Lyvena Lynn -George Weasley x Reader

LYVENAS POV

Nun war es also soweit. Nach viereinhalb schlaflosen und verzweifelten Jahren würde ich endlich nach Hogwarts gehen.

Meinen Brief hatte ich bereits mit 11 erhalten, wie alle anderen auch. Trotzdem würde ich erst jetzt, mit 14, meine erste Reise in die Zauberschule antreten. Grund dafür war mein kleines Geheimnis. Es war neun Monate nach meinem elften Geburtstag geschehen. Seit ein paar Tagen erst wusste ich, dass ich eine Hexe war. Meine Eltern waren Muggel, doch als ich meinen Brief erhielt, waren sie so stolz auf mich. Im Nachhinein war dies mehr als offensichtlich, denn es war oft vorgekommen, dass ich Dinge fliegen ließ oder sich Großmutters alte Vase plötzlich auf dem Kompost befand. Da diese Dinge auch meiner acht Jahre jüngeren Schwester passiert waren, wurde uns schnell klar, dass auch sie magisch sein musste. Nun, da es nur noch ein paar Tage bis zum Schulanfang waren, war ich ganz aufgeregt. Ich würde zaubern lernen, Freunde finden, Hogwarts erkunden.

Doch in einer Nacht kam alles anders. Als ich gerade von einer Muggelfreundin nach Hause lief, der Weg führte durch ein kleines Wäldchen, riss mich plötzlich eine große, graue Gestalt auf den Boden. Durch den Aufprall wurde ich ohnmächtig und das letzte, was ich hörte, war eine kalte, raue Stimme:

"Du warst lecker, meine Kleine. Merk dir, wer ich bin."

Ich bin sicher, dass der Werwolf noch etwas sagen wollte, seinen Namen, doch den bekam ich schon nicht mehr mit. Erst Tage später erfuhr ich von einem der Heiler im St. Mungos, dass es wohl Fenrir Greyback war, der mich angefallen hatte.

Ganze vier Jahre brauchte ich, um mit meinem Werwolf-Dasein fertig zu werden. Doch nun war ich bereit. Mit Dumbledore war alles abgesprochen. Ich würde in den Vollmondnächten in der Heulenden Hütte untergebracht werden und, damit mein Verschwinden niemand bemerkte, ein Einzelzimmer bekommen. Ich verabschiedete mich von meinen Eltern und schritt durch die Absperrung zwischen den Gleisen 9 und 10. Meine Reise nach Hogwarts begann.

Im Hogwarts-Express suchte ich nach einem leeren Abteil, doch ich wurde nicht fündig. Im letzten Abteil saßen allerdings nur zwei Rotschöpfe und ein Typ mit Rastalocken. Sie sahen nett aus, also klopfte ich an und öffnete die Tür. Ich war höchst zufrieden, als allen dreien der Mund aufklappte. Ich muss sagen, ich sah schon gut aus. Lange, rotblonde Haare, graublaue Augen, weiche Züge, außerdem schlank, zwar nicht auffällig kurvig, aber das würde auch nicht zu meiner sonstigen Figur passen. Ich war zwar etwas klein, aber zumindest war Greybacks Biss nicht allzu tief gewesen, sodass nur ein paar feine Narben an meinem Hals zu sehen waren. Doch das, was wirklich alle Jungs in ihren Bann zog, waren meine vollen, weichen Lippen. Alles in allem war es höchst verwunderlich, dass diese Lippen noch nie die eines Anderen berührt hatten. Ich war bei so etwas sehr wählerisch, keine Schlampe, obwohl man das rein äußerlich betrachtet sehr wohl annehmen könnte. Doch für mein Aussehen gab es einen Grund: Meine Urgroßmutter war eine Veela gewesen, was auch meine Zauberkräfte erklärte. Erst vor ein paar Wochen hatte ich davon erfahren. Natürlich hatte sie mir nicht alles vererbt, doch ich war definitiv nicht minder schön als eine dieser, nennen wir sie mal Dorfmatratzen. Im Gegenteil, mich gab es nämlich nicht mehrmals und ich war viel interessanter attraktiv.

Allerdings musste ich sagen, dass sich auch die drei Jungs im Abteil nicht über ihr Aussehen beklagen brauchten. Besonders die beiden rothaarigen Jungs hatten es mir angetan. Mir fielen nicht nur ihre Muskeln, ihre feuerroten Haare und ihre wunderschönen, braunen  Augen auf, sondern auch, dass die Beiden praktisch identisch aussahen. Und doch meinte ich zu erkennen, dass die Augen des einen eine Spur heller waren als die des Anderen. Die drei, die sich mittlerweile wieder gefangen hatten, baten mich nun herzlich in ihr Abteil. "Hallo, du Schönheit." "Suchst du nach einem freien Platz?" Ich bejahte und setzte mich den Zwillingen gegenüber. "Ich bin Fred und das ist..." "...George. Schön dich kennenzulernen.", beendete der mit den helleren Augen. Der dritte Junge stellte sich als Lee Jordan vor und wir drei unterhielten uns über Gott und die Welt. Wir konnten zusammen lachen und ich beantwortete ihnen jede Frage. Bis George fragte, warum ich jetzt erst nach Hogwarts kam. "Es tut mir leid, aber das kann ich dir nicht sagen.". Ich schüttelte entschuldigend den Kopf. Das war etwas, was ich niemandem hier erzählen würde.
Als wir in Hogsmeade ankamen, stieg ich mit Fred, George und Lee in eine der Kutschen. Mittlerweile war die Stimmung wieder entspannt und als ich von den Plänen der Freunde hörte, in diesem Jahr der ganzen Schule Streiche zu spielen, wurde ich sofort Feuer und Flamme. Ich liebte es, Leute zu veräppeln, schon als kleines Kind, auch wenn die Sache mit Omas Vase nicht gerade eine Meisterleistung war. In Null Komma Nichts waren wir angekommen und ich muss zugeben, als wir die große Halle betraten zitterte ich schon ein wenig. Immerhin würde ich gleich in ein Haus eingeteilt werden und ich hatte es mir in den Kopf gesetzt, wie Fred und George nach Gryffindor zu kommen. Mit schlotternden Knien wartete ich darauf, dass jemand mich aufrief. Und tatsächlich, ich musste nicht lange warten, da verkündete Dumbledore: "Doch zu allererst möchte ich Lyvena Lynn begrüßen. Sie wird direkt in das vierte Jahr kommen und ich hoffe, dass ihr euch gut mit ihr versteht." Nun war es an der Zeit, vorzutreten. Ich fasste mir ein Herz und stand langsam auf. Mit klopfendem Herzen setzte ich vorsichtig einen Fuß vor den anderen und als ich angekommen war, fiel alle Anspannung von mir ab. So kannte ich es, denn normalerweise war ich ziemlich selbstbewusst und genoss es, im Mittelpunkt zu stehen. Mit einem selbstsicheren Lächeln setzte ich mich und bevor der Hut mir über die Augen rutschte, erhaschte ich einen Blick auf Fred, George und Lee, die mich gespannt ansahen, und eine Menge Jungs aus allen Häusern, die die gleiche Reaktion zeigten, wie die drei Jungs bei unserer Begegnung im Hogwartsexpress. Dann hörte ich eine Stimme in meinem Kopf. "Ah, Lyvena Lynn. Ich hatte schon nicht mehr mit dir gerechnet. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich deine Urgroßmutter in ein Haus eingeteilt habe. Ein heller Kopf, keine Frage, ganz klar Ravenclaw. Bei dir ist das um einiges schwieriger. Klug bist du auch, oho, ja, ich sehe viel Potenzial. Listig bist du ebenfalls, aber aufgrund deiner Herkunft und deines Geheimnisses scheidet Slytherin aus. Du bist zwar nicht besonders fleißig, aber ein ausgesprochen netter und gutherziger Mensch, wenn auch nicht gutherzig genug für Hufflepuff. Ah, aber hier, Mut im Überfluss, nicht leichtsinnig, sondern mutig im guten Sinne. Aber du bist ebenso klug wie mutig. Ich stelle dich vor die Wahl. Wohin willst du, Gryffindor oder Ravenclaw?" Meine Antwort war klar: "Gryffindor, bitte bitte, Gryffindor!" "GRYFFINDOR!", rief der Hut, und der Tisch in Rot brach in Jubelstürme aus, am lautesten klatschten jedoch Fred und George. Mit einem zufriedenen Grinsen ging ich auf die beiden zu und setzte mich zwischen sie. Das Festmahl und der restliche Abend waren so fantastisch, dass ich seit langer Zeit einmal wieder völlig vergaß, weshalb ich vier Jahre in Hogwarts verpasst hatte.
Am nächsten Morgen war ich mit dem ersten Sonnenstrahl wach. Ich hatte so gut geschlafen wie schon lange nicht mehr, also zog ich mich schnell an und machte mich fertig. Dann ging ich die Treppen hinunter in den Gemeinschaftsraum. Zuerst dachte ich, ich wäre allein, doch dann bemerkte ich einen buschigen Haarschopf, der in einem der Sessel am Kamin saß und in ein Buch hinein starrte. Dieser Haarschopf gehörte zu einem Mädchen, das vielleicht ein Jahr jünger war als ich. Ich erkannte sie, sie hatte beim Festessen in meiner Nähe gesessen. Sie schien wahrgenommen zu haben, dass sie nicht mehr allein war, denn sie sah von ihrem Buch auf und lächelte mich an. "Ich bin Hermine Granger. Du bist die Neue oder? Ich bin einen Jahrgang unter dir." "Lyvena Lynn, freut mich. Stimmt es, dass du Jahgangsbeste bist? Das haben nämlich Fred und George behauptet..." Hermine lief rosa an. "Naja, irgendwie schon... Ja, bin ich." "Das trifft sich gut, denn ich habe zwar vier Jahre lang Privatunterricht erhalten, aber irgendwie habe ich Probleme mit Patronuszauber..." Ihre Augen wurden groß. "Wie, du kannst einen Patronus erzeugen?" "Keinen Gestaltlichen, das ist ja das Problem." Hermine sah mich entschuldigend an und meinte: "Tut mir leid, aber genau diesen Zauber bekomme ich auch nicht richtig hin. Aber vielleicht kannst du mir ja helfen, ich weiß nicht was dieses Dianthuskraut ist und ich kann keine Erklärung in einem Buch finden." Ich, die ich in Sachen Kräuter und Pflanzen ebenso bewandert war wie in Zaubern, konnte Hermine natürlich erklären, was Dianthuskraut war und wie es wirkte. Als ich gerade mit meinem Vortrag fertig war, hörten wir plötzlich einen Knall von den Jungenschlafsälen her. Kurz darauf jagten drei rothaarige Gestalten die Treppe hinunter in den Gemeinschaftsraum. "Ihr Mistkerle, das werdet ihr büßen! Bleibt sofort stehen!" Die 'Mistkerle' waren natürlich niemand Geringeres als Fred und George. Der Dritte im Bunde hieß laut Hermine Ron und war einer der Brüder der Zwillinge.
Nach diesem morgendlichen Lacher, Fred und George hatten Ron selbstentwickelte, hitzefreie und nebenbei ziemlich laute Feuerwerkskörper ins Bett geschmissen, war es dann schon so spät, dass wir das Frühstück ausfallen lassen mussten und uns direkt zum Unterricht begaben. Ich hatte zuerst Verwandlung und das wollte ich auf keinen Fall versäumen. Tatsächlich bekam ich meine Verwandlung bereits beim ersten Versuch perfekt hin, was Professor McGonnagal mit 10 Hauspunkten belohnte. Ich freute mich schon auf meine nächste Stunde, Zauberkunst bei Professor Flitwick, und auch hier war ich mit Abstand die Beste. Als nächstes war Verteidigung gegen die dunklen Künste dran. Professur Lupin war fantastisch, er hatte einen Irrwicht mitgebracht und wir übten den Ridikkulus an ihm. Ich hielt mich jedoch zurück, denn mein Irrwicht würde zu viel über mein Geheimnis verraten. In dieser Zeit betrachtete ich Professor Lupin genauer. Mir firl nicht sein geflickter Umhang auf, nein, mir stach sofort sein Gesicht ins Auge. Über dieses zogen sich lange Narben und ich wusste genau, von was diese Furchen verursacht worden waren. Als der Unterricht zu Ende war passte ich deshalb Professor Lupin ab. "Professor Lupin, kann ich kurz allein mit ihnen reden?" Professor Lupin sah mich zwar überrascht an, stellte sich jedoch vor mich und sah mich erwartungsvoll an. "Natürlich. Was liegt Ihnen denn auf dem Herzen?" "Ich wollte Ihnen meinen Irrwicht zeigen." Ich hatte erwartet, dass er nach dem Grund fragen würde, doch er ging nur schweigend zum Schrank und zog seinen Zauberstab. "Bereit?" "Bereit!" Der Irrwicht stürmte auf mich zu und verwandelte sich. Für ein paar Sekunden war er direkt vor mir. Der Vollmond, klar und weiß. Dann zielte ich, rief "Ridikkulus!" und der Mond zerbrach in Scherben. Nun trat auch Professor Lupin vor. Ich wusste es. Wieder erschien der Vollmond. Nachdem dies ein paar Mal so hin und her ging und ich mich am Ende vor Lachen kringelte, weil uns immer verrücktere Sachen einfielen, war der Irrwicht schließlich weggesperrt und ich hatte mich wieder eingekriegt. Nach einigen Minuten des Schweigens brach Professor Lupin die Stille. "Wer war es?" "Greyback. Und bei Ihnen?" Ich beobachtete, wie er seine Fäuste ballte. "Ebenfalls. Ich hoffe nur, dass er irgendwann einmal sein Fett abkriegt. Aber jetzt ein anderes Thema. Geht das überhaupt, Veela und Werwolf?" Ich fragte mich, woher er wusste, dass ich Veela-Gene hatte, doch ich fragte nicht nach. Stattdessen beantwortete ich seine Frage. "Ja, das geht. Mit dem Unterschied, dass ich zu einen schneeweißen Wolf werde. Aber das war's auch schon." Wir unterhielten uns noch eine Weile, dann kehrte ich in den Gemeinschaftsraum zurück.
Die Wochen und Monate verstrichen und bisher hatte noch niemand mein Geheimnis herausgefunden. Fred, George, Lee, Hermine und sogar Harry und Ron waren zu meinen besten Freunden geworden. Auch mit Cho und Katie verstand ich mich gut. Als ich eines Tages allein in meinem Zimmer hockte und meine Hausaufgaben erledigte, klopfte es an meiner Tür. Ich bat herein und Hermine betrat das Zimmer. Sie sah aus, als ob sie gerade etwas Beunruhigendes herausgefunden hätte. "Welche Gestalt nimmt dein Irrwicht an?", fragte sie mich. "Äh, warum willst du... Ähm...Wozu...Wie...?" Hermine sah ihre Theorie offensichtlich bewiesen. "Jeden Vollmond bist du weg. Du willst deinen Irrwicht geheim halten und triffst dich oft mit Professor Lupin, der ebenfalls jeden Vollmond weg ist." "Erzähl das keinem, hörst du? Es darf keiner erfahren. Keiner. Nicht einmal Harry oder Ron, niemand!" Hermine versprach mir, mein Geheimnis für sich zu behalten. Irgendwie wirkte es befreiend, jemanden zu haben, mit dem man über solche Probleme sprechen kann, dem man vertrauen kann. Jemanden, der auch nicht dein Lehrer für VgddK ist.
Auch die nächsten Wochen verliefen ohne Zwischenfälle. Ich, Fred, George und Lee waren die Streichkönige in Hogwarts, doch im Gegensatz zu den Zwillingen war ich trotzdem gut im Unterricht. Die beiden waren brilliant, doch auf die Schule legten sie keinen Wert. An einem dieser Tage, als ich gerade an einem Streich tüftelte, kam George ins Zimmer. "Hey Lyv, kann ich reinkommen?" "Genau genommen stehst du bereits im Zimmer. Also, was ist los?" George grinste und setzte sich neben mich. Ich musste schon sagen, sine Muskeln machten mich etwas nervös und ich wusste, dass er ähnlich empfand, denn bei seinem nächsten Satz zitterte seine Stimme fast unmerklich. "Ich wollte dich fragen, ob... Bist du eine Veela?" Das kam überraschend. "Wieso willst du das wissen?" "Weich meiner Frage nicht aus!" Ich seufzte und gab mich geschlagen. "Meine Uroma war eine. Aber ist das so auffällig?" George lächelte mich an. Für einen kurzen Moment versank ich in seinen wunderschönen Augen, doch ich fing mich schnell wieder. "Nun ja, ich denke die Reaktion der männlichen Schüler auf dich ist Beweis genug. Aber ich denke du stammst von Muggeln ab?" Er hatte recht, das tat ich. Das hieß aber nicht, dass es nicht noch andere Zauberer und Hexen in meiner Familie gab. Nachdem ich George dies erklärt hatte, half er mir noch ein wenig bei den Scherzartikeln. Kurz bevor ich am Abend einschlief, tauchte Georges Bild vor meinen Augen auf.

GEORGES POV

Als ich am nächsten Morgen aufwachte war ich schon etwas enttäuscht. Ich hatte gerade geträumt, dass ich und Lyv uns in Hogsmeade getroffen hätten, alles verlief perfekt, doch kurz bevor meine Lippen die ihren berührt hatten, war ich aufgewacht. Ich fluchte leise, doch zu meinem Bedauern war Fred bereits wach und hatte die Ohren gespitzt. "Hast du was Schönes geträumt, Georgie?", fragte er mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen. " Nein, Freddie, aber du hast sicher von deiner süßen Angelina geträumt nicht wahr?", fragte ich zuckersüß. Ich wusste genau, wie ich ihn ärgern konnte. "Ach, halt die Klappe." Nun hatte ich Zeit, um mir Gedanken über Lyv zu machen. Sie war wunderschön, witzig, klug und in meinen Augen einfach perfekt. Oder waren das nur ihre Veela-Gene, die mich so verrückt nach ihr machten?

LYVENAS POV

Am Frühstückstisch war ich noch nicht richtig wach. Heute Nacht war wieder Vollmond und ich hatte Angst. So wie jeden Monat vor meiner Verwandlung. Doch ich hatte auch Angst davor, dass mein Geheimnis ans Licht kommen würde. Ich konnte mich durch so viel verraten. Mein Irrwicht, mein Patronus oder ein falsches Wort, das mir heraus rutschte. Doch an diesem Morgen wurde meine Angst von etwas anderem überschattet. Ich mussze mir eingestehen, dass ich George etwas lieber mochte als ich es gewöhnlich tat. Doch das sollte ein weiteres Geheimnis bleiben.
Die Nacht kam und es war an der Zeit, mich auf den Weg zur heulenden Hütte zu machen. Auch mit dem Wolfsbanntrank war es immer noch besser, mich bei Vollmond zurückzuziehen. Ich schlich mich also die Mädchentreppe hinunter in den Gemeinschaftsraum, als plötzlich jemand schrie: "Erwischt!" Ich schreckte hoch und als ich mich umdrehte starrte ich die grindenden Gesichter der Zwillinge. Mir fehlten die Worte. Sie hatten mich tatsächlich erwischt. Mir gefror das Blut in den Adern. Es gab keine Möglichkeit zu entkommen. Trotzdem waren es immerhin meine besten Freunde, irgendwie hatten sie einen Anspruch darauf, zu erfahren, was es mit meinen nächtlichen Ausflügen auf sich hatte. Uns so gestand ich ihnen, dass ich ein Werwolf war. Sie sahen mich jedoch nicht entsetzt an. Sie lächelten mich an, was mich fragen ließ, weshalb sie mich so dämlich angrinsten. "Wir hatten das schon geahnt. Ich meine, du bist jeden Vollmond weg und immerhin unsere beste Freundin. Da bemerkt man sowas doch.", erklärte Fred. "Und ihr habt jetzt keine Heidenangst vor mir und rennt weg?", fragte ich lächelnd.                  "Natürlich nicht! Werwölfe sind auch nur Menschen!" Dann schlug sich George gegen die Stirn, er hatte wohl die Unsinnigkeit seiner Aussage bemerkt. Ein heißes Gefühl in meiner Brust machte sich breit. Irgendwie fand ich gerade so etwas anziehend. Vielleicht fand ich auch nur George anziehend, was auch immer.
Es waren jetzt nur noch ein paar Wochen bis zum Schuljahresende und bald standen die Prüfungen an. Ich ging ein paar Dinge noch einmal durch, doch eigentlich konnte ich bereits alles. Und so kam es, ich hatte in allen Fächern mit Bestnote bestanden. Ehe ich mich versah saß ich schon mit Lee und den Zwillingen in einem Abteil im Hogwartsexpress und fuhr zurück nach London.
Die Sommerferien waren zuerst recht ereignislos. Doch dann stellte mir meine Eule Nightmare einen Brief von den Weasleys zu. Sie luden mich zur Quiddich Weltmeisterschaft ein! Ich würde nur zu gern selbst Quiddich spielen, doch aufgrund meiner Verwandlungen bei Vollmond war ich zu unzuverlässig. Natürlich sagte ich sofort zu. Ich würde meine besten Freunde wiedersehen, Hermine wiedersehen. George wiedersehen. Während der Sommerferien wurde mir klar, dass ich zwar alle meine Freunde vermisste, doch ohne George war das Leben tatsächlich sehr trist. Ich hatte mich in ihn verliebt, doch fühlte er genauso? Ich durfte meine Gefühle nicht zeigen, sonst würde ich unsere Freundschaft gefährden. Und doch konnte ich nicht um hin, mich auf Georges Anwesenheit zu freuen.
"Fred! George!" "Lyv!", kam es zurück. Ich umarmte die beidenganz fest, dann drückte ich nacheinander die anderen. Ich war mit einem Portschlüssel in der Nähe meines Hauses direkt zur Weltmeisterschaft gereist. Als es daran ging, die Zelte ohne Magie aufzubauen zeigte ich Mr. Weasley, der sich freute wie ein Kleinkind,  wie es richtig ging. Ich wüde natürlich im Mädchenzelt schlafen, das zum Glück nicht nach Katze roch. Am Tag der Weltmeisterschaft war ich es, die am lautesten johlte. Als die Veelas ihren Auftritt hatten, waren Fred, George und Harry drauf und dran, über die Brüstung zu klettern. Meine und Hermines Kraft reichte nicht aus und so sah ich mich gezwungen, meine Veela-Kräfte einzusetzen. Schlagartig drehten sich Fred und George um, Harry war inzwischen wieder bei Verstand,  und starrten nun mich wie hypnotisiert an. Endlich hatten die Veelas aufgehört und ich ließ es ebenfalls sein. Die Zwillinge sahen zuerst verdattert aus, dann jedoch brachen sie in schallendes Gelächter aus und Fred fragte scherzhaft: "Verwandte von dir?" Ich tat so, als wäre ich beleidigt, doch dann stimmte auch ich in das Lachen der beiden ein. Der Abend war sehr lustig und zur Feier des Tages ließ Mr. Weasley Fred, George und mich sogar außerhalb des Zeltes feiern. Wir gingen also zu einem der Festzelte und setzten uns auf eine der Bänke. Ich war schon einmal auf einem Oktoberfest der Muggel gewesen, ich war damals vielleicht 8 Jahre alt, doch dieses Festzelt war ganz anders. Überall flogen Tablette zu den einzelnen Tischen und brachten den Zauberern ihre Getränke. Dabei fiel mir auf, dass die Gäste ständig scheinbar willkürlich Worte wie "Feuerwhiskey" oder "Butterbier" in den Raum riefen. Weil ich mir nicht anders zu helfen wusste, tat ich es ihnen nach. "Feuerwhiskey!" Es war das erste Getränk, das mir eingefallen war, doch im selben Moment kam mir der Gedanke, dass Mr. Weasley wohl nicht sehr begeistert darüber sein würde. Doch dann bemerkte ich Georges Blick. Er sah mich ehrfürchtig an, doch er fing sich schnell wieder und rief ebenfalls "Feuerwhiskey!"
Es war bereits stockdunkel als wir, alle leicht schwankend, das Fest verließen. Ich kicherte ununterbrochen über Freds Lallen oder Georges genuschelte Scherze. Mr. Weasley hatte ich mittlerweile völlig verdrängt, was nach vier Feuerwhiskeys aber auch kein Wunder war. Deshalb wusste ich im Nachhinein auch nicht mehr viel über den Angriff der Todesser, nur dass wir uns zusammen auf einer Waldlichtung versteckt hatten. Allerdings hatten wir tatsächlich Ärger von Mr. Weasley bekommen, er hatte bedauerlicherweise Freds Torkeln bemerkt, er hatte am meisten getrunken. Typisch Fred halt. Zurück im Fuchsbau brauchten wir ein paar Tage, bis die Stimmung wieder halbwegs ausgelassen war, doch der Rest der Ferien war sehr schön, nicht zuletzt, weil ich Zeit mit George verbringen konnte.
Ich seufzte. Schon nach dem ersten Schultag hatte ich wieder so viele Hausaufgaben, dass es Stunden dauern würde, sie alle zu erledigen. Und das stellte sich als äußerst schwierig heraus, denn meine Gedanken schweiften immer wieder zu George. Nachdem Dumbledore gestern Abend das Trimagische Turnier und damit auch den Weihnachtsball verkündet hatte, waren alle Mädchen in Euphorie ausgebrochen, doch ich freute mich nicht sonderlich. George war der Einzige, mit dem ich hingehen wollte, doch er sah das sicher anders. Natürlich würde er mich nicht ablehnen, doch... Warum war ich eigentlich so hoffnungslos? Ich war sehr hübsch und was hatte ich schon zu verlieren?

GEORGES POV

Für mich war klar, mit wem ich zum Ball gehen wollte. Ich liebte sie, wollte sie berühren, sie küssen. Ich hielt es nicht aus nur ihr bester Freund zu sein. Doch fühlte sie genauso? Sie verhielt sich immer so unbeschwert, so glücklich. War das jetzt gut oder schlecht? Mir wurde beim Gedanken an sie abwechselnd heiß und kalt, mein Herz schlug wie verrückt, wenn sie in der Nähe war und jedes Mal, wenn wir uns berührten, kribbelte meine Haut so, als ob tausende Ameisen darauf herumlaufen würden. Ich konnte nicht zulassen, dass sie mit einem Anderen auf den Ball ging. Wir saßen gerade vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum, als ich sie endlich fragte. "Hey Lyv, hast du schon eine Verabredung für den Weihnachtsball?" Ich sah, wie ihre Augen anfingen zu glitzern, doch sie antwortete ganz cool und ruhig. "Nö, noch nicht. Braucht mein Georgie etwa noch eine Begleitung?" "Um ehrlich zu sein, ja. Und du wärst die perfekte Wahl. Fred wird mich beneiden." Er ging mit Angelina zum Ball. Angie sah zwar nicht schlecht aus, hatte allerdings keine Veelagene, weshalb Lyv nicht nur hübsch, sondern wunderschön und damit begehrenswerter war als Angelina. "Okay, lieber ein Prinzessinenkleid oder die Jungs sabbern lassen?", fragte mich Lyv grinsend. So war sie, immer einen Spruch parat, und so liebte ich sie.  "Sabbern. Keine Sorge, ich pass auf, dass kein Sabberfleck auf dein Kleid kommt." Ich zwinkerte ihr zu. Ich hoffte, dass ich mein Versprechen auch halten konnte, denn ich nahm an, dass sie mit Abstand die Schönste sein würde und nicht zu sabbern könnte durchaus schwierig werden.

LYVENAS POV

Ich konnte es nicht fassen. Er hatte mich gefragt. George Weasley hatte mich gefragt, ob ich mit ihm auf den Weihnachtsball gehen würde! Ich war so euphorisch, dass ich quiekend durch mein Zimmer rannte. Noch dazu war der Weihnachtsball nicht um die Zeit des Vollmondes herum, weshalb ich ihn unbeschwert genießen konnte. Zum perfekten Abend fehlte nur noch ein Schritt: Ich brauchte ein Kleid, wenn möglich eines, in dem ich echt heiß aussah. An einem der Hogsmeade Wochenenden ging ich mit Hermine und Ginny Kleider kaufen. Ich hatte die Qual der Wahl zwischen einem weißen, eng anliegenden, kurzen Kleid mit viel Ausschnitt und einem tiefblauen Kleid, das mir bis zur unteren Mitte der Oberschenkel reichte und nach unten hin von immer mehr silbernen Diamanten geschmückt wurde. Es hatte nicht sonderlich viel Ausschnitt, doch fast mein gesamter Rücken lag frei und obenrum lag das Kleid eng an. Das würde definitiv alle Jungs zum sabbern bringen, einschließlich George, aber ich würde darin nicht billig aussehen. Damit war meine Entscheidung gefällt.
Am Abend des Balls machte ich mich gemeinsam mit Hermine fertig. Meine Haare lockte ich und steckte einen Teil dann kunstvoll hoch, mein Makeup war dezent, doch ich trug zartrosa Lippenstift, der deren Fülle perfekt betonte. Ich betrachtete mich noch ein letztes Mal im Spiegel, dann schritt ich einige Minuten nach Hermine selbstbewusst die Stufen hinab. Als George mich sah, reagierte er wie erwartet. Mit heruntergefallener Kinnlade und großer Augen blickte er mich an und ich konnte ein wohliges Kribbeln in der Magengegend verspüren. Ich grinste ihm zu und langsam aber sicher bekam er seine Fassung wieder. Erst jetzt fiel mir Georges Kleidung auf. Er trug einen rostroten Umhang sowie ein weißes Hemd, unter dem sich deutlich seine Muskeln abzeichneten. Nun war es an mir, die Sprache zu verlieren. Er sah umwerfend aus und das Kribbeln im Bauch verstärkte sich. "Da werde ich wohl ziemlich viele neidische Blicke erdulden müssen.", meinte George schmunzelnd. "Tja, es kann eben nicht jeder so gut aussehen wie du.", lachte ich. "Eigentlich meinte ich die Frau an meiner Seite." Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Um das zu überspielen, schlug ich vor, jetzt rein zu gehen. George willigte ein und so betraten wir die große Halle. Sie war überwältigend, so hell und schön. Nach dem Eröffnungstanz der Champions waren ich und George eines der ersten Tanzpaare auf dem Parkett. Er war ein sehr guter Tänzer und ich hatte noch nie so viel Spaß wie an diesem Abend. Deshalb erschien es mir auch mehr als unangemessen, dass McGonagall uns um Punkt 12 aus der Halle scheuchte. Doch George Weasley wäre nicht George Weasley, wenn ihn so etwas unnötiges wie Regeln von ein oder zwei weiteren Tänzen (oder auch ein oder zwei weiteren Drinks) abhalten könnte. Zusammen mit Fred, Angelina, Lee und Katie schleppte er mich zum Raum der Wünsche, der sich augenblicklich in eine Tanzfläche mit Musik, Discolicht und sogar einer Bar verwandelte. Blöd nur, dass diese Bar überhaupt keine Getränke zu bieten hatte, kein Wunder, es war ja unmöglich Lebensmittel und damit auch Feuerwhiskey und ähnliches herbei zu zaubern. "Tja, dann müssen wir wohl Streichholz ziehen, wer in den Eberkopf schleicht und den Feuerwhiskey besorgt. Wir losen paarweise, immer das Mädchen zieht!", grölte Fred. Na toll, bei meinem Glück würde ich mit Sicherheit im wahrsten Sinne des Wortes die Kürzere ziehen. Und natürlich sollte ich Recht behalten. Ich konnte bitten und betteln und Fred das Schummeln vorwerfen, er ließ sich nicht erweichen. Immer noch grummelnd schlich ich mich also mit George durch das Schloss, als ich plötzlich eine offene Tür bemerkte. Sie sah nicht anders aus als die anderen, doch sie machte mich neugierig. Ich wollte wissen, was sich in dem Raum befand und zog George in den Raum, dem es wohl nicht anders erging. Mit dem Licht meines Zauberstabs erleuchtete ich das Zimmer. Es war bis auf einen alten Spiegel komplett leer. Meine Augen wurden von ihm geradezu magisch angezogen und sofort wusste ich, was das für ein Spiegel war. "Nerhegeb.", flüsterte ich fasziniert. "Gesundheit?" George hatte ich fast vergessen. "Das ist der Spiegel Nerhegeb. Ich hab in einem Buch davon gelesen, er zeit deinen größten und verzweifelsten Wunsch" George lächelte und starrte in den Spiegel. Ich tat es ihm gleich und sah - mich! Eng umschlungen mit George, er hatte die Arme um meine Tallie gelegt und ich meine um seinen Hals. Wir küssten uns leidenschaftlich und als ich das so sah spürte ich, wie sehr ich mir wünschte, das wäre Wirklichkeit.

GEORGES POV

Da standen wir. Ich küsste sie und mein Herz machte einen Hüpfer. Dieser Spiegel zeigte in der Tat meinen innigsten Wunsch, ich liebte alles an Lyv, ihr Lachen, ihre Streiche, mit denen sie sich an mir und Fred rächte, den Duft ihrer Haare. Ich würde ihr nicht verraten, was ich im Spiegel Nerhegeb sah, doch ich war neugierig, was wohl ihr größter Wunsch war. "Was siehst du?", fragte ich sie gerade heraus. Sie wurde rot und ein ungutes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. "Du würdest mich auslachen...", murmelte sie. Ich verstand, es ging also um einen Jungen. "Wie heißt er?", fragte ich sie und hatte dabei einige Schwierigkeiten, den Zorn in meiner Stimme zu verbergen, doch ich schaffte es. Ihr Gesicht wurde noch roter. "Du würdest mich auslachen.", wiederholte sie. Plötzlich kehrte das Feuer in ihren Augen zurück und sie fragte mich: "Was siehst du?" "Du würdest mich auslachen.", äffte ich sie nach. Sie lachte, doch ihre Augen sagten nicht dasselbe. "Katie?" Sie sah mich fragend an. "Nein" "Alicia?" "Nein" "Hagrid?" Ich grinste. "Das bedarf wohl keiner Antwort" Nun kam mir wieder eine andere Trage in den Sinn. "Warum willst du mir seinen Namen nicht verraten? Wenigstens die Haarfarbe?", fragte ich gespannt, doch auch ein wenig ängstlich. Was, wenn es Fred ist? Sie sah aus, als würde sie ihren ganzen Mut zusammennehmen. "Rot." Eine Welte brach zusammen. Meine schlimmste Befürchtung hatte sich bewahrheitet. Sie liebte Fred, meinen Zwilling. Oder war es möglich, dass... Nein, so ein Glück konnte ich doch unmöglich haben.

LYVENAS POV

Ich zitterte vor Aufregung, doch George schien irgendwie erzürnt, worauf ich mir nun wirklich keinen Reim machen konnte. Ich versuchte das jedoch zu ignorieren, denn nun musste ich beweisen, dass der Sprechende Hut mich ins richtige Haus geschickt hatte. Vorsichtig näherte ich mich George. Seine braunen Augen zogen mich in ihren Bann, ließen mich in ihnen versinken. George wehrte sich nicht und schien zuerst etwas überrumpelt. Doch dann, ganz plötzlich, näherte er sich mit seinen Lippen den meinen und als sie sich berührten hüpfte mein Herz wie ein Flummi auf Drogen. Für einen kurzen Moment zog ich ernsthaft in Erwägung, einen von Dr. Filibusters nasszündenden Feuerwerkskörpern verschluckt zu haben, der nun in mir explodierte, doch nur zwei Sekunden später verwarf ich diesen Gedanken wieder. In diesem Moment wollte ich an nichts denken, einfach nur Georges Nähe genießen und hoffen, dass der Kuss niemals endete.

Heilige Scheiße, es ist so viel Zeit vergangen, seit ich das hier geschrieben habe. Ohne Witz, ich hatte noch nicht mal Wattpad, so alt ist diese Fanfiction schon. Und verdammt lang. Aber ich dachte, ich mach auch mal nen x Reader Oneshot, nur ist das leider eher eine komplette Fanfiction, wenn auch eine kurze. Ihr seht, ich hab früher quasi keine Absätze gemacht, und um sie nachträglich hinzuzufügen bin ich zu faul. Deshalb ist alles ein wenig unübersichtlicher als sonst. Bitte entschuldigt meine Rechtschreibfehler, den schlechten, vorhersehbaren Plot und... alles einfach. Und eine Mary Sue hab ich damals auch noch erschaffen. Naja. Wie gesagt, der Text ist uralt.

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