❄️Türchen acht❄️

Das Leben ist wie eine Zugfahrt.

Manche Menschen steigen ein, andere wieder aus.

Doch nur die wenigsten fahren mit dir bis zur Endstation.

Namjoon liebte es schon immer Zug zu fahren.
Er liebte es, mit Kopfhörern im Ohr Musik zu hören, den Menschen beim aus- und einsteigen zu beobachten.
Aber weniger liebte er es, dass er immer wieder in die Gewohnheit zurückfällt über alles nachzudenken das ihm im Leben passiert war.

Er denkt an seine Kindheit, sein Teenager Alter und  denkt über Dinge nach über die er nicht einmal nachdenken sollte um gesund zu bleiben.
Denn es machte ihn krank ständig an die Negativitäten im Leben zu denken.

Am liebsten wollte er sein Gehirn auf Standby stellen und erst wieder einschalten als die Zugfahrt vorbei war.
Doch es war eine andere Zugfahrt, als die die er bis jetzt gehabt hatte.
Denn er machte eine Begegnung, die er sich nie erwartet hätte.

Sein Blick schweifte über die kleine Familie, die etwas weiter entfernt  quatschte.
Das kleine Mädchen schlief auf dem Schoß ihres Vaters, der mit einer Frau sprach, die wahrscheinlich seine Ehefrau war.
Namjoon fragte sich immer, welches Geheimnis Familien hatten.

Denn Jeder hat ein Geheimnis. Oder?

Ein junger Mann, Mitte 20 setzte sich ihm plötzlich gegenüber, große Kopfhörer auf dem Kopf, eine Beanie und sein hellblondes Haar schien Namjoon entgegen.

Er kannte den Jungen, er kannte ihn gut.

Beschämt versuchte Namjoon aus dem Fenster zu blicken, beobachtete die Bäume, an denen sie  blitzschnell vorbeirasten.
Fast kam es ihm vor wie ein Traum und er hätte sich am liebsten in den Arm gepiekst um sicher zu gehen dass er in der Realität war.

Immer wieder spürte Namjoon den Blick des Blondhaarigen auf sich und fühlte sich unwohl.

Als sich jedoch ihre Blicke trafen, nahm Namjoon schließlich doch seinen Mut zusammen, riss die Kopfhörer aus seinen Ohren und sagte schüchtern:,, Hi, Yoongi."

Min Yoongi nahm ebenfalls die Kopfhörer vom Kopf, versuchte seinem Gegenüber ein kleines Lächeln zu schenken.
,,Hey, Namjoon."
,,Schon Zufall, nicht?"

Yoongi nickte, fummelte an dem Kabel seiner Kopfhörer herum.
Immer wieder sah er auf seine Hände, seine Wangen nahmen ein leichtes Rosa an.

,,Wo steigst du aus?", fragte Namjoon neugierig und der blonde Junge mit der blassen Haut zuckte mit den mageren Schultern.
,,Irgendwo."
,,Sehr präzise.", lächelte Namjoon, der Ältere nickte zustimmend.
,,Und du?"
,,Zu meinen Eltern, hab sie 3 Jahre nicht mehr gesehen."

Yoongi und Namjoon hatten sich auf einer Selbsthilfe Online-Gruppe kennengelernt, dort wo man Erfahrungen austauschte.
Es waren Erfahrungen, die nicht schön waren.
Sie blieben den beiden ständig im Kopf, plagten ihre Seele.

,,Warum hast du dein Profil gelöscht?", fragte Namjoon plötzlich und Yoongi schien diese Frage ganz und gar nicht zu gefallen.
Wieder glitt sein Blick auf den Boden und er atmete tief durch. ,,Ich brauche es nicht mehr."

Namjoon fand die Gruppe immer gut, er konnte sich gut mit Leuten unterhalten die ähnlich fühlte wie er oder ähnliche Ansichten hatten.
Min Yoongi war stets schon besonders für Namjoon gewesen, er war Jahre vor dem Jüngeren zur Gruppe gestoßen.
Umso mehr fragte sich Namjoon nun warum er ausstieg und sogar sein Profil gelöscht hatte.
Er wusste dass es Yoongi nicht immer gut ging, dass er ziemlich zu kämpfen hatte doch dazu war doch diese Gruppe da: um einander zu zu hören und zu helfen.

Manchmal fehlte nur ein 'Ich höre dir zu'.

,,Hast du Lust mit zu meinen Eltern zu kommen?", fragte Namjoon, hatte das unglaubliche Verlangen Yoongi nicht alleine zu lassen.
Sofort runzelte der Blonde die Stirn, sah den Braunhaarigen an als wäre er verrückt.
,,Aber.. wir kennen uns doch nicht."

Namjoon zuckte mit den Schultern, es war ihm egal dass sich die beiden nicht kannten.
Er wollte helfen, er spürte dass Yoongi einsam war.

Natürlich kannten sich die beiden nicht, sie hatten gerade Mal zehn bis zwölf Mal miteinander gechattet, hatten sich nur wenig erzählt doch Namjoon hatte ein Gespür für solche Menschen.

Menschen die traurig waren, Menschen die immer traurig sein würden.

Yoongi wollte wirklich nein sagen, er wollte absagen denn er hatte so viel vor.
Doch schlussendlich konnte er Namjoons Hundeaugen und den Grübchen nicht Nein sagen, er versprach ihm schlussendlich mit ihm in seine Heimatstadt zu reisen.

Es war eine schöne Zeit, es war eine freie Zeit.
Noch nie hatte sich Yoongi in seinem Leben so wohl gefühlt wie mit Namjoon in dieser kleinen Hafenstadt.

Namjoon hatte Yoongi gerettet, vor sich selbst.

written by
HanSolo00

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