1|Beerdigung

Widmung an a_book_full_of_tears

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~Wenn eine Person stirbt, kommt sie nie wieder zurück. Sie ist für immer weg!~

By @mylife1109












"Wir alle sind hier versammelt um von Torben Hilton und Sandra Hilton Abschied zu nehmen."

Das war nur ein Satz.
Nur zwei Namen die genannt wurden. Aber das reichte aus, mich an das schreckliche Geschehen zu erinnern.
Naja was heißt erinnern. Ich kann seit dem Todestag meiner geliebten Eltern an nichts Anderes mehr denken!
Meine Gedanken drehen sich nur um sie.
Aber das holt sie auch nicht wieder zurück! Sie sind weg. Für immer!
Diese Erkenntnis ließ zum tausendsten Mal meinen Tränen freien Lauf.
Dieser Schmerz der sich in meiner Herzgegend bildete wollte einfach nicht weg.
Er blieb. Er war mal schwächer, mal stärker. Im Augenblick war er aber noch größer als sonst! Es fühlte sich an als ob mein Herz in tausend Stücke zerfallen würde, wenn es nicht schon längst geschehen war...
Meine Tränen liefen dauerhaft über mein Gesicht und verschwommen mir den Blick nach vorne.
Ich sah den verschwommen Priester, die verschwommenen Bilder meiner Eltern.

Ich weiß ich sollte zuhören, aber ich konnte nicht.
Es ging einfach nicht. Es war zu schwer.
Als meine Oma, meine Tante und Freunde meiner Eltern nacheinander nach vorne gingen, hatte ich es auch nicht hinbekommen. Es kostete mich zu viel Überwindung...

Erst als ich eine kleine Hand spürte die sich auf meine legte, schaute ich zur Seite und blickte in die Augen meiner kleinen niedlichen Schwester.
Sie war so süß, jung und unahnend. Sie war die Letzte die es verdiente ihre Eltern zu verlieren.
Jetzt verstand sie noch nicht, was vor sich ging. Aber irgendwann würde sie es merken. Jetzt spürte sie nur dass etwas nicht stimmt. Sie sah dass etwas Schlimmes passiert sein musste, da fast alle um sie herum weinten. In ihren Augen spiegelte sich Traurigkeit, Trauer und Ungewissheit.
"Harp waaas ist den pasiert?", fragte die süße Liv im Flüsterton.
Ich verbesserte sie nicht, als fünfjährige sind solche Fehler schließlich normal und außerdem hatte ich heute auch keine Kraft dazu.
Wie sollte ich einer so kleinen Person sagen dass ihre Eltern beim Autounfall verstorben sind?
Wie soll ich ihr sagen, dass sie nie zurückkommen würden. Wie soll ich ihr das erklären, wenn ich es selbst noch gar nicht richtig begreifen kann!

"Ich sag es dir später, okay?", antwortete ich letzendlich. Ich würde es ihr sowieso irgendwann sagen müssen. Aber nicht jetzt. Lin spürte es aber sie gab nicht auf. Sie war einfach zu neugierig!
"Harp, aba waruum habbben die Perssonen Bilder von Mammi und Papi?", ließ sie es nicht auf sich ruhen.
Ich schaute in ihre Augen die langsam feucht wurden. Je länger ich reinschaute desto mehr Tränen bildeten sich in ihrem Gesicht und ich. Ich hatte einen dicken Klos im Hals, der einfach nicht weg wollte. Ich streichelte Liv nur.
Bis ich aufgerufen wurde.
Jetzt war ich an der Reihe ich sollte eine Rede für meine Eltern halten.
Aber wie soll man dass schaffen wenn  man kein Wort rausbekommt? Wenn man allein bei dem Gedanken an die Eltern schon losheult? Wenn ich nach vorne gehe wird Liv wissen über wen ich rede, wenn sie es jetzt schon nicht ahnt. Sie ist klug. Und Kinder hatten schon immer ein Gefühl dafür zu erkennen wenn etwas Schlimmes passiert war.
Sie wusste jedoch noch nicht was genau Geschehen ist. Sie kennt die wahre Bedeutung noch nicht.
Sie würde nichts überhören wollen. Also spitzte sie ihre Ohren.
"Harper Hilton wären Sie soweit", wurde ich nochmals aufgerufen.

Ich wollte nicht. Aber wenn ich nichts sagen würde, dann könnte ich mir niemals verzeihen. Mom und Dad würden wollen dass ich stark bin. Dass ich ein paar Worte an sie richte. Sie wären stolz auf mich und ich wollte sie stolz machen. Ich wollte für Liv und für meine Eltern stark sein!

Obwohl es mir sehr schwer fiel, stand ich auf und ging mit zittrigen Beinen vor. Als ich dann endlich vor dem Pult stand, schaute ich zum Grab und dann auf die Menschenmenge. In vielen verheulten Augen sah ich Trauer.
In Manchen widerspiegelte sich jedoch nur pures Interesse was ich zu sagen hatte.
Sie warteten auf dass was ich sage. Je länger ich still da stand desto gespannter wurden sie.
Als ob diese Menschen hier nicht nur da wären wegen des Verlustes meiner Eltern. Sondern nur abwarteten wie ich darauf reagiere. Sie warteten auf mein Zusammenbrechen! Weil sie wussten wie emotional ich war.

Aber diesen Gefallen wollte ich ihnen nicht tun. Deswegen blieb ich stark. Stark für mich. Stark für meine Eltern.

"Sehr geehrte Trauernden,

ich weiß es ist schwer von Torben und Sandra Hilton Abschied zu nehmen.
Jedoch stellt sich der Tod jedem irgendwann mal in den Weg.
Mal schneller mal langsamer.
Aber er kommt. Und dies wird sich nie ändern.", ich begrüßte beabsichtigt nur die Menschen die auch wirklich wegen meiner Eltern hier sind.
Ich legte eine kurze Pause ein. Da ich nochmals kurz nachdenken musste und fuhr danach wieder fort.

"Wenn man jemanden aus dem Leben verliert, ist es nicht einfach für die Überlebenden. Denn sie verschwinden spurlos aus einem Leben. An einem Tag waren sie noch da, am anderen sind sie weg. Spurlos weg.
Man konnte sich nichteinmal verabschieden.
Man wusste nichteinmal dass das letzte Gespräch, wirklich das Letzte war. Das es kein anderes mehr geben wird!", ich schluckte und blinzelte um den Tränen die sich wieder in meinem Gesicht abbilden wollten zu entkommen.
Ich schaute in die gedankenverlorenen Gesichter der Anderen und fuhr fort. Obwohl es mir so schwer fiel.

"Der Tod. Es ist ein schweres Thema. Ein Thema das wehtut. Von dem sich keiner traut zu reden. Weil es Schmerz bereitet. Da sich keiner an den Schmerz erinnern möchte.
Wer will sich schon an etwas sehr trauriges erinnern?
Genau niemand. Deswegen überspringt man das Thema. Man versucht es gar nicht erst zu erwähnen. Man irgnorirt es und tut so als ob alles normal wäre.", ich legte schon wieder eine kurze Pause ein und es wurde still. Man konnte nur noch dass schluchzen und atmen der Menschenmasse hören.

" Und ich gebe zu es ist genauso bei mir. Ich habe Angst darüber zu reden. Angst vor dem schlimmsten Schmerz den es eigentlich gibt.
Aber man darf die Menschen doch nicht vergessen. Sie verdienen es nicht! Ja es ist schwer für uns. Da wir trauern. Aber man muss  irgendwann lernen damit umzugehen!

Ich vermisse meine Eltern und ich glaube dass ich es noch nicht richtig begreifen kann! Ich kann es nicht fassen dass sie jetzt weg sind.
Ich erinnere mich noch an die Abendgespräche mit Dad. Wie wir gelacht haben und über Gott und die Welt geredet haben.
Wie ich mit Mom gekocht und gelacht habe. Als sie mich mit meinen Problemen unterstützt hatte.
Und jetzt. Jetzt ist alles anders. Nichts ist mehr so wie es war.
Jetzt kann ich nur noch die Zeiten vermissen als sie noch da waren.

Und als sie noch da waren wusste ich noch nicht wie viel sie mir eigentlich bedeutet haben!"

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1163 Wörter

Yeay, endlich habe ich es geschafft ein neues Kapitel hochzuladen.

Wenn ich ehrlich bin war ich noch nie auf einer Beerdigung, deswegen war es endsprechend schwer mich in die Situation zu versetzten. Aber ich hoffe dass ihr meine Gedankengänge wenigstens ein bisschen nachvollziehen konntet...

Ich freue mich über viele Tipps und natürlich auch gerne Komplimente!

Love❤
Mylife1109

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