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Blaise setzte vorsichtig einen Fuß vor den Anderen, während sein Blick starr auf Rons Oberkörper lag und der kleine Flecken porzellanweiße Haut, der durch das Hochrutschen des dunkelroten Pullovers, die Luft entdeckte und ließ Blaise aufkeimendes Begehren entschließen, ein weiteres Niveau zu erklimmen. Seine braunen Augen fuhren über die grobe Naht des Pullovers, strichen über das goldene R, was auf seiner Brust und dem oberen Bauch sanft auf der vermutlich weichen Haut auflag. Er müsste sich nur etwas vorbeugen und die Hand ausstrecken...

Doch auch Rons Perzeptivität wurde von Blaise funkelnden Augen gefangen und in Schach gehalten, ohne auch nur den Anschein zu erwecken, dass er sich in der nächsten Zeit von diesen hätte trennen können. Ebenso wie seine Augen, rührten sich seine Glieder kein Stückchen, es glich schlichtweg dem Gefühl dessen, als hätte ihn der Petrificus totalus getroffen und ihn in diese positive Art der Starre versetzt. Es war ein ganz anderes Gefühl, dass er empfand, wenn er sich mit Blaise in so einer interessanten Lage befand, als das, was er empfand wenn er mit Lavender eines ihrer Treffen hatte. Dies hier hinterließ einen süßen Beigeschmack, der das zuvor empfundene in den Schatten stellte und eher als Nachgeschmack eines Gerichtes darstellte, in dem der Zucker mit dem Salz verwechselt wurde, doch egal wie sehr den Gryffindor diese Situation anregte, die Rationalität gewann wieder Überhand über seinen Körper und ließ ihn sich seufzend aufrichten, durch die roten Haare streichen und den Pullover richten.
''Dumme Kiste, diese Dinger müssen auch wirklich immer im Weg herumstehen!'', brummte er mit einem kleinen hinterher geschobenen Lachen vor sich her und richtete sich auf.

''Da muss ich dir wohl Recht geben, Draco muss auch immer seine Sachen im Raum stehen lassen!'', grinste Blaise und raubte Ron den Anblick auf die wohl stärker von der Faulheit zum Aufräumen betroffene Seite, die ohne Wenn und Aber Zabini gehörte.
''Ach echt? Harry ist kein Deut besser, die Beiden sind wohl wirklich ein Herz und eine Seele - also bald hoffentlich.'', ein Schmunzeln glitt über Rons Mundwinkel, während er sich zu den Utensilien kniete und begann, mit einigen unauffälligeren Blicken zu dem Jungen neben ihm, der ebenfalls die Nähe des Gryffindors suchte, nur ein wenig offensichtlicher, das Projekt, das ihnen auferlegt wurde.

Bei den beiden Erzfeinden hingegen, verlief nicht alles wie ihre besten Freunde es sich in ihren künsten Träumen erwünschten.
Eine unangenehm lastende Stille lag zwischen den Beiden, die sich wie ein schwerer Mantel um ihre Schultern legte und bleischwer diese nach unten zog. Das Schweigen war geprägt von kurzem Aneinanderstoßen und einer folgenden gemurmelten Entschuldigung, ehe nach einigen, gefühlten Tausenden, Uhrenticken Draco das Wort ergriff.
„Warum weiß das Wiesel wie unser Gemeinschaftsraum aussieht?", fragte der Slytherin mit einer überraschend sanften Tonlage, die auch seinen Gegenüber eine Sekunde lang aus der Fassung brachte, ehe sich dieser unruhig auf die Lippe beißend ein wenig abdrehte. „Nunja... das ist eine lange Geschichte...", murmelte er und hoffte, dass Malfoy den Wink mit dem Zaunpfahl verstand, jedoch schien dieser ein paar Mal mehr in seiner Kindheit den Kopf gestoßen zu haben und sich somit sein emotionales Verständnis für Humanität und Mitfühlen für Mitmenschen vollkommen außer Kraft gesetzt worden sein.
„Wir haben alle Zeit der Welt und ich höre dir gerne zu, Potter.", gab dieser konzentriert aber dennoch mit einem kleinen Lächeln auf den Mundwinkeln von sich, was ein Hochziehen der Augenbraue seitens Harry zur Folge hatte. „Seit wann hörst du mir gerne zu?"
„Lenk nicht vom Thema ab. Also...?", umschiffte der Blondhaarige die Frage, um weiteren Peinlichkeiten aus dem Weg zu gehen und stattdessen eine Antwort auf die Frage zu bekommen, die ihn nun schon seit einigen Minuten beschäftigte.
„Naja... wir wollten eben wissen was ihr dort in eurem Kerker alles treibt.", versuchte Harry der Wahrheit aus dem Weg zu gehen und ahmte einen konzentrierten Gesichtsausdruck nach, um seinem Partner zu symbolisieren, dass dieser ein heikles Gebiet betritt, auf dem in kurzer Zeit eine Bombe explodieren könnte, wenn er weiter versuchte dieses auszukundschaften.
Doch Malfoy wäre nicht Malfoy, wenn er langsam aber sicher ein Stück seiner Geduld verlieren würde. „Komm zur Sache.", gab er nun ein wenig ausdrucksvoller von sich und ließ den Gryffindor aufseufzen. „Also gut. Wir wollten im zweiten Schuljahr wissen, ob du der Erbe Slytherins seist. Also haben Ron und ich einen Vielsafttrank gebraut und sind als Crabbe und Goyle bei dir aufgetaucht."
„Moment... das wart ihr? Kein Wunder, dass ich dachte, dass sie sich so komisch verhalten.", kurz darauf folgte ein leises und amüsiertes Lachen seitens des Blondhaarigen, während der Schelm in seinen grauen Augen funkelte und Harry perplex die Augen zusammen zog. Letzten Endes war es eine Rarität, dass der Slytherin ein so ehrliches und offenherziges Lachen von sich gab, so dass Harry ein wenig Mut schöpfte und begann weiter zu erzählen. „Wir dachten, dass in dir das pure Böe förmlich verankert sei. Erinnerst du dich an die Sache mit Katie Bell? Da waren wir komplett davon überzeugt, dass du dafür verantwortlich warst. Aber du hast es uns auch einfach gemacht das zu glauben.", seufzte Harry und bereute im nächsten Moment seine Worte, als er die Fröhlichkeit schwinden sah und sich stattdessen ein trauriger und beinahe wütender Ausdruck auf Malfoys Gesicht legte. Es schmerzte der Schlange, dass er gerade von Potter diese Worte zu hören bekam, obwohl er es die ganze Zeit gewusst hatte, es ließ ihn schlichtweg traurig werden, dass Menschen von ihm so dachten, trotzdessen er sich im Klaren war, dass er teilweise auch selber daran Schuld trug.
„Aber so denke ich auch nicht mehr. Ich würde gerne vollkommen das Kriegsbeil zwischen uns begraben... und vielleicht als Zeichen des Friedens... nunja... uns beim Vornamen nennen?", Harrys Stimme, die zu Beginn noch ausdrucksvoll durch den Raum hallte, ließ immer weiter nach, so dass gegen Ende nur noch das unsichere Murmeln so gerade noch an Malfoys Ohren klang, doch er hörte es. Es stimmte ihn abermals ein wenig glücklicher doch auch keimten in ihm die Schuldgefühle auf, letzten Endes belog er den Löwen vor sich, doch wollte trotz allem eine Freundschaft aufbauen.

„Gerne."

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