Aufruf zum Widerstand
Aufruf zum Widerstand
Nachdem Amberle mal wieder einen mysteriösen Abgang hingelegt hatte, war das Trio auf sich gestellt und tat genau das, worum Amberle sie gebeten hatte: sie suchten nach dem echten Medaillon.
Noch immer war es für Harry, Ron und Hermine eine wahre Sensation, dass Amberle die Tochter von Dumbledore war und obwohl es im ersten Moment vielleicht etwas absurd geklungen hatte, so ergab nun langsam alles einen Sinn und vor allem die Fähigkeiten von Amberle waren nun keineswegs mehr so fragwürdig, wie es all die Jahre zuvor den Anschein gehabt hatte.
Doch nun lag der Fokus der drei Freunde auf der Suche nach dem Horkrux und tatsächlich fanden sie nur wenige Tage später einen Hinweis. Dieser bot ihnen sogar der grimmige Hauself der Familie Black-Kreacher. Wobei er dies wohl eher aus Furcht vor der Entschlossenheit Harrys tat, als aus freiem Willen. Und heute kehrte Kreacher erfolgreich von seiner Suche zurück, wobei er dem Trio zwei bekannte Gesichter mitbrachte: Mundungus Fletcher und der freie Elf Dobby.
,,Harry Potter, endlich sehen wir uns wieder.", begrüßte Dobby den Schwarzhaarigen und Mundungus, der sich ganz im Griff der Elfen befand, stolperte in diesem Augenblick und fand sich auf dem Boden der Tatsachen wieder, während Kreacher die Tür schloss.
,,Wie gewünscht, kehrt Kreacher mit dem gesuchten Dieb heim. Mundungus Fletcher."
Mundungus, der sich wieder aufrappelte, wollte schon einen Zauber losfeuern, woraufhin Hermine jedoch schnell reagierte.
,,Expelliarmus."
Der Zauberstab von Mundungus flog ihr entgegen und sofort verbreitete der Zauberer miese Stimmung unter den Freunden.
,,Was soll denn der Quatsch? Hetzt mir die bescheuerten Hauselfen auf den Hals."
Dobby kletterte kurzer Hand auf den langen Esstisch und wandte sich an Harry, der ihn aufmerksam betrachtete.
,,Dobby hat nur versucht zu helfen. Dobby sah Kreacher in der Winkelgasse und das fand Dobby etwas eigenartig. Und dann hat Dobby Kreacher den Namen Harry Potter sagen hören. Und dann hat Dobby gesehen, wie Kreacher mit dem Dieb redet."
,,Ich bin kein Dieb!", äußerte Mundungus empört und spielte den Unschuldigen. ,,Ich bin Verkäufer von seltenen und...wundersamen Gegenständen.", sagte er, als Ron dazu kam.
,,Du bist ein Dieb, Dungus. Das weiß doch jeder."
,,Mein Herr Weasley! So schön, Sie wiederzusehen.", rief Dobby erfreut aus, woraufhin er Ron die Hand schüttelte und dieser bewunderte das neueste Schuhwerk des Elfen.
,,Coole Turnschuhe."
Der einstige Hauself warf selbst kurz eine Blick auf die Schuhe, als alle nun damit begannen, Mundungus in die Enge zu drängen. Keiner von ihnen hatte seinen Abgang bei der Eskortierung von Harry vergessen, was den Tod von Mad-Eye Moody nur umso dramatischer gemacht hatte. Doch Mundungus weigerte sich natürlich wieder einmal, Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen, als er die verärgerten Blicke der drei jungen Zauberer bemerkte.
,,Guckt nicht so. Ich bin neulich einfach in Panik geraten. Was kann ich denn dafür, wenn Mad-Eye...vom Besen kippt?"
Das Trio schwieg für einen Moment, denn in ihren Augen war Fletcher nichts weiter als ein erbärmlicher Feigling, der bei dem kleinsten Anzeichen von Gefahr die Flucht ergriff. Doch dann konzentrierte sich Hermine wieder auf das Wesentliche und nahm den Zauberer ins Kreuzverhör.
,,Sag die Wahrheit!"
,,Als du das Haus damals durchstöbert hast, leugne es nicht, hast du ein Medaillon gefunden, stimmt's?", verlangte Harry zu wissen, als Mundungus von Kreacher auf einen Stuhl gedrängt und regelrecht belagert wurde, nun aber aufhorchte.
,,Wieso? War es wertvoll?"
,,Hast du es noch?", fragte Hermine, als Ron verächtlich schnaubte.
,,Nein. Er hat nur Angst, dass er es zu billig verkauft hat."
,,Hab das blöde Ding verschenkt, so ist es.", gestand Mundungus, der auf seinem Stuhl ein wenig zusammensank. ,,Ich hab rumgestanden, hab in der Winkelgasse die Ware vertickt...da kommt so eine Ministeriumshexe und fragt mich nach meiner Lizenz. Sagt, sie könnte mich einsperren. Hätte die auch gemacht. Wenn sie nicht auf das Medaillon gestanden hätte."
,,Wer war die Hexe? Hast du sie gekannt?", hakte Harry nach, doch Mundungus schüttelte den Kopf.
,,Nein, ich..."
Er brach ab und sah beschämt zu Boden. Dabei fiel sein Blick jedoch zufällig auf eine Zeitung, die dort lag und Fletcher wurde stutzig. Er hob das Klatschblatt vom Boden auf und starrte wie gebannt auf die Titelseite.
,,Oh, das ist sie...da. Mit ihrer bescheuerten Schleife."
Er legte die Zeitung auf dem Tisch ab und das Trio warf selbst einen Blick darauf, als sich ihre Nackenhaare förmlich aufstellten. Denn die Hexe war ihnen keineswegs unbekannt und Ron verzog bei ihrem Anblick argwöhnisch das Gesicht. Denn es war niemand Geringeres als ihre bekannte Furie in Pink aus dem fünften Schuljahr: Dolores Jane Umbridge!
,,Das soll doch wohl ein schlechter Scherz sein."
,,Ganz und gar nicht, Ron.", sagte Harry nur und Hermine sah ihre beiden Freunde eingehend an.
,,Wir sollten Amberle wohl mal informieren, dass wir unser Medaillon gefunden haben."
Drei Tage später hatten sich die drei Freunde für ihren bevorstehenden Ausflug in das Zaubereiministerium gewappnet. Doch bevor sie die Jagd nach dem Horkrux antreten konnten, stand noch ein Treffen mit Amberle an, denn diese hatte ihnen versichert, ihnen die nötigen Mittel zukommen zu lassen. Und nun schlenderte das Trio aufmerksam und unauffällig durch die Gassen von London, während sie alle nach einem Hinweis Ausschau hielten, der sie zu Amberle führen sollte.
,,Bist du sicher, dass sie uns hier treffen wollte, Hermine?", fragte Harry und die Hexe sah ihn schon fast ein wenig entrüstet an.
,,Ja, ich bin mir sicher, Harry. Amberle hat in ihrer Botschaft gesagt, dass wir nur nach dem entscheidenden Hinweis suchen müssen."
,,Wenn wir nur wüssten, was das für ein Hinweis ist."
Harry seufzte kaum merklich und hoffte, dass sie nicht noch entdeckt wurden, weil sie ein wenig orientierungslos durch die Gegend liefen. Doch dann stach Ron etwas ins Auge, das ihn stutzig machte.
,,Hey, Harry. Hat Amberle bei der Testamentsverlesung nicht erwähnt, dass Dumbledore mit den Handschuhen, die er ihr vermacht hat, nicht immer so einen speziellen Trick drauf hatte?", rief Ron dem Schwarzhaarigen auf einmal ins Gedächtnis, der nur verwirrt nickte.
,,Ja. Warum fragst du?"
Statt zu antworten, deutete Ron wortlos auf einen Gegenstand, der nicht weit von ihnen in der Luft schwebte. Es war in der Tat ein Handschuh, der ihnen zuwinkte. Harrys Augenbrauen wanderten beim Anblick des Artefaktes nach oben.
,,Oh."
Das Trio ging auf den Handschuh zu, welcher auf die andere Straßenseite deutete. Dann ließ er sich in die ausgestreckte Hand von Ron gleiten und dieser konnte nicht anders, als den Vorgang voller Staunen zu kommentieren.
,,Das ist schräg. Aber auch irgendwie cool."
Dann folgte er Harry und Hermine, die bereits dem zweiten Handschuh folgten, welcher vor ihnen davon schwebte. Als sie um eine Kurve bogen, deutete er auf eine Gestalt an einer Säule und das Trio folgte ihm, als der Handschuh von jener Person ergriffen wurde.
,,Amberle!", identifizierte Harry die Tochter von Dumbledore, die Ron ihren anderen Handschuh abnahm und Hermine forderte Antworten von ihrer Freundin ein.
,,Wo bist du gewesen?"
Amberle setzte sich in Bewegung, was ihre drei Freunde dazu zwang, ihr zu folgen.
,,Ein paar Dinge erledigen. Hier, der Vielsafttrank. Mit besten Grüßen von Professor Slughorn.", meinte Amberle, als sie ein Fläschchen aus der Innentasche ihres Mantels zog, welches sie an Harry reichte.
,,Super, danke."
Amberle zog eine kleine Tasche hervor und kramte darin herum, als sie ein gutes Dutzend Pergamente hervorzog und an die drei Freunde verteilte.
,,Ihr braucht auch das hier, wenn ihr ins Ministerium wollt. Und das hier. Eins hiervon und...wo ist es denn...", fluchte sie ein wenig, als das Papier aus der Tasche geschossen kam und prompt im Gesicht von Ron landete. ,,Ach, ja. Da haben wir es. Das hier auch.", verkündete Amberle, die Ron das Pergament vom Gesicht zog und Hermine sah ihre Freundin neugierig an, während sie die Dokumente verstaute.
,,Woher weißt du das alles?"
,,Ich habe gute Kontakte und einer davon arbeitet im Ministerium. Zwar in dem von New York, aber das macht keinen großen Unterschied. Das Grundprinzip ist bei allen das gleiche...jede Menge Papierkram.", antwortete Amberle, woraufhin Ron missmutig brummte.
,,Na, super."
Sie alle gingen in eine dunkle Gasse, die nicht weit vom Ministerium entfernt war und Amberle hielt sich bewusst verdeckt, während sie ihren Freunden ein paar hilfreiche Tipps offenlegte.
,,Ihr solltet das Flohnetzwerk der Mitarbeiter nutzen, wenn ihr in das Ministerium gelangen wollt, denn das wirkt viel alltäglicher und erregt kein Aufsehen. Und ihr wollt ja nicht auffliegen, deshalb solltet ihr Auseinandersetzungen vermeiden. Harry, im Büro von Umbridge müsste sich eine spezielle Akte in der ersten Schublade ihres Schreibtisches befinden. Wenn du einen Blick hineinwerfen könntest, wäre ich dir sehr dankbar."
,,Woher weiß ich denn, wonach ich suchen soll?", kam es irritiert von dem Schwarzhaarigen, doch Amberle tätschelte ihm lediglich die Schulter.
,,Oh, du erkennst es schon, wenn es vor dir liegt."
,,Warte mal, was ist mit dir? Kommst du nicht mit?", brachte Ron fassungslos hervor, woraufhin Amberle den Kopf schüttelte.
,,Nein, ich werde euch hier wieder verlassen. Ich habe eine Verabredung und verspäte mich nur sehr ungern."
Sie warf einen kurzen Blick auf die silberne Taschenuhr, aber Ron starrte sie nur ungläubig an.
,,Verabredung? Wir sind dabei, den gefährlichsten Zauberer aller Zeiten aufzuhalten und du hast eine Verabredung?"
Amberle klappte ihre Taschenuhr wieder zu und schenkte dem Rotschopf ein unschuldiges Lächeln.
,,Aber ja. Manchmal ist es von Vorteil, wenn man selbst in der gefährlichsten Stunde eine gute Tasse Tee zu sich nimmt."
,,Will ich wissen, wer deine Verabredung ist?", kam es zögerlich von Hermine, woraufhin Amberle den Kopf schüttelte.
,,Vorzugsweise nicht. Es wird sich alles zum gegebenen Zeitpunkt offenbaren. Viel Erfolg im Ministerium. Bis zum nächsten Mal."
Mit diesen Worten trat Amberle aus der Gasse, nachdem sie einen prüfenden Blick auf die Umgebung geworfen hatte und dann disappaierte sie. Amberle verschwand dadurch genauso schnell, wie sie aufgetaucht war. Und während Harry und Hermine es mehr oder weniger hinnahmen, so sah Ron der abwesenden Hexe entrüstet nach und machte seinem Ärger Luft.
,,Ist das denn zu fassen? Lässt uns einfach stehen, wie gesäuerten Kürbissaft. Warum lassen wir ihr das überhaupt durchgehen?"
,,Sie ist nun einmal unsere Freundin, Ron. Und obendrein noch eine Dumbledore. Sie wird schon wissen, was sie tut. Hoffe ich jedenfalls. Wobei ein Dumbledore nie das tut, was man von ihm bzw. ihr erwartet.", meinte Hermine, doch Ron schnaubte nur abfällig.
,,Tzz, Dumbledore. Mir gefiel Amberle ohne Zweifel besser, als sie noch nicht wusste, wer sie wirklich ist. Seht sie euch jetzt mal an. Kommt und geht, wie sie will und wirkt dabei genauso geheimnisvoll wie Dumbledore es war. Sie ist exakt so wie ihr Vater."
,,Ich glaube, du irrst dich, Ron.", widersprach Harry, woraufhin seinem besten Freund alles aus dem Gesicht fiel.
,,Bitte? Hast du Dumbledore etwa nicht für geheimnisvoll gehalten?"
,,Doch. Aber ich denke, Amberle toppt ihn noch ein wenig.", meinte Harry und Hermine seufzte ein wenig.
,,Tja, sie macht ihrem Namen eben alle Ehre. Kommt jetzt. Wir müssen einen Horkrux finden."
Amberle vertraute darauf, dass Harry, Ron und Hermine die Mission im Ministerium erfolgreich meistern würden, denn immerhin war dies nicht die erste Hürde, welche das goldene Trio zu meistern hatte. Und noch immer war sie froh darüber, dass Horace Slughorn ihr durch Artemis so schnell Vielsafttrank hatte zukommen lassen. Denn die Zubereitung für diesen hätte nur kostbare Zeit in Anspruch genommen.
Aber auch Amberle hatte nun eine riskante Mission vor sich, denn sie apparierte nach Hogsmeade, wo sie sich jedoch sehr verdeckt im Schatten hielt. Sie zog sich die Kapuze ihres Umhanges über und hoffte, dass ihr Plan aufging. Nicht umsonst hatte sie Minerva eine Nachricht zukommen lassen, die ein gewagtes Manöver enthalten hatte. Denn Amberle hatte ihre einstige Hauslehrerin um einen Gefallen gebeten und sie konnte nur hoffen, dass Minerva es schaffte, diesen auszuführen.
Denn Hogwarts war keineswegs mehr das, was es einmal war. Todesser beherbergten das Schloss und unterrichteten teilweise sogar manche Fächer, während Snape der neue Schulleiter geworden war. Ihn auf dem Posten ihres Vaters zu wissen, bereitete Amberle ein ungutes Gefühl und obgleich sie wusste, dass Dumbledore mit Snape alles geplant hatte, so konnte sie nicht leugnen, dass sie gegenüber dem Halbblutprinzen dennoch eine tiefe Abneigung empfand.
Das rückte jedoch in den Hintergrund, als sie mit einem Mal vertraute Stimmen wahrnahm, die sich langsam näherten. Ein Lächeln umspielte daraufhin die Lippen von Amberle. Sie wusste zwar nicht wie Minerva es angestellt hatte, aber der Plan von der Hexe war aufgegangen, als sie die drei Personen erblickte, die sie hier heute unbedingt antreffen wollte.
,,Warum schickt McGonagall uns überhaupt hierher? Sie weiß doch, dass die Carrows uns sicherlich mit einem Cruciatus-Fluch belegen, wenn die Wind davon kriegen, dass wir Hogwarts verlassen haben.", kam es etwas mürrisch von Seamus, doch Ginny sah ihn ermahnend an.
,,Sie sagte doch, dass sie sich darum kümmern wird. Und es klang ziemlich wichtig."
,,Nur wüsste ich zu gerne, wonach wir Ausschau halten sollen. McGonagall klang irgendwie seltsam und sprach ziemlich in Rätseln. Sie hörte sich schon an wie Dumbledore."
Neville war eindeutig irritiert und Amberle grinste in sich hinein, als sie sich einen Handschuh auszog und ihn in die Richtung der drei Freunde schickte. Schließlich konnte sie es nicht riskieren gesehen zu werden und insgeheim dankte sie ihrem Vater einmal mehr dafür, dass er ihr diese wundersamen Handbegleiter vermacht hatte. Die waren in der Tat sehr praktisch und halfen einem nur zu gut dabei, den richtigen Weg weisen zu können.
,,Alles wird gut, Neville. Sie sagte nur, wir sollen die Augen offen halten und würden dann schon finden, was wir suchen.", sagte Ginny überzeugt und Seamus entdeckte als Erster den fliegenden schwarzen Handschuh.
,,Etwa sowas wie einen herrenlosen Handschuh, der uns auf wundersame Weise gerade zuwinkt?"
Ginny und Neville folgten seinem Blick und starrten perplex auf das schwebende Kleidungsstück, was den Dreien nun andeutete, ihm zu folgen und zögerlich kamen sie dem auch nach. Der Handschuh flog um die Kurve, wo Amberle ihn auffing und Neville staunte nicht schlecht, als er die Hexe unter der Kapuze des Umhanges erkannte.
,,Amberle!"
,,Was machst du denn hier?", brachte Seamus überrascht hervor, als Ginny sich schon suchend umsah.
,,Wo sind Harry und die anderen?"
,,Immer in Bewegung bleiben, meine Freunde.", wies Amberle das Trio an und begann damit, die abgeschiedenen Gassen von Hogsmeade zu durchqueren, während sie ihre Freunde auf den neuesten Stand brachte, wobei sie als Erstes Seamus einen Brief überreichte. ,,Harry und den anderen geht es gut, soweit ich das beurteilen kann. Seamus, bitte überbringe diese Nachricht an Professor McGonagall. Sie wird wissen, was zu tun ist. Ginny, der Orden muss informiert werden. Sie sollen sich bereithalten, denn ich fürchte, der Kampf um Hogwarts wird nicht mehr lange auf sich warten lassen."
In der Tat konnte sie spüren, wie sich das Böse langsam immer mehr zusammenbraute und es ging Amberle wahrlich unter die Haut. Doch während sie sich ihren Plan im Kopf schon zurechtgelegt hatte, stieß sie bei ihren Freunden ein wenig auf Verwirrung.
,,Warum informierst du den Orden nicht?", wollte Ginny wissen und Amberle zog sich den Handschuh während des Fußmarsches wieder über.
,,Dazu werde ich kaum Gelegenheit haben. Denn auf mich wartet vorerst eine andere Angelegenheit. Außerdem muss ich so lange wie möglich im Verborgenen bleiben und da bist du die geeignetere Quelle."
,,Und McGonagall weiß Bescheid, ja?", vergewisserte sich Seamus und Amberle grinste.
,,Aber natürlich. Sie ist gewissermaßen mein Joker bei der derzeitigen Lage in Hogwarts. Und in dem Brief steht genau, was zu tun ist. Sie wird es wissen."
,,Und was mache ich?"
Neville schien sich ein wenig wie das fünfte Rad am Wagen zu fühlen, woraufhin Amberle kurz stehen blieb und sich vergewisserte, dass niemand sie beobachtete. Dann wandte sie sich an den hochgewachsenen Gryffindor, der ihrer Meinung nach, viel zu lange schon von allen unterschätzt wurde.
,,Neville, für dich habe ich eine besondere Aufgabe."
,,Ach, ja?", kam es verblüfft von dem Schwarzhaarigen und Amberle nickte, als sie mit einem Mal ein Stück Pergament in der Luft auffing, welches durch Magie erschien und dieses an Neville weiterreichte ,,Was ist das?", fragte er, als er das Pergament musterte und Amberle war überzeugt davon, dass er der Richtige dafür war.
,,Ein paar Anweisungen. Wenn du die befolgst, wird die Verteidigung von Hogwarts in den besten Händen sein."
Neville sah verdutzt auf und die Ungläubigkeit zeichnete sich auf seinem ganzen Gesicht ab.
,,Ich soll einen Schlachtplan entwerfen?"
,,Aber ja. Unserem Freund Tom wird noch hören und sehen vergehen, wenn er in unsere Schule einfällt und du an vorderster Front für die Freiheit kämpfst."
Ginny und Seamus schauten bei den Worten von Amberle mindestens genauso dumm aus der Wäsche, wie es Neville tat. Denn dem mangelte es derzeit noch an Selbstvertrauen, weshalb er die Hexe leicht überfordert ansah.
,,Warum machst du das nicht?"
,,Oh, ich bin nicht so der Anführer-Typ. Das hat etwas von Heldenmut und ich bin da nicht so gut drin. Wer wäre also besser geeignet als du, Neville Longbottom?", erwiderte Amberle, was schon ein wenig poetisch klang und dennoch hegte der Gryffindor ein wenig Zweifel.
,,Du glaubst wirklich, dass ich das schaffe?"
,,Aber ja. Du besitzt das Herz eines wahren Gryffindor. Wenn du mir die Bemerkung erlaubst, du solltest aufhören an dir selbst zu zweifeln, Neville. Ein wahrer Held wird nicht an der Größe seiner Macht gemessen...sondern an der seines Herzens."
Amberle hoffte, dass Neville diesen Ratschlag berücksichtigte und war überzeugt davon, dass er seinen Weg zur rechten Zeit finden würde. Allerdings wurde ihr auch wieder bewusst, dass die Zeit drängte. Sie durfte nicht zu lange hier verweilen und auch ihre Freunde mussten nach Hogwarts zurückkehren. Deshalb warf sie dem Trio einen eindringlichen Blick zu.
,,Es wird Zeit zurückzukehren. Haltet euch an den Plan und lasst euch nicht von den Todessern einschüchtern. Im Moment mögen sie zwar die Oberhand haben, aber diesen Krieg gewinnen wir.", brachte sie hervor und Seamus brummte ein wenig.
,,Du hast ja keine Ahnung. Die Carrows sind entsetzliche Biester."
,,Oh, ja. Sie wenden die unverzeihlichen Flüche sogar bei Erstklässlern an. Es ist ein wahrer Albtraum.", schloss sich Neville wehleidig an, woraufhin Amberle ihnen Mut machen wollte.
,,Ich weiß. Aber ihr dürft auf keinen Fall die Hoffnung verlieren, denn sonst hat Voldemort schon gewonnen. Vertraut auf unseren Zusammenhalt und darauf, dass wir es schaffen werden. Denn ich verspreche euch, es wird alles wieder gut."
,,Deine poetischen Ansprachen in allen Ehren, Amberle...aber was macht dich da so sicher?", wollte Neville wissen, woraufhin Amberle leicht schmunzelte.
,,Sagen wir einfach, ich habe so eine Ahnung."
Natürlich konnte Amberle ihnen nicht die Wahrheit sagen, denn sonst müsste sie ihnen ja ihre wahre Identität verraten und dafür war der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen. Nur Ginny, die ja bereits im Bilde war, nickte kaum merklich und Amberle wusste, dass noch eine Menge Arbeit vor ihnen allen lag. Und ihre rothaarige Freundin wandte sich mit einem eigenen Anliegen an die mächtige Hexe.
,,Amberle, bitte pass auf Harry und die anderen auf. Ihnen darf nichts passieren.", bat Ginny und Amberle neigte ein wenig den Kopf.
,,Keine Sorge, Ginny. Ich versichere dir, dass den Dreien nichts geschehen wird. Dafür werde ich sorgen."
Amberle zog sich die Kapuze wieder tiefer ins Gesicht und kehrte dem Trio dann den Rücken, ehe sie ihren Weg fortsetzte, da sie noch eine weitere Angelegenheit in Hogsmeade zu regeln hatte. Nun lag es an den anderen, die Anweisungen auszuführen und alles Nötige in die Wege zu leiten. Denn das war notwendig, um alles auf den bevorstehenden Kampf vorzubereiten und Amberle vertraute mit ganzem Herzen darauf, dass ihre Freunde diese schwere Zeit gemeinsam überstehen würden.
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