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Jack

Verliebtheit ...

Die Verwirrung über das Verständnis von Liebe ist umfassend. Im Namen der «Liebe» wird gequält, missbraucht, ausgebeutet und Leben zerstört. Das menschliche Liebesbedürfnis ist so fundamental, dass viele beim Gebrauch des Wortes «Liebe» allzu leicht auf Suggestionen,Verheißungen und Versprechungen hereinfallen. Illusionen und Verwechslungen beherrschen viele Handlungen, die im Namen der Liebe erfolgen. Liebe ist ein Grundbedürfnis des Menschen mit zwei Seiten: dem Wunsch, geliebt zu werden, und dem Bedürfnis, lieben zu können.

"Wenn ich dir beschreiben könnte, wie viel du mir bedeutest, dann würde ich es dir erzählen, Livy." Liebvoll sehe ich auf sie hinab. Das Mondlicht, welches durchs Fenster scheint erhellt ihr wunderschönes Gesicht. Ihre Lippen glänzen leicht. Sanft hebe ich meine Hand und lege sie auf ihrer Wange ab. Ich schiebe ihr weiches Haar zur Seite und stecke es hinter ihr Ohr, da es ihr sonst immer wieder ins Gesicht fällt. Seufzend fahre ich den Laptop herunter und lege ihn auf den Schreibtisch, dann schlüpfe ich wieder zurück unter die Bettdecke zu Liv. Ich schlinge von hinten meine Arme um sie. Nicht mehr lange, meine Süße, dann werde ich es dir endlich erzählen können.

Mir fällt durchaus auf, wie komisch Liv in letzter Zeit drauf ist. Ich hatte erst den Verdacht, dass sie Bulemie hat, weil sie sich manchmal nach dem Essen übergibt, doch da das nicht immer passiert, vermute ich einfach, dass sie krank ist. Am Mittwochmorgen bringe ich ihr einen Tee ans Bett und setzte mich auf die Bettkante. Dankbar lächelt sie mich an, doch ihr Lächeln erreicht nicht ihre Augen. "Also, was ist los?", frage ich und gucke sie besorgt an. Verwirrt runzelt sie die Stirn. "Was soll los sein?" "Dir ist klar, dass du eine wunderschöne Figur hast und es keinen Grund gibt, abzunehmen." Und nachdem ich diese Worte ausgesprochen habe, fängt sie an zu lachen. "Ich weiß, ich habe wohl nur etwas falsches gegessen.", versichert sie mir, als sie sich ein wenig beruhigt hat. "Du brauchst dir keine Sorgen machen, es ist alles in Ordnung.", obwohl ich die Unsicherhet in ihrer Stimme höre, gehe ich nicht weiter darauf ein. Liv weiß selbst, was für sie am Besten ist. "Möchtest du heute überhaupt arbeiten? Oder willst du lieber hier bleiben?", frage ich trotzdem nach. Entschlossen schlägt sie die Decke zur Seite und setzt sich auf die Bettkante. "Ich werde auf jeden Fall gehen, es ist alles gut."

"Jack? Mr.Ronald braucht uns, wegen dem Anderson-Fall.", informiert Lucy mich freundlich lächelnd, während ich in meinem Büro an der Arbeit sitze. "Alles klar, ich komme.", ich lächle zurück, stehe auf und folge ihr. "Wie geht es dir?", frage ich sie auf dem Weg, um die komische Stille zwischen uns zu unterbrechen. "Gut, könnte nicht besser sein. Und dir?", erkundigt sie sich ebenfalls. "Alles super."

Die Arbeit zieht sich länger als sie sollte, doch nach zwei Stunden Besprechung sind wir endlich fertig. "Lust auf einen Kaffee? Gegenüber gibt es ein schnuckeliges Café.", fragt Lucy, als wir unsere Unterlagen ordnen und Mr.Ronald den Raum verlässt. "Gerne, das kann ich jetzt gut gebrauchen." Also machen wir uns auf den Weg und während wir auf den Fahrstuhl warten, sehe ich plötzlich Liv auf uns zu kommen. Sie sieht misstrauisch aus, doch ich weiß nicht warum. "Hey, gehen wir Mittagessen?", fragt sie mich mit gerunzelter Stirn und ignoriert Lucy vollkommen. "Sorry, ich gehe mit Lucy nen Kaffee trinken.", informiere ich sie und spüre auf einmal Lucy's Hand auf meinem Oberarm. "Lass uns gehen.", haucht sie in mein Ohr. Ich drehe mich um, der Fahrstuhl ist endlich da und betrete diesen. "Ist das dein Ernst?! Du gehst lieber mit ihr einen Kaffee trinken, als was mit mir zu essen?!", Liv guckt mich ungläubig an, doch ehrlich gesagt nervt sie mich grade ein wenig, weil sie so anhänglich ist. "Sorry, Babe.", sage ich noch, dann schließen sich die Fahrstuhltüren.

"Also, Liv ist deine Freundin?", fragt Lucy mich interessiert, nachdem sie einen Schluck ihres Kaffee's genommen hat. "Nein, sie ist meine Verlobte.", informiere ich sie. Irgendwie ist es komisch, Liv so zu nennen. Klar, es macht mich stolz und ich möchte nichts anderes, aber es fühlt sich einfach so altbacken an. Komisch halt. "Oh, wow, herzlichen Glückwunsch!", sie wirkt erst überrascht, doch dann lächelt sie sanft und legt ihre Hand auf meiner ab. "Danke.", ich fange ebenfalls an zu lächeln und drücke ihre Hand kurz, bevor ich sie ihr entziehe und auf dem Tisch ablege. "Sie ist die, von der du mir erzählt hast?", fragt sie nach. "Ja." "Und wann wirst du es ihr erzählen? Sie sollte es wirklich wissen.", sie guckt mich ernst an. "Bald."

"Na dann, bis morgen würde ich sagen!", verabschiedet Lucy sich von mir. "Bis Morgen!", ich lächel sie an und lasse ihr von mir einen Kuss auf die Wange drücken. Bevor ich sie gehen lasse, ziehe ich sie noch in eine feste Umarmung. Dann winke ich ihr hinterher. Lucy hat bereits Arbeitsschluss, doch ich muss zurück ins Büro. Doch als mir einfällt, dass Liv dort ist und ich sie besuchen kann, lächel ich sofort wieder. Ich vergrabe meine Hände in der Tasche meiner Jeansjacke und überquere die Straße. Lucy hat Recht, ich sollte es Liv wirklich bald sagen.

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