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Das Gespräch mit Katie Bell lag gerade mal ein paar Sekunden hinter Harry, dem das beinahe verstört wirkende Gesicht Dracos, der sie angestarrt hatte und mit hastigen Schritten wieder aus dem Saal gelaufen war, ohne dass es jemand außer der Gryffindor bemerkt hatte.
Seine Gedanken flogen wirr umher, es war ein komplettes Durcheinander, das ihn Harrys Kopf wie eine steile Welle von Wasser anschwoll und nicht im Ansatz drohte zu brechen - selbst wenn der Braunhaarige es sich auf Äußerste wünschte.

Der Brillenträger drängelte sich zwischen einer Gruppe von Schülern, die laut schwätzend in den Saal liefen, ohne Acht auf Harry zu geben, weiter und verlor für einen kurzen Moment den Slytherin aus den Augen, ehe er ihn in einen Gang einbiegen sah, der zu dem Badezimmer führte.
Immer lauter konnte er Schluchzer und ein leises Plätschern des Wassers vernehmen, das aus dem Hahn des Badezimmer floss, während sich Dracos Stimme stetiger in seine Synapsen brannte. 

''Draco!'', Harry stand im Türrahmen und richtete seine Brille, ehe er den Slytherin mit einem besorgten aber auch verwirrten Blick bedachte, schließlich war das Davonlaufen seines Gegenübers mehr als nur komisch gewesen.
Der Blick des Angesprochenen lief zurückhaltend zum Spiegel, welcher vor ihm stand und ihm nun ermöglichte indirekt Harry anzuschauen, während sich alles in seinem Inneren drehte und er alles hätte machen wollen, bis auf das was von ihm verlangt wird.

''Was willst du von mir?'', seine Stimme klang leidender als beabsichtigt - Harry war nicht so dumm, als dass er ihm die Feindschaft wieder abkaufen würde. Auch er hatte eindeutige Signale gesendet, die nicht mehr zurück zu ziehen waren und sie eindeutig auf das Ziel zu liefen, was sich beide wünschten - aber eben nur die Beiden. 
''Wissen, was los ist? Du verhälst dich zwischenzeitlich sehr... wie soll ich sagen... verwirrend? Was ist passiert? Wir können doch reden?'', Harry machte einen Schritt auf den Blondhaarigen zu, wollte die Hand ausstrecken, entschied sich jedoch dagegen und sah den schluchzendne Jungen vor sich mit weiterer Besorgnis an.

Dieser hingegen fuhr sich immer wieder durch die Harre, ehe er sich ruckartig umdrehte und aus auswegslosen Augen dreinschaute. ''Verzeih mir bitte. Alles, alles was ich ab jetzt tun werde... Du bist mir unglaublich wichtig geworden.. verdammt, ich habe mich sogar vollkommen in dich verliebt, aber es funktioniert nicht! Verzeih mir bitte...!'', sein Atem wurde hastiger, die Augen immer trüber und doch in die drohende Farbe der Angst getunkt, während er ruckartig den Zauberstab auf Harry richtete, so dass dieser auswich.
''Draco! Wie es würde nicht funktionieren?!'', rief dieser aus, komplett schockiert über das, was ihm gerade gesagt wurde, fassungslos darüber, dass er diese Gefühle doch erwiderte und der Liebe doch eigentlich niemals etwas in den Weg kommen durfte..?

Einem weiteren Fluch entkam Harry nur um Haaresbreite, während sein schwerer Atem und die wirren Gedankenzüge eine Dezibelstärke anstrebten, dass er dachte, dass sein Trommelfell platzen würde.
''Ich habe mich doch auch in dich verliebt!'', brüllte er dem Slytherin entgegen, während er ihn ins Auge fasste und ebenfalls seinen Zauberstab auf Draco richtete, der auswich und dabei seine Augen vor Überraschung und Hoffnung weitete - doch er kam wieder zur Vernunft.
Es dürfte nicht sein, sie waren Feinde.

Beide hasteten an den Toiletten vorbei, während Draco ein weiterer Fluch über die Lippen ging, in der Hoffnung, dass er den Hass der Malfoys endlich wieder entladen könnte, diese zerstörerische Liebe endlich von ihm abfallen würde und er den Braunhaarigen wieder als Dorn ansehen könnte - doch vergeblich.

Und dann ging alles ganz schnell.

Das ausgesprochene 'sectumsempra' ging Harry schneller über die Lippen, als er gedacht hatte und der laute Aufschrei brannte sich wie die Schreie einer Sirene in sein Gehirn, während er voller Angst den Gang weiter lief, auf dem Draco so eben auf den Boden gestürzt ist und nur noch das schmerzerfüllte Keuchen zu hören war, während das Plätschern des Wassers in weite Ferne rückte und Harry nur noch die Laute vernahm, die beide Parteien so sehr schmerzten.

Er sah ihn, den Jungen, dem er vor einigen Tagen sein Herz schenkte und es nun eigenhändig zerstört hatte. Seine Beine trugen ihn ohne seine Einverständnis weiter zum stark verletzten Körper der Schlange, während sich nur noch eine Frage in seinem Kopf bildete: Was habe ich getan?

Die Knie beugend und auf den Boden fallend, während seine zittrige Hand nach Dracos griff und nicht im Stande war etwas anderes zu tun, als die grauen Augen anzusehen. ''Es tut mir so Leid! Verzeih mir! Ich habe mich doch auch in dich verliebt.... verdammt was habe ich getan?!'', hauchte Harry, konnte nur noch die leicht erlischende Angst, die mit einem leichten Funkeln in Dracos Augen vernommen werden konnte, die Potter als Freude deutete, erkennen, als die stochastisch schnellen Schritte Snapes zu vernehmen waren und Harry sich sofort aufrichtete, immer noch dem Wahn der Fassungslosigkeit ausgesetzt.

Der Gryffindor bekam die Bestätigung, dass er etwas unverzeihlich schlimmes getan hatte im selbigen Moment, in dem Professor Snape ihn mit einem Blick bedachte. Der Fehler, der ihn weiter in die dunkle Kammer der Zukunft gestoßen hatte, die er nicht einfach verlassen konnte.

Atemlos trugen ihn seine Füße durch die Gänge - es gibt eine Person, die ihm jetzt helfen konnte.

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