Böses Blut
Hallöchen :) Weiter geht's in unserer magischen Welt und auch heute erwarten uns eine Menge spannende Ereignisse. Es bleibt also weiterhin spannend und ich freue mich schon auf eure Meinungen :) Viel Spaß beim neuen Kapitel ;)
Liebe Grüße,
eure Hela
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Böses Blut
Die zweite Aufgabe brachte zwar Spannung, aber auch eine quälende Wartezeit mit sich. In den Augen mancher war 1 Stunde im Grunde nicht viel Zeit, doch jede Minute, die ohne eine erhoffte Rückkehr der Champions verstrich, wurde zur Zerreißprobe aller Wartenden. Allen voran für Amberle und Neville, die sich um Harry sorgten und inständig hofften, dass er im schwarzen See nicht wirklich auf gefährliche Ungeheuer traf. Andererseits wäre die zweite Aufgabe ohne derartige Hindernisse auch zu einfach.
,,Was glaubt ihr, was für Schätze das sind?", fragte Seamus und wollte damit ohne Zweifel für Ablenkung sorgen, doch Dean zuckte nur achtlos mit den Schultern.
,,Keine Ahnung. Vielleicht haben die Lehrer sich irgendwas Besonderes ausgedacht. Eine Überraschung oder so."
,,Das glaubst du doch wohl selbst nicht, Dean."
Seamus tat diese Theorie ab, doch Amberle hielt inne, während sie nachdenklich auf und ab gegangen war. Dass ihr das nicht schon früher in den Sinn gekommen war, erschütterte sie ein wenig und sie wandte sich an die übrigen Gryffindor.
,,Oh, Merlin. Warum ist mir das nicht schon früher eingefallen?"
,,Was? Wenn du etwas weißt, dann sag es uns, Amberle.", forderte Dean sie auf und Seamus stimmte ihm zu.
,,Ja. Mach's nicht so spannend, Harvey."
,,Ihr habt doch gehört, was Dumbledore vorhin gesagt hat. Jedem Champion wurde etwas gestohlen...ein Schatz gewissermaßen.", setzte sie an und Seamus nickte.
,,Das haben wir verstanden, deswegen ja die Diskussion hier."
,,Ein Schatz kann vieles sein, Seamus und nicht immer muss er aus Gold oder anderem wertvollen Material bestehen. In diesem Fall glaube ich eher, dass die Schätze in Form von besonderen Personen symbolisiert werden. Denn seit gestern fehlt von Ron und Hermine jede Spur und sie würden Harry niemals am Tag seiner zweiten Prüfung im Stich lassen. Es sei denn..."
,,Sie befinden sich am Grund des schwarzen Sees.", vollendete Dean etwas schockiert den Satz und Amberle bestätigte seine Vermutung.
,,Ganz genau."
,,Oh, mein Gott. Die Lehrer haben sie auf den Grund des Meeres verschleppt?", platzte es hysterisch aus Neville heraus, doch Seamus ermahnte ihn augenblicklich zur Stille.
,,Sei ruhig, Longbottom. Oder willst du etwa, dass dich noch jemand außer uns hört?"
Neville schüttelte kleinlaut den Kopf und schwieg, während Amberle ebenso fassungslos war. Zwar vermutete sie, dass Ron und Hermine durch einen Zauber geschützt waren, aber dennoch kamen ihr die Prüfungen des Turniers barbarisch und grausam vor. Kein Wunder, dass nur volljährige Hexen und Zauberer für gewöhnlich daran teilnehmen durften. Was sie wieder zu der Frage brachte, wer um jeden Preis wollte, dass Harry Teil dieses Turniers war und warum.
Ihre Gedanken wurde Nebensache, als man Fleur Delacour aus dem schwarzen See zog. Allerdings kehrte die französische Champion ohne ihren Schatz zurück, was Amberle dazu brachte, sich noch ein wenig mehr anzuspannen.
,,Miss Delacour war leider gezwungen aufzugeben. Sie wird also an dieser Aufgabe nicht länger teilnehmen.", ertönte die Stimme von Dumbledore wieder und Amberle warf einen Blick auf das dunkle Wasser.
,,Komm schon, Harry."
Erneut hieß es warten und ein Blick auf die Uhr genügte, um zu signalisieren, dass den verbliebenden drei Champions nicht mehr viel Zeit blieb. Amberle sah unauffällig zu Moody, der sichtlich nervös zu sein schien und immer wieder einen prüfenden Blick auf seine silberne Taschenuhr warf. Dabei bemerkte sie, dass auch Draco den Lehrer aufmerksam beobachtete und von seinem höher gelegenen Platz natürlich eine noch viel bessere Aussicht hatte. Doch die Braunhaarige zwang sich, ihre Konzentration auf Harry und die Aufgabe zu richten, da dies immerhin Priorität hatte.
Es war 11:50 Uhr, als Cedric Diggory gemeinsam mit Cho die Wasseroberfläche des schwarzen Sees durchbrach und damit als erster erfolgreicher Champion zurückkehrte. Gemeinsam mit der Ravenclaw-Schülerin schwamm er auf die Tribüne zu und wurde heftig umjubelt. Sofort wurden Handtücher besorgt, um Champion und seinen persönlichen Schatz abzutrocknen und Wärme zu spenden. Dumbledore und Barty Crouch gesellten sich zu den Schaulustigen auf die unterste Ebene und Amberle sah erneut zum Wasser, wo nun Victor Krum auftauchte und Hermine mit sich zog. Die Bulgaren triumphierten und Amberle war erleichtert, zumindest ihre beste Freundin schon einmal wohlauf zu sehen. Als sie dann aber merkte, wie Fleur Delacour nervös auf den schwarzen See blickte und von ihren Freundinnen umsorgt wurde. Amberle war klar, dass betreffende Person als Schatz noch im schwarzen See sein musste, war der Hexe auch klar, was Fleur so aus der Fassung brachte. Und da Ron noch nicht aufgetaucht war, musste er ohne Zweifel der Schatz von Harry sein.
Noch größere Bedenken hatte sie, da die Stunde fast rum war und das Kraut sicher langsam seine Wirkung verlor. Dadurch würde Harry natürlich noch größere Schwierigkeiten haben, die Aufgabe rechtzeitig zu bestehen und sicher aus der Sache rauszukommen. Da ihre Anspannung anscheinend auch von anderen bemerkt wurde, sah Amberle nur leicht überrascht auf, als eine Hand sich auf ihre Schulter legte und sie Dumbledore erkannte. Diesem stand die leichte Sorge aber ebenfalls ins Gesicht geschrieben und er sah fast zeitgleich mit Amberle zu dem schwarzen See, als der Zeiger auf der Uhr umsprang und es 12:00 Uhr schlug.
Genau in dieser Sekunde tauchten ein pitschnasser Ron und ein junges blondes Mädchen neben ihm aus dem Wasser auf, welches Fleur sofort zu sich winkte. Zwar verstand Amberle nicht so gut französisch, aber sie identifizierte das Mädchen als kleine Schwester von Fleur, die von Ron mit zur Tribüne gelotst wurde.
Von Harry fehlte allerdings noch jede Spur und Amberle spielte schon mit dem Gedanken selbst in den schwarzen See zu springen, als die Spitze eines Zauberstabes mit einem Mal die Wasseroberfläche durchbrach und Harry mit Hilfe eines Zaubers mit einem Satz auf den Holzplanken der Tribüne landete.
Sofort umringten ihn seine Freunde und auch Dumbledore vergewisserte sich, dass der Gryffindor noch in einem Stück war, was er zur Erleichterung aller auch schnell feststellte.
,,Er ist wohlauf. Alles gut. Kommen Sie, Barty. Die Richter mögen sich bitte hier versammeln."
Mit diesen Worten verschwanden Dumbledore und Barty in der Menge, während Harry von den anderen umsorgt wurde.
,,Holt noch mehr Handtücher.", rief Seamus aus und Amberle legte ein Handtuch um ihren besten Freund, der noch immer das Wasser keuchend aus den Lungen hustete.
Zwar wirkte er mitgenommen und etwas blass um die Nase, aber Amberle konnte keine großen Verletzungen an ihm vorfinden und war einfach nur froh, dass die zweite Aufgabe ebenfalls überstanden war.
,,Harry, du hast uns vielleicht einen Schreck eingejagt. Wir dachten schon, du tauchst gar nicht wieder auf.", richtete sie sorgenvoll an den Brillenträger, doch der winkte nur ab.
,,Mir geht's gut."
Die Hexe musterte ihn etwas skeptisch, doch dann ging Fleur mit einem Mal vor Harry auf die Knie und hatte das kleine Mädchen im Schlepptau. Sie warf Harry einen Blick der unendlichen Erleichterung zu und überschlug sich fast vor Dankbarkeit.
,,Du hast sie einfach gerettet, obwohl du sie nicht hättest retten müssen...meine kleine Schwester. Danke!"
Die blonde Französin hauchte Harry unzählige Küsse auf das nasse schwarze Haar und brachte diesen damit mächtig aus dem Konzept. Doch bevor Harry auch nur ansatzweise darauf reagieren konnte, erhob sich Fleur bereits und wandte sich an Ron, der in dem Moment neben Amberle trat und ebenfalls mit Handtüchern bedeckt war.
,,Und du...du hast geholfen?"
,,Naja...", setzte Ron zögerlich an und nickte dann zaghaft. ,,Ja. Ja, ein bisschen."
Dafür erntete auch er Küsse auf den Wangen, bevor Fleur mit ihrer kleinen Schwester in der Menge verstand und einen überwältigten Ron zurückließ, der doch tatsächlich ein wenig rot wurde und nur ein einziges Wort hervorbringen konnte.
,,Merci."
Amberle hatte Mühe, sich ein Grinsen zu verkneifen und bewunderte wieder einmal die Selbstlosigkeit und den Heldenmut von Harry. Er hatte doch tatsächlich über alles andere hinweg gesehen und die kleine Schwester von Fleur kurzer Hand mit aus dem schwarzen See gerettet. Amberle war stolz auf ihn und genau dieser Charakterzug machte Harry ja eben so besonders.
,,Harry!", kam es auf einmal von Hermine, die einen Bademantel über der Schuluniform trug und mit Handtüchern bedeckt war.
,,Hermine. Au."
Harry war überrumpelt, als er aus heiterem Himmel von der Hexe überfallen wurde, die sich nun ein Handtuch abnahm und es ihm kurzer Hand um die Schultern warf.
,,Du musst doch frieren. Ich fand dein Verhalten bewundernswert.", sagte sie anerkennend und Amberle nickte zustimmend.
,,Das fanden wir alle, Harry."
,,Ich bin Letzter geworden.", entgegnete Harry weniger überzeugt, doch Hermine korrigierte ihn.
,,Nein, Vorletzter. Fleur wurde von den Grindelohs aufgehalten."
Ein Seufzen entfuhr Amberle. Diese kleinen Wasserdämonen waren wirklich fiese Biester und sie war froh, dass Fleur die Begegnung mit eben jenen soweit gut überstanden hatte. Diese fahlgrauen Kreaturen konnten, soweit Amberle wusste, schließlich nur von Wassermenschen gezähmt werden und griffen Zauberer oder Hexen bei Gelegenheit nur zu gerne an. Es waren eben kleine heimtückische Seemonster.
Die jubelnden Bulgaren direkt hinter ihnen unterbrachen ihren Gedankenflug, als Dumbledore neben sie trat. Er hatte ein Klemmbrett und seinen Zauberstab in der Hand, als er sich an die Menge wandte.
,,Hergehört.", setzte er an, doch da die Bulgaren ihn förmlich übertönten, nahm er seinen Zauberstab zur Hilfe und verschaffte seiner Stimme eine größere Lautstärke. ,,HERGEHÖRT!!!"
Hermine und Harry hielten sich sofort die Ohren zu und Amberle verzog ein wenig das Gesicht, da sie das Gefühl hatte, ihr Trommelfell würde explodieren. Allerdings herrschte danach auch wirklich Ruhe, denn alle sahen nun erwartungsvoll auf den Schulleiter, der das Ergebnis der zweiten Aufgabe verkündete.
,,Der Sieger ist: Mr. Diggory! Für diesen hervorragenden Umgang mit dem Kopfblasenzauber, da eigentlich Mr. Potter Erster gewesen wäre. Hätte er nicht eine solche Entschlossenheit gezeigt, außer Mr. Weasley auch die beiden anderen zu retten, haben wir entschieden...für diese Leistung den zweiten Platz zu vergeben. Für sein Handeln als moralisches Vorbild."
Daraufhin brach lauter Jubel aus, der sowohl Cedric als auch Harry galt. Der Gryffindor schien das kaum glauben zu können, aber seine Freunde waren begeistert und auch die missbilligenden Gesichter der Bulgaren konnten sie ihnen nicht nehmen. Amberle war stolz auf Harry und auch auf die Richter, dass sie so gerecht und anerkennend entschieden hatten. Sie alle waren froh, dass die zweite Aufgabe vorbei war und dennoch hatte Amberle so das Gefühl, dass ihnen das Schlimmste noch bevorstand.
Die ganze Schule war den Nachmittag über in Feierlaune. Vor allem Cedric Diggory wurde von seinen Mitschülern beglückwünscht und umjubelt, während die Champions die Zeit vor allem zur Erholung von der Aufgabe.
Weniger erfreulich war der Tag für Valentin Blackwell, der wegen dem Schlag ins Gesicht durch Amberle immer noch kochte und der Gryffindor am liebsten an Ort und Stelle an den Kragen gegangen wäre. Nur wäre die Situation dann ohne Zweifel eskaliert und dafür war keineswegs der richtige Zeitpunkt gewesen. Schlimm genug, dass Draco ihn noch schadenfroh belächelt hatte, da er das Desaster von Weitem mitbekommen hatte und in diesem Fall wohl eindeutig Team Amberle war.
Allerdings hob sich die Laune von Valentin im Laufe des Tages etwas. Denn er hatte schon eine Idee, wie er Amberle dafür büßen lassen würde und darüber hinaus spürte er, dass sich heute noch etwas Ausschlaggebendes ereignen würde. Wenn es nicht bereits eingetreten war.
,,Wie willst du Harvey eigentlich für ihr Vergehen bestrafen?", fragte Caprice, die ihre Fingernägel begutachtete und ihr langes blondes Haar dann zurückwarf.
Valentin huschte ein hinterhältiges Lächeln über das Gesicht.
,,Oh, das wird eine Überraschung. Sagen wir einfach, ich werde dafür sorgen, dass sie eine wichtige Stütze verliert."
,,Was für eine Stütze soll das sein?", hakte die Slytherin irritiert nach und Valentin warf ihr einen geheimnisvollen Blick zu.
,,Oh, das bleibt mein Geheimnis. Es bedarf dafür nur ein wenig Böses Blut und den schlimmsten Feind der Liebe."
Caprice wirkte ein wenig irritiert, doch Valentin winkte nur ab. Der IQ dieser Hexe war nun wirklich nicht besonders hoch und er würde nur Zeit verschwenden, wenn er zur Erklärung ansetzen würde. Und ohnehin hätte er spätestens jetzt keine Zeit mehr dafür gehabt, denn er sah zum Eingang der großen Halle, wo in dem Moment Amberle zusammen mit ihrem verfluchten Trio von Freunden eintrat und sich alle an den Gryffindor-Tisch setzten. Kurz darauf kam auch Draco mit seinen Kumpanen Crabbe und Goyle, was für Valentin das Signal des Startschusses war.
Entschlossen erhob er sich und begab sich Richtung Gryffindor-Tisch, was Draco und die anderen verwirrt beobachteten. Valentin marschierte geradewegs auf Amberle zu und klatschte aus heiterem Himmel laut Beifall, dessen Echo in der ganzen Halle widerhallte. Es garantierte ihm die uneingeschränkte Aufmerksamkeit aller Anwesenden und Amberle sah zu ihm, woraufhin er noch einmal applaudierte und dann seinen Blick auf Harry richtete.
,,Harry Potter! Junge, der überlebte. Ich hatte noch gar keine Gelegenheit dir zu gratulieren. Als Viertklässler den zweiten Platz bei solch einer gefährlichen Aufgabe zu erlangen ist wahrlich eine Kunst. Und ich muss schon sagen, beim Weihnachtsball hast du uns Slytherin wirklich überrascht. Wir dachten schon, du blamierst dich bis auf die Knochen und doch hast du dich ganz wacker geschlagen. Aber du und Amberle seid auch einfach das perfekte Paar. Zwei leichtsinnige Gryffindor, die sich nur zu gerne in die Gefahren stürzen und Hogwarts dadurch jedes Jahr die Mauern retten. Erheben wir die Kelche auf unser Hogwarts-Traumpaar Harry Potter und Amberle Harvey. Mögen sie auch in den nächsten Jahren gemeinsam alle Gefahren bezwingen und den Hürden trotzen, die sich ihnen in den Weg stellen. Cheers!"
Valentin griff zu einem Kelch und hob diesen prostend in die Luft. Die Slytherin stimmten ihm zu, während alle anderen nur perplex auf Harry und Amberle blickten. Die waren wie vom Donner gerührt und starrten Valentin erschüttert an, der einen Schluck nahm und die Zwei dann mit gespielt überraschter Miene ansah.
,,Oh, sollte das etwa ein Geheimnis bleiben? Tut mir wirklich leid. Aber es ist doch schon recht offensichtlich, also steht ruhig dazu. Herzlichen Glückwunsch."
Ron und Hermine sahen völlig verdutzt auf ihre beiden Freunde und Harry machte den Eindruck, als suchte er nach dem nächstgelegenen Erdloch, in welches er auf der Stelle versinken konnte. Valentin sah zum Tisch der Slytherin, die lachend applaudierten und sich köstlich amüsierten. Doch das Entscheidende erspähte er jedoch in seinem Augenwinkel, denn er sah nur noch, wie Draco die Halle verließ und dadurch Crabbe und Goyle wie bestellt und nicht abgeholt zurückließ.
Allerdings konnte er sich nicht lange in seinem Ruhm sonnen, denn in diesem Moment hatte Amberle ihre Fassung zurück erlangt und erhob sich zornig von ihrem Platz. Wutentbrannt stellte sie sich Valentin gegenüber und funkelte ihn bedrohlich an.
,,Kannst du mir mal verraten, was du mit dieser Schmierenkomödie bezwecken willst? Denn falls das ein Scherz ist sage ich dir, er ist nicht witzig."
,,Oh, ich mache niemals Scherze. Ich hielt es nur für angemessen, mich für dein großzügiges Geschenk heute Morgen zu revanchieren. Du weißt doch...es geht immer Zug um Zug. Wie beim Schachspiel. Du magst ja vielleicht manchmal eine gute Partie hinlegen, aber am Ende setze ich dich so oder so schachmatt, teure Amberle."
Es kümmerte ihn nicht, dass die ganze Halle gerade Zeuge seiner unausgesprochenen Drohung wurde. Sie konnten ihn sowieso nicht aufhalten und auch die Lehrer würden nichts ausrichten können, obwohl sie ihn mit ihren Blicken in diesem Moment geradezu erdolchten. Amberle wirkte ein wenig fassungslos und sah Valentin misstrauisch an.
,,Was glaubst du damit zu erreichen?"
,,Da sagte ich dir doch bereits: der letzte Tanz gehört allein nur mir und ich tanze ihn mit dir."
Er packte Amberle am Arm und zog sie zu sich, sodass sie nur wenige Zentimeter noch voneinander trennten. Ein Raunen ging durch die Menge und Amberle spannte sich am ganzen Körper übermächtig an, als Valentin sie mit ihren dunklen Augen eindringlich ansah und seine nächsten Worte leise hauchte.
,,Was auch immer du versuchst, es wird dich nicht retten. Nichts kann das. Dein Schicksal ist längst besiegelt. Du gehörst mir. So wie es schon immer hätte sein sollen."
Amberle war wie erstarrt und konnte sich nicht rühren, da Valentin sie nach wie vor festhielt. Doch dann zerschnitt eine energische Stimme die Halle und unterbrach den Blickkontakt zwischen der Gryffindor und dem Slytherin.
,,Blackwell! In mein Büro! Sofort!!!"
Es war Dumbledore, der sich von seinem Stuhl erhoben hatte und selbst aus der Entfernung sah Valentin den aufflammenden Zorn in den Augen des Schulleiters. Es entlockte ihm ein schadenfrohes Lächeln und er gab den Arm von Amberle frei, die von Harry zurückgezogen wurde, da dieser sich vom Platz erhoben hatte. Er zog sie von Valentin weg und dieser sah gespielt freundlich zum Schulleiter.
,,Aber natürlich, Professor Dumbledore."
Um sicherzugehen, dass der Slytherin-Schüler auch wirklich den Weg ins Büro des Schulleiters fand, kam Professor Snape auf ihn zugerauscht und packte Valentin energisch am Kragen. Er zog ihn aus der großen Halle und Amberle sah nur noch, wie Dumbledore mit McGonagall die Halle durch den Seitenausgang verließ.
In der ganzen Halle herrschte Schweigen der Erschütterung und Amberle spürte alle Blicke auf sich. Allen voran die ihrer Freunde. Allerdings drohte sie an Ort und Stelle zusammenzubrechen, weshalb sie sich der Situation überfordert entzog.
,,Ich muss gehen."
Amberle sprach es mehr zu sich selbst, entwand sich dann aber dem Griff von Harry und eilte aus der Halle. Die Hexe rannte und rannte, ohne zu wissen wohin und sie verspürte nur noch den Wunsch zu fliehen. Vor Valentin und dem, was ihr Schicksal möglicherweise für sie bereit hielt.
Die Flucht von Amberle endete im verbotenen Wald, der bereits stockfinster war, da die Nacht über sie alle hereingebrochen war. Erst dort kam sie langsam zum Stehen und rang nach Atem, während ihr Herz so dermaßen raste, dass Amberle schon fürchtete, es würde ihr jeden Moment den Brustkorb zersprengen.
Körperlich war sie zwar hier draußen, aber geistig befand sie sich immer noch in der großen Halle und sah sich Valentin ausgeliefert. Dieser schien mit jeder Konfrontation gefährlicher zu werden und Amberle musste sich eingestehen, dass sie ihn heute Morgen wohl zu sehr provoziert hatte. Es war pure Rache gewesen, die Valentin angetrieben hatte und sie hatte in seinen Augen gesehen, dass er keine leeren Worte ausgesprochen hatte.
Aber was wollte er mit dieser absurden Ankündigung bezwecken, dass sie und Harry ein Paar wären? Das waren sie doch gar nicht und Amberle war sich ziemlich sicher, dass Valentin das genauso klar war. Also was hatte er davon?
Sie ging langsam weiter, während sie fieberhaft nach einer möglichen Erklärung suchte und atmete die frische Nachtluft ein. Zwar wusste Amberle nicht genau wie lange sie durch den verbotenen Wald irrte, doch es kam ihr wie eine Ewigkeit vor und als sie Schritte hörte, hielt sie inne. Ob es nur Wachsamkeit oder bereits Paranoia war, wusste sie nicht genau, aber sie spürte instinktiv, dass sie verfolgt wurde.
Ihre rechte Hand wanderte zur Innentasche ihrer Kapuzenjacke und sie umschloss bereits ihren Zauberstab, als eine vertraute Stimme zu ihr durchdrang.
,,Amberle, wo bist du?"
Es war Harry, der nun um die Ecke kam und Amberle atmete erleichtert aus. Das ließ den Zauberer natürlich aufhorchen und er sah zu ihr, wobei er ebenfalls besänftigt zu sein schien. Dennoch stand ihm die Sorge ins Gesicht geschrieben und er kam auf sie zugeeilt, wobei es Amberle ein absolutes Rätsel war, wie er sie hatte finden können.
,,Da bist du ja. Wir haben uns Sorgen um dich gemacht. Hermine ist fast durchgedreht, als sie dich nirgendwo im Gryffindor-Turm finden konnte und alle waren nach deiner Konfrontation mit Valentin in Aufruhr."
Amberle nahm es hin, denn es überraschte sie keineswegs. Es war ja schließlich auch nichts Neues, dass ihre Fehde mit Blackwell die ganze Schule beschäftigte und Amberle wünschte sich inständig, dass er einfach verschwinden würde. Allerdings wollte sie nicht weiter über Valentin reden und sah Harry stattdessen etwas zerknirscht an.
,,Tut mir leid. Ich musste einfach weg. Wo sind denn die anderen?"
,,Ron und Hermine suchen mit Hagrid den anderen Teil des Waldes ab. Als wir dich nirgendwo in der Schule gefunden haben, erschien uns der Wald als naheliegende Alternative. Und zum Glück hatten wir Recht.", klärte Harry sie auf und Amberle nickte, sagte jedoch nichts.
Sie setzte stattdessen ihren Weg weiter fort und Harry schloss sich ihr kurzer Hand an. Er stellte die Unterhaltung ein, wofür ihm die Braunhaarige ihm mehr als dankbar war. Offenbar spürte Harry, dass sie nicht reden wollte. Allerdings hielt die Stille nicht lange an, denn Hermine tauchte wie aus dem Nichts auf und fiel Amberle kurzer Hand um den Hals.
,,Oh, Amberle! Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Tu das nie wieder, hörst du? Du weißt, doch, was für Gefahren im verbotenen Wald lauern.", tadelte sie ihre Freundin und Ron zog Hermine leicht von Amberle weg.
,,Entspann dich, Hermine. Sie ist ja noch in einem Stück und nach dem Desaster wäre jeder von uns abgehauen."
Amberle stimmte Ron innerlich zu, richtete den Blick jedoch nur betreten auf den Boden. Auch Hagrid gesellte sich nun zu der Truppe und warf einen mitfühlenden Blick auf die junge Hexe, die wieder mal eine Menge durchmachen musste.
,,Oje. Da hat Blackwell ja mal wieder einen großen Stein ins Rollen gebracht. Aber ich möchte jetzt nicht in seiner Haut stecken. So sauer wie Dumbledore war würde es mich nicht wundern, wenn er heute Abend noch von der Schule fliegt.", meinte der Wildhüter und Ron sah hoffnungsvoll zu ihmauf.
,,Kann er das denn?"
,,Natürlich. Wenn der Schulleiter es als ausreichenden Grund erachtet. Außerdem ist es ja nicht das erste Mal, dass Blackwell auf Amberle losgeht und es überrascht mich sowieso immer noch, dass Dumbledore so lange geduldig war. Aber die Situation in der Halle hat das Fass wohl zum Überlaufen gebracht."
Hermine und Harry stimmten ihm zu, während Ron nur zustimmend nickte. Amberle schwieg immer noch und hoffte dennoch, dass Hagrid Recht hatte. Vielleicht warf Dumbledore Valentin ja wirklich von der Schule und löste damit zumindest eins ihrer größten Probleme.
,,Na, kommt. Gehen wir noch ein Stück. Das bringt uns auf andere Gedanken.", schlug Hagrid vor und die Freunde hatten nichts dagegen einzuwenden.
Während Ron und Hermine sich an den Wildhüter hielten, schritten Amberle und Harry ein wenig entfernt von ihnen durch den Wald und hüllten sich in Schweigen. Die Worte von Hagrid erreichten sie dadurch natürlich umso besser.
,,Ich weiß noch, als ich euch allen das erste Mal begegnet bin. Da wart ihr mit Abstand der komischste Haufen, den ich je gesehen hatte. Wahrscheinlich habt ihr mich ein bisschen an mich selbst erinnert. Tja, und jetzt...vier Jahre später..."
,,Sind wir immer noch ein komischer Haufen.", beendete Ron den Satz des Halbriesen und der schmunzelte.
,,Kann schon sein, aber wir haben uns und Amberle. Und auch Harry natürlich. Demnächst der jüngste trimagische Champion aller Zeiten. Hurra!"
Der Ruf von Hagrid erfüllte den ganzen Wald und Amberle lächelte sogar wieder etwas, da sie ihm ohne Zweifel zustimmte. Es lenkte sie sogar ein wenig von ihren trübseligen Gedanken ab und die rückten gänzlich in den Hintergrund, als die junge Hexe mit einem Mal innehielt. Sie blieb stehen und verspürte ein ungutes Gefühl, was einer unbekannten Bedrohung gleichkam. Harry bemerkte ihre angespannte Haltung und hielt ebenfalls an, während er sie besorgt musterte.
,,Amberle, alles in Ordnung?", fragte er, doch sie sah sich aufmerksam um.
,,Ich bin mir nicht sicher."
Ohne ihm eine genaue Erklärung zu geben, ging sie langsam an ihm vorbei und merkte, wie ihr Gefühl sich verstärkte. Da es mit jedem weiteren Schritt zunehmend wuchs, verlangsamte Amberle ihr Tempo und hielt ihren Arm schützend vor Harry, der ihr im geringen Abstand folgte. Und als die beiden einen herrenlosen schwarzen Hut auf dem Boden sahen, wussten sie sofort, dass dies nichts Gutes bedeuten konnte. Sie gingen wachsam am nächsten Baum vorbei und Amberle stoppte abrupt, als ihr Blick den Grund für ihr ungutes Gefühl einfing.
Denn am Waldboden lag vollkommen reglos der Leiter für internationale magische Zusammenarbeit des Ministeriums. Die Hexe starrte schockiert auf den leblosen Mann und Harry war der Einzige, der es noch fertigbrachte, den Namen von ihm auszusprechen.
,,Mr. Crouch!"
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