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Olivia
Am folgenden Dienstag übergebe ich mich erneut, genauso, wie am Mittwoch. Ich gehe zur Uni, esse nur noch gesund und trotzdem breche ich alles aus, was ich zu mir nehme. Das Einzige worauf ich ncht verzichten kann, ist mein morgendlicher Kaffee, obwohl Luna mir schon geraten hat, den auch mal für eine Zeit wegzulassen. Ich trage jeden Tag den Verlobungsring, habe Jack jedoch noch nicht geantwortet. Ich möchte es ihm persönlich sagen, noch heute Nachmittag werde ich nach einem Flug suchen, dann muss ich eben mal kurz übers Wochenende fliegen. Es war wahrscheinlich ein Fehler, es nicht mit einer Fernbeziehung zu versuchen, jedoch schrieb Jack, dass er auf mich warten wird und er gab mir den Ring. An diesem Donnerstag passierte etwas in der Uni, was mein restliches Leben komplett verändern sollte. Als Schauspielstudenten besteht Professorin Krul auf ein Praktikum, welches auch fest im Lernplan vorgesehen ist. Das Ding ist, wir bekommen Berufe zugeteilt und dürfen uns dann bewerben, wo wir wollen. Bei dem Praktikum geht es darum, Arbeitswillen und Flexibilität zu beweisen und so ist es eigentlich völlig egal, wo wir unser Praktikum machen, wir sollen uns in den Beruf reinversetzen. Ich freue mich auf das Praktikum, tatsächlich habe ich so etwas noch nie gemacht. Wir haben im Praktischen Theaterkurs mit Professorin Krul jeder einen Zettel gezogen, auf dem unser Beruf steht. Vier Wochen Praktikum und das in einer Stadt unserer Wahl. Ich habe den Beruf Anwalt gezogen, womit ich zufrieden bin. Natürlich kommt mir gleich Los Angeles in den Sinn, als Professorin Krul erwähnt, dass wir uns eine Stadt aussuchen dürfen. Also gehe ich nach dem Kurs zu ihr und frage sie, ob Los Angeles ok ist. Überraschenderweise findet sie, das L.A. perfekt für mich ist und so schreibe ich bereits am Abend meine Bewerbungen für drei Anwaltskanzleien in L.A. In anderthalb Wochen soll es losgehen und ich bin mehr als aufgeregt. Wenn ich nach Los Angeles kann, habe ich eine Chance Jack wieder zu sehen.
Zwei Tage später erreicht mich tatsächlich eine Zusage, von welcher ich Professorin Krul am nächsten Montag stolz eine Kopie überreiche. Nächste Woche geht es los. Soll ich Jack sagen, dass ich komme? Nein. Ich möchte ihn überraschen. Den Abend verbringe ich zusammen mit Luna und Melli, ich erzähle ihnen von meinem Erfolg und sie freuen sich für mich. Alles ist gut, bis ich plötzlich von der Couch aufspringe, ins Bad stürme und mich übergebe. Es ist die letzten Tage nicht besser geworden, was ich überhaupt nicht verstehe. "Hast du schon einen Schwangerschaftstest gemacht?", fragt Melli mich besorgt, während sie mir die Haare aus dem Gesicht hält. "Ich habe ihr welche mitgebracht. Sie waren alle negativ.", klärt Luna sie auf. "Nicht alle.", stöhne ich, nachdem ich mir den Mund ausgespült habe. "Wie jetzt?", Luna scheint mehr als verwirrt zu sein, genau so wie Melli und so gucken mich die beiden Rothaarigen an. "Zwei waren negativ, einer war positiv.", ich sehe, wie Luna erschrocken die Augen aufreißt. "Luna, Schwangerschaftstests können sich irren, deswegen habe ich mir nichts draus gemacht.", ich zucke mit den Schultern und nehme das Glas Wasser von Melli dankend entgegen. "Ja, eben! Liv, was ist, wenn sich die negativen geirrt haben?", Melli ist wirklich aufgebracht und rauft sich die Haare. Natürlich! Ich hatte eine Schwangerschaft so sehr ausgeschlossen, dass ich den positiven einfach ignoriert habe! "Scheiße!", kreische ich und stürme zurück ins Wohnzimmer. Per Telefon mache ich mir einen Termin gleich für morgen beim Frauenarzt. "Leute, ich hab Angst.", meine Augen werden wässrig, während ich meine zwei besten Freundinnen anstarre. "Wir kommen mit!", bietet Melli sofort an. "Ich habe zwar eigentlich morgen einen Friseurtermin, aber ich rufe sofort Carly an und sage ab!", wirft Luna ein und greift schon nach ihrem Handy, als ich sie aufhalte. "Nein. Geh zu deinem Termin, ich und Melli schaffen das auch alleine, aber danke.", ich lächel sie dankend an. Ihr Blick ist skeptisch, doch nachdem Melli mir zustimmt, gibt sie schließlich nach.
"Und wie lange geht das schon mit ihrer Übelkeit?", fragt mich die nette Frauenärztin am nächsten Tag, als wir in ihrem Büro sitzen. "Seit etwas mehr als zwei Wochen.", antworte ich ihr und spiele nervös mit dem Trageriemen meiner Tasche. "Ok, wann hatten sie das letzte Mal Sex?", ich muss kurz überlegen. "Vor fast sechs Wochen, ungefähr.", gebe ich schließlich zurück und sehe, wie sie die Augenbrauen zusammenzieht. "Na gut, ich kann eine Schwangerschaft bei dieser Zeitspanne nicht ausschließen, weswegen ich gerne Ultraschallaufnahmen machen würde, wenn das für sie ok ist?", sie lächelt mich aufmunternd an, also stimme ich zu. "Möchten sie mitkommen?", wendet sie sich an Melli, welche mich fragend ansieht. Ich flehe sie stumm mit meinen Augen an, bis sie schließlich nickend aufsteht. "Ja."
"Achtung, das ist jetzt ein wenig kalt.", informiert Dr. Johns mich, bevor sie das Gel auf meinem Bauch verteilt, ich zucke kurz zusammen. Eine Weile bewegt sie das Gerät stumm auf meinem Bauch hin und her, während sie konzentriert auf den Bildschirm starrt. "Ah, hier haben wir es ja.", lächelnd dreht sie den Bildschirm. Ich wende sofort meinen Kopf, auch Melli kommt näher und starrt auf den Bildschirm. "Herzlichen Glückwunsch, sie sind schwanger!" Ich weiß nicht, ob diese fünf Wörter grade mein Leben zerstört, oder bereichert haben, jedoch starre ich, genauso wie Melli, sprachlos auf den Bildschirm. Als mir plötzlich eine Träne über die Wange läuft, greife ich nach Melli's Hand. "Du wirst Tante.", flüstere ich ihr mit zittriger Stimme zu. Meine Tränen werden immer mehr. Ich bin schwanger! In mir entsteht ein kleines Wunder! Was wird wohl als nächstes geschehen?
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