◇~Brief für ...~◇

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Harry stand vor dem hohen, antiken Spiegel im düsteren Korridor von Regulus' Haus und konnte kaum fassen, was er da sah. Der junge Mann im Spiegel blickte ihm zurück, ein Abbild, das ihm gleichermaßen fremd und vertraut erschien. Da war die Erinnerung – eine vergessene Vision aus einer anderen Zeit, in der der Fluch zufällig gebrochen war. Und jetzt, hier und in diesem Moment, erkannte er sich selbst endlich in einem Spiegelbild, das ihn wirklich zeigte.

Sein Haar war lang, schwarz wie Tinte, und reichte ihm fast bis zum Rücken hinunter. Die Strähnen schimmerten leicht im trüben Licht und fielen ihm weich über die Schultern, wie eine mächtige schwarze Flut. Die Wangen waren schmaler, die Züge sanfter als zuvor, fast feenhaft, und dennoch war da die unübersehbare Stärke. Der Körper wirkte schlanker, eleganter – ein Hauch von Femininität lag über seiner Erscheinung, doch nichts daran zweifelte an seiner Männlichkeit. Es war, als wären ihm Schichten von Verkleidungen abgezogen worden, bis er nun zu dieser mystischen Version seiner selbst wurde. Sein Blick wanderte weiter und fiel auf die Augen – ein tiefer, satter Grünton, lebendiger und strahlender als jemals zuvor, funkelnd wie die grüne Flamme eines geheimen Feuers. Und das Beste daran: Er konnte alles ohne Brille sehen.

Harry hob die Hand und berührte vorsichtig sein Gesicht, als könnte die Berührung den Zauber brechen und ihn wieder in das vertraute Bild von früher verwandeln. Doch es blieb, und ein Gefühl des Staunens und der Erleichterung überkam ihn, als er sich in seinem neuen Selbst erkannte.

Hinter ihm räusperte sich Regulus leicht, und Harry drehte sich um. Regulus stand da, und Harry bemerkte die Überraschung und den flüchtigen Ausdruck von etwas anderem – Bewunderung? – in seinen Augen. Doch der Moment verging rasch, und Regulus' Miene wurde wieder ruhig, fast gedankenvoll. Harry konnte spüren, dass Regulus noch immer in Gedanken bei dem Anblick seines wahren Selbst verweilte.

„Das ist also dein wahres Erbe, Harry," sagte Regulus schließlich leise und betrachtete ihn eindringlich. „Eine mächtige, faszinierende Erscheinung. Die Magie scheint in dir zu fließen wie ein lebendiger Strom. Das Bild im Spiegel... es ist dir sehr angemessen." Harry spürte die Ernsthaftigkeit in Regulus' Worten und nickte langsam. Noch nie hatte er sich so sehr als sich selbst gefühlt, als jemand, der aus der Dunkelheit hervorgetreten war, um endlich zu erfahren, was es wirklich bedeutete, er selbst zu sein.

Die Woche verging mit weiteren intensiven Lektionen, und Regulus führte ihn tiefer in die Geheimnisse der Magie. Sie begannen, über die Grundlagen hinauszugehen – kein Zauberstab war mehr nötig, um Magie zu wirken. Harry fand es unglaublich faszinierend, wie sich die Energie in seinem Inneren anfühlte, wenn er Magie aus sich selbst heraus lenkte, ohne den Mittler eines Zauberstabs. Seine Finger kribbelten oft, und er spürte die Magie, wie sie sich über seine Handflächen entfaltete, bereit, die Welt zu formen. Regulus beobachtete jeden seiner Fortschritte mit kritischen, aber wohlwollenden Augen und korrigierte mit knappen Anweisungen.

Dann, eines Morgens, kam die Eule von Hogwarts. Der offizielle Brief in samtigem Pergament war in einer feinen, alten Schrift gehalten. Harry öffnete ihn mit leicht zitternden Fingern, und ein Strom aus Erleichterung und Vorfreude strömte durch ihn, als er las, dass er offiziell in Hogwarts als Schüler zugelassen war.

Regulus stand neben ihm, eine Hand auf seine Schulter gelegt, während Harry den Brief überflog. „Nun, es scheint, als würdest du bald eine ganz neue Welt betreten," sagte er mit einem leichten Lächeln. „Das nächste Kapitel deines Lebens beginnt bald, und du wirst all das Wissen und die Kraft in dir tragen, die du hier gesammelt hast."

Harry nickte, und sein Blick wanderte auf den vertrauten, ernsten Ausdruck in Regulus' Gesicht. „Ich werde oft schreiben," versprach Harry und ein ehrlicher Ton lag in seiner Stimme. „Ich werde dich wissen lassen, wie es mir ergeht, und ich werde mich nicht in Schwierigkeiten bringen, das verspreche ich." Ein schelmisches Lächeln huschte über sein Gesicht, als er hinzufügte: „Na ja, zumindest werde ich es versuchen."

Regulus lächelte schwach zurück, aber in seinen Augen schimmerte ein Hauch von Wehmut. „Du weißt, Harry, dass du immer willkommen bist. Dieses Haus wird immer offen für dich stehen, und ich erwarte durchaus regelmäßige Briefe. Es gibt Dinge, die du lernen wirst, die ich vielleicht nicht erklären konnte, und ich möchte deine Fortschritte miterleben."

Harry erkannte die Wärme in Regulus' Stimme und spürte, dass dieser Abschied ein wenig mehr bedeutete, als nur ein Schüler, der in eine neue Schule ging. Über die letzten Wochen war eine Bindung zwischen ihnen entstanden, ein tiefes Vertrauen, das über Worte hinausging. Und in diesem Moment wurde Harry bewusst, dass auch er Regulus vermissen würde – dieser Gedanke ergriff ihn unerwartet und ließ ihn etwas fester an die Hand des älteren Mannes greifen.

Regulus' Gesicht war verschlossen, doch ein warmer Ausdruck in seinen Augen verriet seine wahren Gefühle. Harrys Herz klopfte schneller, und er merkte, dass dies mehr als nur ein Abschied war. Regulus war zu einer Art Mentor und vielleicht sogar zu einer Familie für ihn geworden – ein Verbündeter in einer Welt voller Geheimnisse und Gefahren.

„Pass auf dich auf, Harry," sagte Regulus schließlich, seine Stimme leise und voller Nachdruck. „Es gibt vieles, was du noch entdecken wirst, und das Leben in Hogwarts wird nicht einfach sein. Es wird versucht werden, dich in Rollen zu drängen, dir Wege vorzugeben – folge deinem eigenen Pfad und lasse niemanden bestimmen, wer du sein sollst. Denn das, was du wirklich bist, ist stärker und einzigartiger als alles, was die anderen in dir sehen können."

Harry nickte, die Worte brannten sich in sein Gedächtnis ein. „Ich werde auf mich aufpassen. Und ich werde deinen Rat nicht vergessen, Regulus. Das verspreche ich."

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Hey meine kleinen Leseratten,

Hat euch der neue Teil gefallen?

Als wer wird Harry Hogwarts besuchen?

Was wird auf Harry zukommen?

Und wie wird er sich dieses Mal entscheiden?

Last gerne Vote da, die Geschichte lebt durch diese weiter.

Natürlich freue ich mich über eure Meinung und last gerne Ideen da.
Vielleicht wird deine Idee mit einbezogen.😇

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MG.Mika

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