all the finer things in life- the end
Dadurch, dass Henry erst einmal ausfiel, verschoben sich seine Dreharbeiten und so waren wir die letzten, die die Hochzeit vollzogen. Natürlich waren wir zu allen anderen Trauungen anwesend, die mal üppiger, mal weniger pompös ausfielen, natürlich war die Fiennes- Familie groß, aber Ralph wollte es trotzdem im kleinen Kreis haben. Ich schätzte, jetzt waren seine Leute echt beleidigt. Ich konnte mich meiner eigenen Riesenfeier allerdings nicht entziehen, denn Henrys Mischpoke war noch größer, oder gleich groß, aber enger zusammen, keine Ahnung. Eines hatten wir allerdings von Anfang an geplant- wir würden zusammen in die Flitterwochen fahren, und zwar nicht eine oder zwei Wochen, wir wollten zwei Monate mal absolut ausspannen und dieses Mal nicht in der Kälte!
Es war einfach herrlich, das Wasser klar und blau, die malerischen Felsen in der Bucht und unsere Hütten, die auf Pfählen im Wasser standen, wir hatten quasi einen ganzen Strand- Bereich gemietet, der nur uns gehörte. Die Adrenalin- Junkies waren gerade Tauchen, Steffi und Babs zum nahegelegenen Zentrum zum Shoppen gefahren- wir hatten wert darauf gelegt, dieses Mal möglichst schnell Hilfe zu bekommen, falls wir wieder in Not gerieten-die Fiennes, Ben und ich wanderten mal wieder die Insel ab. Kal schnupperte hier und da und ich betete, dass er keine Leiche fand!
Ben grinste: „Mensch, ziemlich öde hier, was?"
„Oh, nein."seufzte Ralph. „Ich brauche nicht noch eine verrückte Stalkerin."
„Ich meine auch eher, dass es einen neuen Fall für uns geben könnte."gab Mendelsohn zurück.
„Neuer Fall?"keuchte ich, den Hügel hoch kletternd.
„Jepp. In Hollywood die Abbas, in Norwegen die falsche Kommissarin...ehrlich, die sollten ihre Leute besser prüfen."erklärte Ben.
„Ich denke, niemand will freiwillig in so einem Kaff arbeiten."erklärte Steph. „Deshalb haben sie sie nicht genauer unter die Lupe genommen, und auch diesen Peter de Boes. Der ja eigentlich der wahre Pädo war, weil er sie zur Belohnung ficken durfte."
„Mrs. Fiennes!"tadelte Ralph schnaufend, sie gab ihm ihre Hand und half ihm das letzte, steile Stück hinauf.
Seit Norwegen waren wir alle noch nicht wieder richtig fit, brauchten dieses Resort. Während wir den Ausblick genossen, schweiften meine Gedanken zu dem aufregendsten Valentinstag, den ich je erlebt hatte. Die langjährig Fiennes- fanatische Michelle Baum, genannt Mickie, war uns bekannt gewesen durch ihre Hasstiraden auf Instagram, nur hatte ich sie nicht erkannt, Steph wohl auch nicht, als sie in unser Haus eingedrungen war. Die Leiche hatte sie aus der Gerichtsmedizin entwendet und in der Nähe unserer Hütte platziert, nicht zu nah, natürlich, aber sie wollte, dass sie dadurch an uns heran kam, und der Sturm hatte ihr ins Händchen gespielt. Eigentlich hatte sie gehofft, das Ralph die Leiche selbst finden würde, nun war ich es gewesen, Peter hatte dort gelauert und mein Fahrrad geklaut, um schneller weg zu kommen, bevor die „Polizistin", seine Komplizin, eintraf. Er hatte später, getarnt als Leichenbestatter, die Leiche selbst wieder versteckt. Wie wir ja mitbekommen hatten, mussten die beiden die „richtigen" Polizisten loswerden, die hatten mehr Glück, als Verstand gehabt! Natürlich waren die von ihrem langen Weg zur anderen Hütte nicht zurück gekommen und die beiden Psychos hatten uns in der Falle. Doch sie mussten auf den passenden Moment warten. Denn Ralph hatte recht gehabt, Henry und Tom waren nicht leicht zu überwältigen, ohne Waffen, jedenfalls! So hatten sie abgewartet, bis alles still war, doch die Jungs waren wieder zusammen gekommen, um die Überraschung vorzubereiten, sie hatten uns Frauen tatsächlich eingeschlossen, damit wir falls wir aufwachten, nicht störten. Henry hatte sich die Leiter geholt, Tom Luftballons gepumpt, sie hatten gelacht und Musik gehört und dann hätte die „Kommissarin", die vorher mit Peter im Gästezimmer gewesen war, plötzlich mit der Waffe dagestanden und gemeint, dass Ralph doch ein Verdächtiger sei, sie müssten ihn festnehmen. Henry hatte, noch auf der Leiter stehend, protestiert, sie hätte ihm ohne zu Zögern ins Bein geschossen und geschrien, er sei genauso ein schwanzgesteuertes Arschloch, wie alle Männer, Henry war mit der Leiter umgekippt und Tom hatte sich um ihn gekümmert, während Peter Ralph Handschellen angelegt hatte und ihn in die Leseecke gesetzt hatte, dann hätte Michelle übernommen und Peter befohlen, die drei Männer unten einzuschließen. Durch den Lärm war Steph aufmerksam geworden, die noch nicht geschlafen hatte, weil Ralph und sie gerade miteinander Sex gehabt hatten, deshalb war der auch nur im Kimono gewesen, den ihm Michelle ausgezogen hatte. Stephanie hatte an der Tür gerüttelt, was die Stalkerin genervt hat, sodass sie Peter los geschickt hat, Steph in den Leichensack zu stopfen und auf die Couch zu legen, damit sie mitbekam, was Ralph zu sagen hatte. Weil meine Freundin ja der Grund gewesen wäre, warum Ralph Mickie betrogen hätte- ja, die Kleine glaubte das tatsächlich und während Steffi und ich auf der Rettungsmission waren, wurden die beiden mit dem Song und Mickies ellenlangen Monologen gefoltert. Für Steph war es besonders grausam, in dem stinkenden Sack, gefesselt. Die falsche Kommissarin hatte allerdings die Schlüssel für die Handschellen auf den Couchtisch gelegt, weil sie ja dachte, wir anderen wären alle sicher eingeschlossen, und nicht mit Steffi und mir gerechnet hatte!
Sie hatten beide überlebt und waren nun in der Forensik untergebracht. Peter war tatsächlich ein gesuchter Kinderschänder und würde wohl bald richtig verknackt werden, Mickie hatte ja „nur" Anzeigen wegen Entführung, Körperverletzung, Nötigung und der Entwendung von Leichen auf dem Buckel, wir alle waren panisch, dass man sie irgendwann wieder frei lassen würde.
Hier oben war allerdings die Aussicht auf unsere Bucht wunderschön und half, wieder in Gegenwart zu kommen und zu entspannen. Für einen kurzen Moment, hieß das, denn wir beobachteten, wie Henry und Tom weit unter uns einen leblosen Körper an Land zogen.
„Verdammte Scheiße."sagte ich und alle lachten.
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