2

Ein Feld voller Einhörner. Sie waren lila und hatten pinke Hörner. Dick und klein wie sie waren, trampelten sie auf Harry zu. Er wollte sie unbedingt anfassen. Mit ausgestreckter Hand lief er ihnen entgegen und streichelte ihr kuscheliges Fell.

"Harry."

Ungerührt machte er weiter. Er wollte nicht fort von hier.

"Harry, lass die Scheiße! Warum fummelst du an mir rum?"

Schlagartig öffnete er die Augen. Seine Hand lag auf Hermines Schenkel und strich darüber. Schnell zog er sie weg. "Sorry", sagte er beschämt. Sein Traum war so real gewesen. "Wo sind wir?", hörte er Ron von irgendwo her fragen. Da sah sich Harry um.

Sie waren mitten in einem Wald.

Es nieselte leicht, ein leichter Schutz boten ein paar Tannen, unter denen sie lagen. Vor ihnen war eine asphaltierte Straße, die geradewegs in den unbekannten Dschungel führte.

"Jedenfalls nicht in Hogwarts.", sagte Hermine. Nicht einmal die Berge und Ländereien von der Schule konnte man erkennen. "Ach, was du nicht sagst.", warf Harry ein. Sie mussten weit gereist sein. Waren sie überhaupt noch in Großbritannien?

"Ich würde vorschlagen, wir suchen uns was zu essen, ich hab nämlich Hunger." Ron rieb sich den Bauch. "Fresssack. Kein Wunder, warum du immer so fett bist.", Hermine rümpfte die Nase. "Zumindest quirlt mein Speck nicht überall heraus.", konterte er. Hermine schnappte nach Luft. "Halt bloß deine Klappe, du Arschkackewurscht!", zischte sie beleidigt. Ron zuckte nur mit den Schultern.

"Also, wie sieht's jetzt aus?", fragte er an Harry gewandt. "Zauberstäbe raus. Ich denke, wir sollten Menschen suchen. Die können uns bestimmt helfen."

Gesagt, getan. Die drei liefen auf der Straße. Um sie herum war alles ruhig, bis.. GRROAAH

"Habt ihr dieses Knurren gehört?", piepste Hermine ängstlich. "Denkt ihr, hier gibt's Wölfe oder Bären?" "Ach quatsch. Die hat man schon längst alle abgeschlachtet. Außerdem war das mein Bauch, ich sterbe gleich vor Hunger.", meinte Ron trotzig. "Du hast doch eben erst gefrühstückt!", rief Hermine ungläubig. "Na und?! Vor einem Laib Brot werde ich nicht satt."

Schweigend gingen sie weiter. "Das wird mir jetzt zu blöd! Ene mene Wind, zeig mir, wo wir sind! Hex, Hex!" Ron fuchtelte mit seinem Zauberstab herum. Der nächste Stein explodierte krachend. "Oh Ron...", meinte Hermine kopfschüttelnd, doch Ron rief: "Das war ein Zeichen! Wir sind in Gefahr! Vielleicht fällt uns der Himmel auf den Kopf." Ängstlich blickte er zum wolkenverhangenen Himmel. "Du klingst schon wie Obelix.", kicherte Harry.

Die Umgebung sah überall gleich aus, egal wo sie sich befanden. Links Bäume, rechts Bäume, unter ihnen Straße, über ihnen die graue Decke. Wer will hier schon freiwillig wohnen?, Harry kratzte sich am Kopf.

"AAAACHTUUNG!!! Aus dem Weeeg!!! Macht Platz, ihr Penner!", schrie es von irgendwo her. Hermine wollte schon zur Seite hechten, doch zu spät. Mit rasender Geschwindigkeit krachte etwas Steinhartes gegen die drei, sodass alle zu Boden geschleudert wurden. Es blitzte. Hermine schickte Schockzauber um Schockzauber auf ihren Angreifer ab, doch ohne Wirkung. Da begriff Harry erst, was er sah. Ein Junge, nicht älter als siebzehn Jahre, stand vor ihnen, auf dem Rücken ein zierliches Mädchen. Hermine, wohl von allen guten Geistern verlassen, stand nur einen Meter vor diesem Jungen und schrie allerlei Beschwörungsformeln, die ihm jedoch kein Haar krümmten, obwohl er schon drei mal geschockt, zwei mal gelähmt, sieben mal unter dem Cruciatosfluch gestanden und fünf mal ermordet worden hätte sein sollen. "Hermine, hör auf mit dem Scheiß.", Ron unterbrach ihren Wutausbruch.

Das Mädchen stieg von der Schulter des Jungen und blickte ihn vorwurfsvoll an. Harry sah, dass sie einen ganz schön dicken Bauch hatte. Dicker als normal. Entweder, sie bekam Vierlinge oder aber sie war unnatürlich fett.

"Edward was sollte das? Du bist doch so flink und stark gebaut, sag ich mal.", sie sah ihn vielsagend an. "Warum rennst du in diese drei Trottel mit den Stecken hinein?" "Du bist auch nicht die Leichteste auf Erden, das kannst du mir glauben, Bella. Das Baby ist so fett, das wiegt mehr als ein halber Elefant! Mit so einem Schwergewicht auf dem Rücken kann man halt nicht mehr so leicht wenden.", giftete der Junge zurück. Harry lobte sich innerlich. Ja, sie war schwanger. Doch tief in ihm drin regte sich etwas zornig. Trottel mit den Stecken? Der Tussi zeigte er gleich, was man als Trottel mit einem Stecken alles machen kann! Naja, hoffentlich sahen sie sich Ron nicht allzu genau an.

Aber warum zeigten die Zaubersprüche bei dem Typ keine Wirkung?

"Wer seit ihr denn? Und warum düst ihr hier durch den Wald wie Gestörte?", fragte Hermine und musterte die komischen Neulinge abfällig. "Ich bin Bella Cullen und dies ist mein entzückender Mann Edward. Und bald sind wir zu dritt! Aber das habt ihr ja bestimmt schon gesehen.", meinte Bella lächelnd und strich liebevoll ihren Bauch. "Edward und ich unternehmen jeden Tag einen... etwas schnelleren Waldspaziergang. Und mit wem haben wir das Vergnügen?" "Heyho! Ich be da Ron. Ich hab ganz viele Geschwister, aber die ganzen Namen kann i mir leider net alle merken." Edward sah Ron an. "Ich habe eine besondere Gabe, doch bei dir sehe ich absolut nichts.", flüsterte er amüsiert. Hä? Harry musterte ihn mit schräg gelegtem Kopf. "Gedankenlesen.", sagte Edward unwirsch zu ihm. "Sind hier alle so dämlich?"

"Ich nicht!", meldete sich Hermine zu Wort. "Ich bin Hermine Jean Granger, die schlauste und pinkeste He.. ja .. nun.. ich bin schlau und Pink.", schloss sie, darauf bedacht, das Geheimnis von Hogwarts zu bewahren. "Hast du mir gerade nicht zugehört?", rief Edward. "Ich kann Gedanken lesen. Ihr seit also Zauberer. Nicht schlecht. Bella, sieh nur. Jeder hier hat was besonderes an sich. Jeder außer du.", er kicherte. "Falsch, du dummer Hund. Ich bin mit einem Vampir verheiratet."

Drückende Stille.

Dann patschte sich Edward mit der flachen Hand auf den Kopf. "Würde ich dich nicht ansatzweise lieben und würdest du kein Kind von mir bekommen, dann, das schwör ich dir, wärst du jetzt so tot, wie das Reh, das ich gerade ausgetrunken habe!"

"Ein Vampir? Wow!", hauchte Hermine. "Und ich dachte, man hätte Cedric wiederbelebt. Du siehst ihm verblüffend ähnlich."

"Okeey", Edward sah sie fragend an. "Also ich bin ja Harry Potter. Und ich bin voll berühmt. Alle lieben mich. Über mich wurden sogar Bücher geschrieben!" Harry blickte stolz in die Runde. Dass er mal nicht im Rampenlicht stand, schien ihm nicht zu gefallen.

"Wers glaubt wird selig! Wer sollte schon über so eine Witzfigur Bücher schreiben!" Bella lachte, sodass ihr ganzer Bauch anfing zu wackeln. Harry kochte innerlich. Diesem fetten Lachsack muss man dringend Manieren beibringen!

"Nochmal wegen vorhin", meinte Hermine und schnitt das Gespräch ab, "du bist ein Vampir? Und siehst so gut aus? Hast eine Frau, wenn auch eine dumme, und bald ein Kind? Wie geht denn das? Wir haben gelernt, dass eure Rasse voll unterentwickelt ist!"

"Das sollten wir am besten nicht hier besprechen. Kommt mit in unser Haus, dort könnt ihr den Rest meiner Familie kennen lernen."

"Es gibt noch mehr von diesen Fakevampiren? Krass.", staunte Ron und zusammen machten sie sich auf den Weg.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top