Auf den Schwingen des Todes

Hallo, meine Lieben. Es geht heute nochmal weiter, denn morgen bin ichunterwegs und kann daher nichts hochladen. Es bleibt auch weiterhin spannendund ich bin gespannt, auf eure Meinungen ;) Ich wünsche euch viel Spaß beim neuen Kapitel und habt ein schönesWochenende.

Liebe Grüße,
eure Hela

                                                                                         ~~~

                                                           Auf den Schwingen des Todes

Harry und Amberle hielten sich an die Bedingung von Dumbledore, niemanden bezüglich der geheimen Mission einzuweihen. Lediglich Ron und Hermine waren ein wenig im Bilde, denn Harry hoffte, dass die Zwei ihnen auf irgendeine Weise helfen konnten. Obwohl Amberle sich nicht einmal selbst sicher war, wie sie Horace Slughorn dazu kriegen sollten, sein möglicherweise dunkles Geheimnis ihnen gegenüber preiszugeben.
Davon mal abgesehen war Amberle inzwischen klar geworden, dass ihre drei besten Freunde noch ganz andere Probleme zu bewältigen hatten. Denn in den vergangenen Tagen waren einige Dinge passiert.
Ron, der unbedingt Hüter in der Quidditch-Mannschaft werden wollte, hatte am Probetraining teilgenommen und dabei sogar den arroganten Cormac McLaggen ausgestochen. Das lag aber weniger an ausgezeichneten Spielfähigkeiten, sondern vor allem daran, dass Hermine nachgeholfen hatte. Das hatte Harry zumindest Amberle erzählt.
Sie fragte Hermine gar nicht erst, denn ihre beste Freundin würde ohne Zweifel niemals freiwillig zugeben, ihre Finger mit im Spiel gehabt zu haben und da Amberle Ron ohnehin mehr mochte als McLaggen, gönnte sie ihm den Sieg und neuen Posten als Hüter für Gryffindor.
Darüber hinaus war Amberle und auch Harry mittlerweile aufgegangen, dass sich die „Beziehung" zwischen Hermine und Ron verändert hatte. Zumindest konnte Hermine den beiden längst nichts mehr vormachen, da ihre aufkeimenden Gefühle für ihren langjährigen Freund Ron mehr als offensichtlich waren. Für jeden anderen, aber nur nicht für Ron selbst.
Und auch Harry hatte sein Herz an ein Mitglied der Weasley-Familie verloren. Denn nach geschlagenen langen Jahren hatte er allem Anschein nach endlich kapiert, dass Ginny weitaus mehr als nur die zurückhaltende Schwester seines besten Freundes war. Dumm war nur, dass Ginny mittlerweile eine Beziehung mit Dean Thomas führte und somit keine Ahnung von Harrys neuen Gefühlen für sie hatte. Das Timing war demnach mächtig unpassend.
Aber auch bei Amberle lief in Sachen Liebe alles gründlich schief. Wann immer sie auch versuchte das Gespräch mit Draco zu suchen, konnte sie ihn entweder nicht finden oder er wimmelte sie ab und schien Ausreden zu erfinden. Mittlerweile war Amberle so verzweifelt, dass sie sich schon die schlimmsten Szenarien ausmalte und fragte, was nur mit ihrem Freund los war.
Nichts desto trotz versuchte die junge Hexe, sich auf die Mission zu konzentrieren und hatte sogar Hermine dazu überreden können, die Bibliothek gemeinsam nach Informationen bezüglich Tom Riddle zu durchforsten. Vier Augen sahen schließlich mehr als zwei und Amberle war froh, das nicht alleine durchstehen zu müssen.
,,Hast du denn schon eine Vermutung, was Horace Slughorn für ein Geheimnis haben soll?", fragte Hermine, nachdem sie den nächsten dicken Wälzer von sich schob und Amberle sah müde von ihrem eigenen Buch auf.
,,Tja, es scheint auf jeden Fall irgendwas mit Tom Riddle zu tun zu haben. Mehr hat Dumbledore noch nicht gesagt und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass noch mehr dahinter steckt. Er hat nämlich mehr als deutlich gemacht, dass von dieser Mission viel abhängt. Ich schätze, es könnte uns vielleicht eine Möglichkeit eröffnen, wie wir diesen verfluchten schwarzen Magier zur Hölle schicken können. Zumindest hoffe ich das."

In der Tat wäre es erfreulich einen Weg zu finden, wie man Voldemort bezwingen konnte. Schließlich schien der unvermeidbare Krieg mit jedem Tag näher zu rücken und je mehr Zeit verstrich, desto geringer würden am Ende ihre Chancen auf einen Sieg sein.
,,Wie willst du eigentlich die Vergangenheit durchforsten, sollten wir hier nichts finden?", hakte Hermine nach, woraufhin Amberle mit den Schultern zuckte.
,,Keine Ahnung. Vielleicht sollte ich darauf hoffen, wieder von helfenden Träumen heimgesucht zu werden. Wobei ich auf die eigentlich sehr gut verzichten kann. Die letzten Träume waren echt nicht hilfreich."
Der Hexe wurde allein beim Gedanken an die vergangenen Träume schlecht und sie bekam wieder eine Gänsehaut. Früher waren ihre Träume ja in der Tat stets eine Art Wegweiser gewesen, was sie letztendlich zur lösenden Antwort gebracht hatte. Doch die neuesten Visionen hatten so eine düstere Atmosphäre an sich, dass es Amberle wahrlich wie ein Albtraum vorkam.
,,Wenn du uns davon erzählen würdest, könnten wir dir helfen.", schlug Hermine nicht zum ersten Mal vor und Amberle seufzte.
,,Das bringt doch nichts, Hermine. Diese Träume sind wahrscheinlich ohnehin nur Visionen, die mir Angst machen sollen. Vielleicht steckt auch Voldemort dahinter. Immerhin habe ich ihm im Ministerium gewissermaßen in den Hintern getreten und ich bezweifle, dass er das einfach so hinnehmen wird."
Hermine musterte Amberle prüfend und wurde nachdenklich.
,,Findest du nicht, das wäre zu offensichtlich? Bei Harry würde es mich ja nicht wundern, aber du warst in Okklumentik ein Naturtalent. Ich glaube, Voldemort könnte nicht so einfach in deinen Kopf eindringen."
,,Ich weiß es nicht, Hermine. Fakt ist nur, dass ich so viele ungeklärte Fragen habe wie niemals zuvor und gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Und obwohl ich endlich die Wahrheit wissen will, macht es mir auch irgendwie Angst. Ich meine, was ist, wenn es viel schrecklicher ist, als ich bisher angenommen habe?"
Amberle klappte ihr Buch zu und die Suche nach Informationen bezüglich Tom Riddle rückte in den Hintergrund. Stattdessen verbarg sie ihr Gesicht in den Händen und verspürte einen Anflug von Furcht. Sie musste wieder an das Gespräch zwischen Dumbledore und ihren Eltern denken, worin zur Sprache gekommen war, dass sich dieses Jahr irgendwas ereignen würde. Und Amberle wusste einfach nicht, ob sie betreffendes Ereignis wirklich einfach so auf sich zukommen lassen wollte.
Hermine entging das emotionale Chaos ihrer besten Freundin nicht und schlug ebenfalls ihr Buch zu, ehe sie näher an Amberle heranrückte und einen Arm um die junge Hexe legte.
,,Amberle, du musst das nicht alleine durchstehen. Was auch immer passieren wird, wir sind deine Freunde und halten zu dir. Außerdem kann es ja wohl kaum schlimmer werden als all das, was wir bisher gemeinsam durchgestanden haben.", versicherte sie ihr, doch Amberle war anderer Meinung.
,,Da bin ich mir nicht so sicher. Ich meine, allein schon diese Prophezeiung. Wenn sie wirklich mich betrifft, dann könnte ich mich bereits auf den Schwingen des Todes befinden, ohne es zu wissen. Und jedes Jahr scheinen sich die mysteriösen Ereignisse zu häufen. Was soll denn dieses Jahr dann erst kommen?"

Gnadenlos und ohne jegliches Erbarmen loderte das Feuer in den Augen des Dunklen Lords auf, der quälend langsam seinen bleichen Zauberstab erhob. Es gab kein Entkommen und jeglicher Widerstand war zwecklos. Das war auch der jungen Hexe bewusst, als Lord Voldemort seinen Stab auf sie richtete und den todbringenden Fluch mit seiner kalten Stimme laut herausschrie.
,,AVADA KEDAVRA!"
Ein grüner Lichtblitz schoss aus dem Zauberstab des Dunklen Lords und fand sein Ziel, wodurch er die Hexe niederstreckte. Der Todesschrei war das Letzte, was Amberle hervorbringen konnte, als das Leben aus ihr wich und sie regungslos zu Boden fiel.

,,Draco!"
Erschrocken fuhr der blonde Slytherin aus dem Schlaf, als er seinen Namen hörte und stieß dabei fast mit Blaise zusammen, der sich über ihn gebeugt hatte. Gerade noch rechtzeitig wich dieser aus und hob abwehrend die Hände, während er sichtlich besorgt seinen besten Freund betrachtete, der schweißgebadet war und erschüttert zu ihm aufsah.
,,Blaise?"
,,Ja, ich bin's. Was war denn los mit dir? Du hast die ganze Zeit im Schlaf geredet und geschrien.", brachte Blaise hervor und Draco fuhr sich durch die verschwitzten Haare.
,,Ich...ich hab nur..."
Draco konnte es nicht aussprechen, denn der Traum war viel zu entsetzlich gewesen und hatte ihn bis in die Grundmauern erschüttert. Blaise musterte Draco skeptisch und setzte sich auf sein eigenes Bett, während er seinen Zimmergenossen nicht so einfach davonkommen ließ.
,,Draco, du kannst es nicht immer in dich rein fressen. Und ich weiß, dass es hierbei um Amberle geht. Denn du hast auch ihren Namen gerufen und ich schätze mal, dass der Traum keineswegs romantischer Natur war. Also, was ist passiert?", verlangte er zu wissen und Draco packte nach kurzem Zögern schließlich aus.
,,Ich habe geträumt, dass ER sie getötet hat. Amberle wurde von IHM ermordet."
,,Es war nur ein Traum, Draco.", versuchte Blaise ihn zu beruhigen, doch Draco erhob sich von seinem Bett und war sichtlich aufgebracht.
,,Und was wenn nicht? Blaise, ich habe den ganzen Sommer über Okklumentik trainiert, sodass man nicht in meinen Kopf eindringen kann. Aber wir sprechen immerhin von IHM und derartige Träume könnten genauso gut Warnungen sein."
,,Er weiß doch gar nichts von Amberle und dir. Außerdem gehst du auf Abstand zu Amberle und hast selbst gesagt, dass du sie da raushalten willst. Also besteht kein Grund zur Sorge und alles wird gut. Du erfüllst deine Aufgabe und dann...", setzte Blaise an, wurde von Draco jedoch harsch unterbrochen.
,,Dann was? Glaubst du etwa, danach wird es besser? Wenn Amberle jemals erfährt, was ich tun werde...was ich tun muss, dann wird sie mich hassen. Ich werde sie verlieren und daran führt kein Weg vorbei."
Blaise konnte Draco die Verzweiflung deutlich ansehen und er wusste, wie viel Amberle ihm bedeutete. Denn so absurd es auch klang, die Gryffindor hatte wahrlich das Talent dafür, das Beste in Draco hervorzubringen und das letzte Schuljahr schien er zum ersten Mal wahrhaftig glücklich gewesen zu sein. Doch der Sommer hatte alles verändert und Blaise befürchtete, dass Draco an seiner Aufgabe zerbrechen könnte.

Draco selbst, hatte große Schwierigkeiten damit, die Bilder aus seinem Traum zu verdrängen. Er hatte immer noch den Tod von Amberle vor Augen und die Angst davor, dass es wirklich eintreten könnte, zerfraß ihn förmlich von innen heraus. Er konnte und durfte es auf keinen Fall soweit kommen lassen.
,,Was willst du jetzt machen?", brach Blaise das Schweigen wieder zwischen ihnen und Draco fuhr sich durch seine blonden Haare.
,,Ich muss mich auf jeden Fall weiterhin von Amberle distanzieren. Und ich werde dafür sorgen, dass sie IHM nie wieder begegnen wird."
,,Wie willst du das anstellen?"
Blaise war skeptisch, doch Draco hatte bereits eine Lösung.
,,Sagen wir mal so, es zahlt sich letztendlich doch aus, dass die eigene Familie zu den Todessern gehört. Und ich weiß auch schon, wer mir helfen wird."

Wenig später war Draco auf dem Weg zu Professor Snape, denn niemand konnte ihm in dieser Situation besser helfen, als sein eigener Pate. Er wusste schließlich, was Draco tun musste und auch, dass er sich aus Sicherheitsgründen von Amberle fernhielt. Doch nun musste Snape ihm auch dabei helfen, eine weitere Begegnung zwischen Amberle und Voldemort zu verhindern.
Es war für Draco schon ein Schock gewesen zu erfahren, dass Amberle im Ministerium gegen Voldemort gekämpft hatte. Denn das hatte die junge Hexe ihm bislang verschwiegen und wahrscheinlich nur, damit er sich keine Sorgen machte. Doch wie sollte er sich keine Sorgen machen, wenn es hierbei doch immerhin um Amberle ging? Sie durfte nicht noch einmal gegen den Dunklen Lord kämpfen, denn sonst würde der Albtraum von Draco mit Sicherheit Wirklichkeit werden. Und das durfte auf gar keinen Fall passieren.
Doch bevor Draco die privaten Räume seines Paten erreichte, lief ihm ausgerechnet Valentin über den Weg. Und dieser hatte wieder sein spitzbübisches Grinsen aufgesetzt, das vor Schadenfreude nur so triefte. Denn Valentin ließ es sich natürlich nicht nehmen, auch Draco wieder ordentlich die Breitseite geben.
,,Na, wen haben wir denn da. Der Eisprinz von Slytherin höchstpersönlich. Ich hoffe doch, wir hatten eine angenehme Nacht.", höhnte er Draco entgegen, der daraufhin mit den Augen rollte.
,,Verschwinde, Blackwell."
,,Oh, so mürrisch heute? Bist wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden.", entgegnete der Dunkelhaarige verzückt und Draco versuchte, einem weiteren Gespräch mit Valentin zu entgehen.
,,Kümmer dich um deine eigenen Probleme."
Der Blonde wollte seinen Weg fortsetzen, doch die nächste Bemerkung von Valentin hinderte ihn daran.
,,Tja, genau das ist der Haken. Du bist ein Problem für mich, Draco Malfoy. Zumindest im Bezug auf die kleine Harvey. Allerdings wird sich das ja schon bald erledigen, denn bei dem, was dir bevorsteht, wird eure Beziehung das kaum aushalten. Aber ich muss gratulieren. Es ist sicher eine große Ehre für eine derart wichtige Aufgabe auserwählt worden zu sein."
Draco erstarrte förmlich zu einer Statue und war bis in die Grundmauern erschüttert. Nicht nur, weil Valentin dieses Thema so offen ansprach, sondern vor allem, weil er Amberle mit einbezog und Draco im Grunde genau das prophezeite, was dieser selbst befürchtete.
Denn Valentin hatte Recht. Wenn Amberle von der Aufgabe erfahren würde, welche Draco zu erledigen hatte, dann würde sie sich von ihm abwenden. Ihre Beziehung zueinander würde gnadenlos zerbrechen und Amberle würde ihm das niemals verzeihen können.
Valentin entging die erschütterte Haltung von Draco nicht und er stichelte erbarmungslos weiter.
,,Nimm's doch nicht so schwer, Draco. Ich meine, was für eine Zukunft hättet ihr beide auch gehabt? Wenn der Krieg kommt, und das wird er, dann gewinnt Voldemort entweder und wird alle anderen vernichten, die sich gegen ihn stellen. Oder aber er wird besiegt und all jene, die an seiner Seite standen, landen für den Rest ihres Lebens in Askaban. Du siehst also, dass es ohnehin hoffnungslos ist und sei doch mal ehrlich...ein Slytherin und eine Gryffindor können nicht zusammen sein."
Draco schwieg, denn er war viel zu fassungslos, um etwas sagen zu können. Dabei hätte er Valentin gerne widersprochen, nur führte dieser ihm einfach vor Augen, was Draco mittlerweile schon selbst schmerzlich bewusst geworden war. Früher oder später würde er die ganze Sache beenden müssen, denn wenn seine Aufgabe erstmal erfüllt war, dann würde eine Rückkehr nach Hogwarts unmöglich sein.
,,Du solltest es mit Fassung ertragen. Emotionen bringen einem nichts als Ärger ein und du darfst bei deiner Aufgabe nicht scheitern, das muss ich dir bestimmt nicht sagen.", fuhr Valentin schließlich fort und Draco funkelte ihn energisch an.
,,Lass das mal meine Sorge sein und halte dich da raus. Ich werde diese Sache auf meine Art erledigen."
,,Was zweifellos bedeutet, dass du versagen wirst. Denn seien wir doch mal ehrlich, Draco. Du...wirst niemals jemanden umbringen können.", hauchte Valentin ihm entgegen und lächelte dann heimtückisch. ,,Ich wünsche einen schönen Tag."

Der Dunkelhaarige ging seiner Wege und ließ Draco auf dem Korridor zurück. Die Worte von Valentin gingen dem Blonden nicht mehr aus dem Kopf, denn er wusste, dass er das Gegenteil beweisen musste. Um einen Mord würde er nicht drum herum kommen, wenn ihm sein eigenes Leben lieb war.
Albus Dumbledore! Er war das Ziel von Dracos Aufgabe, denn Voldemort wollte den mächtigen Schulleiter aus dem Weg räumen, um Harry Potter endlich vernichten zu können. Und da Dumbledore im Grunde das größte Hindernis für den Dunklen Lord war, musste dies verschwinden und genau das hatte Voldemort Draco aufgetragen.
Allein die Gedanken daran ließen den linken Unterarm von Draco schmerzen, woraufhin dieser das Gesicht verzog. Es war das Dunkle Mal, was ihm zu schaffen machte und welches er vor allen anderen verbarg. Niemand durfte Verdacht schöpfen und erfahren, was Draco in diesem Jahr zu erledigen hatte. Erst recht nicht Amberle.
Deshalb setzte der Slytherin schließlich seinen Weg fort und hoffte, dass ihm nicht noch eine unschöne Begegnung wie mit Valentin bevorstand. Umso erleichterter war er, als er die privaten Räume von Snape erreichte und kurzer Hand an die Tür klopfte.
Nur wenige Sekunden später wurde dieser geöffnet und Snape stand vor ihm. Wie immer in seiner schwarzen Kluft gekleidet, nur ohne Umhang, beäugte er seinen unerwarteten Besucher und hob prüfend eine Augenbraue.
,,Draco! Was verschafft mir die Ehre des frühen Besuchs?", raunte er ihm entgegen und Draco schluckte.
,,Ich brauche Ihre Hilfe, Professor."
Snape schien zu ahnen, dass es um eine private Angelegenheit ging, weshalb er ein wenig zur Seite trat und Draco somit den Eintritt zu seinen Gemächern gewährte. Der junge Zauberer trat ein und Snape schloss die Tür hinter seinem Patensohn.
,,Worum geht es? Gibt es Probleme bei deinem Auftrag?", wollte Snape wissen, der einen abschätzenden Blick auf Draco warf, doch der schüttelte den Kopf.
,,Nein. Es ist wegen Amberle."
,,Keine Sorge. Ich habe deine kleine Freundin durchaus im Blick und sorge schon dafür, dass sie nicht hinter deine Machenschaften kommt.", entgegnete der Professor, woraufhin Draco seufzte.
,,Darum geht es nicht. Ich...ich hatte einen Albtraum, in dem Amberle von IHM getötet wurde. Und jetzt, wo ich weiß, dass sie im Ministerium gegen ihn gekämpft hat..."
,,Hast du Angst, dass eine weitere Begegnung zwischen den beiden deinen Albtraum Wahrheit werden lassen könnte.", schlussfolgerte Snape und Draco nickte niedergeschlagen.
Natürlich hatte sein Pate direkt durchschaut, worum es Draco ging und dieser war froh, dass er Snape nicht alles noch hautnah erklären musste. Denn er bezweifelte, dass er das hätte fertigbringen können.
,,Also, ich werde Amberle weiter im Auge behalten, aber sobald deine Aufgabe erfüllt ist, werden die Dinge komplizierter. Der Dunkle Lord wird dann schon bald die Jagd auf Potter eröffnen und Amberle gehört zu den engsten Freunden von Potter. Ich werde dir nicht garantieren können, dass sie dem Dunklen Lord nie wieder gegenübersteht.", sagte Snape und Draco warf ihm einen eindringlichen Blick zu.
,,Aber du könntest sie beschützen. Aus der Schusslinie bringen. Er vertraut dir und niemand könnte das besser bewerkstelligen als du. Bitte versprich es mir. Versprich mir, dass du Amberle vor ihm beschützen wirst."

Draco wusste, was er seinem Paten abverlangte und dennoch war seine Furcht, dass Amberle etwas zustoßen könnte, einfach zu groß. Deshalb hatte er gar keine andere Wahl und hoffte einfach, dass Snape ihm helfen würde. Denn dieser war, gelinde ausgedrückt, seine einzige Hoffnung.
,,Ich tue mein Bestes, versprochen. Konzentriere du dich auf deine Aufgabe und überlass Harvey mir. Du musst nur deinen eigenen Vorsatz einhalten und Distanz zu ihr wahren. Solange du das schaffst, haben wir alles unter Kontrolle.", versicherte Snape ihm, als Draco noch ein weiteres Problem offenbarte.
,,Aber Valentin mischt sich ständig ein. Eben gerade hat er mir vorgehalten, ich würde bei der Aufgabe ohnehin scheitern und er hat es irgendwie auf Amberle abgesehen. Da bin ich mir sicher."
,,Um Blackwell brauchst du dir keine Sorgen machen. Dumbledore hat ihm bereits verboten, sich Amberle zu nähern und sollte er dagegen verstoßen, werde ich mich höchstpersönlich um ihn kümmern."
Snape warf Draco einen eindringlichen Blick zu und der wusste, dass sein Pate keine halben Sachen machte. Und auf sein Wort konnte sich Draco verlassen, sodass er sich ohne Probleme auf seine Aufgabe konzentrieren konnte. Denn solange Snape ihm den Rücken stärkte, würde Amberle sicher sein und Valentin würde keine Chance mit seinen Spielchen haben. Und das war genau das, worauf Draco in diesem Moment zählte.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top