❄️Türchen zwölf❄️

Lügen haben kurze Beine,

laufen aber schneller als die Wahrheit.

Die Straße war voll und laut als ich an ihr entlang ging.
Sie dröhnte in meine Ohren.
Sie war nie still.
Menschen waren nie still.

Ich sah hunderte, gar tausende von  fremden Menschen von alt bis jung, mit jeder Hautfarbe, jeder Nationalität und jedes Geschlechts.
Ich sah sie, doch sie sahen mich nicht.

Wie es schon immer in meinem Leben war.
Doch ich war so sauer auf mich selbst.
Warum war ich nicht sauer auf die Welt, die mich immer ungerecht behandelte?
Ich war wütend, ich brodelte vor Wut.
Mein größter Feind war ich selbst.

Ich selbst, wie ich mir im Spiegel frech zu grinste.
Ich selbst, wie ich mir negative Gedanken in den Kopf  setzte und sie dort festnagelte.

Ich war schon immer mein eigener Feind und ich konnte mich nie loswerden, so sehr ich es auch versuchte.

Namjoon war immer da und quälte mich. Mein eigener Name, der mir Schlechtes tat.

Die Straße endete nie, ich ging bestimmt schon seit einer Dreiviertel Stunde ununterbrochen.
Meine Füße trugen mich dorthin wo sie wollten, obwohl sie keine Ahnung hatten wo das sein könnte.

Ich hatte das Gefühl, als würde ich vor irgendwas davon laufen.
Als würde ich mich verstecken wollen, als würde mich die ganze Welt beobachten.
Denn ich fühlte mich schlecht, ich fühlte mich so schlecht Taehyung hintergangen zu haben.

Er war so viele Jahre ein guter Freund gewesen, er war mir mein bester Freund gewesen und hatte mich stets durchs Leben begleitet.
Er war für mich da, er war immer an meiner Seite.

Doch ich hatte ihn hintergangen und nun war ich hier.
Auf den Straßen New Yorks, Meilen weit entfernt von Seoul.
Ich war geflüchtet, so weit weg es nur ging, so weit weg dass mich die Wahrheit nicht einholen konnte.
Das tat ich schon immer, ich flüchtete.

Taehyung hatte mir oft gesagt, ich solle dazu stehen was ich mache doch was wenn alles was ich je gemacht hatte falsch war?

Was wenn ich immer dachte, es wäre okay aber es in Wirklichkeit verletzend und gemein war?

Die Lichter der Häuser nahmen mir beinahe meine Sicht, sie strahlten in so greller Farbe und ließen mich schwummrig werden.
Die Stimmen der vielen Menschen hallten in meinen Ohren und das Klingeln von Fahrrädern und das Hupen mancher Autos ließ mich nicht erschrecken.

Ich war wie in Trance, nicht ich selbst.

Die Vibration und das Klingeln in meiner Jackentasche nahm ich nur schwer war, zwar hatte ich meine Hände tief in meinen Jackentaschen verborgen doch ich wollte nicht aus meiner Trance erwachen.

Der Himmel war stockdunkel doch die vielen Lichter erhellten ihn in bunten Farben.

Mein Handy in der Jackentasche vibrierte weiter, bis ich es schließlich seufzend herausholte.
Taehyungs Bild strahlte mir entgegen und ebenso sein Name erschien auf dem Display.
Ich überlegte lange, ich zögerte.

,,Namjoon, wo bist du?", kam sofort die besorgte Stimme meines besten Freundes.
Seine dunkle Stimme klang noch nie so besorgt.
,,Warum fragst du?"
,,Hobi hat mir erzählt was du getan hast und dass du abgehauen bist. Wo bist du?"
Ich seufzte, ich hätte Hobi nichts erzählen sollen.

,,Das ist nicht wichtig."
,,Du weißt genau, dass ich es ohne dich nicht hinbekommen hätte meinen Job zu schmeißen. Ich hab es dir zu verdanken, dass du meinen Chef angeschrien hast und ihm falsche Dinge über mich erzählt hast. Ich hab es dir zu verdanken,dass ich endlich von diesem scheiß Job los bin. Du magst zwar denken du hättest mir dadurch Schlechtes getan, indem du ihn angelogen hast. Doch du hast mir geholfen, denn du weißt wie lange ich darunter leide und dass ich es ohne dich nicht geschafft hätte."

Solche eine Rede hatte ich wirklich nicht erwartet, ich blieb stehen um mir Taehyungs zitternde Stimme anzuhören.
Ich konnte meinen Ohren nicht trauen.

,,Egal wo du gerade bist, ob am Ende der Welt oder nur bei deinen Eltern.. Bitte komm zurück."

written by HanSolo00

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