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Marcel erklärte Sam auf der Hinfahrt den Plan. Hineingehen, die Gäste kontrollieren und direkt wieder abhauen. Helen wollte wissen, ob die Ligeias immer noch Deals mit Helens Feinden, den Pappos abschlossen. Als Marcel ihre Waffe kontrollierte, wurde Sam nervös.
Das Haus mochte von außen modern gewirkt haben, aber im Inneren war es abgewohnt und stickig. Der Eingangsbereich war von Rauch verhangen. Sam verzog angewidert die Nase. Schade um die schöne, pastelgelbe Tapete. Sam gab widerwillig ihre Jeansjacke ab und blieb nur mit ihrem kleinen Schwarzen übrig. Zur Sicherheit schob sie sich die Sonnenbrillen über die Nase. Wer weiß, auf wen sie treffen würde.
Als sie in das Hauptzimmer der Party kamen, zog Sam die Augenbrauen hoch. Ihre Sonnenbrille schob sie zurück. Es war kaum Mitternacht und die meisten der Gäste waren weggetreten und besoffen. Sam warf Marcel einen fragenden Blick zu. Die ersten der Gäste drehten sich zu ihnen um und Sam war versucht, sich wieder zu verstecken, aber anstelle strafte sie ihre Schultern und machte eine möglichst neutrale Miene. Marcel wagte sich weiter in den moderneingerichteten Raum vor. Die Musik war griechisch und trotzdem eingängig, aber leise genug, um sich zu unterhalten. Helen hatte einen falschen Tipp bekommen.
»Sam!« Angelos schlang von hinten die Arme um sie und Sam schlug sofort seine Alkoholfahne in die Nase. Er war nicht betrunken, aber nüchtern auch nicht mehr. »Komm, das ist kein Ort für dich. Lass uns nachhausefahren« er drückte ihr einen Kuss auf die Nase. Unter normalen Umständen wäre sie ihm dankend gefolgt. Hier gefiel es ihr wirklich nicht.
»Angelos was ist hier los?« kam ihr Marcel zu Hilfe. Angelos Blick flog zwischen Sams Cousin und ihr selbst hin und her. »Ihr solltet gehen« wiederholte Angelos seine Aufforderung deutlicher und verschränkte seine Arme. Marcel zog seine Augenbrauen nach oben. Sam wusste, dass das nicht gut war. Sie strich Angelos kurz über den Oberarm.
»Was immer hier vorgeht, Helen weiß davon und will, das wir nachsehen« erklärte Sam eindringlich und Angelos Miene verdunkelte sich. Marcel hinter ihr spannte sich an. »Also zeig uns, was los ist und dann hauen wir ab« redete Sam unbeirrt weiter. Angelos Miene hingegen verhärtete sich nur. »Gemeinsam« setzte sie hinterher.
Angelos sah Sam kurz irritiert an, bevor er Marcel fixierte. Die beiden Männer sahen sich gefühlte Jahre stumm an, bevor Angelos nickte. »Ohne Sam« verlangte er, worauf sie beleidigt die Arme verschränkte. Sie war kein kleines Kind, dass das Böse nicht kannte. Außerdem wollte sie hier keinesfalls alleine zurückbleiben.
»Ich werde sie hier nicht alleine lassen, Ligeia«
»Glaubst du, ich würde zulassen, dass jemand meiner Freundin weh tut?«»Sie ist nicht deine Freundin«
Sams Herz machte einen törichten Satz und sie konnte nicht verhindern, dass sich ihre Mundwinkel nach oben zogen. Sollten Marcel und Tante Helen glauben, was sie wollten. Solange Angelos sie als seine Freundin betrachtete, war alles in Ordnung.
Die Gruppe im Raum setzte sich erneut in Bewegung und Angelos griff nach Sams Hüfte. Er zog sie ruckartig an sich und drückte ihren Kopf an seine Brust. »Beweg dich nicht« flüsterte er und die Panik in seiner Stimme ließ sie erstarren. Wo war sie da hineingeraten? Sie hörte, wie sich Menschen bewegten und wurde das Gefühl nicht los, dass sie auf Angelos zusteuern. »Ist das deine Freundin?« - »Das geht dich nichts an« Sie hatte Angelos noch sie aggressiv erlebt. Sie wollte sich umdrehen, endlich wissen, was vor sich geht, worauf sich Angelos Griff nur verstärkte. »Geh nach oben und wickle dein Geschäft ab. Sie hat nichts gesehen, dafür stehe ich gerade« forderte Angelos. Sam entspannte sich. Angelos beschützte sie. Unauffällig schob sie sich näher an ihn. Angelos Griff um sie wurde sanfter.
»Ihn werden wir wohl aus dem Weg Räumen müssen«
»Wir sind gekommen, um zu sehen, ob die Ligeias vertragsbrüchig geworden sind. Ich glaube, wir haben genug gesehen« »Du kleine Ratte glaubst, ich würde dich hier lebendig rauslassen? Hier hast du, was ich von euren Verträgen halte«
Sam wirbelte herum, als sie den Schlag vernahm. Marcel ging zu Boden. Der Mann holte aus und trat auf ihn. Sam schrie auf. Angelos fluchte hinter ihr und legte seine Hände um sie wie ein Schraubstock. Das Gesicht des Blonden grinste ihr zufrieden entgegen. Es waren ihm einige Strähnen aus der seinem Pferdschwanz gerutscht und sein Bart konnte einmal wieder eine Rasur vertragen. Aber trotzdem kannte sie den Mann. Der einzige Mann, der ihnen wirklich gefährlich werden konnte. Das Oberhaupt der Pappos.
»Wir gehen« wiederholte Sam flehentlich. »Tun Sie ihm nicht weh« Angelos zog sie wieder zurück und Sam bekam beinahe keine Luft mehr, weil er so fest zudrückte. »Das ist nichts im Vergleich zu dem, dass Angelos einstecken musste, weil du Flittchen mit ihm gefickt hast« Sam suchte die wenigen verblieben mit den Augen nach der Stimme ab. Es begegneten ihr blau-graue Augen. Ein Meer voller Versprechungen. Aber es waren nicht Angelos, der sie böse anfunkelte. Es musste ein naher Verwandter sein. Sam konnte nichts erwidern, sondern lediglich mit derselben Wut zurückfunkeln. »Das Mädchen gehört zu uns« bestätigte der Mann, worauf ich Angelos hinter mir Luft ausstoßen spürte. Ich gehörte nicht zu ihnen! Ich hatte nichts mit solchen dreckigen Geschäften in schlechten Safehäusern zu tun!
Angelos drückte mir erneut in den Bauch, als sie das erwidern wollte. Die beiden Männer sahen sich einen Moment lang an. Angelos Verwandter bot ihm die Hand an, worauf sich Angelos Arme um sie lockerte. Sam machte sich von ihm los und kniete sich zu Marcel auf den Boden, der sich den schmerzenden Bauch hielt. »Geht es dir gut?« - »Sam, pass ...« Über ihr ertönte ein Schlag und im nächsten Moment wurde sie von Marcel weggerissen.
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