Er würde es akzeptieren müssen -Jegulus
"Krone, du Idiot, hörst du mir überhaupt zu?"
Sirius klang ungewöhnlich genervt und schlug seinen besten Freund mit einem Exemplar von 'Geschöpfe der Nacht' auf den Kopf. Sie bastelten gerade gemeinsam an einem Geburtstagsgeschenk für Remus, einer leicht abgewandelten Ausgabe des Ratgebers von Siegfried Culus, die nicht so schreckliche Dinge über Werwölfe erzählen sollte, wie das Original es tat. Die Rumtreiber hatten vor, einen völlig neuen, netten Text über Werwölfe zu schreiben und außerdem ein Foto von Remus dort einzukleben.
Doch James schien die ganze Zeit mit seinen Gedanken abzuschweifen. Und zwar zu einem gewissen Black. Nicht zu Sirius, über den konnte man sich zwar auch den Kopf zerbrechen, aber der Potter dachte über dessen Bruder Regulus nach.
Sirius sah außergewöhnlich gut aus. Das war James immer klar gewesen, doch er hatte nie Interesse an seinem besten Freund gehabt. Regulus hatte Ähnlichkeit mit seinem großen Bruder, und trotzdem war er ganz anders. Nicht nur vom Aussehen her, auch sein Charakter unterschied sich von Grund auf von dem des Gryffindors. Sirius war laut, der Slytherin hielt sich meist im Hintergrund. Manchmal ließ er sarkastische Kommentare ab, während Tatze eher dazu neigte, flache Witze zu erzählen und sich generell über fast alles den Arsch ab lachte. Es war erstaunlich, wie er überhaupt noch sitzen konnte, so ganz ohne Hintern. Natürlich war gerade diese Art etwas, was James an seinem besten Freund, nein, seinem Bruder, so liebte, aber Regulus' Charakter hatte auch etwas. Und sein Aussehen... Denn, und das konnte er nicht leugnen, Gryffindors Quidditchkapitän fand den Bruder seines Bruders wahnsinnig heiß. Trotz seiner etwas kindlicheren Gesichtszüge, oder vielleicht gerade deshalb.
Das Problem war nur, dass Regulus für James unerreichbar war. Man fing nichts mit der Schwester eines Freundes an, mit dem Bruder war es da nicht wirklich anders. Zudem wollte der Slytherin auch mit Sicherheit nichts von ihm wissen, was James mehr schmerzte, als er es sich selbst eingestehen wollte.
Doch irgendwie musste er es doch schaffen, Reg näher zu kommen. Er war seine zweite Liebe überhaupt, nachdem er vor ein paar Monaten Lily endlich aufgegeben hatte. Jahrelang war er ihr hinterhergelaufen, hatte versucht sie zu beeindrucken - alles für die Katz.
Auch jetzt wollte er alles für die Katz machen. Genauer gesagt, für eine bestimmte Katz. Noch genauer gesagt, für das Sternbild des Löwen. Und am Genausesten gesagt: Für Regulus, den hellsten Stern dieses Sternbildes.
Oh, verdammt, kann der sich denn nichts anziehen?!, dachte Regulus verzweifelt, während er bei Potters Anblick ganz rot anlief. Es war gerade erst der Monat März angebrochen, doch der Gryffindor hatte, wie ganz Hogwarts wusste, die Angewohnheit, immer und überall angeben zu müssen. Heute eben mit seinen Muskeln, die er wohl vom Quidditch haben musste. Und so, komplett oberkörperfrei, saß er nun knapp zehn Meter von Regulus entfernt bei seinen Freunden und unterhielt sich, hin und wieder schallend auflachend, mit ihnen.
Regulus konnte diesen Anblick nicht länger ertragen. Nicht, dass er Potter hässlich fand, ganz im Gegenteil, er war für den jüngeren der Black-Brüder der Inbegriff von gutem Aussehen. Und genau darin lag das Problem. James war unerreichbar für ihn, einen Slytherin, einen Black.
Leicht rosa im Gesicht machte sich Regulus vom Anblich des Quidditchspielers los und stand auf. Mit wackeligen Schritten lief er an den Rumtreibern vorbei, der Gesichtsausdruck Sirius' veränderte sich schlagartig von fröhlich zu traurig. Es tat dem Slytherin leid, dass das Verhältnis zu seinem Bruder so miserabel geworden war und sie einander aus dem Weg gingen. In Gedanken bei Sirius machte er sich auf den Weg ins Schloss.
Doch plötzlich wurde er von einer Stimme zurückgerufen. Einer Stimme, die Regulus unter tausenden wiedererkennen würde.
"Hey Reg, setz dich doch zu uns.", lud ihn James ein und klang dabei deutlich cooler als er sich fühlte.
Wie in Zeitlupe drehte Sirius' kleiner Bruder sich zu den Vieren im Gras um, während Tatze seinen allerallerallerbesten Freund auf der ganzen Welt geschockt anstarrte.
"Warum?", wollte Regulus wissen und zupfte nervös an seinem Hemd herum, denn James Potter hatte mit ihm geredet!
Beschämt sah der Wuschelkopf zu Boden.
"Naja, ich dachte, wir könnten vielleicht einfach mal zusammen abhängen. Also du, Sirius, Peter, Remus und ich. Obwohl, wir können auch gern mal was zu zweit machen, wenn du willst..."
Zum Ende hin klang der Potter immer selbstsicherer, doch dass er auch immer röter wurde, konnte er einfach nicht verhindern. Seine Gesichtsfarbe war aber nichts gegen die des Slytherins, denn der sah aus wie das Haar der Prewett-Brüder.
Regulus' Herzschlag setzte aus. Hatte Potter ihn gerade nach einem Date gefragt? Und er war dabei sogar rot geworden! Der Black reagierte ungefähr genauso wie sein großer Bruder: Er starrte James ungläubig an.
"K-klar, gern. W-wann denn, wo denn, was denn?", stotterte er nach einigen Minuten des peinlichen Schweigens.
Der Quidditchkapitän sah wahnsinnig erleichtert aus, glücklich sogar. Und er hatte nun endlich sein gesamtes Selbstvertrauen wieder.
"Wie wär's mit Samstag? In Hogsmeade? Wir können uns auch gern in meinem Schlafsaal treffen, aber dafür wird mir Tatze den Kopf abreißen. Tut er aber vermutlich eh schon, dann ist das auch egal. Ganz wie du willst, Reg."
Mit einem glänzenden Zahnpastalächeln brachte er Regulus dazu, sogar noch mehr zu erröten. Er hatte das eigentlich nicht für möglich gehalten. Genau genommen hatte er nichts von alledem hier für möglich gehalten. Ein Date mit Regulus Black war einfach zu gut um wahr zu sein. James musste träumen.
"Äh, gern. Also Samstag, meine ich. Nicht das mit dem... du weißt schon. Hogsmeade klingt gut. Sehr gut.", antwortete der peinlich berührt.
Ein anzügliches Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
"Obwohl das eine das andere ja nicht ausschließt...", fügte er zwinkernd hinzu, warf dabei aber einen besorgten Blick zu Sirius, der mittlerweile ganz rot angelaufen war.
"Nein! Oh nein, James, vergiss es! Du wirst dich NICHT mit Reg im Schlafsaal treffen! Du wirst dich überhaupt nicht mit ihm treffen! Das ist... Nur um über Lily hinweg zu kommen kannst du doch nicht einfach was mit meinem kleinen Bruder anfangen! Deine Pansexualität in Ehren, aber das kann und werde ich nicht zulassen, Krone. Er ist immer noch mein Bruder. Und er ist erst...", begann Sirius wutentbrannt.
"Sechzehn. Ich bin sechzehn, Sirius. Und ich kann meine eigenen Entscheidungen treffen, Dankeschön. Wir sehen uns am Samstag, Pot-James.", unterbrach ihn Regulus kühl.
Im Weggehen hörte er noch, wie Sirius James weiter anbrüllte.
"ER IST MEIN KLEINER BRUDER, DU WICHSER!"
"Tatze, beruhige dich, er ist nicht nur eine Ablenkung, ich... Ich mag Reg wirklich, weißt du. Und ich werde auf ihn aufpassen, versprochen. Okay?"
Unwillkürlich zogen sich die Mundwinkel des Slytherins nach oben. James Potter mochte ihn wirklich. Und Sirius würde das akzeptieren müssen.
Ich wollte mich eigentlich für die 500 Reads bedanken, aber jetzt sind es schon 600, lel. So oder so: Danke! Und ich muss auch endlich mal jemanden erwähnen, der mir beim Schreiben dieser Oneshots mit ihren Kommentaren und den daraus entstandenen Konversationen sehr geholfen hat. Mich an merkwürdigen Witzen und Einfällen wie wie man ohne Hintern sitzen kann entlang zu hangeln, macht das Schreiben für mich irgendwie leichter. Also: Danke CastleeltsaC !
Außerdem hatte ich echt Spaß dabei, mir einen Namen für den Autor dieses Werwolf-Buchs auszudenken. 'Culus' ist Latein, ich fand die Bedeutung passend zu jemandem, der etwas so Gemeines über Remus schreibt. Niemand beleidigt Remus oder ich lasse es wie einen Unfall aussehen!
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