Das Testament von Albus Dumbledore

So, meine Lieben :) Wie ich gestern schon angekündigt habe, geht es ab heute in Doppelkapiteln täglich weiter. Denn die Geschichte ist fertig geschrieben und das große Finale von "Harry Potter und das Erbe des Phönix" erwartet euch. Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Weiterlesen und freue mich auf eure Meinungen ;)

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                             ~~~

                                                       Das Testament von Albus Dumbledore

Wieder zurück beim Fuchsbau war Amberle froh darüber, dass sie Newt und Tina einen Besuch abgestattet hatte. Newt hatte ihr anschließend noch eine Privatführung durch den Keller gewährt, wo er ihr sämtliche Tierwesen vorgestellt hatte, die in den letzten vergangenen Jahren bei ihm ein neues Zuhause fanden. Und noch immer bewunderte Amberle ihren guten Freund dafür, mit welch einer Begeisterung er sich um all diese Geschöpfe kümmerte und mit wie viel Liebe er sie alle behandelte.
Wahrscheinlich war das auch einer der Gründe, weshalb sie sich damals angefreundet hatten. Amberle hatte sich durch ihre Phönixkräfte immer anders gefühlt, doch Newt war ihr niemals mit irgendwelchen Vorurteilen gegenüber getreten. Stattdessen hatte er sie immer dazu ermutigt, sich so zu akzeptieren, wie sie war und bis heute war Amberle ihm unendlich dankbar dafür.
Im Fuchsbau herrschte derweil jedoch angespannte Stimmung. Denn alle hofften darauf, dass die heutige Mission glattlief und Harry ohne große Umschweife vom Orden hierher in Sicherheit gebracht werden konnte. Und da Amberle selbst, die Ungewissheit kaum ertragen konnte, hatte sie sich in das Zimmer von Ginny zurückgezogen, wo sie am Schreibtisch saß und gedankenverloren über ihren Zauberstab strich.
Es kam ihr fast irrtümlich vor ihn noch in der Hand zu halten, da sie ihre Phönix-Magie zum größten Teil ohne Zauberstab ausübte. Denn sie war einfach zu stark, als dass ein Zauberstab sie bündeln konnte und dennoch gehörte er nach wie vor zu dem Teil ihres Lebens, den sie ohne Erinnerungen an ihr wahres Ich verbracht hatte.
Allerdings wurde Amberle aus ihren Gedanken gerissen, als mit einem Mal ein dumpfes Klopfen an der Fensterscheibe sie aufhorchen ließ. Irritiert sah die Hexe auf und erkannte einen Uhu draußen, der einen Brief im Schnabel hatte und ihr nur allzu vertraut war.
Zögerlich öffnete Amberle das Fenster und der Uhu hüpfte auf die Fensterbank, wo er Amberle den Brief entgegenstreckte.
 ,,Ares, was machst du denn hier?"
Die Braunhaarige war überrascht davon, die Eule ihres Ex-Freundes Draco hier zu sehen, denn eigentlich hatte sie angenommen, nie wieder etwas von dem Malfoy-Spross zu hören. Doch dann nahm sie Ares zögerlich den Brief ab und kaum, dass der Uhu seine kostbare Fracht los geworden war, breitete er seine Flügel aus und verschwand wieder hinaus in die Dunkelheit.
Nachdem Amberle das Fenster wieder geschlossen hatte, setzte sie sich erneut auf den Stuhl und öffnete den Brief, woraus sie ein Stück edles Pergament zog. Es war eindeutig die Handschrift von Draco und Amberle spannte sich am gesamten Körper an, als sie schließlich damit begann, die Zeilen zu lesen, welche Draco an sie verfasst hatte.

Amberle,

ich hoffe, dass dieser Brief dich noch rechtzeitig erreicht und Ares nicht abgefangen wird. Es ist nicht so leicht Post zu verschicken, wenn man sich rund um die Uhr in der Gesellschaft von Todessern befindet, aber ich musste das Risiko eingehen.
Ich weiß nicht, wo du bist und kann nur hoffen, dass du dieses Jahr nicht nach Hogwarts zurückkehren wirst. Sollte dies doch der Fall sein, so bitte ich dich inständig: sei vorsichtig!
Voldemort weiß jetzt von der zweiten Prophezeiung aus dem fünften Schuljahr und wegen Valentin hat er nun dich im Visier. Er hat jetzt also nicht nur die Jagd auf Potter eröffnet, sondern auch auf dich. Und da Snape nun der neue Schulleiter von Hogwarts sein wird, würdest du direkt in die Falle laufen.
Amberle...ich weiß, was du jetzt vermutlich von mir denkst und wahrscheinlich willst du, nachdem du jetzt die ganze Wahrheit kennst, mich nie wiedersehen, aber ich hoffe dennoch, dass du dich von Hogwarts fernhältst. Voldemort darf dich nicht finden, denn er würde dich sofort töten und das könnte ich nicht ertragen. Glaub mir, wenn ich eine Wahl hätte, dann hätte ich all das nicht getan und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dir alles persönlich erklären zu können, doch dies ist leider nicht möglich.
Es tut mir alles unendlich leid und obwohl ich weiß, dass ich es nicht verdiene, hoffe ich, dass du mir eines Tages verzeihen kannst. Bitte pass auf dich auf und sei versichert, dass ich alles tun werde, um dich zu beschützen. Selbst, wenn es mich mein Leben kosten sollte.
Denn eins sollst du noch wissen: Voldemort mag mich in der Hand haben und über meine Entscheidungen bestimmen können...doch egal, wie viel Macht er auch über mich hat...eins wird er niemals besitzen: mein Herz. Denn dies wird auf ewig...immer dir gehören.

Draco

Zutiefst erschüttert starrte Amberle auf das Pergament und war nicht im Stande, auch nur in irgendeiner Form darauf zu reagieren, was sie eben gerade gelesen hatte. Die Tatsache, dass Voldemort nun auch die Jagd auf sie eröffnet hatte, überraschte sie nur wenig und sie hatte bereits damit gerechnet. Aber vielmehr erschütterte sie, dass Draco offenbar doch echte Gefühle für sie zu hegen schien.
Seit der Trennung von ihnen hatte Amberle im Grunde alles infrage gestellt, was sich jemals zwischen ihnen zugetragen hatte und Draco hatte ihr glaubhaft vermittelt, dass er nichts für sie empfinden würde. Der Brief jedoch, sagte das Gegenteil und so langsam wusste Amberle wirklich nicht mehr, was sie im Bezug auf den Slytherin überhaupt noch glauben sollte.
In dem Moment öffnete sich die Tür und Amberle erkannte Ginny, die nun etwas irritiert zu Amberle sah und wohl glaubte, sie hätte die Hexe bei irgendwas Wichtigem ertappt. Und obwohl dies ja ihr eigenes Zimmer war, so legte Ginny natürlich dennoch reine Höflichkeit an den Tag.
,,Hey, darf ich reinkommen?", fragte sie und Amberle nickte schweigsam. ,,Ist alles in Ordnung? Du warst nicht beim Abendessen."
Amberle gab keine Antwort, sondern starrte nur wieder auf den Brief und Ginny trat ein wenig näher, als sie bereits ihre Vermutung offenlegte.
,,Ist...der von Draco?", wollte sie wissen und Amberle nickte erneut.
,,Voldemort scheint zu ahnen, dass ich diejenige bin, die er sucht. Er hat die Jagd auf mich und Harry eröffnet. Draco hofft, dass ich in Sicherheit bin und er schreibt...ich soll auf keinen Fall nach Hogwarts zurückkehren. Als hätte er das zu entscheiden."
Amberle konnte nicht leugnen, dass der Brief ihre verdrängte Wut wieder neu aufrollte und sie ein wenig drohte, in Rage zu versetzen. Draco war die einzige Person, die sie wahrlich zur Weißglut bringen konnte. Wenn man von Valentin Blackwell mal absah, der für Amberle derzeit aber keine große Rolle spielte. Doch Ginny hatte eine ganz eigene Theorie bezüglich des unerwarteten Briefes.
,,Scheint so, als würde er sich wirklich Sorgen um dich machen. Ich meine, sonst hätte er kaum das Risiko auf sich genommen, dir diesen Brief zu schicken."
Amberle hüllte sich zunächst in Schweigen, denn in der Tat war es riskant gewesen, einen Brief an eine Widersacherin des Dunklen Lords zu schicken, wenn das ganze Haus voller Todesser war. Doch das war für sie noch lange keine Entschuldigung für das, was Draco im vergangenen Schuljahr getan hatte. Und vor allem für die Tatsache, dass er seinen Teil dazu beigetragen hatte, dass ihr Vater ermordet worden war. Selbst wenn das die eigene Entscheidung von Dumbledore war und Snape sie nur ausgeführt hatte.
,,Ich...ich hab' wirklich versucht ihn zu hassen, Ginny. Nach allem, was passiert ist, da wollte ich ihn einfach nur hassen, aber...ich kann's nicht.", brachte Amberle hervor und war wütend auf sich selbst, doch Ginny kannte den Grund dafür.
,,Weil du ihn liebst."
Am liebsten würde Amberle diese Aussage leugnen, doch sie konnte es nicht einmal. Denn obgleich sie ihre Gefühle für Draco weggesperrt hatte und mit allen Mitteln versuchte sie auszumerzen, so bestanden sie nach wie vor. Und ihr Schweigen ermutigte Ginny darin, noch etwas hinzuzufügen.
,,Hör zu, ich werde wohl niemals verstehen, was du an ihm findest, denn wir sprechen hier immerhin von Draco Malfoy, aber...ich glaube, er liebt dich wirklich, Amberle. Ganz egal, was im letzten Schuljahr passiert ist.", sagte sie, doch Amberle faltete den Brief nun wieder zusammen und ließ ihn in ihrer Hand in Flammen aufgehen.
,,Das spielt jetzt keine Rolle mehr. Ich habe eine Aufgabe zu erledigen und daran wird mich niemand hindern. Auch kein Draco Malfoy."
Sie spürte den besorgten Blick von Ginny auf sich, doch in diesem Moment nahm Amberle die Vibrationen des Schutzschildes um den Fuchsbau herum wahr. Sofort hatte dies ihre ganze Aufmerksamkeit und sie wusste, was das zu bedeuten hatte.
,,Sie kommen!"

Ohne eine Reaktion von Ginny abzuwarten, erhob sich Amberle vom Stuhl und eilte nach draußen. Ginny folgte ihr, was die Hexe instinktiv registrierte, doch sie lief nur schnell die Treppe herunter und stürmte nach draußen auf die Lichtung, wo sie zu ihrer großen Erleichterung Harry und Hagrid erkannte.
,,Bei Merlin, ihr habt es geschafft. Geht es euch gut?", fragte Amberle sofort und die triefnassen Zauberer gaben ein stummes Nicken der Zustimmung von sich.
Auch Ginny und Molly kamen nun rausgelaufen, wo die Mutter von Ginny ebenfalls unendlich erleichtert, aber auch besorgt wirkte.
,,Harry. Hagrid. Was ist passiert? Wo sind die anderen?"
,,Ist noch keiner bei euch?", fragte Harry entsetzt und Hagrid berichtete von dem Zwischenfall, der sich ohne Zweifel ereignet haben musste.
,,Sie haben uns von Anfang an verfolgt, Molly. Wir hatten keine Chance."
,,Nun ja, ein Glück, dass ihr wohlauf seid.", erwiderte die Hexe und Hagrid schaute noch sichtlich angeschlagen in die Runde.
,,Die Todesser haben auf uns gewartet. Es war ein Hinterhalt."
Amberle spannte sich wieder an und wusste, was das zu bedeuten hatte.
,,Dann wusste Voldemort, was wir heute vorhaben. Irgendjemand muss es ihm gesagt haben."
Es wäre ja auch zu leicht gewesen, wenn die ganze Sache wirklich ohne Komplikationen verlaufen wäre. Und ein weiteres Mal verfluchte Amberle Tom für seine Gräueltaten, die einfach kein Ende zu nehmen schienen. Doch in dem Moment vernahm sie das Geräusch eines Disapperierungs-Zaubers und erkannte Remus, der einen der Zwillinge stützte. Es war George und dieser blutete aus seinem einen Ohr heraus, was sofort Molly in Alarmbereitschaft versetzte.
,,Oh, mein armer Junge."
,,Schnell, bringt ihn rein."
Amberle deutete vielsagend auf das Haus der Weasley-Familie und während alle darin verschwanden, blieb die Hexe draußen vor Ort und wappnete sich innerlich für einen möglichen Angriff. Immerhin könnte auch die Möglichkeit bestehen, dass man auch von dem Geheimversteck wusste, wenn schon der Tag von Harrys Überführung aufgeflogen war.
Von drinnen vernahm sie, wie Remus Harry nun aufgebracht ins Kreuzverhör nahm und testete, ob es sich um den echten Harry handelte. Früher hätte Amberle sofort eingegriffen, doch sie hatten alle vereinbart, dass sie 100%tig sicher sein mussten, dass niemand von ihnen ein Verräter war.
Als erneut ein Rauschen zu hören war, ging sie instinktiv in Angriffsposition und erkannte schließlich Kingsley, der mit seinem Schützling Hermine eintraf. Bevor die Hexe auch nur irgendwie reagieren konnte, kam Remus nach draußen und richtete seinen Zauberstab auf Kingsley, was dieser ihm gleichtat.
,,Die letzten Worte, die Albus Dumbledore damals an uns beide gerichtet hat.", forderte er zu wissen und Remus kannte die Antwort darauf natürlich.
,,Harry ist unsere größte Hoffnung. Vertraut ihm und auch Amberle."
Langsam ließen die beiden ihre Zauberstäbe sinken und danach dauerte es nicht lange, bis auch die restlichen Mitglieder des Ordens eintrafen. Amberle entspannte sich bei jeder weiteren Rückkehr ein Stück mehr, bis Billy Weasley zurückkehrte und sichtlich erschüttert wirkte, als er Amberle eine betroffene Botschaft überbrachte.
,,Mad-Eye ist tot.", sagte er und Amberle senkte kurz den Blick, ehe sie das andere Detail in Erfahrung brachte.
,,Was ist mit Fletcher?"
,,Ein Blick auf Voldemort hat ihm gereicht und er ist disappariert.", berichtete der rothaarige Zauberer, woraufhin Amberle auf das Haus deutete.
,,Danke für die Info, Billy. Sag es auch den anderen. Sie sollten es wissen."
Billy nickte und ging in den Fuchsbau, während Amberle draußen verblieb und in die tiefschwarze Nacht hinaussah. Der Verlust von Moody war schwerwiegend und dennoch zwang sie sich, keine Trauer zu zeigen. Immerhin musste es trotz allem weitergehen und spätestens nach der heutigen Nacht dürfte ihnen allen zweifellos klar sein, dass Voldemort jedes Mittel Recht war, um Harry Potter auszuschalten.

Vier Tage später, am 31. Juli, war schließlich der Tag vor der Hochzeit von Bill Weasley und Fleur Delacour. Das ganze Haus befand sich daher in großer Aufruhr und Amberle hielt sich sehr verdichtet im Hintergrund. Zwar freute sie sich für das junge Paar, obgleich ihr die Romanze zwischen Bill und Fleur eindeutig entgangen war, doch ihre Konzentration richtete sich eher auf den bevorstehenden Kampf gegen Tom und ohnehin war Amberle kein großer Freund von Feierlichkeiten. Immerhin eine Angewohnheit, die sich selbst in ihrer Zeit als Amberle Harvey nicht geändert hatte.
Doch eine noch viel größere Überraschung des Tages erwartete Amberle und ihre drei Freunde, als Hermine die Hexe oben ausfindig machte. Sie kam ins Zimmer von Ginny, wo Amberle gerade Artemis einen Brief reichte und diese sah auf, als Hermine im Türrahmen verharrte.
,,Hermine, was ist los?"
,,Du solltest besser mit runterkommen.", erwiderte sie nur und Amberle nickte Artemis daraufhin zu, die ihre Flügel ausbreitete und aus dem offenen Fenster verschwand.
Ohne jegliche Erklärung folgte Amberle ihrer Freundin nach unten und entdeckte auch Ron und Harry im Wohnzimmer. Bei ihnen stand eine weitere Person und Amberle staunte nicht schlecht, als sie den neuen Zaubereiminister erkannte.
,,Herr Minister! Was verschafft uns denn die Ehre?", brachte die Hexe überrascht hervor und Rufus Scrimegour seufzte tief.
,,Eine Frage, deren Antwort uns allen wohl verborgen bleibt."
Amberle hob eine Augenbraue und musterte den Minister abschätzend. Es war in der Tat eine Überraschung, auf die niemand von ihnen vorbereitet war. Deshalb widersprach auch niemand von den vier Freunden, als der Minister sie bat Platz zu nehmen. Das Trio machte es sich auf dem Sofa gemütlich, während Amberle direkt daneben an der Wand lehnte. Der Minister ließ sich im Sessel gegenüber des Sofas nieder und holte eine Ledertasche hervor, welche er auf dem Tisch ablegte. Skeptisch beäugten die Freunde das Lederbündel, während Harry zaghaft seine Frage an den Minister richtete.
,,Und das ist..."
Statt zu antworten, zog Rufus ein zusammengefaltetes Pergament aus seiner schwarzen Aktentasche und ließ es per Magie in die Luft gleiten. Es faltete sich von selbst auseinander und die folgenden Worte des Ministers sorgten vor allem bei Amberle für Anspannung.
,,Ich darf's verlesen. Letzter Wille und Testament von Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore. Fangen wir an. Ronald Bilius Weasley hinterlasse ich meinen Deluminator. Ein von mir geschaffener Gegenstand. In der Hoffnung, er möge in den allerdunkelsten Augenblicken für die notwendige Erleuchtung sorgen."
Der Minister reichte Ron den Deluminator und Amberle lächelte ein wenig bei dem Anblick dieses Gegenstandes. Sie wusste natürlich sofort, was es mit diesem Relikt auf sich hatte, während Ron ihn ein wenig irritiert betrachtete und sich an den Minister wandte.
,,Den hat er mir vermacht?"
,,Ja."
,,Wahnsinn. Was kann der?", wollte Ron wissen, doch der Minister kannte die Antwort darauf nicht, weshalb Ron zu Amberle sah. ,,Weißt du, wofür er gut ist?", fragte er und Amberle deutete kaum merklich auf die leuchtenden Lampen.
,,Ich würde dir empfehlen, den Deckel zu öffnen und zu sehen, was passiert."
Einen Moment zögerte Ron noch, doch dann kam er dem Vorschlag von Amberle nach und betätigte einen Knopf am Delumintaor, woraufhin sich der Deckel öffnete. Durch Magie wurden die Lichter aus den Glühbirnen eingesogen und verschwanden im Deluminator, woraufhin sich der Deckel wieder schloss. Das Trio warf staunende Blicke auf den magischen Gegenstand, ehe Ron den Deckel ein weiteres Mal öffnete und die Lichter wieder in die Glühbirnen verschwanden.
,,Voll krass.", äußerte der Rotschopf fasziniert und Amberle konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Auch Hermine und Harry wirkten positiv überrascht, als der Minister bereits fortfuhr und sich nun an Hermine wandte, die als Nächstes im Testament vermerkt worden war.
,,Hermine Jean Granger, hinterlasse ich mein Exemplar der Märchen von Beedle dem Barden. In der Hoffnung, sie möge sie unterhaltend und lehrreich finden."
Rufus überreichte Hermine ein altes kleines Buch, welches die kluge Hexe an sich nahm. Hermine sah zu Amberle, doch diese zuckte nur mit den Schultern. Was auch immer sich in diesem Buch verbarg, welches Amberle nur zu bekannt war, Hermine musste es selbst herausfinden. Denn sonst hätte ihr Vater es Hermine kaum hinterlassen.
Ron kannte das Buch auch, was er kurz anmerkte, doch niemand der anderen zeigte Reaktion darauf, weshalb Amberle diesen Teil der Unterhaltung ausblendete. Stattdessen horchte sie auf, als der Minister den nächsten Namen auf der Liste verlas.
,,Harry James Potter, hinterlasse ich den Schnatz, den er bei seinem ersten Quidditch-Spiel gefangen hat. Als Symbol des Mutes, Durchhaltevermögen und Geschick."
Der Minister zog den goldenen Schnatz hervor, den er an Harry übergab. Dieser ergriff den Schnatz und sah dann erwartungsvoll zum Minister.
,,Das war's dann?"
,,Noch nicht ganz. Dumbledore hat Ihnen darüber hinaus noch ein zweites Stück vermacht. Das Schwert von Godric Gryffindor. Leider stand es Dumbledore nicht zu, das Schwert weiterzugeben. Es ist ein bedeutendes historisches Artefakt und deshalb gehört es...", setzte er an, wurde aber von Hermine unterbrochen.
,,Harry. Das Schwert gehört Harry. Es kam im Augenblick größter Not zu ihm in der Kammer des Schreckens."
,,Das Schwert, Miss Granger, kann jedem würdigen Gryffindor zur Hilfe eilen. Das macht es jedoch nicht zum Eigentum dieses Zauberers. Wie dem auch sei, es befindet sich augenblicklich an einem unbekannten Ort.", erwiderte der Minister und Harry horchte auf.
,,Wie bitte?"
,,Das Schwert ist verschwunden.", gab Rufus zurück und in den Augen von Amberle blitzte der Schalk der Belustigung auf.
,,Wie überaus praktisch."
Das Trio sah kurz zu Amberle, als würde es durch den Anblick von ihr Antworten erhalten. Doch die Hexe sah ausnahmslos zum Minister, der nun schluckte und erneut in seine Tasche.
,,Amberle Theodora Harvey, an Sie soll dieses Päckchen hier gehen. Dumbledore hat es wohl mit einem Zauber versiegelt, denn es lässt sich von niemandem öffnen. Aber er schrieb, dass Sie wissen würden, was zu tun ist."
Amberle nahm das Päckchen an sich und nickte dem Zaubereiminister dann kurz zu.
,,Vielen Dank, Herr Minister. Wir wissen Ihre persönliche Übergabe zu schätzen und danken Ihnen für Ihre Zeit."
Rufus Scrimegour erhob sich schließlich langsam und schloss seine Aktentasche, nachdem er das Lederbündel darin wieder verstaut hatte. Auch das Testament von Dumbledore wurde sorgfältig verwahrt und bevor der Minister ging, wandte er sich mit einem eindringlichen Blick nochmal an Harry.
,,Ich weiß nicht, was Sie vorhaben, Mr. Potter...aber Sie können diesen Krieg nicht allein führen. Er ist zu stark."
,,Das wird sich noch zeigen."

Amberle sah ausdruckslos zum Minister, der bei ihrem Anblick ein wenig angespannt wirkte. Und was allen anderen im Raum wohl verborgen blieb, registrierte die Hexe instinktiv in den Augen von Rufus. Das Ministerium wusste seit jeher stets mehr, als es der Öffentlichkeit preisgab und mit Sicherheit hatten sie somit auch eine gewisse Ahnung, wer Amberle wirklich war.
Doch der Zaubereiminister hüllte sich in Schweigen und nickte nur kurz, ehe er aus dem Fuchsbau verschwand. Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen im Raum, als Ron sich nachdenklich an Amberle wandte.
,,Ist uns was entgangen?", wollte er wissen, doch Amberle überging seine Frage.
,,Hermine, ich brauche ein kleines Messer."
Das Trio tauschte einen kurzen Blick, ehe Hermine zum kleinen Tisch ging und das Messer von Arthur Weasley holte. Sie reichte es an Amberle weiter, die kurz das Päckchen auf dem Wohnzimmertisch ablegte und dann die Messerspitze an ihren linken Zeigefinger richtete. Ein kleiner Schnitt genügte, um einen Tropfen Blut hervortreten zu lassen und Harry sah schockiert auf die Schnittwunde.
,,Amberle, was machst du da?"
,,Ihr habt den Minister gehört. Dumbledore hat das Päckchen mit einem Zauber versiegelt und niemand anderes kann es öffnen. Niemand...bis auf mich. Und alles, was man für einen derartigen Zauber braucht ist ein Tropfen des gleichen Blutes, der ihn auch besiegelt hat. Mein Vater hat es mit seinem Blut geschützt und da das gleiche Blut durch meine Adern fließt, kann ich es wieder aufheben."
Amberle ließ ihren Tropfen Blut auf das Päckchen fallen und dieses schimmerte daraufhin ein wenig, ehe sich der Zauber sichtbar auflöste. Sie öffnete das Päckchen und holte den Inhalt heraus. Bei dem Anblick der beiden Gegenstände verspürte Amberle sofort einen Anflug von Nostalgie und es war irgendwie ironisch, dass ihr diese beiden Dinge von ihrem Vater vermacht worden waren.
Da war zum einen eine silberne Taschenuhr, die jedoch weitaus mehr konnte, als nur die Zeit anzuzeigen. Und als Zweites hielt Amberle nichts Geringeres als das Paar magischer schwarzer Lederhandschuhe in den Händen, welches sie in diesem Leben einst zu der Heulenden Hütte und somit zu Sirius gebracht hatten.
Ihre Freunde betrachteten die Gegenstände nachdenklich und nur Ron konnte seine Neugier nicht zurückhalten.
,,Eine Taschenuhr und ein Paar Lederhandschuhe? Weshalb macht sich dein Vater solche Mühe, es zu verbergen?", wollte er wissen und Amberle warf ihm ein verschmitztes Grinsen zu.
,,Sagen wir einfach, dass diese Dinge weitaus mächtiger sind, als es den Anschein hat. Und in den falschen Händen könnten sie sehr großen Schaden anrichten. Abgesehen davon, liebe ich den speziellen Trick, den diese Handschuhe drauf haben. Das war schon früher so und sicher hat mein Vater sie mir deshalb auch im dritten Schuljahr zugesandt. Sie dürften von großem Nutzen für mich sein."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top