Besuch bei Ollivander

So, meine Lieben...der Auftakt wäre schon mal getan, aber natürlich geht unsere Geschichte erst jetzt so richtig los :) Schon mal vielen Dank für die ersten Feedbacks und heute geht es weiter. Viel Spaß beim neuen Kapitel ;)

Magische Grüße,
eure Hela :)

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Besuch bei Ollivander

Auch ein paar Tage nach ihrem Geburtstag, der alles vollkommen verändert hatte, konnte Amberle noch nicht wirklich glauben, dass sie tatsächlich eine leibhaftige Hexe sein sollte. Es kam ihr wie ein Traum vor, aus dem sie einfach nicht aufwachen wollte und doch konnte sie ihre Begeisterung über diese neugewonnene Tatsache kaum noch verbergen.
Die Aussicht auf das neue Leben weckte pure Euphorie und neue Faszination in Amberle und sie war schon unheimlich gespannt darauf, wie die Schule Hogwarts wohl sein würde. Artemis, die Eule, welche ihr den Brief gebracht hatte und gleichzeitig ein Geburtstagsgeschenk war, stellte sich als treue Begleiterin heraus, die Amberle vom ersten Moment an ins Herz geschlossen hatte. Und die Eule war sogar sehr zutraulich, was die Braunhaarige etwas überrascht, aber dennoch sehr gefreut hatte. Nur zu gerne strich sie der gräulichen Eule über das weiche Gefieder oder betrachtete die gelben Augen, welche voller Geheimnisse zu stecken schienen.

Und heute war endlich der Tag, an dem Amberle gemeinsam mit ihren Eltern in die Winkelgasse gehen würde. Der Ort, an dem es all die Dinge gab, die Amberle für ihre kommende Schulzeit und Ausbildung zur Hexe brauchte.
Ihre Eltern hatten zu dem Brief, in dem man ihnen mitgeteilt hatte, dass Amberle eine Hexe war, eine Beschreibung beigelegt bekommen, wie man zu der Winkelgasse gelang. Denn als Nichtmagier kannten sich Andrew und Mary damit natürlich nicht aus und Amberle war erstaunt, an was die Schulleitung alles dachte und wie gut Hogwarts offenbar organisiert war. Nun waren sie alle Drei auf dem Weg zur Winkelgasse und als sie den sogenannten Eingang erreichten, stand ein älterer Pförtner vor einer Wand auch Backsteinen, der die kleine Familie sofort kritisch ins Visier nahm.
,,Ah, was haben wir denn hier? Eine weitere Junghexe, was. Kennst du dich aus, junges Fräulein oder zählst du zu den Muggelstämmigen?", krächzte er Amberle entgegen und die starrte ihn ein wenig perplex an.
,,Entschuldigung, was bedeutet...muggelstämmig?"
,,Oje, wohl von der unwissenden Sorte. Muggel ist unsere Bezeichnung für Menschen, die kein magisches Blut besitzen. Aber du hast meine Frage damit schon beantwortet. Na, dann will ich mal nicht so sein. Viel Glück, Kleine. Du wirst es sicher brauchen."
Der alte Grießgram tippte mit einem Stab auf der Steinmauer herum, woraufhin die Ziegel sich wie von Zauberhand zur Seite bewegten und ein großes breites Tor entstand. Amberle war begeistert und sprachlos, weshalb Mary ihre Tochter mit sich zog und Andrew nur ein flüchtiges „Danke" an den Pförtner richtete, der sich jedoch schon an die nächsten Neuankömmlinge wandte.

Der Anblick der Winkelgasse war für Amberle jenseits aller Vorstellungen und sie wusste gar nicht, wo sie zuerst hinsehen sollte. Dutzende Besucher waren hier versammelt und die Meisten von ihnen trugen außergewöhnliche Gewänder, was ihre Herkunft als Hexen und Zauberer unverkennbar auszeichnete. Die verschiedensten Altersgruppen waren hier versammelt und während die jungen Kinder aufgeregt alles bestaunten, wirkten die Fortgeschrittenen erheblich konzentrierter und organisierter.
Die beiden Seiten der Winkelgasse waren mit unzähligen Geschäften bestückt, die Amberle sofort in ihren Bann zogen. Dies alles zum ersten Mal wahrhaftig mit eigenen Augen zu sehen, war unglaublich und weckte die Abenteuerlust des jungen Mädchens.
Und auch ihre Eltern schienen regelrecht fasziniert von dem zu sein, was sie sahen und Andrew warf schließlich einen prüfenden Blick auf die Einkaufsliste.
,,Nun, dann wollen wir mal sehen. Amberle, was hältst du davon, wenn deine Mutter und ich schon einmal deine Bücher besorgen? Dann kannst du dir einen Zauberstab zulegen.", meinte er und sofort war seine Tochter begeistert.
,,Gute Idee. Ähm, wo muss ich denn dahin?"
,,Hier steht Ollivander als Vorschlag der Schule drauf. Ich würde sagen, du machst dich auf den Weg und falls du es nicht findest, frag einfach einen der Ladenbesitzer. Wir kommen dann nach und holen dich dort ab.", erwiderte ihre Mutter und Amberle nickte.
,,Okay."
Voller Euphorie machte sie sich auf den Weg und achtete darauf, nicht von den großen Mengen an Leuten über den Haufen gerannt zu werden. Tja, mit 11 Jahren wurde man leider noch ziemlich oft übersehen und sie kämpfte sich durch die Menschenmassen, als sie auf einmal gegen jemanden rannte.
,,Oh, tut mir leid. Ich habe Sie...", setzte sie an, musste aber erstmal den Kopf anheben, da vor ihr ein Mann stand, zu dem sie hoch aufsehen musste. ,,nicht gesehen."
Amberle staunte nicht schlecht. Der Mann vor ihr kam einem Riesen gleich und seine zotteligen dunklen Haare reichten ihm bis über die Schulter. Sein Gesicht wurde von einem ebenso dunklen Bart umrahmt und sein freundlicher Blick richtete sich nun auf Amberle herab, die ihn voller Bewunderung anstarrte.
,,Ach, das macht doch nichts. Du scheinst mir ja ein richtiger Wirbelwind zu sein. Dein erstes Jahr?", fragte er und Amberle nickte.
,,Ja. Ich habe erst vor Kurzem erfahren, dass ich eine Hexe bin. Aber verzeihen Sie mir die Frage, was sind Sie? Für einen Menschen oder Zauberer sind Sie nämlich ziemlich...riesig."
,,Das liegt ja auch daran, dass ich ein Riese bin. Oder sagen wir ein Halbriese, die richtigen Riesen sind nämlich noch um ein Vielfaches größer. Ziemlich erstaunliche Kreaturen, das kann ich dir sagen. Mein Name ist Rubeus Hagrid. Ich bin Hüter der Schlüssel und Länder von Hogwarts und wer bist du?", fragte der Halbriese sie freundlich und Amberle fand ihn sofort sympathisch, weshalb sie ihm ein freundliches Lächeln schenkte.
,,Ich bin Amberle. Amberle Harvey."
,,Nun, es freut mich sehr dich kennenzulernen, Amberle. Bist du ganz alleine hier?", raunte Hagrid ihr entgegen und sah sich prüfend um, als würde er nach ihren Eltern Ausschau halten.
,,Nein. Meine Eltern besorgen gerade meine Schulbücher und ich bin auf dem Weg zu Ollivander. Nur weiß ich leider nicht, wo das ist."
,,Na, wenn das so ist. Du gehst jetzt einfach gerade runter und dann auf der linken Seite, dort befindet sich sein Laden. Du kannst es nicht verfehlen.", erwiderte Hagrid und Amberle strahlte über das ganze Gesicht.
,,Dankeschön."
,,Immer gern. Nun, ich muss leider weiter, aber wir sehen uns dann ja in der Schule wieder. Es hat mich gefreut dich kennenzulernen, Amberle.", gluckste er und Amberle nickte eifrig.
,,Es hat mich auch gefreut. Auf Wiedersehen, Hagrid."

Sofort folgte Amberle der Wegbeschreibung und war noch ganz aufgeregt durch ihre Begegnung mit Hagrid. Es gab also wirklich Riesen und sie fragte sich, ob dann auch all die anderen Fabelwesen existierten, die sie bisher nur für Legenden gehalten hatte. Obgleich sie schon immer daran geglaubt hatte, dass hinter den Mythen und Legenden mehr steckte, so hatte sie ja bislang noch keinen Beweis dafür gehabt. Doch nun gab es Beweise und immer weniger konnte Amberle den Schulstart abwarten, da Hogwarts für sie immer interessanter wurde, obwohl sie die Schule noch gar nicht erreicht hatte.
Nachdem sie sich durch die Menschen gekämpft hatte, erreichte sie das Geschäft von Ollivander und betrachtete die Außenwand. Sie war schwarz und mit zwei runden Glassäulen bestückt, während über dem Eingang der Name von Ollivander eingraviert war. Amberle schlich ein Lächeln über das Gesicht und sie betrat den Laden, wo zwei Personen anwesend waren.
Der ältere Mann mit weißen Haaren, der hinter einem Verkaufstresen stand, musste ohne Zweifel Ollivander sein und schon beim ersten Anblick hatte Amberle den Eindruck, als versteckte sich hinter seinen Falten im alten Gesicht eine gewisse Weisheit und etwas Geheimnisvolles. Ollivander sprach gerade mit einem jungen Mädchen, das in Amberles Alter zu sein schien und reichte ihr eine schmale Schachtel, während er ihr ein freundliches Lächeln schenkte.
,,Nun dann, viel Erfolg bei der Ausbildung und alles Gute. Ich bin sicher, der Zauberstab wird dir gute Dienste leisten.", meinte er und das Mädchen nickte eifrig.
,,Vielen Dank. Auf Wiedersehen."
Das Mädchen drehte sich um und stand nun direkt Amberle gegenüber. Amberle musterte das Mädchen, wessen Gesicht von buschigen braunen Locken umrahmt wurde. Die braunen Augen sprühten geradezu vor Optimismus und Amberle lächelte höflich.
,,Hallo! Hast du auch dein erstes Jahr in Hogwarts?", fragte sie und das Mädchen nickte.
,,Ja. Mein Name ist Hermine Granger und wie heißt du?"
,,Amberle Harvey. Freut mich sehr.", erwiderte sie und reichte Hermine die Hand, welche diese freudig ergriff.
,,Mich auch. Holst du etwa auch deinen ersten Zauberstab?"
,,Wenn ich einen finde.", erwiderte Amberle, als sich Ollivander einmischte.
,,Oh, daran gibt es keinen Zweifel. Komm näher, mein Kind."

Die beiden Mädchen tauschten einen überraschten Blick, als Amberle auf den älteren Mann zusteuerte und Hermine schien das Geschehen zu beobachten. Als Amberle direkt vor dem Verkaufstresen stand, beugte sich Ollivander leicht zu ihr vor und schien sie mit seinen blass silbrigen Augen förmlich zu durchleuchten. Es war wie ein Bann, der Amberle förmlich fesselte und sie fragte sich, was dem älteren Mann wohl durch den Kopf ging. Dieser lächelte nun kaum merklich und seine Miene hellte sich auf, während seine sanfte Stimme wieder den Raum erfüllte.
,,Soso, Amberle Harvey hat also auch den Weg in mein bescheidenes Geschäft gefunden. Ich hatte mich schon gefragt, wann ich mit dir rechnen kann.", meinte er und Amberle sah ihn erstaunt an, da seine Antwort sie etwas irritierte.
,,Woher wussten Sie..."
,,Ich glaube, ich habe genau den richtigen Zauberstab für dich. Beweg dich nicht vom Fleck, ich bin sofort zurück."
Ollivander wandte sich ab und verschwand im hinteren Abteil seines Geschäfts, während Amberle sich zu Hermine umdrehte. Diese hob prüfend eine Augenbraue, denn Amberle schien die Verwirrung ins Gesicht geschrieben zu stehen. Amberle deutete kaum merklich in die Richtung, in die Ollivander verschwunden war und spürte, wie Hermine sie neugierig musterte.
,,Was genau...hatte das gerade zu bedeuten?", brachte Amberle hervor, doch Hermine zuckte nur mit den Schultern.
,,Keine Ahnung, aber es scheint interessant zu werden."
Bevor Amberle ihre Aussage hinterfragen konnte, kehrte Ollivander zurück und hielt eine lange schmale Schachtel in den Händen, wo sich ohne Zweifel ein Zauberstab drin befand. Und Amberle spürte förmlich die Magie, die vom Inneren der Schachtel ausging und eine tiefe Verbundenheit, was sie irritierte und Ollivander ein wenig lächeln ließ.
,,Ah, du scheinst es bereits wahrzunehmen. Weißt du, zwischen Zauberer bzw. Hexe und dem dazugehörigen Stab herrscht ein mächtiges Band, denn der Zauberstab sucht sich den Zauberer oder in deinem Fall Hexe. Aber, um ganz sicherzugehen...nimm ihn mal in die Hand."
Ollivander öffnete die Schachtel und reichte Amberle den Zauberstab. Er war schwarz und war am Ende mit einer silbernen kleinen platte verziert, wo ein eigenartiges Symbol eingraviert war. Der Griff war mit Schnörkeln verziert und verlief dann gerade bis zur Spitze. Als Amberle ihre rechte Hand um den Stab schloss, spürte sie eine tiefe Wärme, die sie durchflutete und fühlte sich sofort mit ihm verband.
,,Weißdornholz und Phönixfeder als Kern. Eine einzigartige Verbindung und dennoch wie für dich gemacht. Er wird dir ein treuer Begleiter sein und dich auf deinem Weg beschützen, der dir...bevorstehend wird.", sprach Ollivander und Amberle sah ihn irritiert an.
,,Was meinen Sie?"

Ollivander musterte sie mit seinen silbernen Augen und irgendwie wurde Amberle das Gefühl nicht los, dass der alte Mann mehr wusste als er zugab. Er zögerte kurz, doch dann umspielte ein Lächeln seine Lippen und er deutete vielsagend auf den Stab in ihrer Hand.
,,Na, der Weg als Hexe natürlich. Und um deine Frage zu beantworten: ja, alle Mythen und Legenden sind wahr."
Völlig perplex starrte Amberle ihn an, als auf einmal die Ladentür geöffnet wurde. Sie drehte sich um und erkannte ihre Eltern, die gemeinsam mit einem anderen Ehepaar hereinkamen, welches sich augenblicklich an Hermine wandte.
,,Hermine, hast du einen Stab gefunden?", fragte die Frau, die offenbar die Mutter von Hermine war und diese nickte.
,,Ja, Mum. Das ist übrigens Amberle. Sie hat auch ihren ersten Zauberstab gerade bekommen."
Die Frau, welche Hermines Mutter war, schenkte Amberle ein freundliches Lächeln und Amberle erwiderte es. Dann äußerten sich die Eltern von Hermine, dass es Zeit wurde zu gehen, doch Hermine wandte sich noch einmal an Amberle.
,,Treffen wir uns am Gleis, Amberle? Dann können wir zusammen nach Hogwarts fahren.", schlug sie vor und Amberle nickte zustimmend.
,,Gerne."
,,Also gut. Bis dann."
Hermine folgte ihren Eltern nach draußen und Andrew trat mit Mary an seine Tochter heran, als er den Zauberstab betrachtete. Dann lächelte er und tätschelte seiner Tochter die Schulter.
,,Schönen Stab hast du da. Geh schon mal mit deiner Mutter nach draußen. Ich erledige das mit dem Bezahlen."
Amberle nickte, als Ollivander kurz um den Tresen kam und den Zauberstab wieder in der Schachtel verwahrte, die er Amberle dann in die Hände drückte. Er zwinkerte ihr zu und als Amberle den Blick nicht von ihm wenden konnte, legte Mary die Hände um die Schultern ihrer Tochter und zog Amberle aus dem Geschäft. Und auch nachdem Amberle den Laden wieder verlassen hatte, stellte sie sich immer noch die gleiche Frage: was um alles in der Welt hatte Ollivander nur mit seiner Aussage gemeint?

https://youtu.be/kQdMx42KGqk

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