❄️Türchen zehn❄️

Wir handeln oft zu schnell.

Wir handeln oft zu unüberlegt.

Da uns die Welt keine Zeit zu Überlegen gibt, da sie uns nie Zeit geben wird.


Vielleicht mag es negativ klingen und wahrscheinlich würde ich als Antichrist darstehen wenn ich sagen würde, dass die Welt uns keinen Glauben schenken könnte.

Wie viele Menschen an eine Macht glaubten, die uns verließ und seitdem nicht zurück kam.
Doch wer hatte je gesagt, dass dieser Glaube nur in Gott oder nur in einem Gott sich widerspiegeln könnte.

Warum konnte ich nicht an einen Menschen glauben, der mir wichtig war?
Den ich kannte, liebte und verstand.
Der auch mich verstand.

Denn ich glaubte schon an ihn seit ich ihn kennengelernt hatte.
Seit ich Jimin kennengelernt hatte, glaube ich dass er es eines Tages schaffen würde seinen Traum zu erfüllen.

Ich glaube auch immer noch an ihn, obwohl er mich nicht mehr kennt.
Denn ich stand schon seit mehreren Minuten in dieser Menge.
In dieser Menge voller schwitzenden, pubertierenden Mädchen die den Namen meines ehemals besten Freundes kreischten.
Den Namen des Jungens, der stets das Licht in seinen Augen trug.

Und es machte mich krank.
Es war all das, was er immer wollte.
Wovon er immer träumte.

Wovon  ich träumte. Albträume.

Es war furchtbar.
Es war so furchtbar unsichtbar zu sein für einen Menschen den man einst zu kennen schien.

,,Ich glaube an dich."
,,Das sagst du immer, Yoongi."

Ein unangenehmes Ziehen machte sich in meinem Magen breit, als der blonde Junge auf die Bühne schritt.
Das Mikrophon hielt er fest in der Hand, als hätte er Angst es auf der viel zu großen Bühne zu verlieren.

Sein Blick schweifte über die Menge.
Sein Blick suchte mich.

Ich kannte diesen verlorenen Blick.
Es war der Blick meines ehemaligen Mitbewohners, der seine Traum erfüllt hatte Sänger zu werden.
Schon immer hatte er diese Angewohnheit gehabt in der Dusche zu singen, beim Putzen zu singen, beim Kochen oder beim Umziehen.

Seine Stimme hallte stets durch die Gänge und erfüllten die Wohnung mit Wärme.

Es war die einzige Wärme in meinem Leben.
Er war ständig der Mensch gewesen der meine Seele wärmte.

,,Warum denkst du dauernd so negativ?"
,,Ich denke nicht negativ, denn ich denke gar nicht."

Schweißperlen bildeten sich auf seiner Porzellanhaut, die im Schein des Scheinwerferlichts glänzte.
Ich hörte Menschen schreien, ich hörte Klatschen, doch seine Stimme übertönte alles.

Er rief Worte ins Mikrophon, Worte dass er froh war hier zu sein und für uns zu performen.
Froh, dass er dieses Leben führen durfte.

Doch ich sah das Licht in seinen Augen nicht mehr.

,,Sieh mich an."
Er lachte, seine Wangen zierte ein liebliches Rosa. ,,Ich will deine Augen sehen."
,,Du bist so cheesy, Yoongi.", protestierte er.

Die Melodie des zweiten Songs ertönte, bald darauf seine Stimme.
Seine Arme breitete er aus, erinnerte mich an die dutzenden Schneeengel die wir zusammen gemacht hatten.

Zusammen im Winter, als die fehlende Heizung unsere einzige Sorge war.

Wo war dein Licht, Jimin?

Die ganze Show über stand ich am selben Fleck, wurde manchmal etwas hin und her geschubst.

,,Was würdest du tun, wenn ich irgendwann Mal ein Weltstar wäre?"
,,Ich würde mir deine Show ansehen."
Er sah mich fragend an. ,,Hyung, ich würd dich zu jedem Konzert mitnehmen."

Ich wusste dass es Erinnerungen waren und ich wusste dass Erinnerungen sich nicht rückgängig machen ließen.
Doch warum fühlte ich mich schuldig?

Ich hatte ihm doch die Möglichkeit gegeben, ich hatte seinen Traum erfüllt.
Warum fühlte ich mich schlecht dabei?

Er führte das Leben, das er immer schon führen wollte und ich führte das, das ich immer schon hatte.
Ich sollte stolz sein, ich sollte meinen Glauben an ihn nicht verlieren.

Doch was wäre wenn?
Wenn  ich sein Video nicht hochgeladen hätte.
Wenn keiner seine Stimme gehört hätte oder sein Gesicht gesehen?

Wenn keiner je gewusst hätte, wer Park Jimin war außer ich?

Was wäre wenn er immer noch an meiner Seite wär?

,,Ich werde dir auf ewig danken, Yoongi, du hast meinen Traum erfüllt!"
,,Du hast ihn dir selbst erfüllt."

written by HanSolo

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