Armee, welche aus Ron, Hermine, Neville, Ginny und Luna bestand, offenbar ebenfalls auf den Weg hierher gemacht. Und die Fünf wirkten sichtlich irritiert, als Ginny das kurze Schweigen wieder brach.
,,Amberle, was machst du denn hier?"
,,Das Gleiche wie ihr, vermute ich mal.", eröffnete die Braunhaarige, als Harry zu ihnen stieß.
,,Amberle!"
,,Hallo, Harry. Wie ich sehe, seid ihr den Fängen von Umbridge entkommen und der gleichen Spur gefolgt. Dann hatte Snape also nicht Unrecht.", merkte sie an und Ron runzelte irritiert die Stirn.
,,Snape? Was hat die Fledermaus damit zu tun?"
,,Er hat mir gesagt, dass Umbridge euch in die Mangel nimmt. Ich wollte euch ja da rausholen, aber leider fehlte mir dafür die Zeit. Denn das hier konnte nicht warten.", erklärte die Hexe und Neville betrachtete Amberle ein wenig unsicher.
,,Manchmal kommst du mir echt unheimlich vor, Amberle."
Auch die anderen schienen sich zu fragen, was Amberle an diesen Ort getrieben hatte. Denn sie musterten die Hexe ein wenig nachdenklich und Hermine deutete kurzer Hand auf den Schwarzhaarigen neben Amberle.
,,Harry hatte eine Vision von Sirius."
,,Dessen bin ich mir bewusst.", entgegnete Amberle knapp und Ron runzelte die Stirn.
,,Woher?"
,,Weil ich das Gleiche gesehen hab.", war die Antwort und Harry warf einen ungläubigen Blick auf die Hexe neben sich.
,,Du...du hattest die gleiche Vision wie ich?"
,,Nicht direkt. Sagen wir einfach, ich hatte einen kleinen Einblick. Aber dafür haben wir jetzt keine Zeit. Sirius ist nicht hier, was ohne Zweifel bedeutet, dass deine Vision ein Täuschungsmanöver von Voldemort war. Er wollte, dass du herkommst und du bist direkt in seine Falle getappt."
Amberle spannte sich an, denn die Situation gefiel ihr ganz und gar nicht. Und während Harry ein wenig erschüttert war, so suchte Ron nach mehr Antworten und wandte sich kurzer Hand wieder an die braunhaarige Gryffindor.
,,Wieso kannst du in die Visionen von Harry sehen?"
,,Gute Frage für einen besser geeigneten Zeitpunkt der Aufklärung. Zunächst einmal, sollte sich Harry etwas ansehen.", meinte Amberle und Harry warf ihr einen verdutzten Blick zu.
,,Und was?"
Bevor Amberle etwas erwidern konnte, brachte Neville die entscheidenden Worte hervor, denn er war an das Regal herangetreten und hatte die Prophezeiung längst entdeckt.
,,Harry, da steht dein Name drauf."
Alle Blicke richteten sich auf Harry, der nun zögerlich auf das Regal zutrat und zu der schwach leuchtenden Kugel blickte. Er sah kurz zu den anderen und Amberle nickte ihm kaum merklich zu. Harry griff nach der Kugel und hielt sie in der linken Hand, als die Stimme zu sprechen begann und diesmal sprach die Prophezeiung ihre Zeilen laut und deutlich aus.
„Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran. Und der Dunkle Lord wird ihn als Ebenbürtigen kennzeichnen, aber er wird eine Macht besitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt. Und keiner von beiden kann leben, während der andere überlebt. Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, wird geboren werden, wenn der siebte Monat stirbt und der Wiederkehrende wird ihm den Weg weisen."
Alle starrten auf die Prophezeiung in Harrys Hand, als Amberle die Präsenz von fremden Anwesenden spürte. Sofort hielt sie ihren Zauberstab fester und wandte sich an ihre Freunde, welche langsam aus dem Bann der Prophezeiung zu erwachen schienen.
,,Vertraut ihr mir?", wollte die Hexe wissen und Ron war sofort misstrauisch.
,,Warum fragst du das?"
,,Weil uns nicht viel Zeit bleibt und wir um jeden Preis verhindern müssen, dass das da in die Hände von Lord Voldy fällt. Also, hört mir gut zu und tut das, was ich euch sage.", ordnete Amberle an und Luna warf ihr einen wissentlichen Blick zu.
,,Du hast einen Plan, nicht wahr?"
Amberle nickte kaum merklich und hoffte inständig, dass dieser funktionierte.
,,Ja. Aber er wird euch nicht gefallen."
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