❄️Türchen vierzehn❄️

In der Dunkelheit der Trauer

leuchten die Sterne der Erinnerung.


,,Ich werde meine Eltern besuchen gehen.", erzählte ich am Frühstückstisch und sah mir den verwirrten Blick meines Mitbewohners Jimin an.
Er war der einzige der so früh am Morgen wach war, die anderen schliefen immer viel zu lange.

,,Bist du dir sicher, Jin?" fragte er mit einer etwas unterdrückten Stimme, ehe er von dem tiefroten Apfel abbiss.

Ich nickte, ich wusste er machte sich stets Gedanken um seine Freunde.
Jimin war immer so, sorgvoll und mitfühlend.
,,Aber du warst lang nicht mehr in meinem Heimatort."
,,Genau deswegen will ich hin." meinte ich lächelnd, blickte wieder auf mein Müsli.
Ich wollte auch mir selbst etwas Gutes tun und ich wusste dass ich das tat wenn ich meine Eltern besuchen würde.
Alleine der Gedanke daran ließ mich gut fühlen, ich hatte sie lange nicht mehr gesehen.
Trotzdem umhüllte mich eine gewisse Trauer, dass ich so lange von ihnen getrennt war.

Seit ich mit den Jungs nach Seoul gezogen war in unsere kleine gemeinsame Wohnung, die wir uns zu siebt teilten, war alles anders.
Wir verbrachten ununterbrochen Zeit miteinander.
Es war nicht mehr viel Zeit für Familie.

Auch Jimin vermisste seine Eltern sehr, das wusste ich.
Er hatte sie ebenfalls lange nicht mehr gesehen, während Yoongi und Namjoon erst vor einem Monat losgezogen waren um ihren Familien einen Besuch abzustatten.
,,Ich kann mit kommen wenn du willst.", lächelte Jimin, gutmütig wie immer.

,,Schon okay, Chim. Du hast genug um die Ohren." wunk ich ab, blickte durch die kleine Küche.
,,Vielleicht würde mir eine kleine Auszeit gut tun." meinte er dann, setzte sein liebliches Grinsen auf und ich gab schließlich nach.

Er meinte es nur gut mit mir, er hatte Angst dass ich einsam war.
Auf der Reise einsam zu sein war mein kleinstes Problem.

Dennoch brach Jimin mit mir diese Reise an, fuhr mit mir mit dem Auto bis an die Küste Südkoreas in den kleinen Ort der sich meine Heimatstadt nannte.
Es war ungewohnt, die gewohnte Umgebung zu sehen die ich so lange vermisst hatte.
Viele Erinnerungen spielten sich in meinem Kopf ab und trotz des vielen Schnees auf den Wiesen, Straßen und Häusern konnte ich mich an jeden Sommer hier erinnern.
Speziell die Sommer liebte ich.

Dort fühlte man sich weniger einsam als im kalten, trübseligen Winter der einem dazu verdammte alleine im Bett zu frieren.
Manchmal wünschte man sich eben eine Person herbei, die einem in solch einer Zeit beistand.

Jimin war im Moment dieser Jemand für mich.

Und auch als ich vor meinen Eltern stand, beinahe den Tränen nahe war er da um mir Unterstützung zu bieten.
Seine warme Hand befand sich an meinem Rücken, während ich meine Hände tief in meinen Jackentaschen vergrub und die zwei kleinen, aber zart dekorierten Grabsteine betrachtete.
Es war seitdem schwer für mich, seit es passiert war.

Oft dachte ich daran zurück, wie es wäre wenn sie noch hier wären.
Oft dachte ich an die langen dunklen Haare meiner Mutter oder den hellen Bart meines Vaters.
Sie waren mir immer gute Eltern gewesen.

Und mittlerweile war es keine Qual mehr für mich dort zu stehen, mittlerweile hatte ich ihren Tod akzeptiert.
Es schmerzte, natürlich tat es das.
Doch durch die Menschen, die mir in meinem Leben so viel Zuneigung und Liebe gaben, konnte ich auch diesen Lebensabschnitt verkraften.

,,Willst du wieder gehen?", hörte ich die krächzend leise Stimme meines Freundes.
Er wusste, dass es weh tat doch er wusste auch dass ich stark geworden war.

,,Einen Moment möcht ich noch bleiben.", flüsterte ich, hielt seine Hand fest in meiner. Er gab mir die Kraft, die ich brauchte.

written by HanSolo00

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