Das Geheimnis des Halbblutprinzen
Hallo, meine Lieben :) Ich habe mal wieder ein neues Kapitel für euch und heute lüften wir, oder besser gesagt Amberle, das Geheimnis des Halbblutprinzen. Mal sehen, was unsere Hexe so in Erfahrung bringt ;) Viel Spaß beim Weiterlesen.
Liebe Grüße,
eure Hela
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Das Geheimnis des Halbblutprinzen
Entschlossenheit und Neugier trieben Amberle Theodora Dumbledore an, als sie sich gemeinsam mit Sirius Black und Remus Lupin der roten Tür zuwandte, welche das Tor zur Vergangenheit für sie sein würde. Das Buch des Halbblutprinzen hatte Amberle nicht weitergebracht, doch sie vertraute auf die Erinnerungen der beiden verbliebenen Rumtreiber und war zuversichtlich, schon bald das Geheimnis des Halbblutprinzen zu lüften.
Sirius und Remus waren zwar ein wenig befangen, aber sie wollten Amberle ihre Hilfe nicht abschlagen und hatten sich deshalb bereit erklärt, ihr einen Blick in ihre eigene Geschichte zu gewähren. Sie standen unmittelbar hinter der Hexe, als diese ihre Augen schloss und in Gedanken all ihre Konzentration auf den Zauber richtete, der für diese Art von Ritual erforderlich war.
Ein Klicken ertönte und die rote Tür öffnete sich mit einem Mal, woraufhin Amberle ihre Augen wieder aufschlug und zufrieden auf den Türrahmen blickte, der von einem schimmernden Nebel erfüllt war. Sie drehte sich zu ihren beiden Begleitern um, ehe sie auffordernd Richtung Tür deutete.
,,Bitte, nach euch. Und denkt daran: je mehr ich von der Vergangenheit zu sehen bekomme, desto hilfreicher wird es für mich sein."
Das Zaubererduo nickte stumm und tauschte einen letzten flüchtigen Blick, ehe sie gemeinsam durch die geöffnete Tür und den Nebel traten. Amberle zögerte keine Sekunde und folgte den beiden, woraufhin sich die rote Tür hinter dem magischen Trio schloss und sie alle tief zurück in die Vergangenheit führte.
Amberle spürte, wie die Zeit um sie herum verschwamm und mit einem Mal fand sie sich in Hogwarts wieder, was sie allerdings nicht sonderlich überraschte. Immerhin hatte sich die meiste gemeinsame Zeit der Rumtreiber hier abgespielt und sie hoffte, dass der Trip in die Vergangenheit auch den nötigen Erfolg erzielte.
Sirius und Remus waren verschwunden, aber das war ebenfalls zu erwarten gewesen. Denn sie würden in ihren früheren Ichs verweilen, bis Amberle das Geheimnis von Snape gelüftet hatte und in die Realität zurückkehrte.
Doch fürs Erste richtete sich die Konzentration von Dumbledores Tochter auf das, was sich nun vor ihren Augen abspielte und das war nichts Geringeres als die Einschulung der Rumtreiber, die natürlich in der großen Halle stattfand.
,,Gryffindor!", rief der sprechende Hut in diesem Augenblick euphorisch aus und Amberle erkannte einen Jungen mit wuscheligen Locken, der zweifellos Sirius sein musste.
Zufrieden lief dieser zum jubelnden Tisch der Gryffindors, wo bereits ein anderer Junge mit rötlich-braunen Harren saß, von dem Amberle nur erahnen konnte, dass es sich um Remus handeln musste.
Neben ihnen saß ein dritter Junge, der eher zurückhaltend wirkte und Amberle hatte die starke Vermutung, dass dies Peter Pettigrew sein musste. Der Rumtreiber, der später seine Freunde und vor allem die Potters an Lord Voldemort verraten und ihnen dadurch den Tod bringen würde.
Doch dann horchte Amberle auf, als ein weiterer Junge nach Gryffindor eingeteilt wurde und dieser kam mit zerzausten dunklen Haaren zu dem Trio am Tisch gelaufen, als Sirius ihn freudig in Empfang nahm.
,,Du hast es geschafft, James. Jetzt sind wir alle in Gryffindor.", sagte er und James lächelte.
,,Und das kann doch nur gut werden, Sirius."
Amberle staunte nicht schlecht, als sie das jüngere Ich von Harrys Vater erblickte und es kam ihr mächtig nostalgisch vor, die vier Rumtreiber so vereint am Tisch von Hogwarts zu sehen. Es erinnerte sie ein kleines bisschen an die Zeit, die sie gemeinsam mit Harry, Ron und Hermine hinter den Mauern des Schlosses verbracht hatte. Allerdings konnte sie sich nicht lange auf das Quartett der Vergangenheit konzentrieren, denn mit einem Mal rief Professor McGonagall den Namen einer Hexe auf, die später ebenfalls von Bedeutung sein würde.
,,Lily Evans!"
Ein junges Mädchen mit roten Haaren trat vor und setzte sich auf den Hocker, während Amberle das jüngere Ich von der Frau betrachtete, die einmal Harrys Mutter sein würde. Dem sprechenden Hut fiel die Entscheidung bei Lily keineswegs schwer, denn schon in dieser Sekunde hatte er ihren tiefen inneren Mut erkannt, den die Hexe eines Tages unter Beweis stellen würde, indem sie sich für ihren eigenen Sohn opferte.
,,Gryffindor!"
Zum fünften Mal in Folge erhielt das Haus der Löwen einen Neuzugang und Lily lief zu dem Tisch, aber nicht ohne vorher zu einem schwarzhaarigen Jungen zu sehen, der noch bei den Erstklässlern stand, die zugeteilt werden mussten. Und in diesem Moment realisierte Amberle, wen sie da vor sich stehen hatte, als McGonagall seinen Namen bereits ausrief.
,,Severus Snape!"
Während Lily am Tisch der Gryffindors Platz nahm, sah Snape ihr traurig nach und ging dann schließlich die Treppen nach oben, wo er sich auf dem Hocker neben McGonagall niederließ. Amberle sah seine Befangenheit, als Minerva ihm den sprechenden Hut auf den Kopf setzte. Und dieser brauchte nur wenige Sekunden, um das Schicksal von Severus Snape zu erkennen, was den jungen Zauberer zu seinem entsprechenden Haus führte.
,,Slytherin!"
Der Tisch der Schlangen jubelte und Snape erhob sich zögernd vom Hocker, ehe er den Weg zu seinem Haus antrat. Vorher warf er jedoch noch einmal einen Blick zum Tisch der Löwen und Amberle spürte, wie alles um sie herum sich in Nebelschwaden auflöste und in eine andere Erinnerung manifestierte.
Als Nächstes stand Amberle mitten in einem Korridor von Hogwarts, wo sie Snape und Lily gemeinsam erblickte, die Bücher in ihren Armen hielten und ihrer Wege gingen. Dann kamen allerdings Sirius und James angelaufen, welche die Zwei anrempelten und dies führte dazu, dass Lily und Snape ihre Bücher fallen ließen.
Sie hoben sie auf und Amberle entging der Blick von James nicht, mit welchem dieser Lily musterte. Dem jungen Zauberer schien schon früh bewusst gewesen zu sein, dass die rothaarige Hexe sein Herz erobern würde und es war mehr als offensichtlich, dass eine gewisse Spannung zwischen ihnen herrschte. Und mit einem Mal konnte Amberle die Worte von Snape förmlich in ihrem Kopf hören, welche er nur allzu oft an Harry gerichtet hatte.
,,Sie sind genau wie Ihr Vater. Arrogant...faul."
,,Sagen Sie kein Wort gegen meinen Vater!"
Harry hatte James stets verteidigt, doch Amberle musste sich eingestehen, dass James früher wohl in der Tat kein Unschuldslamm gewesen war. Und da Harry seinem Vater außerordentlich ähnlich sah, zumindest vom Erscheinungsbild her, erklärte es nun natürlich die Abneigung von Snape, welche er gegenüber Harry an den Tag gelegt hatte.
Amberle wurde fortgerissen und stand auf einmal auf einer Lichtung, wo sie die Peitschende Weide erblickte. Und dort stand Snape allein, als er mit einem Mal entwaffnet wurde. Und der Grund dafür tauchte unmittelbar vor Amberle auf, als das Quartett rund um James Potter auf Snape zuging. Der Vater von Harry hatte den Slytherin entwaffnet und ließ diesen nun kopfüber von der Weide hängen, während er ihn verhöhnte und gehässig über ihn herzog.
,,Wer von euch will sehen, wie ich unserem Schniefelus die Hosen runterziehe?"
Fassungslos musste Amberle mit ansehen, wie Snape von den vier Gryffindor schikaniert wurde und zum ersten Mal empfand Amberle Abneigung gegenüber ihrem eigenen Haus. Gryffindor stand stets für Mut und Aufopferung, doch James und seine Clique bewirkten mit ihren Taten hier gerade genau das Gegenteil und widersprachen den Prinzipien, wofür Gryffindor stand. Und Amberle hatte Mitgefühl gegenüber Snape, dessen Charakterzüge sich ohne Zweifel durch all diese einschneidenden Ereignisse entwickelt hatten.
,,James, hör sofort auf damit!"
Amberle zuckte zusammen, als wie aus dem Nichts mit einem Mal Lily auftauchte und James davon abhielt, Snape noch weiteren Schaden zuzufügen. Durch den gelösten Zauber stürzte der Slytherin vom Baum und landete unsanft auf dem Boden, woraufhin die Clique der Rumtreiber in Gelächter ausbrach, Lily jedoch, eilte zu dem Schwarzhaarigen und half ihm hoch.
,,Ist alles in Ordnung, Severus?", fragte sie besorgt, doch der riss sich von ihr los.
,,Ich brauch' deine Hilfe nicht!"
Wut und Enttäuschung spiegelten sich im Blick von Snape wider, während er Lily von sich stieß und verachtend zu den Rumtreibern blickte. Diese grinsten ihm nur höhnisch entgegen und Lily versuchte, die Situation noch zu retten und eine Eskalation zu verhindern.
,,Sie werden dich von jetzt an in Ruhe lassen, versprochen."
,,Auf dein Versprechen kann ich gut verzichten, denn du bist nicht besser als sie. Wir waren einst Freunde, aber du hast mich verraten, du wertloses Schlammblut!", zischte Snape ihr entgegen und Lily entwich sämtliche Fassung aus dem Gesicht.
Amberle wusste nicht warum, aber irgendwie erinnerte sie dieses Szenario an ihr eigenes viertes Schuljahr, aus diesem Leben. Sie sah Draco vor sich, der ihr genau die gleiche Beleidigung an den Kopf geworfen und es in diesem Moment eigentlich gar nicht so gemein hatte. Doch im Gegensatz zu ihr, hatte Lily Snape dieses Zerwürfnis wohl keineswegs verziehen. Denn die Erinnerung löste sich mit einem Mal auf und Amberle spürte, wie sie erneut fortgerissen wurde.
Doch dieses Mal erschien keine andere Erinnerung vor Amberle, sondern sie erkannte eine andere rote Tür. Für einen kurzen Moment fragte sich Amberle, was dies zu bedeuten hatte, als mit einem Mal eine vertraute Stimme neben ihr erklang.
,,Wenn du die ganze Wahrheit erfahren willst, wirst du sie durchschreiten müssen."
Amberle fuhr herum, als sie wieder dem jüngeren Ich's ihres Vaters gegenüberstand. Mit seinem Auftauchen hatte sie keineswegs gerechnet und sie bemühte sich auch nicht, ihre Überraschung zu verbergen.
,,Warum bist du hier?"
,,Nun, ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass du die Zeichen richtig deuten und meine Entscheidung bezüglich Severus hinterfragen würdest. Denn es ist erforderlich, dass du die ganze Wahrheit kennst. Sie ist der Schlüssel zu dem Sieg über Voldemort, aber bis zum richtigen Zeitpunkt darf niemand anderes davon erfahren. Erforsche die Vergangenheit, bringe die Wahrheit ans Licht und bewahre das Geheimnis, Amberle. Nur so kannst du den Pfad zum Sieg beschreiten und Harry dabei helfen, sein Schicksal zu erfüllen. Denn die Dinge...sind nicht so, wie sie scheinen."
Albus Dumbledore verschwand und Amberle sah zu der roten Tür, die nur auf sie zu warten schien. Entschlossen ging sie darauf zu und öffnete sie, was Amberle jedoch in die Tiefe stürzen ließ und die Hexe in neue, sehr viel düstere Erinnerungen hüllte.
,,Und Diener und Meister werden wieder vereint sein wie früher.", erfüllte die echohafte Stimme von Trelawney die Umgebung, als Amberle sich in einem neuen Szenario wiederfand.
Sie versuchte sich zu orientieren, doch noch war alles verschwommen und sie sah flüchtige Bilder vor sich, wie Lily und James gemeinsam, dann eine Kristallkugel und zuletzt die Rückkehr von Lord Voldemort, der seine kalten Augen aufschlug.
,,Severus!", vernahm sie die entfernte Stimme von Voldemort und ein helles Licht drohte den Halbblutprinzen zu durchströmen, der auf einem Hügel nahe Hogwarts auf den Knien war und förmlich um Gnade anflehte.
,,Nein, töten Sie mich nicht!"
Amberle stand neben Snape und sah, wie ihr Vater nun plötzlich vor diesem in Erscheinung trat. Jede Erinnerung an Albus löste in Amberle einen Anflug von Trauer aus, doch sie zwang sich, darüber hinwegzusehen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Denn immerhin befand sie sich nun in der entscheidenden Phase, wenn sie den Worten ihres Vaters Glauben schenken wollte, der in diesem Moment das Wort an Snape richtete.
,,Die Prophezeiung bezog sich nicht auf eine Frau. Sie sprach von einem Jungen, der im Juli geboren worden ist."
,,Ja, aber er denkt, es ist ihr Sohn. Er wird sie jagen, sie alle töten. Verstecken Sie Lily. Sie und ihre Familie. Ich flehe Sie an.", brachte Snape verzweifelt hervor und Dumbledore zögerte einen kurzen Moment.
,,Was werden Sie mir dafür geben, Severus?"
,,Alles."
Amberle wusste gar nicht, wie sie auf dieses Ereignis reagieren sollte. Die Tatsache, dass Snape offenbar sein Leben in den Dienst ihres Vaters gestellt hatte, damit dieser die Potters in Sicherheit brachte, rückte alles in ein anderes Licht. Und langsam begann sich das zerbrochene Puzzle aus dem Leben des Halbblutprinzen zusammenzusetzen, was diesen in den Augen von Amberle sehr viel wichtiger erscheinen ließ, als jemals einer hätte ahnen können.
Bevor Amberle noch irgendeine Reaktion darauf zeigen konnte, verwandelte sich die Landschaft vor Hogwarts mit einem Mal in ein Kinderzimmer und Amberle verspürte eine Gänsehaut, als sie Lily Potter erblickte, die vor dem Kinderbett saß und zu ihrem einjährigen Sohn sprach.
,,Harry! Harry, du wirst so sehr geliebt. So sehr. Harry, Mummy liebt dich. Daddy liebt dich. Du musst immer auf dich aufpassen. Du musst mutig sein."
,,Avada Kedavra!"
Die kalte Stimme von Lord Voldemort zerschnitt die Luft, als ein grüner Lichtblitz die Dunkelheit erhellte und Lily Potter einen Todesschrei ausstieß. Amberle war zutiefst erschüttert und der Tod von Lily ging ihr durch Mark und Bein, als sie sich an jenen Traum erinnerte, den sie in der Nacht von ihrem 11. Geburtstag gehabt hatte. Der Tag in diesem Leben, an dem sie erfahren hatte, dass sie eine Hexe war.
Erneut wurde Amberle fortgerissen und stand auf einmal im Büro ihres Vaters in Hogwarts. Dumbledore sah aus dem Fenster, während ihm von Severus Snape schwere Vorwürfe gemacht wurden.
,,Sie haben gesagt, Sie würden Lily beschützen."
,,Lily und James haben ihr Vertrauen in den Falschen gesetzt, Severus. Ähnlich wie Sie. Aber der Junge hat überlebt.", wandte Albus ein, doch für Snape war das nur ein schwacher Trost.
,,Der Junge braucht keinen Schutz. Der dunkle Lord ist nicht länger da."
,,Er wird zurückkehren, Severus. Und dann droht dem Kleinen furchtbare Gefahr. Er hat ihre Augen. Wenn Sie sie aufrichtig geliebt haben..."
Die Worte von Dumbledore trafen Severus sichtlich, denn dieser sah erschüttert auf und beschwor den Schulleiter darin, kein einziges Wort über sein wohl größtes Geheimnis zu verlieren.
,,Sie dürfen es nie verraten."
,,Ich darf nie das Beste an Ihnen offenbaren?", erwiderte Dumbledore, doch Snape fuhr ihn harsch an.
,,Schwören Sie es!"
Der Hauslehrer von Slytherin wirkte verzweifelt und entschlossen zugleich, während Amberle ihn durch den Schleier der Erinnerungen betrachtete. Zwar war ihr schon immer bewusst gewesen, dass Snape nicht das pure Böse war und er seine Geheimnisse hatte, doch was sich hinter der Maskerade des düsteren Professors verbarg, stellte alles in den Schatten, was sich Amberle bislang offenbart hatte.
Severus Snape hatte Lily geliebt – die Mutter von Harry. Diese Offenbarung war fast genauso tragisch wie die Tatsache, dass er sie erst an James und dann an den Tod verloren hatte. Amberle empfand mit einem Mal so tiefes Mitgefühl für Snape, dass es ihr eine Gänsehaut versetzte. Und erst die Worte ihres Vaters holten sie in das Geschehen zurück.
,,Nachdem Sie jeden Tag Ihr Leben für den Jungen riskieren."
,,Sein Talent ist kaum nennenswert. Seine Arroganz gleicht der seines Vaters und er scheint sich in seinem Ruhm zu sonnen.", ließ Snape abfällig verlauten, als die Worte von Harry aus der Ferne zu hören waren.
,,Sagen Sie kein Wort gegen meinen Vater!"
Die Erinnerungsstücke begannen miteinander zu verschwimmen und Amberle sah den leblosen Körper von James aus ihrem einstigen Traum vor sich am Boden, während die Stimme von Snape das Szenario unterstrichen.
,,James Potter. Arrogant...faul."
,,Mein Vater war ein großer Mann!", herrschte Harry Snape an, woraufhin dieser ihn vor sich auf den Stuhl schubste.
,,Ihr Vater war ein Schwein!"
Dann sah Amberle, wie der Ring von Riddles Mutter den Finger ihres Vaters streifte und diesen daraufhin mit dem Fluch belegte. Nur einen Moment später saß Snape bei Dumbledore und reichte diesem einen Kelch mit Flüssigkeit, während er dem Schulleiter dessen verhängnisvolles Schicksal offenbarte.
,,Trinken Sie den Rest. Das beschränkt die Wirkung des Fluches fürs Erste auf Ihre Hand. Es wird sich ausbreiten, Albus."
,,Wie lange?", verlangte Genannter zu wissen und Snape senkte ein wenig den Kopf.
,,Vielleicht noch ein Jahr."
Amberle schluckte leicht und der Hauslehrer von Slytherin wollte sich schon abwenden, als Dumbledore ihn zurückhielt.
,,Sie schulden mir einen Dienst. Wir wissen beide, dass Lord Voldemort dem jungen Malfoy befohlen hat, mich zu ermorden. Aber falls er scheitert, kommt der dunkle Lord mit ziemlicher Sicherheit auf Sie zurück."
Snape, der Dumbledore ausdruckslos ansah, wich nun jegliche Fassung aus dem ohnehin schon bleichen Gesicht und war zutiefst erschüttert, als Dumbledore seine folgenden Worte an ihn richtete.
,,Sie sind der Mann, der mich töten muss, Severus. Es ist der einzige Weg. Nur dann wird Ihnen der dunkle Lord komplett vertrauen."
Wie ein Echo hallte der Todesfluch in der Ferne wider, den Severus Snape gegen Dumbledore aussprach, woraufhin dieser vom Astronomieturm stürzte. Amberle war nicht in der Lage, irgendeine Reaktion auf das zu zeigen, was sich vor ihren eigenen Augen offenbarte.
Snape und ihr Vater hatten alles geplant. Von dem Schutz der Potters bis hin zur Ermordung von Albus Dumbledore, was Amberle mit einem Schlag klarmachte, dass ihr Vater mehr Geheimnisse gehabt hatte, als sie ihm jemals zugetraut hätte. Und erst nach seinem Tod schien sich alles zu offenbaren, was Amberle schockierte und zugleich Hoffnung darauf gab, dass sich alle Mühe auszahlen würde.
,,Wenn unser Plan gelingt, werden Sie das Vertrauen des dunklen Lords gewinnen und der Bann über Amberle wird gebrochen sein. Meine Tochter wird dann wissen, was zu tun ist und der Tag wird kommen, an dem Harry Potter etwas erfahren muss. Aber Sie müssen warten. Auf den Moment, in dem Voldemort am verwundbarsten ist.", fuhr Dumbledore fort und Snape wirkte etwas irritiert.
,,Was muss der Junge erfahren?"
,,In der Nacht, als Lord Voldemort nach Godric's Hollow kam, um Harry zu töten und Lily Potter sich zwischen sie warf...ist der Fluch auf ihn zurückgeprallt.", sprach Dumbledore und erneut hatte Amberle den Tod von Lily vor Augen, als ihr Vater auch schon weitersprach. ,,Als das geschah, hat sich ein Teil von Lord Voldemorts Seele losgelöst und an das einzig Lebende gehängt, das er finden konnte. An Harry. Es gibt also einen Grund, warum Harry mit Schlangen sprechen kann. Warum er in Lord Voldemorts Geist blicken kann. Ein Teil von Voldemort...lebt in Harry."
Die Worte ihres Vaters waren für Amberle wie ein Schlag ins Gesicht, denn ihr wurde unwiderruflich klar, was er damit sagen wollte. Voldemort hatte durch den Mord an Lily einen weiteren Horkrux erschaffen und das war Harry. Vermutlich wusste es Voldemort selbst nicht einmal und Harry ebenso wenig, was das Unvermeidbare nur noch umso entsetzlicher in den Augen von Amberle machte. Und auch Snape wusste, was Dumbledore mit dieser Aussage ans Licht brachte.
,,Das bedeutet, der Junge muss sterben, wenn der Zeitpunkt da ist?", brachte er zögerlich hervor und Dumbledore nickte, wobei ihm ebenfalls die Erschütterung anzusehen war.
,,Ja...ja. Er muss sterben."
Amberle sah mit einem Mal Snape vor sich, der durch das zerstörte Innere vom Haus der Potters ging und das Kinderzimmer erreichte. Im Türrahmen brach der Zauberer vor Erschütterung und Schmerz zusammen, als er vor sich Lily am Boden liegen sah. Regungslos und mit erstarrten Augen fand er die Hexe vor, die mehr als nur eine Freundin für ihn gewesen war.
Lily Evans, die einzige Frau, die Severus Snape in seinem ganzen Leben jemals geliebt hatte und die er so verzweifelt beschützen wollte, war ihm durch den Todesfluch entrissen worden. Voldemort hatte Lily ermordet und somit das Leben von Severus mit einem einzigen Fluch erbarmungslos zerschlagen. Jeglicher Sinn für Severus war verloren gegangen, als das Herz von Lily aufgehört hatte zu schlagen.
Amberle sah mitfühlend und niedergeschlagen zu Snape, der in den Erinnerungen zu Boden ging und Lily schmerzerfüllt an sich zog. Die Tränen liefen ihm unaufhaltsam über die Wangen und zum ersten Mal sah Amberle, wie Severus Snape seine Gefühle offen zeigte. Nichts hatte seine Fassade brechen können, bis auf den Tod seiner großen Liebe. Und das war sein Geheimnis. Die verborgene Liebe zu Lily Potter.
,,Sie haben ihn am Leben gelassen, damit er im...richtigen Moment sterben kann?", riss Snapes Stimme sie aus dem Szenario, als dieser fassungslos zu ihrem Vater sprach. ,,Sie haben ihn wie ein Schwein zum Schlachten aufgezogen.", warf er dem Schulleiter vor, der Snape bedenklich musterte.
,,Jetzt sagen Sie mir nicht, dass Sie angefangen haben, sich um ihn zu sorgen."
Der Blick von Snape wurde wieder ausdruckslos, als er plötzlich seinen Zauberstab hervorzog.
,,Expecto Patronum."
Das silberne Licht formierte sich zu einer Hirschkuh, die ein paar Sprünge durch das Büro von Dumbledore machte und dann zum Fenster hinaus verschwand. Und Dumbledore sah ihr nach, ehe er sich wieder Snape zuwandte und die Überraschung war dem Schulleiter deutlich anzusehen.
,,Lily. Nach all den Jahren."
,,Immer."
Es war nur ein einziges Wort, doch für Severus Snape war es viel mehr als das. Und selbst durch den Schleier der Erinnerungen konnte Amberle seinen Schmerz, den er so tief in sich begraben hatte, nun deutlich spüren und sie konnte immer noch nicht fassen, welch tragische Geschichte Severus Snape in sich trug. Für alle war er der verachtete Professor gewesen, der nichts als Unmut verbreitete und in Wirklichkeit war er womöglich sogar die wichtigste Figur, die im Kampf gegen Lord Voldemort auf dem Schachbrett stand.
,,Das bedeutet, der Junge muss sterben, wenn der Zeitpunkt da ist?", wiederholte Snape seine Frage und Dumbledore bestätigte diese Vermutung.
,,Ja, er muss sterben. Und Voldemort selbst muss es tun. Das ist entscheidend."
Die Stimme von Albus Dumbledore verwandelte sich in ein entferntes Echo, als Amberle mit einem Mal spürte, wie sie aus den Erinnerungen fortgerissen wurde. Die Umrisse von Snape und ihrem Vater lösten sich vor ihrem Auge auf, als sie nur noch in tiefe Dunkelheit hinab fiel und Erschütterung verspürte, das Geheimnis des Halbblutprinzen tatsächlich gelüftet zu haben.
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