13.12

Die Bibliothek war ungewöhnlich still, selbst für Hogwarts-Standards. Hermine Granger genoss die Ruhe – bis sie durch eine vertraute, schnippische Stimme unterbrochen wurde.

„Du bist wirklich vorhersehbar, Granger."

Hermine hob den Kopf und erblickte Pansy Parkinson, die sich lässig gegen ein Regal lehnte, die Arme verschränkt und ein abfälliges Lächeln auf den Lippen.

„Parkinson", sagte Hermine mit einer Mischung aus Genervtheit und Langeweile. „Ist dir langweilig, oder suchst du einfach jemanden, den du nerven kannst?"

„Beides, wenn ich ehrlich bin", erwiderte Pansy und musterte Hermine mit einem Blick, der fast schon herablassend war. „Ich frage mich nur, ob es bei dir auch mal etwas anderes gibt als Bücher und diese unsägliche Tugendhaftigkeit."

Hermine klappte ihr Buch zu, wobei sie sich bewusst Zeit ließ. „Tugendhaftigkeit? Nur weil ich nicht ständig... wie war das noch mal bei dir? Drama und Intrigen fabriziere?"

„Ah, ich wusste, dass du klug bist." Pansy grinste, trat näher und beugte sich leicht über den Tisch, um Hermine besser ansehen zu können. „Aber klug allein ist langweilig, weißt du? Vielleicht solltest du mal aus deiner kleinen, perfekten Welt ausbrechen."

„Perfekt?" Hermine lachte trocken. „Das sagt diejenige, die sich immer aufspielt, als wäre sie besser als alle anderen."

Pansys Augen funkelten amüsiert. „Vielleicht bin ich das ja."

„Das wage ich zu bezweifeln."

„Natürlich tust du das", sagte Pansy spitz, ließ aber plötzlich eine spielerische Note in ihre Stimme einfließen. „Vielleicht könnte ich dir aber beibringen, wie man es zumindest so aussehen lässt."

Hermine hob eine Augenbraue. „Ah, da ist sie wieder – die klassische Parkinson-Arroganz. Du denkst wirklich, du kannst mir etwas beibringen?"

Pansy trat noch näher an den Tisch heran, ihre Stimme wurde tiefer, ihre Worte schwerer mit Bedeutung. „Vielleicht nicht alles, aber ich könnte dir zumindest zeigen, wie man sich entspannt."

Hermine erkannte sofort den Unterton. Sie schloss das Buch, ohne den Blick von Pansy abzuwenden, und lehnte sich entspannt zurück. „Oh, meinst du das auf deine Art? Kleine Manipulationen, ein bisschen Täuschung und ein hübsches Lächeln?"

Pansy grinste breit. „Genau. Aber ich glaube, bei dir wäre das nicht genug. Du bist ein bisschen... anspruchsvoller."

„Oh, jetzt versuchst du zu schmeicheln?" Hermine ließ ein gespieltes Lächeln aufblitzen, ihre Stimme triefte vor Spott.

Pansy beugte sich so weit vor, dass nur noch der Tisch sie trennte. „Du würdest es merken, wenn ich es ernst meinen würde."

„Ach ja?"

Anstatt zu antworten, neigte Pansy den Kopf leicht zur Seite und musterte Hermine mit einem Blick, der sowohl amüsiert als auch herausfordernd war. Dann, ganz plötzlich, war sie um den Tisch herum, ihre Bewegungen so geschmeidig, dass Hermine kaum bemerkte, wie sie plötzlich so nah war.

„Was machst du da?" Hermine klang ruhig, doch ihre Augen funkelten vor Neugier.

Pansy lächelte schief. „Nur das, was du insgeheim willst."

„Arrogant wie immer", murmelte Hermine, aber sie wich nicht zurück, als Pansy sich noch näher lehnte. Ihre Nasen waren nur einen Hauch voneinander entfernt, und dann geschah es: Pansy küsste sie.

Es war kein sanfter, vorsichtiger Kuss, sondern einer, der voll von all dem ungesagten Spott und der Spannung war, die sich zwischen ihnen aufgestaut hatte. Hermine reagierte sofort, zog Pansy näher und erwiderte den Kuss mit der gleichen Intensität.

Als sie sich trennten, war Pansys Lächeln nicht mehr spöttisch, sondern zufrieden. „Siehst du? Ich hatte recht."

Hermine lachte leise. „Vielleicht. Aber das heißt nicht, dass ich es dir leicht machen werde."

„Das hoffe ich doch. Wo wäre der Spaß sonst?", sagte Pansy und zog Hermine an der Hand aus der Bibliothek in Richtung des Slytherin-Schlafsaals. 

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