28

Jack

"Liv, wie weit bist du?", rufe ich durch die Wohnung und habe nicht mal eine Ahnung wo meine Verlobte steckt. "Gleich fertig.", höre ich ihre sanfte Stimme und finde sie wenig später im Bad, wo sie grade mit dem Reisverschluss ihres Kleides kämpft. Mir stockt der Atem, als ich meine wunderschöne Freundin sehe. Ihre langen Locken sind hochgebunden und wenige Strähnen umrahmen ihr schlankes Gesicht. Sie trägt feinen Silberschmuck. "Soll ich dir helfen?", frage ich etwas heiser und räuspere mich. Am liebsten würde ich ihr hier und jetzt das Kleid vom Leib reißen und sie einfach nur flachlegen. "Ja bitte.", grummelt sie etwas entnervt und dreht mir den Rücken zu. Meine Hände heben sich zu ihren Schultern und streicheln ihre rosige Haut. Sie fahren über ihren Nacken und suchen sich schließlich dann ihren Weg zum Rücken. Meine Fingerspitzen streifen ihr Haut nekisch und sofort bemerke ich die Gänsehaut, die sich in ihrem Nacken und auf ihren Armen ausbreitet. Ich hauche einige sanfte Küssen in die weiche Kuhle ihres Rückens, bevor meine Finger den Reisverschluss ergreifen und ihn langsam und vorsichtig nach oben ziehen. Nachdem das Kleid geschlossen ist, drücke ich ihr noch einen letzten Kuss unters Ohrläppchen und umfasse mit meinen Händen ihre Hüften. "Ich würde dir das Kleid grade so gerne wieder ausziehen.", hauche ich mit rauer Stimme in ihr Ohr. Liv atmet tief ein, versucht anscheinend, sich zu beherschen. "Später.", murmelt sie, dreht sich zu mir und schenkt mir einen federleichten Kuss.

Der Wind weht uns eisig entgegen, als wir die Haustür öffnen. Rasch strefe ich mir da Jacket meines Smokings ab und lege es um Liv, die sofort wohlig aufseufzt und mir ein dankbares Lächeln schenkt, welches ich erwieder. Im Auto schmeiße ich sofort die Sitzheizung an und während wir uns unseren Weg durch New York suchen, wird es langsam angenehm warm. "Ich freue mich so.", höre ich Liv's glückliche Stimme und ein kurzer Seitenblick verrät mir, dass sie ihren Kopf an der Fensterscheibe angelehnt hat und verträumt mit dem Verlobungsring an ihrem Finger spielt. Langsam dreht sie ihn hin und her und ist anscheinend in ihren Gedanken versunken, weswegen ich schweige und mich erneut auf den Verkehr konzentriere.

Ich reiche Liv meine Hand, nachdem ich die Autotür geöffnet habe und gucke sie auffordernd an. Ihre kleine Hand umschließt meine und sofort fühle ich mich gut. Nie hätte ich gedacht, dass ich irgendwann eine Frau wie Liv finden würde. Sie rettete mich, als sie es nicht wusste, sie zeigte mir, wie wichtig die Zukunft ist. Ich glaube sie weiß bis heute nicht, wie sehr sie mein Leben bereichert. Seitdem ich sie habe fühle ich mich so komplett und ich hätte nie gedacht, dass es diese Gefühle, die ich für sie besitze, überhaupt gibt. Sie hat mein Herz gestohlen, als ich dachte, kein Herz zu besitzen. "Ich gehe dann mal zu Kathy.", informiert mein Mädchen mich mit leuchtenden Augen, reicht mir mein Jacket und küsst mich noch kurz auf die Wange, bevor sie davonläuft. Verträumt sehe ich ihr hinterher und bin total in Gedanken über ihre Perfektion versunken, als ich plötzlich von einer Hand auf meiner Schulter abgelenkt werde. Es ist Noah, der unglaublich aufgeregt aussieht. "Es ist soweit, Mann.", sage ich und tätschle seine Wange, was ihn zum Lachen bringt. "Ich schätze schon. Ich kann es kaum glauben. Erinnerst du dich noch daran, als ich dir sagte, dass ich sie eines Tages heiraten will?", seine Augen glänzen vor Freude. "Ihr wart erst wenige Tage zusammen.", grummel ich lachend und packe ihn dann an den Schultern. "Wir sollten unsere Plätze einnehmen. Noah, ich bin so froh, dass ihr es soweit geschafft habt und ich wünsche dir nur das Beste.", sage ich ehrlich und bin dabei ziemlich stolz auf meinen besten Freund. "Danke.", seine Augen werden leicht feucht. "Jetzt fang bloß nicht an zu flennen, du Memme."

Olivia POV:

Die Musik setzt ein und ich gehe lächelnd durch die hölzerne Kirchentür. Jack wartet am Anfang des Kirchengangs auf mich streckt mir schon seinen Arm entgegen, welchen ich kurz danach ergeife. Es geht los, Kathy wird jetzt heiraten. Langsam schreiten wir den Gang entlang, die Blicke liegen auf uns. Die Bänke sind geschmückt und die Kirche ist durch die großen Fenster hell erleuchtet. "Ich liebe dich.", haucht Jack leise und mein Lächeln wird noch größer, weswegen ich kurz auf den Boden gucke. Und weil ich Angst habe zu stolpern. "Ich liebe dich auch.", flüster ich und werfe ihm einen kurzen Blick zu. Vorm Altar trennen wir uns und ich stelle mich immer noch lächelnd neben Melli und Luna, wir alle halten einen weißen Rosenstrauß in den Händen. Die Musik wechselt und sofort stehen alle auf. Ich sehe Kathy's Familie, Noah's und ein paar Freunde aus der Schule. Die Kirche ist gut gefüllt. Nun erblicke ich Kathy und sofort liegen alle Blicke auf ihr und ihrem Vater, der sie zum Altar führt. Bereits jetzt muss ich meine Tränen zurück halten. Meine beste Freundin sieht so wunderschön aus, in ihrem zauberhaften Kleid und der Hochsteckfrisur. Auf ihren rosanen Lippen liegt ein gewisses Strahlen, welches sogar die Sonne übertrifft. Ich spüre, wie Melli's Hand nach meiner greift und sie sanft drückt. Kurz vorm Altar küsst Kathy ihren Vater auff die Wange, bevor er sie Noah überreicht, der wie gefesselt von seiner wunderschönen Braut ist. Ihre Hände verschränken sich und es sieht nicht so aus, als würden sie sich jemals wieder lösen. Die beiden stehen vorm Pastor, gucken sich verliebt in die Augen und als ich meinen Blick zu Jack wende, welcher genau gegenüber von mir steht, überkommen mich die Glücksgefühle und die erste Freudenträne rollt über meine vor Aufregung geröteten Wangen. Sein intensiver Blick sieht direkt in meine Seele. Fast die ganze Trauung über schauen wir uns in die Augen, leben in unserer eigenen Welt. Meine Augen finden zurück zum Brautpaar. "Sie dürfen die Braut nun küssen." Und das tut Noah. So liebevoll und zart wie noch nie zuvor.

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