Alle Fragen sind gestellt
Hallöchen, meine Lieben :) Ich hoffe, ihr hattet ein schönes langes Wochenende und seid bereit für ein neues Kapitel. Denn unser magisches Abenteuer geht weiter und die Spannung reißt nicht ab ;) Viel Spaß beim Weiterlesen.
Liebe Grüße,
eure Hela
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Alle Fragen sind gestellt
Als Amberle langsam wieder zu sich kam, vernahm sie bereits die Stimmen ihrer Freunde, die um sie herum schwirrten. Zunächst war es noch ein wirres Durcheinander, doch dann schärften sich langsam wieder die Sinne der jungen Hexe und den Ersten, den sie klar und deutlich verstehen konnte, war niemand anderes als Ron.
,,Eins muss man Amberle ja wirklich lassen: sie sorgt für mächtig Aufsehen und Chaos.", meinte er, wofür er sogleich einen Fauxpas von Hermine erntete.
,,Ron!"
,,Was denn? Wer hätte denn schon bitte erwartet, dass eine Stunde Wahrsagen so aufregend und ereignisreich sein könnte? Habt ihr den Blick von Umbridge gesehen?", verteidigte er sich, wurde aber von Harry ebenfalls zurechtgewiesen.
,,Das ist nicht witzig, Ron. Die ganze Sache könnte ziemlich ernst werden, denn es geht hier immerhin um eine Prophezeiung."
,,Ihr glaubt doch nicht wirklich an diesen Unfug, oder?"
Ron klang eindeutig nicht überzeugt und Amberle schlug nun die Augen auf, als sie direkt in die besorgten Gesichter ihrer drei Freunde sah. Sie alle standen an ihrem Bett und ein Blick genügte, um ihre Umgebung als den Krankenflügel zu identifizieren. Amberle setzte sich langsam auf und sofort wurde sie von ihrer besten Freundin Hermine in Beschlag genommen.
,,Erzähl, wie geht's dir?"
,,Na, prima. Wenn man bedenkt, dass ich fast das gesamte Turmzimmer in die Luft gesprengt hätte.", erwiderte Amberle tonlos, doch Harry versuchte sie etwas zu beschwichtigen.
,,Sowas ist doch jedem von uns schon mal passiert. Deswegen...sind wir ja auch noch Schüler."
,,Oh, dann hast du also auch schon mal eine Prophezeiung befreit und durch Magie heraufbeschworen?", kam es brummig von Amberle, doch als Harry daraufhin schwieg, nickte sie nur vielsagend. ,,Dachte ich mir."
,,Niemand macht dir Vorwürfe, Amberle. Wir...sorgen uns nur um dich.", meinte Hermine und Amberle wollte etwas Licht ins Dunkel bringen.
,,Was ist eigentlich danach passiert? Also, nachdem ich..."
,,Naja, zuerst einmal waren alle total schockiert und fassungslos, aber dann ist Umbridge total ausgeflippt. Hat die Stunde für beendet erklärt und ist zu einer wilden Furie geworden. Sie hat uns aufgetragen, dich in den Krankenflügel zu bringen und dann hat sie sich Trelawney vorgeknüpft. Keine Ahnung, was zwischen denen dann noch gelaufen ist.", erklärte Ron und Amberle entfuhr ein Seufzen.
,,Nichts Gutes, schätze ich mal."
Ihr war bereits klar, dass Trelawney von Umbridge ohne Zweifel für diesen Vorfall verantwortlich gemacht werden würde. Schließlich war sie diejenige gewesen, die Amberle für den Schritt ausgewählt hatte und demnach würde sie wohl auch die Konsequenzen tragen müssen. Amberle hoffte nur, dass diese nicht zu hart sein würden. Als sie die noch immer besorgten Blicke ihrer Freunde bemerkte, runzelte die Stirn und legte den Kopf etwas schräg.
,,Kommt schon, Leute. Es ist doch nicht das erste Mal, dass mich etwas umgehauen hat."
,,Nein. Aber das erste Mal, dass eine Prophezeiung dabei ausgesprochen wurde.", entgegnete Hermine und Amberle atmete tief durch.
,,Ich dachte, ihr glaubt nicht an solchen Humbug. Außerdem wissen wir ja noch nicht einmal, was es bedeutet und für wen sie bestimmt sein soll."
,,Nun, ja. Trelawney hat mal gesagt, dass Prophezeiungen nur von demjenigen befreit oder heraufbeschworen werden können, den sie auch betreffen.", warf Ron in den Raum, wofür er einen kritischen Blick von Amberle erntete.
,,Du glaubst also wirklich, dass dieses kritische Zeug mich betrifft?"
,,Das habe ich nicht gesagt. Nur, es ist schon seltsam, dass ausgerechnet dir das widerfahren ist. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass du außergewöhnliche Dinge anstellst.", meinte der Rotschopf und Amberle wurde misstrauisch.
,,Was soll das heißen?"
Das Trio tauschte kurz Blicke untereinander aus und während Ron nur mit den Schultern zuckte, so wirkte Hermine äußerst nachdenklich und Harry warf einen nicht ganz deutbaren Blick auf die braunhaarige Hexe im Krankenbett.
,,Dass wir langsam glauben, dass du eine sehr viel größere Rolle spielst, als wir alle dachten."
Nachdem Madam Pomfrey Amberle, zu deren Erleichterung, noch am selben Tag entlassen hatte, gingen die Worte von Harry der Hexe nicht mehr aus dem Kopf. Seine Aussage beschäftigte sie eingehend und hatte eine Menge Gedanken losgetreten. Wie eine Lawine, die nun in ihrem Kopf für neues Chaos sorgte.
Amberle wusste nicht, was sie von alldem halten sollte. Bisher hatten sie und ihre Freunde dem ganzen Quatsch rund um Wahrsagerei oder Prophezeiungen keinen Glauben geschenkt, warum sollte es diesmal anders sein?
Gut, sie empfand es schon als einen sehr merkwürdigen Zufall, dass die Prophezeiung unmittelbar nach ihrem mysteriösen Traum befreit worden war. Dem Traum, in dem die andere Amberle sie doch noch vor dem unvermeidbaren Ruf des Schicksals gewarnt hatte. Aber war diese Prophezeiung wirklich für Amberle bestimmt?
Die junge Hexe war sich diesbezüglich nicht ganz sicher und konnte auch nicht länger darüber nachdenken, als sie auf dem Weg zum Unterricht mit einem Mal Gesellschaft bekam.
,,Wo bist du gewesen? Ich hab dich schon überall gesucht, nachdem Pomfrey mir gesagt hat, du wärst entlassen worden."
Es war Draco, der neben ihr aufgetaucht war und Amberle nun regelrecht überfiel. Natürlich war ihr klar gewesen, dass er keinesfalls im Krankenflügel aufkreuzen konnte, wenn ihre Freunde dort waren und die hatten Amberle bis zur Entlassung Gesellschaft geleistet. Daher wunderte es Amberle nicht, dass Draco nun ziemlich besorgt und vorwurfsvoll zugleich klang, denn die ganze Sache schien ihn ebenso zu beschäftigen wie sie.
,,Tut mir leid. Ich war nur kurz im Gryffindor-Turm und die anderen haben mich keine Sekunde aus den Augen gelassen. Offenbar haben sie befürchtet, ich könnte jeden Augenblick wieder umkippen.", erklärte Amberle und Draco bedachte sie mit ernstem Blick.
,,Ja und da sind sie nicht die Einzigen. Amberle, was bei Salazar ist in der Stunde von Trelawney passiert? Was hat diese ganze Prophezeiung zu bedeuten?"
Draco war aufgebracht und Amberle konnte es ihm nicht mal verdenken. Das ganze Szenario musste für die anderen doch unglaublich gefährlich und vielleicht sogar unheimlich ausgesehen haben, während sie im Zentrum der Geschehnisse gewesen war...mal wieder.
,,Ich weiß es nicht, Draco. Was auch immer passiert ist, es geriet außer Kontrolle und ich wollte das gar nicht. Umbridge hat mich so aus der Fassung gebracht und dann..."
,,Dann was?", hakte der Blonde nach, woraufhin Amberle ergeben seufzte.
,,Keine Ahnung. Alles, was ich noch hören konnte, war diese Stimme und die ominöse Prophezeiung, die sie ausgesprochen hat. Danach bin ich wohl schon in Ohnmacht gefallen."
Amberle dachte nicht gerne an den Punkt zurück, wo sie mal wieder von der eigenen Magie überwältigt worden war. Es geschah jedes Mal dann, wenn sie es am wenigsten gebrauchen konnte und diesmal wäre es vielleicht wichtiger denn je gewesen, dass sie mehr mitbekommen hätte, als es mal wieder der Fall war.
Draco wirkte jedoch ebenfalls aufgewühlt und schüttelte fassungslos den Kopf.
,,Hast du überhaupt eine Ahnung, was ich für eine Angst um dich hatte? Als dieses Nebelgeschwader aus der Kugel geschossen kam und dich eingekesselt hat...ich dachte schon, du würdest mit ihm explodieren."
,,Draco, das war nicht meine Absicht. Ich verstehe ja selbst nicht einmal, was es mit alldem auf sich hat. Die ganze Sache wird immer verrückter und ich hab keine Ahnung, was das alles bedeuten soll. Ich glaube, so langsam verliere ich wirklich den Verstand."
Amberle war stehen geblieben und fuhr sich nun durch ihre langen braunen Haare. Sie hatte das Gefühl, dass ihr langsam aber sicher, alles über den Kopf wuchs und fürchtete, die Kontrolle bei alldem Chaos zu verlieren. Die Ereignisse schienen sich regelrecht zu überschlagen und Amberle hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Sie entspannte sich erst ein wenig, als Draco mit einem Mal seine Hände an ihre Arme legte und ihr einen unverzagten Blick zuwarf.
,,Amberle, sieh mich an. Du verlierst nicht den Verstand und was auch immer das alles zu bedeuten hat, das finden wir schon raus. Aber zuerst sollten wir auf jeden Fall in Erfahrung bringen, was diese Prophezeiung zu bedeuten hat. Die klang nämlich äußerst ernst und das gefällt mir überhaupt nicht.", brachte er hervor und Amberle zögerte kurz, ehe sie ihm den wichtigen Zusatz offenbarte.
,,Tja, was das angeht...ich hatte wieder einen Traum."
Nun wurde Draco hellhörig und sah sie unsicher an.
,,Was für einen Traum?"
,,Ich war wieder in dieser Art Leere gefangen und mein anderes Ich war auch da. Es hat etwas von Ruf des Schicksals und unvermeidbaren Pfaden gesagt. In dem Traum hatte ich ebenfalls eine Kugel in der Hand und sie sah aus, wie eine...", setzte Amberle an, als Draco ihren Satz auch schon vollendete.
,,Prophezeiung."
,,Ja."
Amberle nickte und konnte die wachsende Unsicherheit von Draco deutlich spüren. Er wirkte zunehmend befangen und die Sorge war seinem Gesicht deutlich anzusehen. Allerdings schien er nicht so überrascht zu sein, wie Amberle es wohl erwartet hatte.
,,Dann hatte ich also doch Recht, als ich den Eindruck hatte, dass etwas nicht stimmt. Du warst schon beim Frühstück so komisch und letzte Nacht bekam ich so ein ungutes Gefühl. Das muss wohl an deinem Traum gelegen haben."
Nun staunte Amberle nicht schlecht, denn mit solch einer Offenbarung hatte sie keineswegs gerechnet.
,,Warte, du hast gespürt, dass ich einen Traum hatte?"
,,Nein, nicht so ganz. Nur, dass wohl irgendwas nicht stimmt und meistens habe ich das Gefühl, wenn du in Schwierigkeiten steckst. Ich weiß, es klingt ziemlich verrückt."
Draco war die Sache wohl nicht ganz geheuer, doch Amberle fand es eher faszinierend. Denn es bestätigte die Vermutung, dass Draco und sie in der Tat auf eine besondere Art und Weise miteinander verbunden waren. Und irgendwie gab es der jungen Hexe Hoffnung darauf, all dies überstehen zu können.
,,Also ich finde, es klingt eher faszinierend und einzigartig. Zumindest gibt es mir das Gefühl, nicht vollkommen allein da zu stehen.", sagte sie schließlich und Draco schenkte ihr daraufhin ein leichtes Lächeln.
,,Du wirst niemals allein sein. Was auch immer geschieht, du kannst auf mich zählen. Das verspreche ich dir."
Amberle sagte nichts, denn dafür bedeuteten seine Worte ihr einfach zu viel. Stattdessen lehnte sie sich an ihn und verbarg ihr Gesicht an seiner Schulter, woraufhin Draco seine Arme um sie legte und Amberle in eine Umarmung zog.
,,Es wird alles gut. Du wirst schon sehen."
Für einen kurzen Moment verblieben sie so auf dem Korridor, der außer ihnen wie ausgestorben war. Doch dann erregte ein Tumult von draußen die Aufmerksamkeit von Amberle und Draco, die daraufhin ihre Umarmung lösten und Richtung Innenhof sahen, von wo aus sie die Stimmen vernahmen.
,,Was ist da los?", meinte Draco nur verwirrt, doch Amberle zog ihn bereits mit sich.
,,Finden wir es raus."
Gemeinsam eilten sie zum Innenhof, wo eine große Menge an Schülern und Schülerinnen drum versammelt war. Sie alle sahen zum Zentrum des Hofes und Amberle bahnte sich einen Weg durch die Menge, bis sie einen besseren Blick auf das Geschehen werfen konnte und erstarrte.
Mitten im Innenhof stand Professor Trelawney samt Gepäck, als Filch nun auch noch den letzten Koffer vor der Hexe abstellte. Und der Grund für das Spektakel ließ nicht lange auf sich warten, denn Umbridge steuerte nun direkt auf die Lehrerin zu, die ein wenig zurückwich und den Tränen der Erschütterung deutlich nahe war.
,,16 Jahre...hab ich hier gelebt und gelehrt. Hogwarts...ist mein Zuhause.", schluchzte sie und flehte Umbridge geradezu an, die Entscheidung zu überdenken. ,,Bitte, das...das können Sie doch nicht machen."
,,Sie irren sich. Ich kann."
Umbridge hielt ein Stück Pergament hoch und zerschlug damit auch die letzte Hoffnung von Sybill, die sich hilfesuchend an die Hauslehrerin von Gryffindor wandte.
,,Minerva."
Sofort eilte Gerufene an die Seite ihrer Kollegin und nahm sie tröstlich in den Arm. Amberle spürt den aufkeimenden Unmut in ihrer Hauslehrerin und Umbridge warf McGonagall einen herausfordernden Blick zu.
,,Möchten Sie etwas sagen?"
,,Oh, da gibt es einige Dinge, die ich bloß zu gern sagen würde.", erwiderte McGonagall, während sie noch immer Trelawney tröstete und Amberle entschloss sich, ebenfalls einzuschreiten.
Draco versuchte noch, seine Freundin aufzuhalten, doch die trat bereits in den Innenhof und stellte sich vor Trelawney und McGonagall-direkt Umbridge in den Weg.
,,Das dürfen Sie nicht tun, Umbridge."
,,Ach, und warum nicht?", entgegnete die Ministeriumshexe kühl, woraufhin Amberle ihr einen eindringlichen Blick zuwarf.
,,Was im Unterricht passiert ist, war meine Schuld. Nicht die von Professor Trelawney. Wenn Sie jemanden dafür bestrafen wollen, dann mich."
Sie sah die Hexe auffordernd an, die für einen Moment schwieg und keinerlei Reaktion zeigte. Doch dann erhob Umbridge wieder ihre zuckersüße Stimme und lächelte kaum merklich.
,,Ihre Einstellung ist lobenswert, Miss Harvey und in der Tat kann ich nicht leugnen, dass Sie mal wieder mitten im Geschehen waren. Aber der gesamte Unterricht von Professor Trelawney bedarf einer neuen Strategie und eine besser geeignete Lehrkraft dafür einzusetzen, ist der erste Schritt in Richtung Erfolg."
,,Tzz, Erfolg. Sie sind doch lediglich auf das aus, was Sie niemals haben werden.", zischte Amberle und Umbridge hob prüfend eine Augenbraue.
,,Und das wäre?"
,,Alleinige Macht und Kontrolle über Hogwarts."
Amberle sprach ihren Verdacht laut und offen aus, was für ein Raunen unter der Menge sorgte. Umbridge zeigte wieder keine Reaktion, aber das bestätigte Amberle nur noch in ihrer Vermutung. Sie wusste, dass die Hexe in Wirklichkeit den Posten des Schulleiters haben wollte und sie war gefährlich nahe dran, diesen irgendwie auch zu erlangen.
Das Geschehen wurde durch das krachende Öffnen der zwei Flügeltüren unterbrochen, die den Eingang zu Hogwarts ebneten. Alle sahen zu der Öffnung und dort trat Albus Dumbledore hervor, der nun direkt in den Innenhof trat und sich kurzer Hand an McGonagall wandte.
,,Professor McGonagall, wären Sie so freundlich, Sybill wieder hinein zu begleiten.", forderte er die Hexe auf, die gemeinsam mit Trelawney Richtung Eingang ging.
,,Sybill, hier entlang."
,,Oh, danke. Danke.", richtete Trelawney noch weinend an Dumbledore, ehe sie mit Minerva verschwand.
Amberle war erleichtert, dass Dumbledore eingeschritten war und auch, dass Trelawney sie doch nicht verlassen musste. Umbridge gefiel diese Entwicklung jedoch überhaupt nicht und machte ihrem Ärger direkt Luft.
,,Dumbledore, darf ich Sie an eines erinnern. Ich habe laut dem Ausbildungserlass Nr. 23, in Kraft gesetzt vom Minister..."
,,Das Recht, meine Lehrkräfte zu entlassen.", unterbrach Dumbledore sie und fügte einen entscheidenden Teil hinzu. ,,Sie des Schulgeländes zu verweisen, überschreitet aber Ihre Befugnisse. Das obliegt allein dem Schulleiter.", sprach er aus, woraufhin Umbridge ihn mit undefinierbarem Blick musterte.
,,Fürs Erste."
Amberle wurde hellhörig und sofort schrillten ihre Alarmglocken.
,,Was soll das heißen?"
Umbridge drehte sich wieder zu ihr herum und setzte ihr heimtückisches Lächeln auf.
,,Dass die Zukunft ungewiss ist. Abgesehen von Ihrer, Miss Harvey. Denn die scheint ja in alle Maße offenkundig zu sein."
Der Blick von Dolores Umbridge gefiel Amberle überhaupt nicht, denn er versetzte ihr eine Gänsehaut. Jedoch hüllt sie sich in Schweigen, als mit einem Mal Dumbledore neben sie trat, ihre Schultern umfasste und die junge Hexe mit sich zog. Dabei wandte er sich an die schaulustigen Anwesenden und erhob seine laute Stimme.
,,Habt ihr nicht alle zu lernen?"
Sein Ausruf sorgte dafür, dass die jungen Hexen und Zauberer prompt das Weite suchten und sich in sämtliche Richtungen verstreuten. Amberle wurde von ihrem Schulleiter direkt zurück ins Schloss geschleift und glaubte noch zu hören, dass Harry den Namen von Dumbledore unzählige Male rief, dieser das jedoch eisern ignorierte.
Stattdessen zog er Amberle erbarmungslos mit sich zu seinem Büro, wobei die Hexe den besorgten Blicken von McGonagall und auch Snape begegnete. Wobei Snape eher seine gleichgültige Fassade wie immer aufgesetzt hatte. Dumbledore und Amberle betraten den Wasserspeier und traten dann in das Büro des Schulleiters.
Dumbledore schubste Amberle regelrecht in sein Büro, schloss dann die Tür hinter sich und stürmte an der jungen Hexe vorbei, die ihn überrumpelt ansah. Noch nie hatte sie ihn so aufgebracht erlebt.
,,Was hast du dir nur dabei gedacht, Amberle?"
,,Ich, ähm...", setzte sie an, doch Dumbledore ließ sie gar nicht zu Wort kommen.
,,Ich habe zu dir gesagt, dass du dich von Umbridge fernhalten sollst und du tust genau das Gegenteil von dem, was ich dir sage."
,,Sie hätte Trelawney eiskalt rausgeworfen. Ich musste versuchen, das zu verhindern.", versuchte Amberle sich zu verteidigen, erntete jedoch nur einen weiteren Wall aus Zorn von Dumbledore.
,,Und hast damit nur noch mehr das Interesse von Umbridge geweckt. Ist dir nicht klar, dass sie jetzt besonders dich ins Visier nehmen wird? Es ist genau das eingetreten, was ich unbedingt verhindern wollte."
Amberle schwieg, denn sie traute sich auch gar nicht, noch etwas zu sagen. Denn Dumbledore war wütend...sehr wütend und da wollte sie ihn nicht noch zusätzlich provozieren. Alles, was sie noch hervorbrachte, war eine kleinlaute Entschuldigung.
,,Es tut mir leid."
Betreten senkte sie den Kopf und vermied jeglichen Augenkontakt mit Dumbledore. Dieser schien zu realisieren, dass sein Ausbruch die Hexe sichtlich eingeschüchtert hatte und seufzte hörbar, ehe er sein Schweigen wieder brach. Diesmal jedoch um ein Vielfaches ruhiger.
,,Amberle, alles was ich tue, tue ich nur, um dich zu beschützen.", sprach er aus und nun hob sie irritiert den Kopf.
,,Aber warum? Wovor soll ich beschützt werden?"
,,Das verstehst du nicht.", gab Dumbledore zurück und kehrte ihr den Rücken, was den Widerstand in Amberle weckte.
,,Ja, wie denn auch, wenn aus allem so ein großes Geheimnis gemacht wird? Professor, immer geschehen all diese merkwürdigen Dinge und Sie kennen offenbar die Antwort darauf. Aber anstatt mir die Wahrheit zu sagen, machen Sie auf geheimnisvoll und hüllen sich in Schweigen. Wie soll ich mich zurückhalten, wenn ihr alle mich förmlich dazu zwingt, auf eigene Faust nach Antworten zu suchen?"
Amberle wusste nicht, warum dies nun aus ihr herausgebrochen war, aber ihre Geduld war eben langsam wirklich am Ende. Dumbledore, der noch immer mit dem Rücken zu ihr stand, schwieg und nahm einen tiefen Atemzug. Offenbar schien er ihre Worte auf sich wirken zu lassen und als er sich schließlich wieder zu ihr umdrehte, wirkte er sichtlich mitgenommen.
,,Alles hat seine Zeit, Amberle. Du musst mir vertrauen, bitte."
Sein Blick duldete keinen Widerspruch und Amberle fühlte sich missverstanden. Bisher hatte Dumbledore zwar immer ein offenes Ohr für sie gehabt und ihr versichert hinter ihr zu stehen, doch obwohl er ihr sein Vertrauen zugesichert hatte, so schien er sie gleichzeitig ebenso auf Abstand halten zu wollen.
Was hielt er nur vor ihr geheim? Amberle konnte es sich nicht erklären und trotz allem spürte sie, dass sie ihm vertrauen konnte. Es war wie bei Draco und auch bei Harry. Seit der ersten Begegnung verspürte sie eine Verbundenheit zu gewissen Personen, konnte den Grund dafür jedoch nicht erkennen. Und Amberle ahnte, dass Dumbledore sich weiter bezüglich der Wahrheit in Schweigen hüllen würde. Ein ungutes Gefühl beschlich die Hexe dennoch.
,,Was haben Sie jetzt vor?", fragte sie zögerlich und Dumbledore verschränkte die Hände hinter seinem Rücken.
,,Zunächst einmal werde ich versuchen, Umbridges Interesse bezüglich der Prophezeiung zu bremsen. Dass die ausgerechnet während ihrer Anwesenheit befreit wurde, macht die Lage erheblich schwieriger."
Nun starrt Amberle ihren Schulleiter fassungslos an.
,,Sie wussten, dass es eine Prophezeiung gibt? Woher?"
,,Amberle! Stell keine weiteren Fragen, denn ich kann sie dir nicht beantworten.", wies er die Hexe zurück, erntete jedoch nur Trotz von ihr.
,,Oh, keine Sorge. Es gibt gar keine Fragen mehr, denn meinerseits sind alle bereits gestellt. Aber offensichtlich ist ja niemand gewillt, sie mir zu beantworten."
Mit diesen Worten kehrte Amberle Dumbledore den Rücken und ließ ihn stehen.
,,Amberle!", versuchte er sie zurückzuhalten, doch die Hexe ignorierte seinen Ruf und verließ das Büro, wobei die Tür hinter ihr krachend ins Schloss fiel.
Enttäuschung und gleichzeitig Verzweiflung machten sich in Amberle breit, woraufhin sogar einzelne Tränen ihr über die Wangen liefen. Bisher hatte sie Dumbledore bedingungslos vertraut, doch seine bewusste Distanz und Geheimniskrämerei machten es ihr nur umso schwerer mit alldem umzugehen. Und einmal mehr fragte sich Amberle, wovor um alles in der Welt, Dumbledore sie nur beschützen wollte.
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