Das Weasley-Duo

Hallo, zusammen :) Die Geschichte geht weiter, denn ich habe ein neues Kapitel für euch. Natürlich bleibt es auch weiterhin spannend und magisch, weshalb ich euch nun ganz viel Spaß beim Weiterlesen. Bin gespannt auf eure Meinungen und wünsche ein schönes Wochenende :)

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                                  ~~~

                                                                                    Das Weasley-Duo

Ein paar Tage später fühlte sich Amberle ein wenig angeschlagen, denn all die neuen Ereignisse hatten ihr in den vergangenen Nächten kaum Ruhe gelassen. Die Tatsache, dass Voldemort allem Anschein nach auf der Suche nach einer Art Waffe war, die ihm einen Vorteil im drohenden Krieg verschaffen könnte, ließ sie nicht mehr los und sie zerbrach sich den Kopf darüber, was es damit auf sich haben könnte.
Es gab viele Waffen in der magischen Welt und nicht immer hatte es sofort den Anschein, als wären sie eine. Gerade das machte sie in den Augen von Amberle so gefährlich und sie fragte sich, worauf Voldemort es wohl abgesehen haben könnte.
Aber auch die Anhörung von Harry, die heute anstand, beschäftigte sie und sie hoffte inständig, dass ihr bester Freund mit einem blauen Auge davonkam. Arthur Weasley würde Harry ins Ministerium begleiten und dann konnten sie alle nur noch die Daumen drücken, dass die Verhandlung gut ablief.
Energisch zwang sich Amberle dazu aufzustehen und tauschte ihren Pyjama gegen neue Kleidung. Sie zog sich eine dunkle Strumpfhose, dunkelblaue Bluse und einen schwarzen Rock an, ehe sie die vorderen Strähnen ihrer langen dunkelbraunen Haare zurückband und einen Blick auf ihr Spiegelbild warf.
Fast schon erwartete sie, dass ihr anderes Ich gleich auftauchen und ihr wieder düstere Kommentare an den Kopf werfen würde, doch nichts dergleichen geschah. Es blieb fort und das erleichterte Amberle etwas. Sich jetzt noch mit Bemerkungen der anderen Amberle aussetzen zu müssen, dazu wäre sie kaum fähig gewesen. Doch als sie sich auf den Weg aus ihrem Zimmer machen wollte, tauchten urplötzlich Fred und George auf, die Amberle an ihren Schultern berührten und diese schrie erschrocken auf.
,,Verflucht! Fred! George! Was fällt euch ein mich so zu überfallen?", brachte sie knurrend hervor, als die Zwillinge sich auf ihrem Bett niederließen und sie breit angrinsten.
,,Wollten nur mal sehen, wie es dem jüngsten Mitglied des Ordens geht. Wie fühlt man sich denn jetzt so als offizielle Mitstreiterin?", trällerten sie vergnügt und Amberle erholte sich langsam von dem Schrecken.
,,Nun, ja...ehrlich gesagt ein wenig erschlagen. Wie habt ihr es übrigens fertig gebracht, uns zu belauschen? Da bin ich wirklich neugierig."
Fred und George tauschten einen verblüfften Blick und Amberle verschränkte die Arme vor der Brust.
,,Jungs, ich bin nicht naiv. Und ich verspreche euch, von mir erfährt keiner was. Also, lasst hören."
,,Nichts Besonderes. Nur ein verzaubertes Ohr an einer Schnur, was aber leider Krumbein zum Opfer gefallen ist.", meinte George zerknirscht und Fred machte ein wehleidiges Gesicht, da er dem Ohr doch allen Ernstes nachzutrauern schien.
,,Es hatte ein viel zu kurzes Leben."
Amberle konnte nicht anders als zu grinsen. Die Zwillinge waren wirklich unverbesserlich und sorgten stets für gute Laune. Im Doppelpack waren sie nahezu unschlagbar, konnten aber auch manchmal zu einer echten Plage werden. Vor allem den Lehrern waren die endlosen Streiche des Duos ein Dorn im Auge und Snape hatte ihnen wohl schon unzählige Male mit dunklen Flüchen gedroht, wenn sie es in seinem Unterricht zu weit getrieben hatten.

Fred musterte Amberle mit einem Mal, ehe er sich zu George vorbeugte und dem etwas ins Ohr flüsterte. Dieser nickte dann und Fred schenkte Amberle ein weiteres breites Grinsen.
,,Wenn du nicht zu beschäftigt mit düsteren Gedanken der Zukunft bist, hast du vielleicht Lust etwas Optimistisches zu sehen.", schlug er vor und Amberle legte den Kopf etwas schräg.
,,Ach, ja? Da bin ich ja gespannt."
Kaum, dass sie die Worte ausgesprochen hatte, wurde sie von dem Weasley-Duo aus ihrem Zimmer in das ihre geschleift und dort auf einen Stuhl verfrachtet. Die Hexe beobachtete neugierig, wie die Brüder eine Kiste hervorzogen und in dieser herumwühlten. Dann zogen sie ein gutes Dutzend eigenartiger Gegenstände hervor und verteilten diese auf ihrem Bett. Amberle erhob sich von ihrem Stuhl und nahm die Artefakte in Augenschein, während sie sich interessiert an die Zwillinge wandte.
,,Was sind das alles für Dinge?"
,,Scherzartikel.", erwiderte Fred, als George den entsprechenden Zusatz hinzufügte.
,,Von uns selbst entworfen."
Amberle hob verdutzt den Blick und starrte die Zwillinge perplex an. Die Zwei schienen mehr Talent zu haben, als man ihnen zugestehen wollte und das überraschte die Hexe im positiven Sinne.
,,Ihr habt das alles selbst gemacht?", hakte sie nach und die Brüder sprachen wieder einmal im Duett.
,,Wir nennen es Weasleys Zauberhafte Zauberscherze. "
Amberle war begeistert. Die Brüder von Ron brachten wirklich immer Leben in die Bude und schafften es selbst in düsteren Zeiten, gute Laune zu verbreiten. Neugierig nahm Amberle die Artikel wieder in Augenschein und hob ein pinkes Fläschchen an, das mit einem Herzkorken verschlossen war.
,,Was ist das?"
,,Unser ganz persönlicher Liebestrank. Selbst kreiert nach besten Rezepten. Lässt deinen Traummann oder deine Herzdame sofort dir verfallen, was sinnliche Stunden der Leidenschaft garantiert.", räumte George ein und klimperte übertrieben verführerisch mit den Wimpern, während Fred das Fläschchen stolz betrachtete.
,,Wir suchen noch nach dem passenden Namen. Vielleicht Amors Überflieger oder so. Wir überlegen noch."
Diese Aussage ließ Amberle lachen, denn sie bewunderte die Hingabe der Zwillinge und George verriet ihr sogar ein größeres Vorhaben, welches er und sein Bruder im Sinn hatten.
,,Wenn wir die Schule dieses Jahr fertig haben, wollen wir sogar einen eigenen Laden eröffnen.", offenbarte er und Amberle nickte den Brüdern zuversichtlich zu.
,,Also mit dem Talent und dem Engagement kann dann garantiert nichts schiefgehen. Und seid versichert, ich zähle zu den ersten Kunden, die euren Laden dann in Augenschein nehmen."

Nach einer unterhaltsamen Darbietung des Weasley-Duos ging Amberle zwei Stunden später die Treppe runter und war noch immer amüsiert. Fred und George hatten ihr noch ein paar Scherzartikel in Aktion gezeigt und sie wünschte den Zwillingen von Herzen, dass ihr Traum vom eigenen Laden in Erfüllung ging. Es würde sicher so einigen Hexen und Zauberern etwas Lebensfreude zurückgeben und die dunklen Tage ungemein erheitern.
Amberle wollte gerade den Weg zur Küche einschlagen, als sie zu einer angelehnten Tür sah und ihre Neugier sich durchsetzte. Zögerlich ging sie auf die Tür zu und sperrte sie langsam auf, während ihr Blick den Raum genauer in Augenschein nahm.
Er stand leer und sie erkannte eine sonderbare Tapete, die sich über alle vier Wände erstreckte. Sie sah aus wie ein gewaltiger Baum mit unzähligen Ästen und als Amberle genauer hinsah, erkannte sie winzige Portraits an den Zweigen, wo sogar Namen drunter verzeichnet waren. An einigen Stellen zierten jedoch Brandflecke die Stelle, wo sich einst das Portrait betreffender Personen befunden haben musste.
,,Oh, bewunderst du den missratenen Stammbaum meiner Familie?"
Amberle zuckte zusammen, als auf einmal Sirius im Türrahmen stand und sie neugierig musterte. Sie starrte den Zauberer nun jedoch erstaunt an, denn ihr war das entscheidende Detail in seinem Satz keineswegs entgangen.
,,Warte, deine Familie? Du bist hier aufgewachsen?"
,,Das ist das Haus meiner Eltern. Ich überlasse es Dumbledore als Hauptquartier für den Orden und was du hier siehst, ist der Stammbaum der Blacks. Äußerst düster und zwiegespalten.", meinte Sirius, während Amberle ihren Blick wieder auf die Wände richtete.
,,Ich finde ihn eher bemerkenswert. Obwohl ich gestehen muss, dass eure Geschichte äußerst tragisch zu sein scheint."
Sie deutete auf die Brandflecke und Sirius' Blick sagte genug, als dass sie es wagen würde weiter nachzufragen.
,,Dem kann ich nicht widersprechen. Aber wir alle haben so unsere Päckchen zu tragen, nicht wahr?"
,,Schätze schon."

Der Pate von Harry wusste vermutlich gar nicht, wie Recht er mit seiner Aussage hatte. Aber Amberle musste wieder an die vielen ungeklärten Fragen denken und hoffte, dass sie bald Antworten finden würde. Allerdings wollte sie sich auch nicht zu viele Hoffnungen machen, denn bisher war ihr Erfolg in dieser Angelegenheit schließlich eher ziemlich gering.
,,Amberle, ich wollte dir noch danken.", sagte Sirius auf einmal während er etwas näher trat und die Braunhaarige runzelte irritiert die Stirn.
,,Wofür?"
,,Dafür, dass du Harry gerettet hast. Dumbledore hat Recht. Du bist stärker, als man glaubt und wir können deine Hilfe im Orden wirklich gut gebrauchen. Wir sind froh, dass du dich entschlossen hast, in unseren Reihen zu kämpfen. Dumbledore natürlich ebenso."
Seine Augen funkelten euphorisch und Amberle schmunzelte ein wenig.
,,Er weiß also schon Bescheid."
,,Wir haben es ihm per Brief nach der Versammlung noch mitgeteilt. Aber er hat keine Sekunde daran gezweifelt, denn er betont immer, dass du stets das Richtige tust. Und da kann ich ihm nur zustimmen. Zumal dir die Wahrheit keineswegs verborgen bleibt. Du erkennst sie. Ganz gleich, wie tief sie auch unter allem anderen begraben sein mag."
Sirius schien diesbezüglich wahrlich überzeugt zu sein. Doch Amberle hingegen, war zwiegespalten und ihr Selbstvertrauen sank mit jeder weiteren Niederlage mehr in den Keller.
,,Da bin ich mir nicht sicher.", setzte sie an und zum ersten Mal offenbarte sie Sirus Black ihre wahren Gedanken. ,,Ich bin sehr gut darin, andere zu durchschauen und ihre Absichten zu erkennen, wenn ich nur tief genug in ihre Seele blicken kann. Aber mich selbst, kenne ich dafür immer weniger. Damals dachte ich, dass ich genau wüsste, wer ich bin. Jetzt frage ich mich, ob ich mich auch nur ansatzweise selbst kenne. Und egal, wie viele Geheimnisse ich auch aufdecke...die Wahrheit bleibt stets vor mir verborgen. Zumindest, was meine eigene betrifft."
Amberle fühlte sich machtlos und hatte keine Ahnung, was sie noch tun sollte. Seltsamerweise sah sie Dumbledore vor sich, der mit seinen Ansprachen stets Hoffnung an andere weitergab und ihr selbst ja auch schon oft genug ans Herz gelegt hatte, dass die Antwort früher oder später den Weg zu ihr finden würde. Nur zweifelte Amberle mittlerweile daran, ob dies überhaupt jemals der Fall sein würde.
Der Pate von Harry musterte die junge Hexe und konnte ihr ansehen, wie sehr sie das alles mitnahm. Dabei wusste Amberle sonst stets, wie man all das hinter einer starken Fassade geschickt versteckte. Doch Sirius erkannte es dennoch.
,,Vielleicht hast du nur nicht richtig hingesehen.", meinte er, woraufhin die Hexe ihn mit ihren blauen Augen eindringlich ansah.
,,Doch, glaub mir...das habe ich. Aber so sehr ich es auch versuche, das Meiste bleibt mir verborgen. Es ist, als würde mich etwas blockieren. Als würde es mich davon abhalten wollen, die ganze Wahrheit zu erkennen."

Amberle wusste nicht, welche Art von Macht sie davon abhalten wollte die Wahrheit zu erkennen und irgendwie kam es ihr so vor, als würde auch ihr anderes Ich mit allen Mitteln versuchen, sie vom Pfad der Antworten zu entfernen. Das verunsicherte Amberle zwar auf der einen Seite, aber genauso animierte es sie dazu, erst Recht nach der Wahrheit zu suchen.
Sirius schenkte ihr einen Blick der Zuversicht und wagte einen Versuch, um Amberle etwas Selbstvertrauen zurückzugeben.
,,Jeder von uns muss die Wahrheit erkennen, Amberle. Und jeder von uns muss ebenso Entscheidungen treffen, die entweder gut oder schlecht sind. Aber ich bin sicher, du wirst herausfinden, was der richtige Weg für dich ist."
Diese Aussage brachte Amberle sogar dazu ein wenig zu lächeln und sie war dankbar für Sirius' Worte. Dieser legte ihr aufmunternd eine Hand auf die Schulter, was jedoch ein eigenartiges Gefühl von Kälte in Amberle auslöste. Blitzartig erschienen Bilder vor ihrem geistigen Auge, in denen Amberle schreckliche Dinge sah.
Einen ihr unbekannten Ort, wo Sirius und Harry Seite an Seite standen. Dann erklang ein kalte fremde Stimme, die ein lautes Avada Kedavra ausstieß und ein grüner Lichtstrahl traf Sirius Black.
Amberle zuckte zusammen, als sie ruckartig in die Gegenwart zurückkehrte und starrte Sirius zutiefst erschüttert an, der langsam seine Hand von der Schulter der 15-Jährigen nahm.
,,Amberle, alles in Ordnung? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen."
Der Zauberer wirkte irritiert, doch Amberle stand unter Schock und konnte nicht reagieren. Sie entfernte sich ein wenig von Sirius, ehe sie an ihm vorbeistürmte und den Raum eilig verließ, woraufhin der Zauberer ihr verwundert nachsah.
Die Braunhaarige stolperte die Stufen hastig nach oben und rannte dabei fast Kreacher über den Haufen -den Hauselfen der Familie Black.
,,Übermütig und impulsiv. Amberle Harvey. Freundin von Harry Potter und Albus Dumbledore. Verfolgt vom Schatten und dem Schicksal."
Die Worte des Hauselfen versetzten Amberle nur noch mehr in Schockstarre, woraufhin sie ihre Flucht fortsetzte und ihr Zimmer erreichte. Die Tür ließ sie hinter sich ins Schloss fallen und für einen kurzen Moment lehnte sich Amberle mit dem Rücken an sie, als sie die Ereignisse von eben in ihrem Kopf Revue passieren ließ.
Die Bilder hatten etwas gezeigt, was Amberle nur erahnen lassen konnte, dass ein nächster Schicksalsschlag bevorstand. Ein Ereignis, was sie alle, aber vor allem Harry, in Grund und Boden erschüttern würde: der Tod von Sirius!

Schon im letzten Jahr bei Cedric Diggory hatte Amberle dessen Schicksal erkannt, doch da hatte sie sich noch keinen Reim darauf machen können. Und Cedric war Voldemort zum Opfer gefallen, was die „Vision" von Amberle bewahrheitet hatte. Nur hatte die Hexe nicht vor, diesmal auch tatenlos zuzusehen. Denn Sirius zählte immerhin zu ihrem Freundeskreis, wenn nicht sogar zu ihren engsten Vertrauten und er war der Pate ihres besten Freundes. Sie konnte ihn unmöglich sterben lassen.
Deshalb schob Amberle ihren innerlichen Schock beiseite und rang sich dazu durch, ihre Fassung wieder aufrecht zu erhalten. Dass sie dabei drohte, emotional fast zusammenzubrechen, ignorierte sie und Amberle wollte bereits die ersten Theorien aufstellen, als eine vertraute Stimme sie davon abhielt und erneut erstarren ließ.
,,Oh, oh. Dir geht etwas im Kopf herum."
Widerwillig sah Amberle zu ihrem Bett, wo ihr anderes Ich saß und sie eindringlich musterte. Ein Blick, der Amberle wieder in Gänsehaut versetzte und dazu brachte, sich am ganzen Körper anzuspannen.
,,Was hast du denn hier verloren?"
Die andere Amberle zuckte achtlos mit den Schultern.
,,Neugier, schätze ich. Ist aber auch nicht so wichtig. Im Gegensatz zu dem, was du vorhast. Denk nicht mal dran, Schätzchen."
,,Du hast doch gar keine Ahnung, was ich denke.", fuhr Amberle sie an, doch die Antwort zerschlug diese Aussage.
,,Du überlegst, wie du den Tod von Sirius Black verhindern kannst."
Die Augen von Amberle weiteten sich vor Entsetzen. Sie wusste es. Ihre Doppelgängerin wusste, was ihr durch den Kopf ging. Und das machte Amberle zwar Angst, doch sie zwang sich dazu, nicht die Nerven deswegen zu verlieren.
,,Okay, du weißt offenbar doch, was ich denke."
,,Kein Wunder. Deine Gedanken sind auch meine Gedanken."
Der Blick ihres anderen Ichs war wieder mal unergründlich und neben Dumbledore war die andere Amberle die einzige Person, die Amberle nicht durchschauen konnte. Wobei sie sich nicht einmal sicher war, ob ihr Zwilling eine wirkliche Person war. Allerdings wurde Amberle nun langsam wütend und ihr Blick verfinsterte sich.
,,Wie überaus hilfreich. Verrate mir lieber, was ich tun kann."
,,Gar nichts. Du hast gesehen was passieren wird, also akzeptiere es und jage nicht irgendwelchen Hirngespinsten nach."
Amberle stieß sich zornig von der Tür ab und trat näher an das Bett heran.
,,Es muss einen Weg geben, um ihn zu retten. Sag es mir!", zischte sie fordernd, woraufhin sich ihr anderes Ich erhob und ebenfalls einen erbosten Blick auf Amberle richtete.
,,Hast du noch nicht genug? Wie tief willst du dich denn noch ins Verderben stürzen? Hast du eine Ahnung was geschieht, wenn du derartig mit dem Schicksal spielst? Das Thema hatten wir schon letztes Jahr."

Nun wich Amberle etwas zurück, denn die Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht gewesen. Erschüttert sah sie ihren Zwilling an und brachte die nächsten Worte nur zögerlich über ihre Lippen.
,,Wie bitte?"
,,Cedric Diggory.", erwiderte die andere Amberle und ihre blauen Augen funkelten düster. ,,Du hast sein Schicksal vorausgesehen und konntest es nicht verhindern. Sein Tod war vorherbestimmt. Der Tod von Sirius Black ist vorherbestimmt."
,,Du kannst mich nicht aufhalten. Das hast du auch schon letztes Jahr versucht und bist daran gescheitert.", knurrte Amberle ihr entgegen, wovon sich ihre Doppelgängerin allerdings nur wenig beeindrucken ließ.
,,Und wohin hat es dich gebracht? Den Schleier durch ein Ritual aus dem Buch der Schatten niederzureißen ist eine Sache. Den Tod zu hintergehen, eine ganz andere. Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche."
Diese Worte ließen Amberle aufhorchen. Sie sah eine Chance, ihr anderes Ich endlich soweit in die Enge zu treiben, dass es mit der Sprache herausrückte. Und deshalb breitete Amberle nun einladend die Arme aus und forderte die andere Amberle geradezu heraus.
,,Dann lass hören. Zeit, die Beichte abzugeben. Ich würde nur zu gerne wissen, was du mit dem Tod zu schaffen hast. Wer bist du und was willst du von mir?"
Ein dunkler Schatten legte sich über das Gesicht ihres Gegenübers.
,,Du hast keine Ahnung, mit was für Mächten du es zu tun hast. Nicht die geringste. Sei vernünftig und höre wenigstens dieses eine Mal auf mich. Sirius Black ist verloren. Du kannst ihn nicht retten, so leid es mir tut. Aber letztendlich nimmt das Schicksal immer seinen Lauf. Seinem Schatten kann man nicht entkommen...niemals.", brachte das Schatten-Ich hervor und Amberles Augen verengten sich ein wenig.
,,Klingt, als spricht da jemand aus Erfahrung."
Als ihr anderes Ich nichts erwiderte, sah sich Amberle in ihrer Vermutung bestätigt und mehr noch. Ihr Instinkt verriet ihr, dass sie Recht hatte. Aber was war es, das die andere Amberle zu verbergen hatte?
Mit der Zeit hatte Amberle gelernt, genauer hinzusehen und wo sie zu Anfang noch Angst gegenüber ihrem mysteriösen Zwilling verspürt hatte, so konnte sie mittlerweile erkennen, dass ihr anderes Ich irgendwie in sich gekehrt und zunehmend verschlossen wirkte. In manchen Situationen glaubte Amberle sogar, Trauer und Schmerz in den Augen zu erkennen, die identisch mit den ihren waren. Aber was könnte einem Schatten-Ich oder was auch immer die andere Amberle war, Schmerz und Trauer zufügen?

Anstatt ihr eine Antwort darauf zu geben, warf die andere Amberle ihr nur einen ausdruckslosen Blick zu und machte einmal mehr ihren Standpunkt klar.
,,Wie ich es dir bereits sagte, Unwissenheit ist ein Segen. Sei dankbar solange es anhält. Denn wenn die Mauern erstmal einstürzen und sich alles offenbart, dann wirst du noch bereuen, dir die Wahrheit herbeigesehnt zu haben. Denk an meine Worte: Sirius Black ist dem Tode geweiht. Versuchst du das zu verhindern, dann besiegelst du dein Schicksal und es gibt kein Zurück mehr. Er wird dich jagen, bis der Tag des Schicksals über dich hereinbricht und dann wird dich nichts und niemand retten können."
Mit diesen Worten verschwand sie und Amberle blieb wie vor den Kopf gestoßen zurück. Diese Botschaft ging ihr förmlich durch Mark und Bein, denn sie erschütterte sie zutiefst. Unmissverständlich hatte ihr Schatten-Ich von einem düsteren Schicksal gesprochen und das würde eintreten, wenn Amberle wahrhaftig plante, Sirius vor dem Tod zu bewahren.
Doch konnte sie ihn deshalb einfach sterben lassen? Nur, um ihr eigenes Schicksal nicht ins Dunkel zu stürzen? Und wer wusste schon, ob dieses Ebenbild von ihr die Wahrheit sprach? Es könnte ebenso eine Illusion sein oder ein Trick, den irgendeine höhere Macht an ihr ausübte, da sie das Buch der Schatten geöffnet hatte.
Was auch immer es mit alldem auf sich hatte, Amberle wusste zumindest eine Sache ganz genau: dass sie nicht kampflos aufgeben würde, bis sie die ganze Wahrheit ans Licht gebracht hatte.

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