Just to little old me- 6
Henrys Telefon lag auf dem Nachtschrank. Ich setzte mich auf das Bett, wollte abwarten, vielleicht...ja, bei all dem Stress hatte ich vergessen, dass irgendwas im Busch war, die Männer hatten irgendwas geplant. Und morgen- in einer Stunde, ich hatte bis 23 Uhr geschlafen- war Valentinstag! Vielleicht bereiteten sie irgendwas vor und hatten uns Mädels eingeschlossen, aber...andererseits war Kal nervös, und er war nie nervös, wenn er bei mir war und Henry kurz woanders steckte, hieß, er wußte, dass sein Herrchen zurück kommen würde. Henry hatte ihm sicherlich ein Zeichen gemacht, dass er artig sein sollte, und jetzt hörte Kal gar nicht auf, hektisch an der Tür zu kratzen. Durch den Song, der kurz war, aber nun wieder von vorne los ging, hörte ich nichts anderes, keine Brummstimme, kein Lachen, denn wenn Tom und Henry zusammen gluckten, lachten sie häufig. Sogar Fiennes mischte sich in ihre Albernheiten ein, und Ben hatte einen ziemlich trockenen Humor. Ich ging zum Panoramafenster und schaute in den düsteren Wald, die riesigen Bäume schaukelten im Wind. Das bodentiefe Fenster mit kleiner Brüstung lag zur Seite raus, vom Bad aus führte eines zum Hinterteil des Gebäudes, man konnte auf die Glaskuppel der Spa- Landschaft sehen, die nun voller Schnee war. Er wirbelte herum, da draußen wollte man jetzt nicht sein! Leider konnte ich den vorderen Bereich nicht einsehen, die Polizeiwagen. Ich vermutete jedoch, dass sie noch dort standen. Henry mochte alte Songs, aber er hätte es niemals zugelassen, dass jemand den gleichen Song so laut und immer wieder spielte! Keiner der Männer hätte es, ich meine, wenn sie eine Überraschung planten, würden sie zusehen, uns nicht zu wecken!
Also war hier was faul- oberfaul!
Kal jaulte leise, weil ich im Schlafzimmer auf- und ab lief.
„I know...you belong to somebody new..."
Ich nahm mein Telefon und wählte Stephs Nummer, hoffte, dass ich sie nicht weckte, aber ich musste wissen, was da unten vor sich ging. Ich hatte keinen Empfang. Was? Konnte niemanden anrufen, nur den Notruf. Und den sollte ich wirklich nicht kontaktieren, nachher war da unten gar nichts los, außer, dass die Kerle becherten und Unsinn machten! Kal fiepte und schabte wieder. Guckte mich an, dann die Tür, jaulte.
„Wo ist Herrchen?"flüsterte ich, er kläffte laut und ich shhhte ihn gleich wieder aus.
Vielleicht wäre es besser, erstmal nicht auf sich aufmerksam zu machen? Ich holte eine Haarnadel und stocherte im Türschloss herum, ehrlich, noch einmal Patience and Prudence, und ich würde Amok laufen!
„You're a part of my heart..."
Ich reisse es dir gleich raus, dachte ich.
„In the silvery moonlight!"sang ich mit, nichts passierte, ich war halt kein Schlösserknacker.
Nein, von draußen steckte der Schlüssel. Ich seufzte.
„Henry!"jaulte ich leise, Kal knurrte.
Ich lief weiter um unser King- Size Bett herum, in dem wir so schöne Sachen hätten machen können, gerade, nach der Nummer im Wald. Okay, das war Fiennes gewesen, aber jetzt kapierte ich langsam, warum es sich so angefühlt hatte, als steckte kein System dahinter. Trotzdem hatte es mich kommen lassen, gerade, weil ich dachte, dass es Henry war, der mit mir am Morgen gewettet hatte, dass das Teil bis in die Stadt Kontakt haben würde, ich hatte dagegen gehalten, schließlich hatte er mich an sich gezogen und den Vibrator in mich geschoben, ich hatte meinen Schatz festhalten wollen, ihn küssen, rummachen, aber Hiddles hatte energisch gehupt. „Den lässt du schön da, bis ich zurück bin!"hatte mein Lieblingsmensch geflüstert.
Ich fluchte und blieb stehen. Typisch Henry, einfach sein Zeug in die Ecke schmeißen, dachte ich. Okay, er hatte wohl Panik gehabt, weil er mich von der Polizei abholen musste, deshalb hatte er seine Kletterausrüstung wohl hier in dem begehbaren Kleiderschrank gebunkert. Ich kniete mich hin und zog die Seile und Haken aus der Tasche. Hoppy, das Marvelbunny, hatte fliegen lernen müssen, ich grinste bei dem Gedanken an meine ersten Versuche, ich hatte immer lamentiert, dass ich zu fett dafür sei. Unser Stuntkoordinator hatte mir das Gegenteil bewiesen, auch ich konnte mit dem richtigen Geschirr und ein wenig Technik herumschleudern, als wäre ich eine Feder im Wind. Kal guckte mich wachsam an, er legte den Kopf schief.
„Komm schon, es ist der zweite Stock!"lächelte ich und rastete den Haken ein. „Weißt du, wie hoch diese verdammte Halle in Santa Monica war? Ups. Vielleicht sollte ich besser nicht im Negligé raus!"kicherte ich und baute alles wieder ab. Zog mir eine gefütterte Jeans an, Pulli und eines von Henrys Marines- Hoodys, wenn ich das auch verhunzte, würde er bestimmt sauer werden, aber ich brauchte seelischen Beistand. Dann baute ich mir die Ausrüstung wieder an, setzte den zu großen Helm auf- besser, als nichts- und schaute, wo ich das Halteseil fixieren könnte. Das Geländer erschien mir zu wackelig, aber ich konnte das Seil auch nicht durch das halbe Schlafzimmer legen, also war guter Rat teuer. Schließlich machte ich es an einem Zierbalken an der Decke fest, dafür musste ich auf einen Stuhl klettern und Kal fiepte wieder unruhig. Ich hing mich voll rein, ja, es schien zu sitzen. Nun war Kal dran, den ich nach mir holen würde. Dann öffnete ich die Fenstertür und der eiskalte Wind schoss ins Schlafzimmer. Brrr!
„Super. Okay, Buddy, du bewegst dich nicht, erst, wenn ich pfeife, springst du, okay?"bläute ich dem Riesenköter ein, er fiepte ängstlich wie eine Welpe. „Ich halte dich doch, Dummerchen. Ich seh zwar nicht danach aus, aber der Seilzug...egal. Bleib!"murmelte ich und kletterte über die Brüstung, bevor ich es mir anders überlegte.
Dann stiess ich mich ab, fiel, und knallte zurück gegen die Wand. Ich stöhnte, verdammt, ich hatte mich in der Höhe verschätzt! Stieß mich nochmal ab und fiel als nächstes auf einen weichen, warmen Körper, der genervt: „Au, verdammt!"rief und wir plumpsten beide in den tiefen, eiskalten Schnee.
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