Besuch (1)

Lupin PoV

Mein Gott ich liebte ja meinen Sohn, aber das Vatersein war schon anstrengend.
Besonders so kurz nach der Schlacht ... Tonks und ich hatten alle Hände voll mit dem Wiederaufbau zu tun und auch im Orden, war einen Menge los. Sich da noch um einen 4-Jährigen zu kümmern würde nicht einmal dem größten Zauberer leicht fallen.
Und selbstverständlich war es für Tonks nicht einfacher.
Doch wir würden das gemeinsam schaffen, daran glaubte ich von ganzem Herzen. Schließlich war es ein Wunder, dass wir noch lebten und Tonks sah dies als eine Art Zeichen. Und auch, wenn ich für so etwas sonst kein besonders offenes Ohr hatte, konnte ich sie verstehen.
"Schatz, würdest du mir bitte mit dem Essen helfen?" Rief Tonks aus der Küche. Natürlich - Was für ein Klischee, die Frau in der Küche. Aber zu meiner Verteidigung trug maßgeblich meine Unfähigkeit zu Kochen bei.
Trotzdem bewegte ich mich schnell aus dem Wohnzimmer in die Küche.
"Na Schatz" begrüßte ich mit einem Lächeln die gestresst aussehende Tonks, welche sich gerade die Hände trocknete um die Küche zu verlassen.
"Mir ist gerade eingefallen, dass heute morgen ein Brief von Arthur angekommen ist, auf welchen ich noch antworten wollte." Mit einem schnellen Kuss, welchen ich versuchte, solange auszukosten, wie es nur ging, verließ sie schließlich die Küche.

Kurz warf ich noch einen Blick ins Wohnzimmer, wo Teddy ruhig, aber glücklich ein bunt illustriertes Buch in den Händchen hielt und auf der Couch hin und her wippte - Er war so ein lieber Junge!
Doch wenn er gerade einmal eine sehr aktive Phase hatte, konnte das schon ganz schön anstrengend sein.

Ein lautes Zischen holte mich schnell aus meiner Gedankenwelt.
Die Kartoffeln waren übergekocht! Sofort schob ich den Topf auf eine kalte Herdplatte.
Ich fuhr mir mit der Hand über die Stirn, das war ja gerade nochmal gut gegangen, schließlich hätte auch etwas anbrennen können.
Bei diesem Gedanken überprüfte ich gleich den Topf mit der Soße und die Pfanne mit den Pilzen. Fleißig rührte ich weiter, bis Tonks wieder kam. Sie sah gestresster aus als vorher.
"Alles in Ordnung? Was wollte Arthur?"
Ich ließ das Essen kurz stehen und nahm ihre Hand als Zeichen meiner vollen Aufmerksamkeit.
Schnell ließ sie sich auf meine Nähe ein und ließ sich erschöpft in meine Arme fallen. Etwas müde nuschelte sie: "Es ging um eine Besprechung wegen des Wiederaufbaus heute Nachmittag, die hatte ich vollkommen vergessen ..."
Wir schunkelten gemeinsam etwas hin und her während ich mir eine Antwort überlegte.
"Ich fühle mich schuldig, dass wir bisher nicht viel Hilfe leisten konnten, doch wir können Teddy noch nicht alleine lassen ..."
"Ich weiß." Mit einem unzufriedenen Blick widmete sie sich wieder dem Essen.
Ich war bereits dabei, das Geschirr heraus zu tragen um den Tisch zu decken, als es klingelte.
Während ich zur Tür ging sah ich bereits wie Teddy vor mir da war.
"Teddy! Du sollst doch nicht alleine die Tür aufmachen." Mit einem verspielten Lächeln ging er zur Seite und ließ mich zur Tür.
"Weißt du, ich kenne zwar keinen der Zeit hätte, aber eigentlich bräuchten wir einen Baby-" Ich brach meinen Satz kurzerhand ab, als ich die Tür öffnete und unseren Besuch erblickte.

Vor mir stand Alastor Moody, Auror, ehemaliger Lehrer an Hogwarts und dazu auch Tonks Mentor während ihrer Auroren-Ausbildung.

"-Sitter."
"Wie meinen?" Erwiderte Moody auf meinen halben Satz und verschaffte sich einen Weg nach drinnen.
"Nichts nichts ... Schokolade?"
Er winkte mein Angebot dankend ab und sah sich um.
Etwas überrascht wollte ich nun doch fragen: "Nichts für ungut Alastor, aber was machen Sie hier?" Etwas grimmig sah er zu mir hinüber, obwohl dies wahrscheinlich sein normaler Gesichtsausdruck war. "Darf ich nicht meiner ehemaligen Schülerin einen Besuch abstatten?"
Während ich noch nach einer Antwort suchte, kam Tonks mit einem der Töpfe herein. Als sie Alastor erblickte lächelte sie breit und stellte schnell den Topf ab.
"Seit wann stattest du denn Besuche ab?" Begrüßte sie ihn freundlich.
Während ich mich aufmachte, den restlichen Tisch zu decken bemerkte ich wie Teddy ganz still an meiner Seite blieb, bis wir in der Küche waren.
Als ich schließlich nur noch die Küchenrolle und eine Wasserflasche holte und bereits die Küche verlassen wollte, fragte mich Teddy zögernd "Daddy wer ist das da bei Mummy?" Lächelnd beugte ich mich zu ihm herunter und sagte "Du weißt doch, das Mummy als Aurorin arbeitet?" Er nickte stolz. Als er erfahren hatte, was Auroren sind hatte er sogleich beschlossen später auch einer zu werden.
"Der Mann da heißt Alastor Moody, er hat sie dazu ausgebildet. Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben, auch wenn er etwas gruselig aussieht." Ich lächelte und Teddy tat es mir gleich.
"Wollen wir etwas essen gehen?"
Schnell nickte er und folgte mir ins Wohnzimmer.
Ich hörte nur wie meine geliebte Frau Moody etwas zu Essen anbot. Er nahm das Angebot mit etwas von Tonks Überredungskunst an und kurz darauf saßen wir alle zu Tisch.
Auch wenn es mir sehr merkwürdig vorkam einem Auror, welchen ich bisher nur wenig kennen lernen durfte, zu fragen, ob er noch Pilze wollte, entstand schon bald einen friedliche Atmosphäre.

"Also Alastor wie geht es voran?" Zwar unterbrach ich damit die friedliche Stille, doch diese Frage brannte mir schon länger auf der Seele.
Nach einem kurzen Grummeln antwortete er: "Um ehrlich zu sein: Schleppend. Aber es tut sich was und kein Todesser hat sich bisher auch nur blicken lassen, geschweige denn irgendwie versucht Aufmerksamkeit auf sich zu lenken."
Ich nickte und senkte meinen Blick.
Wenigstens keine schlechten Nachrichten.
"Gut, das sollten sie sich auch nicht trauen." Tonks' Stimme war dunkler geworden, aber sie strotzte vor Energie und Kampfbereitschaft.
Der Gedanke an ihr wildes Wesen zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht, denn es war eines der Dinge, die mich besonders an ihr faszinierten.
"Nun, wenn ich ehrlich sein soll, bin ich nicht nur aus Höflichkeit hier. Arthur hat mich gebeten wegen der Versammlung nachzufragen."
Bevor Tonks anfangen konnte etwas zu erwidern, beantwortete ich die Frage.
"Wir würden natürlich gerne sofort mitkommen, aber selbstverständlich können wir Teddy nicht einfach hier alleine lassen und da der Rest ebenfalls im Orden ist lässt sich leider niemand finden, der auf ihn aufpasst."

Ich sah kurz zu Teddy hinüber, welcher mir etwas beleidigt erklärte, dass er alt genug war und keinen Aufpasser mehr brauchte, doch Tonks und ich machten uns momentan einfach zu viele Sorgen um ihn einfach so alleine zu lassen.

"Sag mal ... Nimmst du denn nicht an der Versammlung teil?" Offensichtlich gespannt wartete sie nun auf seine Antwort.
"Nein, ich hatte bisher immer genug zu tun, als dass ich mich zusätzlich noch um so etwas kümmern konnte, warum?"
"Naja ... Möglicherweise ..." Fing sie an zu sprechen und ich wusste genau, dass sie meinen unausgesprochenen Gedanken von vorhin nun ernst nahm.
Mit einem überraschten und auch etwas ungläubigen Blick legte ich meinen Kopf schief und sah sie an.
Und auch, wenn sie meinen Blick gesehen hatte, fragte sie weiter: "... könntest du diesen Nachmittag auf Teddy Acht geben?"
Auch auf seinem Gesicht spiegelte sich nun pure Verwunderung.
"Ich bin wohl weder dein Freund, noch dein Verwandter, ich bitte dich." Trotz dieser eigentlich eindeutigen Absage, betrachtete er nachdenklich erst Teddy, dann Tonks, mein bittendes Gesicht und schlussendlich den Tisch eine Weile lang.

"Mmmh ..." Sein nachdenkliches Grummeln machte mir Hoffnung und als er dann zum Reden ansetzte, erschien bereits ein unterdrücktes Lächeln auf Tonks Lippen.
"Nagut .... Es wird wohl nichts dabei sein ... ist schließlich nur ein Nachmittag, nicht wahr?" Skeptisch sah er zu mir und ich antwortet mit einem skeptisch langsamen Nicken.

Sogleich fing meine Frau an zu jubeln und das wahrscheinlich nicht, da sie nun an der Versammlung teilnehmen konnte, sondern weil sie gerührt von Moodys Verhalten war.

Mir erschien ebenfalls ein breites Lächeln auf den Lippen und nur Teddy sah etwas nervös aus. Höchstwahrscheinlich, weil er Moody nicht kannte. "Ja, dann ... gib mir 5 Minuten und wir können los, je eher wir da sind, desto besser!" Sie verließ also sogleich den Tisch und ließ Moody, Teddy und mich hier sitzen. "Aber nur, dass das klar ist, ich bin nicht euer Baby-Sitter! Ich bin viel beschäftigt und das bleibt eine absolute Ausnahme." Bestimmt und etwas grimmig sah er mich dabei an. "Natürlich." Versicherte ich ihm schnell, doch man merkte ihm an, dass er der Idee gar nicht so abgeneigt war. Nach einer kleinen Weile hatte ich den Tisch abgeräumt und alles im Geschirrspüler verstaut und Tonks kam wieder. "Wollen wir?" Sagte sie mit einem breiten Lächeln. Sie war offensichtlich sehr glücklich darüber, endlich etwas anderes tun zu können, als nur zu Hause zu sitzen. "Ja" sagte ich ebenfalls glücklich und wandte mich an Teddy.

"Teddy? Mummy und Daddy werden jetzt für ein paar Stunden weg gehen, okay? Heute Abend sind wir wieder da, versprochen. Alastor wird währenddessen auf dich aufpassen. Du kannst ihm ruhig vertrauen, das tun wir auch, ja?" Brav nickte er, er schien sogar gar nicht abgeneigt davon zu sein, den kompletten Nachmittag einen richtigen Auror auf Trapp zu halten.

Danach ging ich zur Tür, schnappte mir meinen braunen Mantel vom Kleiderhaken und öffnete die Tür.
Tonks und Teddy kamen mir hinterher.
Auch Tonks schnappte sich ihren Mantel und wir verabschiedeten uns beide von Teddy mit einem Kuss und einer Umarmung und von Moody mit einem freundlichen Händedruck meinerseits und einer förmlichen Umarmung von Tonks.

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