Das weiße Grabmal

                                                                              Das weiße Grabmal

Die Nacht im Sommer 1943 erstreckte sich düster über den Landschaften von England und Amberle Theodora Dumbledore konnte spüren, wie die Macht des Bösen geradezu erdrückend anstieg. Doch umso entschlossener war sie in ihrem Vorhaben, eben genau diesem Einhalt zu gebieten. Auch wenn das bedeutete, dass sie wieder einmal dem Tod ins Auge blicken musste.
Tom Riddle. Nach ihrem Onkel Gellert Grindelwald war er der dunkelste Magier, der jemals existiert hatte, und nun verfolgte er seinen wahnwitzigen Plan, sich Horkruxe zu erschaffen und somit seine Unsterblichkeit zu sichern.
Horkruxe, die durch Mord an anderen Menschen erschaffen wurden, indem sie die Seele des Mörders spalteten und in den unterschiedlichsten Gegenständen verwahrten. Somit konnte betreffende Person von niemandem getötet werden, solange die Teile der Seele in den versteckten Objekten weiterlebten.
Horace Slughorn hatte Tom Riddle das ultimative Ausmaß an Macht geliefert, als er ihm die Wirkung dieses dunklen Zaubers offenbart hatte. Amberle war davon Zeuge geworden und hatte seit jenem Tag nur einen Gedanken im Sinn: Tom Riddle aufzuhalten!
Oder besser gesagt Lord Voldemort, denn so nannte sich Tom Riddle seit jeher. In der irrsinnigen Ansicht, der rechtmäßige Herrscher über die magische Welt zu sein. Doch Amberle wollte es nicht so weit kommen lassen und hatte sogar dunkle Magie auf sich genommen, um diesen Wahnsinnigen zur Strecke zu bringen. Allerdings hatte ein Blick in die Zukunft ihr gereicht, um nüchtern erkennen zu müssen, dass nicht ihr der Sieg über Voldemort bestimmt war.
Ein Junge namens Harry Potter würde ihn eines Tages bezwingen und Amberle musste ihn auf den entscheidenden Pfad führen, weshalb es für sie unumgänglich war, zu gegebener Zeit anwesend zu sein. Das bedeutete, sie musste erneut sterben und ihrer Phönix-Magie nachgeben, was der einzige Weg war. Auch, wenn sie dadurch den Deal mit dem Tod brechen würde.
Deshalb umfasste Amberle entschlossen ihren Zauberstab und sah zu dem düsteren Anwesen, welches sich unmittelbar vor ihr emporragte. Das Böse lauerte hinter diesen Mauern und jeder, der bei gesundem Menschenverstand war, würde keinen Fuß in dieses Haus setzen. Aber Amberle hatte keine andere Wahl und nahm noch einen tiefen Atemzug, ehe sie die verhängnisvollen Worte aussprach, die niemand außer ihr vernehmen würde.
,,Vergib mir, Vater. Aber es ist der einzige Weg."
Dann passierte sie die steinernen Stufen und betrat das Haus der Riddles, wo sie ohne Zweifel ihrem Schicksal entgegentreten würde. Denn wo wäre ihr der Tod sicherer, als durch die Hand von Tom Marvolo Riddle, der sich dadurch endgültig als Lord Voldemort erheben würde.
Sie nahm flackerndes Licht aus dem Wohnzimmer wahr und dann leuchtete ein greller grüner Blitz auf, als Tom Riddle den Todesfluch aussprach. Amberle zuckte unwillkürlich zusammen, als eine weitere unschuldige Seele aus dem Leben gerissen wurde. Es bereitete ihr Gänsehaut und sogar einen Anflug von Angst. Keineswegs vor Tom Riddle oder gar dem Tod, sondern vielmehr davor, was sie in ihrem künftigen Leben erwarten würde.

Zu sterben war leicht, denn es dauerte nur einen kurzen Augenblick. Eine Sekunde, wenn man die Wirkung des Todesfluchs bedachte. Doch zurückzukehren war eine viel größere Herausforderung, denn man wusste niemals, was für Konsequenzen eine Rückkehr aus dem Totenreich mit sich brachte. Doch Amberle würde es in Kauf nehmen, wenn das bedeutete, dass Tom Riddle eines Tages fallen würde. Und dafür würde sie sorgen. Selbst, wenn es das Letzte war, was sie tun würde.
Sie hoffte nur, dass ihre Phönix-Magie sie auch zum richtigen Zeitpunkt zurückbringen und sie somit auf Harry Potter treffen würde. Immerhin mussten sich ihre Wege in der Zukunft kreuzen, damit sie gemeinsam den Pfad der Vernichtung Voldemorts einschlagen konnten. Eine Bürde, die Amberle Dumbledore und Harry Potter von Anfang an miteinander verbinden würde.
Langsam öffnete Amberle die angelehnte Tür vom Wohnzimmer und betrat dieses, wo sie die erschreckenden Bilder des Szenarios vorfand, die sie bereits befürchtet hatte. Tom Riddle hielt seinen Zauberstab in der rechten Hand und sah auf den Leichnam seines Muggle-Vaters herab, den er mit dem Todesfluch grausam ermordet hatte. In seiner linken Hand hielt er einen goldenen Ring mit schwarzem Stein und ohne Zweifel musste dies bereits der zweite Horkrux sein, den Tom Riddle erschaffen hatte. Er wollte also wirklich seinen Plan von 7 Horkruxen umsetzen und hatte gerade erst damit begonnen.
,,Ich weiß, was du getan hast, Tom!", durchbrach Amberle die Stille und machte damit unverkennbar auf sich aufmerksam, woraufhin Tom seinen Kopf hob und sich langsam zu der Hexe umdrehte.
Diese stand ihm entschlossen gegenüber und hielt ihren Zauberstab umschlossen, als der Dunkle Lord sie mit seinen Augen bedrohlich anfunkelte. Doch Amberle hatte keine Angst vor ihm und konfrontierte ihn mit den grausamen Taten, die er begannen hatte.
,,Du hast die Kammer des Schreckens geöffnet und bist Schuld am Tod von Myrte. Und ich kenne dein Geheimnis. Du hast Professor Slughorn benutzt, um die dunkle Magie zu erforschen. Aber du wirst damit nicht durchkommen!", brachte sie hervor und ein gehässiges Grinsen umspielte die Lippen von Tom Riddle.
,,Was willst du tun? Wir wissen doch beide, dass du nicht dazu fähig bist, mich auszuschalten. Außerdem kenne ich auch dein Geheimnis. Ich weiß von deinem Versuch, dir Magie von Grindelwald zu stehlen und frage mich daher, wer von uns beiden die dunklere Magie besitzt, Amber Ravenwood. Oder sollte ich besser sagen...Amberle Dumbledore?"
Es überraschte Amberle nicht, dass er ihre wahre Identität erkannt hatte. Doch zumindest lag noch immer der Schutzzauber ihres Vaters auf ihr, was es Tom Riddle unmöglich machte, ihr wahres Gesicht zu erkennen. Etwas, das ihr im späteren Leben sicher von Vorteil sein dürfte. Und sie wusste, dass es jetzt kein Zurück mehr gab. Ihr zweites Leben würde enden und erst in ihrem nächsten würde Amberle die Chance haben, Tom für seine Taten büßen zu lassen.
,,Du magst wissen, wer ich bin...aber das macht dich noch lange nicht zum Herrscher über die magische Welt. Denn sei versichert, ich werde dich aufhalten.", sagte die Hexe und Tom grinste triumphierend.
,,Oh, ich glaube kaum. Seit unserer ersten Begegnung warte ich auf die Gelegenheit, dich aus dem Weg zu räumen. Denn ich muss sagen...du bist wie eine lästige Plage und die kann ich auf meinem Weg zum Sieg keineswegs gebrauchen."
Amberle spürte die wachsende Bedrohung und das Pulsieren der schwarzen Magie, welche von Tom Riddle ausging. Und sie wusste, dass dies die letzten Augenblicke ihres zweiten Lebens waren, als ihre Phönix-Magie in ihr begann zu lodern.
,,Das ist deine letzte Chance, Tom Riddle. Du das nicht!", sagte sie ruhig, als er bereits seinen Zauberstab erhob und schließlich das ultimative Opfer von seiner Widersacherin einforderte.
,,Avada Kedavra!"
Ein grüner Lichtblitz schoss aus seinem Zauberstab und traf Amberle, die darauf vorbereitet war. Es fühlte sich genau wie damals an, als Grindelwald sie getötet hatte. Ihr Körper erstarrte innerlich und die Hexe spürte nur noch, wie sie zu Boden ging und sich das Feuer in ihr ausbreitete, als unendliche Finsternis über sie hereinbrach.

                                                                                               ***

So schnell, wie sie Malfoy Manor hinter sich gelassen hatten, so schnell tauchten sie auf der Insel auf, wo der Schulleiter von Hogwarts beerdigt worden war. Abseits von Hogwarts und verlassen lag das Grabmal von Albus Dumbledore im Schatten der Dunkelheit und nur der Mond am Himmel spendete den Anwesenden ein wenig Licht. Doch gerade das machte die Situation nur noch bedrohlicher und ließ die Atmosphäre auf jeden Einzelnen schauderhaft wirken.
Amberle wurde noch immer von den beiden Todessern in Schach gehalten und wehrte sich nicht, da es ohnehin aussichtslos war. Voldemort war seinem Ziel schon zu nah, als dass er jetzt noch eine Niederlage riskieren würde.
Zielstrebig ging Voldemort voraus und steuerte auf das weiße Grabmal zu, woraufhin alle ihm folgten. Amberle zeigte keine Reaktion und sah dennoch voller Verachtung zu Voldemort, der nun vor dem Grabmal stehen blieb und die zwei Todesser zu sich winkte, die Amberle kurz darauf mit sich zerrten und vor die Füße des Dunklen Lords auf die Knie zwangen.
Mürrisch ließ die Hexe es über sich ergehen und wusste, dass sie jetzt keinen Fehler machen durfte. Denn nur der kleinste Verrat und Lord Voldemort wäre gewarnt, was keineswegs eine Option für sie war.
,,Nun, wir wollen es kurz machen.", setzte ihr Feind an und zog seinen Knochenstab unter dem Umhang hervor, mit dem er auf das Grabmal deutete. ,,Dort unten liegt mein unentbehrliches Mittel, um Harry Potter zu vernichten. Und du wirst es mir jetzt beschaffen.", sagte er, woraufhin Amberle verächtlich schnaubte.
,,Und warum um alles in der Welt sollte ich das tun?"
Voldemort schwieg kurz, ehe er sich zu ihr herunterbeugte und sie mit seinen Augen bedrohlich musterte.
,,Weil ich außerordentlich großzügig bin und dir etwas gewähre, was nur die Wenigsten von mir erhalten: die Wahl. Du wirst jetzt das Grab deines Vaters öffnen und mir den Elderstab geben. Oder, Draco Malfoy segnet das Zeitliche."
Voldemort nickte Rodolphus Lestrange zu, der Draco packte und ebenfalls auf die Knie warf, ehe er seinen Zauberstab auf ihn richtete. Amberle war erschüttert, ließ es sich aber nicht anmerken und Voldemort spielte seinen Trumpf gegen die Hexe weiter aus.
,,Du siehst also, die Entscheidung liegt ganz bei dir. Du kannst entweder deine Familiengeheimnisse wahren und zusehen, wie er stirbt. Oder du gestehst dir endlich deine Niederlage ein und rettest ihm das Leben. Wobei, das dürfte dir ja nicht sonderlich schwer fallen, denn immerhin hast du ja mehrfach beteuert, dass er dir vollkommen gleichgültig wäre. Ich frage mich nur...ist dies auch die Wahrheit? Also, dann...was soll es sein, Amberle Dumbledore: wirst du dich über uns erheben oder erbärmlich fallen?"
Amberle schielte zu Draco rüber, der ziemlich wütend aussah und dennoch keine Anstalten machte, sich zu wehren. Er schien die Situation mit Fassung zu tragen und auch Amberle hüllte sich in eisernes Schweigen. Sie wollte Tom keineswegs den Triumpf gönnen, sie zu erniedrigen und stattdessen Haltung bewahren. Nur deutete der Dunkle Lord ihr Schweigen als Bestätigung und zuckte beiläufig mit den Schultern.
,,Ganz, wie du willst. Rodolphus, töte ihn."
Der Befehl von Voldemort war ein Schock und Narzissa wollte schon vorstürmen, um ihren Sohn aus den Fängen des Todessers zu befreien, wurde aber von Bellatrix daran gehindert. Draco rührte sich kaum, als Rodolphus sich vor ihn stellte und zum Fluch ausholte, als Amberle sich schließlich geschlagen gab.
,,Schon gut!", rief sie aus und Voldemort signalisierte seinem Gefolgsmann inne zu halten, als Amberle zu ihrem Feind aufsah. ,,Du hast gewonnen. Ich gebe dir den Elderstab. Aber sei gewiss, Tom Riddle...für deine Taten schmorrst du auf ewig in der Hölle.", zischte sie ihm entgegen, woraufhin er nicht einmal mit der Wimper zuckte.
,,Das würde mich womöglich kümmern, würde ich die Hölle jemals kennenlernen. Doch du weißt, Amberle...nur ich, kann ewig leben."

Es waren die Worte, die Amberle seit jeher verfolgte, wenn sie an Tom Riddle dachte. Schon damals hatte er sie verhöhnt, nachdem er hinter ihr Geheimnis gekommen war und auch heute machte er keinen Hehl daraus, sich allen anderen überlegen zu fühlen. Was er keineswegs zu wenig demonstrierte.
Voldemort nickte den beiden Todessern schließlich zu und diese gaben Amberle frei, welche sich aufrappelte und missachtend zu Voldemort sah, der nur vielsagend auf das Grabmal deutete. Rodolphus ließ auch jetzt nicht von Draco ab und war bereit, jederzeit den Befehl seines Herrn doch noch auszuführen.
Amberle trat an das weiße Grabmal heran und spürte, wie alles in ihr sich gegen dieses Vorhaben sträubte. Aber ihr blieb keine andere Wahl, denn sie konnte den Tod von Draco nicht riskieren und in Gedanken bat sie ihren Vater um Vergebung dafür, dass sie Voldemort nun die Waffe aushändigen würde, die ihm zu noch mehr Macht verhelfen würde.
Zögerlich hob Amberle ihre rechte Hand und Voldemort schwang seinen Zauberstab, was einen Schnitt in die Handfläche der Hexe zur Folge hatte. Amberle verzog keine Miene und setzte dann ihre Magie ein, um den Zauber der Versiegelung des Grabmals, schließlich wieder umzukehren.
Alle Blicke lagen auf Amberle Dumbledore, als sie den Zauber ausführte und spürte, wie ihr ganzer Körper dagegen rebellierte. Ihre Magie zerrte an ihr und Voldemort entfuhr ein triumphierendes Lachen. Dann ging ein Ruck durch Amberle und die Blutsmagie war gebrochen, wodurch das weiße Grabmal schutzlos vor ihnen lag. Amberle ging zu Boden und war für einen Moment sehr geschwächt, während Voldemort an das Grabmal herantrat und seinen Zauberstab ein weiteres Mal schwang.
Ein Beben ging durch die Erde und drei große Risse zogen sich durch die weiße Steinplatte, die auf dem Grab lag. Er ließ sie durch Magie nach oben schweben und beseitigte das letzte Hindernis, das ihn noch vom Elderstab trennte. Und dann war das Ziel für Lord Voldemort zum Greifen nahe.
Albus Dumbledore. Sein einziger Widersacher, der so lange für den Schutz von Harry Potter gesorgt und wirklich alles versucht hatte, um den Dunklen Lord aufzuhalten, lag regungslos in seinem Grab. Friedlich, als würde er bloß schlafen, hatte man ihn hier zur ewigen Ruhe gebettet und in seinen Händen ruhte...der Elderstab.
Voldemort beugte sich hinunter in das Grab und ließ seinen Blick langsam über den unveränderten Körper von Dumbledore gleiten, ehe er ihm schließlich den Elderstab aus den kalten Händen zog und sich ein triumphierendes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete.

Amberle spürte, wie die Macht in dem Elderstab pulsierte und in den Händen von Lord Voldemort war das Heiligtum des Todes noch gefährlicher, als es das ohnehin schon war. Siegessicher und mit der mächtigsten Trophäe, die er jemals errungen hatte, in seinen Händen, richtete sich der Dunkle Lord wieder auf und testete sogleich die Macht des Elderstabes, indem er grelle Blitze zum Himmel hochschoss. Sie erhellten die dunkle Nacht und der Aufstieg des Bösen bereitete selbst den Todessern gerade eine Gänsehaut.
Nun wandte sich Voldemort seinem Gefolge zu und in seinen Augen blitzte die Gier nach Rache auf. Immerhin hatte er nun endlich das erforderliche Werkzeug, um seinen ärgsten Feind Harry Potter zu vernichten.
,,Freunde, es ist soweit. Von jetzt an wird uns niemand mehr aufhalten und jene, die es versuchen, sollen zu Grunde gehen. Schon bald wird Harry Potter fallen und wir alle werden triumphieren, wenn diese erbärmlichen Widerstandsmitglieder beim Versuch, uns am Sieg zu hindern, niedergestreckt werden. Gemeinsam werden wir herrschen und die Welt nach unseren Vorstellungen umgestalten!"
Für seine Worte erntete Voldemort lauten Applaus von seinen Gefolgsleuten und Draco wurde endlich aus dem Griff von Rodolphus Lestrange entlassen, woraufhin Narzissa ihren Sohn augenblicklich aus der Schusslinie holte und zu sich zog. Die Todesser bejubelten den Erfolg ihres Herrn und Voldemort drehte sich langsam zu Amberle um, die noch immer am Boden war und nur verachtend zu ihm aufsah.
,,Und nun zu dir. Ich muss gestehen, ich bin etwas enttäuscht von dir, Amberle. Da hast du einst so viel auf dich genommen, um mich zu bezwingen und heute hindert dich so etwas Niederträchtiges wie die Liebe daran. Wer hätte je gedacht, dass der mächtige Phönix so tief fallen kann?"
Er verhöhnte sie und Amberle hatte in der Tat große Lust, Tom Riddle auf der Stelle in Flammen aufgehen zu lassen. Doch der Bruch der Blutsmagie zollte ihren Tribut und die Hexe hatte einiges an Kraft eingebüßt. Jedoch erhob sie sich nun langsam und stand Tom Riddle im sicheren Abstand gegenüber. Hinter ihm stand die ganze Schar von Todessern, während Amberle niemanden hinter sich hatte und das ließ Voldemort voller Schadenfreude auflachen.
,,Sieh dich nur an. Ganz allein auf der Welt. Niemand wird dich retten, Amberle und es gibt auch niemanden, der dir zur Hilfe eilen wird. Dein Vater ist tot und du hast deine größte Niederlage erlitten. Und aus diesem Grund wirst du auch alles verlieren, was dir lieb und teuer ist. Wobei, das hast du ja schon längst, nicht wahr? Dein Schicksal ist schon vor langer Zeit besiegelt worden.", raunte er ihr entgegen und der Blick von Amberle verfinsterte sich.
,,Weißt du, Tom...schon vom ersten Moment an, als ich dich damals im Waisenhaus erblickte, als du nichts als Abschaum für all jene um dich herum warst, da konnte ich dein Schicksal erkennen. Du bist ein elendiger Diener der Finsternis und tust alles, um der Vergangenheit zu entfliehen. Doch lass dir etwas gesagt sein: sie wird dich immer erholen. Ganz egal, was du auch versuchst. Ich spreche aus Erfahrung. Und eines Tages...wird sie dich zu Fall bringen. Du magst vielleicht über mich triumphieren und über meinen Vater, aber Harry Potter wird dich vernichten und du kannst nichts dagegen tun. Dieser Krieg endet nur auf eine einzige Art und Weise...mit deinem Untergang."

Ihre Worte waren wie Messerstiche, die sie Tom Riddle zufügte. Zumindest erkannte Amberle das am bebenden Zorn in seinem Innern und der auflodernden Wut in seinen Augen. Noch nie war Tom Riddle ihr gegenüber zorniger gewesen und das war genau der Augenblick, auf den Amberle gewartet hatte.
Sie erhob ihre rechte Hand und streckte sie aus, während Voldemort im gleichen Moment den Elderstab gegen die Hexe richtete. Die beiden Machtwellen der Magie trafen aufeinander und es entstand eine unsichtbare Wand zwischen ihnen, die mit jeder weiteren Sekunde begann zu bröckeln.
Der Druck stieg an und Amberle lieferte sich mit Tom Riddle ein wahnwitziges Augenduell, als sie sich gegenseitig anfunkelten und versuchten, den jeweils anderen zu Fall zu bringen. Als die Macht zwischen ihnen ins Unermessliche stieg, wurden die beiden durch die Druckwelle ein Stück weit voneinander entfernt und ließen ihren Gegner dennoch keine einzige Sekunde aus den Augen.
,,Bleibt zurück! Ich will diese Hexe selbst erledigen!", fauchte Voldemort, als sich ein paar Todesser einmischen wollten und diese wagten keinen Schritt mehr zu tun.
Amberle spürte die Unsicherheit unter den Gefolgsleuten ihres Widersachers und nahm aus dem Augenwinkel heraus nur den entsetzten Blick von Draco wahr. Er wurde von seinen Eltern davon abgehalten, dem irrsinnigen Gedanken zu folgen und Amberle zu Hilfe zu eilen, während Bellatrix bereits hämisch grinste und den Sieg ihres Herrn herbeisehnte. Severus Snape verfolgte das Geschehen mit ausdrucksloser Miene und niemand konnte sagen, was im Kopf des Halbblutprinzen in diesem Moment vor sich ging.
Doch all das blendete Amberle Dumbledore aus und hatte nur ihr Ziel vor Augen: Tom Riddle!
Und dieser ließ seinem Zorn freien Lauf bei der wachsenden Chance, den wiederkehrenden Phönix endgültig zu Fall bringen zu können. Damals mochte er ja vielleicht gescheitert sein, weil Amberle zurückgekehrt war, doch nun hatte er den Elderstab und wenn nicht ein Heiligtum des Todes die Tochter von Dumbledore vernichten konnte, was sollte es dann tun?
Der Elderstab und die Phönix-Magie prallten noch immer aufeinander und langsam aber sicher, begann der Schutzschild zwischen ihnen zu fallen. Amberle spürte die Risse, die sich durch die unsichtbare Wand zogen und schleuderte ihre gesamte Macht mit einem zornigen Aufschrei Voldemort entgegen, der im selben Moment schließlich den unausweichlichen Todesfluch gegen die Tochter von Albus Dumbledore aussprach.
,,AVADA KEDAVRA!"
Ein greller grüner Blitz schoss aus der Spitze des Elderstabes und traf auf die Phönix-Magie, die im selben Moment zurückschlug und die Druckwelle durch eine geballte Macht explodieren ließ. Amberle und Voldemort wurden nach hinten geschleudert und ein ohrenbetäubender Knall hallte wider, der die Nacht bis in alle Grundmauern erschütterte.
Die Todesser duckten sich instinktiv, als das Duell zwischen ihrem Herrn und dem wiederkehrenden Phönix einen fatalen Umschwung nahm und beide Parteien zu Boden befördert wurden. Dann war es für einen kurzen Moment totenstill und sie hoben langsam wieder ihre Blicke, wo sie feststellen mussten, dass Lord Voldemort erschlagen am Boden lag. Doch er rappelte sich langsam wieder auf und sah sofort zur anderen Seite, wo Amberle entfernt lag und sich nicht mehr rührte.

Ein Schweigen der Erschütterung lag über ihnen allen, da sie förmlich den Atem anhielten und vor allem Draco war wie erschlagen. Er konnte sich nicht rühren und sah nur zu Amberle, die regungslos am Boden lag und Voldemorts Zischen bereitete dem Schweigen schließlich ein Ende.
,,Steht nicht so dumm rum! Seht nach!", verlangte er und Bellatrix eilte bereits zu der Hexe, die am Boden lag und überprüfte nun, ob der Todesfluch von Voldemort auch erfolgreich gewesen war.
Für gewöhnlich gab es da ja keine Zweifel, aber Amberle war nun einmal keine gewöhnliche Hexe und da musste man auf Nummer sicher gehen. Und ein kleiner Moment reichte der Todesserin aus, um sich langsam wieder zu erheben und zu ihrem Herrn umzudrehen, dem sie ein breites Grinsen zuwarf.
,,Ihr habt es geschafft, Herr. Amberle Dumbledore...ist tot!"
Diese Botschaft war wie eine Erlösung für Voldemort, der aufatmete und geradezu staunend auf den Elderstab in seinen Händen sah. Die Macht dieses Stabes war keineswegs mit der von seinem bisherigen Zauberstab zu vergleichen und wenn er Amberle Dumbledore zu Fall gebracht hatte, würde auch Harry Potter keine Chance mehr gegen ihn haben. Endlich würde der Junge, der damals überlebte, durch seine Hand sterben und dann würde niemand auf der Welt jemals mehr seine Kräfte infrage stellen.
,,Der Phönix...ist gefallen.", hauchte Voldemort und seine Todesser jubelten daraufhin, was dem Dunklen Lord einen Moment des Erfolges verschaffte.
Die heutige Nacht hatte ihn seinem Sieg ein ganzes Stück weitergebracht und nun stand dem Krieg nichts mehr im Wege. Schon bald würde sich sein Vorhaben endlich bezahlt machen und dann gab es keinen Zweifel mehr daran, wer der einzig wahre Herrscher über die magische Welt sein würde.
,,Wir sollten heimkehren, meine Freunde. Hier gibt es für uns nichts mehr zu tun und Amberle Dumbledore hat sich immerhin in angemessener Gesellschaft zur ewigen Ruhe gebettet: am Grabe ihres Vaters. Albus wäre stolz auf dich, kleiner Phönix.", sagte Voldemort voller Spott an den Körper der Hexe gewandt, während Gelächter durch die Todesser ging. ,,Severus, sei bitte so gut und kümmere dich...um das da.", fügte der Dunkle Lord noch mit einer Handbewegung hinzu, ehe er kehrt machte und den Rückzug antrat.
Zurück blieben nur das geschändete weiße Grabmal von Albus Dumbledore und der gefallene Phönix. Denn in der heutigen Nacht hatte Lord Voldemort die Macht des Elderstabes entfesselt und das hatte einen hohen Preis von ihm eingefordert. Der Dunkle Lord wusste es nur noch nicht.

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