Halloween
Oneshot - Halloween
Shoyo POV.
"Shoyo, Tobio ist hier, um dich abzuholen!" hörte ich meine Mutter von unten rufen.
"Ich komme!" schrie ich zurück und sprang von meinem Bett ab.
Kurz sah ich mich nochmal im Spiegel an. Ich trug eine schwarze Jeans und einen schwarzen Hoddie. Darüber hatte ich einen schwarzen Umhang mit einem hohen Kragen. Zwischen meinen Lippen blinzten Vampirfangzähne hervor und meine Augen leuchteten durch die farbigen Kontaklinsen rot.
Halloween war einer der besten Tage im Jahr! Neben Weihnachten und Geburtstag natürlich. Ich liebte es, wenn man sich draußen an jeder Ecke an irgendetwas gruseln konnte. Seien es nun Kürbisse mit erschreckenden Grimassen oder Masken, die ihr Gesicht komisch verdrehten. Die kalte Jahreszeit machte alles nur noch besser und da es schon früh dunkel wurde, konnte man sich auch schnell im Dunkeln an dem Spuk erfreuen.
Dieses Jahr veranstalteten wir sogar eine Halloweenparty in der Sporthalle der Karasuno. Eingeladen hatten wir noch die Volleyballteams der Nekoma, Fukūrodani und Seijou. Ich freute mich schon riesig auf Kenma, der mir seine Verkleidung nicht verraten wollte und nun war ich gespannt, als was er kommen würde. Und auch auf die anderen Spieler aus den Teams freute ich mich und konnte deshalb letzte Nacht kein Auge zu machen, so aufgeregt war ich.
Mit Kageyama hatte ich abgemacht, dass wir zusammen zu der Party gehen würden, da wir fast den ganzen Weg zusammen hatten. Und jetzt stand er also unten vor meiner Tür und wartete auf mich!
Ich sprintete die Treppe herunter und kam schlitternd vor dem größeren zum Stehen.
"Na, auch endlich da?" fragte er.
Er hatte ein großes weißes Tshirt an, auf dem eine Geistergrimasse zu sehen war. Ansonsten sah er ziemlich normal aus.
"Das ist ein langweiliges Kostüm, Bakayama!" meinte ich.
Er verdrehte darauf nur die Augen und warf mir ein "Boke!" an den Kopf. Ich schnappte mir nur schnell meine Schuhe und schlüpfte in diese.
"Na dann viel Spaß euch. Shoyo, denk dran. Natsu und ich sind nachher warscheinlich nicht da, wenn du wieder kommst, du weißt ja Bescheid."
"Ich weiß, Mama!"
"Willst du dir nicht noch eine Jacke drüber ziehen? Es ist ziemlich kalt draußen."
"Nein, das passt schon. Ich bin kein kleines Kind mehr."
"Wenn dir nachher kalt ist, heul aber nicht rum wie ein Baby." sagte Kageyama.
"Ach, halt die Klappe!" rief ich ihm nur nach, da er schon durch die Tür nach draußen ging.
"Kommst du jetzt?"
"Tschau, Mama!" verabschiedete ich mich von ihr und rannte dem Schwarzhaarigen nach.
Dieser hatte seine Hände in den Taschen seiner Jacke vergraben und starrte stur gerade aus.
"Freust du dich auch so wie ich auf diese Party?" fragte ich ihn, während ich fröhlich neben ihm her hüfpte.
"Hm..." machte er nur und sah mich nicht an.
Verwirrt sah ich ihn von der Seite an. Irgendwas stimmte doch mit ihm nicht.
"Hat dir mein Kostüm so die Sprache verschlagen?!" versuchte ich nochmal ein paar mehr Worte aus ihm heraus zu bekommen, doch auch diesmal antwortete er kaum.
Wir bogen um eine Ecke und stolperten fast über einen Kürbis der an der Hauswand stand. Aus seinem Inneren verbreitete ein kleines Teelicht sein Licht und flackerte aufgrund des Windes.
"Sieht der nicht cool aus, Kageyama?" sagte ich freudig, doch der Schwarzhaarige ging schnell weiter.
"Komm jetzt, Boke!" rief er mir über die Schulter zu und ich beeilte mich, ihm hinterher zu kommen.
Irgendwas stimmte doch bei dem nicht....
-
"Kenmaaaa!"
Der Blonde drehte sich zu mir und hob seine Hand zur Begrüßung. Auf dem Kopf hatte er einen Hexenhut, aber sonst war er wie Kageyama eigentlich normal gekleidet.
"Sag mal, habt ihr irgendwie nicht gecheckt, dass man sich komplett verkleiden soll?" fragte ich enttäuscht.
Kenma zuckte nur mit den Schultern. In seiner Hand hielt er einen Becher mit einer roten Flüssigkeit, die hier als Blut verteilt wurde, warscheinlich aber nur Kirschsaft war.
"Ja, Kenma hat es irgendwie nicht hinbekommen, sich komplett zu verkleiden, aber was solls. Dann stechen er und Kageyama halt aus der Masse heraus."
Kuroo tauchte neben uns auf, auch mit einem Becher Saft in der Hand und legte einen Arm um Kenmas Schultern.
Der Nekomacaptain hatte ein Tshirt und eine Hose an, auf der Knochen aufgezeichnet waren, wie bei einem Skelett. Sein Gesicht und seine Hände waren so geschminkt, dass sie zu seinen Klamotten passten, nur die schwarzen, abstehenden Haare zerstörten den Eindruck eines Skeletts.
"Ich hatte halt keinen Bock auf ein ganzes Kostüm. Das hätte ich anziehen müssen und das hätte Energie verbraucht und dann-"
"Ist ja gut, Kenma. Der Hut steht dir." unterbrach ich ihn.
Der nippte nun an seinem Becher.
"Aber- Wieso sehen wir denn gleich aus?!"
Ich drehte mich zu der Stimme um und sah Oikawa und Iwaizumi an.
Iwaizumi war wohl ein Werwolf, jedenfalls saßen auf seinem Kopf Ohren und wie ich später feststellte, hatte er hinten unter seiner Jacke einen Schweif angebracht, der nach unten hing.
Doch der große König lief eindeutig auch als Vampir rum! Er trug ebenfalls einen Umhang mit hohem Kragen und Vampirfangzähne. Der Braunhaarige deutete auf mich und sah mich entsetzt an.
"Ich?! Du läufst ja wohl wie ich rum und nicht andersherum!" rief ich aufgeregt und zeigte dabei auf ihn.
"Oikawa, halt die Klappe. Woher sollte er denn wissen, dass du auch als Vampir kommst?" meinte Iwaizumi aggressiv und schlug seine Hand weg.
"Aber das tat weh, Iwa-chan!" beschwerte sich dieser.
"Shoyos Kostüm sieht viel besser aus, als deins!" fauchte Kenma hinter mir und ich musste lächeln.
"Ist ja nicht schlimm. Iwaizumi hat Recht, wir wussten ja nicht, was der andere anzieht."
"Wenigstens einer, der meiner Meinung ist."
-
Mir wurde hier drinnen allmählich echt heiß. Meine Wangen glühten wir Feuer. Ich kippte den nächste Becher Kirschsaft herunter und stellte den Becher wieder auf den Tisch neben mir, bevor ich zu einem Halloweenkeks griff. Im Hintergrund lief Musik - nicht laut, aber auch nicht unbedingt leise.
"Das Ding ist, dass ich keine Ahnung hatte, wo das Teil sein sollte." meinte Bokuto und Kuroo begann laut zu lachen, während Kenma in eines seiner Videospiele vertieft war und Akaashi in seinen Becher Saft starrte.
"Ich geh mal kurz nach draußen."
Kenma nickte nur ein Mal kurz, ohne von seinem Spiel aufzuschauen. Also drängelte ich mich durch die Menschentrauben hinaus zum Ausgang.
Draußen empfing mich die kühle Abendluft und ich atmete ein paar Mal tief ein und aus. Mit den anderen abzuhängen und zu erzählen machte zwar echt Spaß, war aber auf Dauer auch echt anstrengend und in der Turnhalle wurde es sehr schnell warm, was es nicht gerade erträglicher machte.
"Was machst du denn hier?"
Kageyama zuckte zusammen, als ich mich neben ihn auf den Boden setzte. Er saß ein paar Meter vom Ausgang der Turnhalle entfernt auf einem Stück Wiese und starrte in den Himmel. Die Musik von drinnen war hier nur noch gedämpft zu hören, sonst war alles still.
"Der Himmel ist heute schön. Es ist keine einzige Wolke am Himmel....." murmelte er nur, ohne auf meine Frage einzugehen.
Ich sah auch nach oben in den Himmel und musste ihm Recht geben. Die tausend glitzernden Punkte am nachtschwarzen Himmel sahen wirklich schön aus.
"Manchmal erinnern sie mich.... an dich...."
"Was....-?"
Ich lief rot an. Was redete er denn da?!
"Deine Augen funkeln oft auch so wie die Sterne. Als ich dir das erste Mal zugespielt hab, hast du so gestrahlt.......... Wie die Sterne ebend....."
Nun brannten meine Wangen wieder, nur diesmal nicht wegen der stickigen Hitze in der Turnhalle, sondern wegen Kageyama. Weil er mir soetwas sagte. War das ein Kompliment? Was sollte ich darauf jetzt antworten? Total überfordert starrte ich auf meine Hände.
"Hör auf, sowas zu sagen..... Das ist peinlich....."
Kageyama lachte leicht.
"Sorry, ich bin grade ein bisschen neben der Spur."
Ich nickte.
"Das ist mir aufgefallen. Was ist eigentlich los? Ich hab dich da drinnen nicht einmal gesehen. Warst du die ganze Zeit hier draußen?"
Er sah mich nicht an.
"Ich hab einfach keine Lust mit den allen da drinnen abzuhängen. Das ist viel zu stickig und warm.... Nein danke."
Irgendwie kaufte ich ihm das nicht so richtig ab. Wollte er mich gerade nur abwimmeln? Das war doch niemals die Wahrheit!
"Du kannst mir ruhig die Wahrheit sagen! Egal, was es ist!"
"Aber das ist doch die Wahrheit."
Nun sah er mich an und wir starrten uns einige Augenblicke in die Augen. Es war schon dunkel und auch seine Augen wirkten nun dunkler als sonst.
Mir fiel auf, wie nah wir uns eigentlich waren. Unsere Gesichter waren vielleicht dreißig Zentimeter von einander entfernt und unsere Hände, die wir beide neben unseren Körper abgestützt hatten, berührten sich fast. Ich wurde rot.
"Du bist ein Idiot. Ich merk doch, dass du mich anlügst."
Er seufzte und legte den Kopf in den Nacken.
"Du kannst echt anstrengend sein, wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast....... Vielleicht war es nicht ganz die Wahrheit....."
"Ich habs doch gewusst!"
Er lehnte sich vor und legte seinen Kopf an meine Schulter. Meine Herz schlug laut gegen meinen Brustkorb. Wieso tat er sowas? Es fühlte sich an, als suche er nach meiner Nähe. Doch das war Tobio Kageyama, der König des Spielfelds! Wieso sollte er meine Nähe suchen? Und wieso reagierte mein Körper so darauf?!
"Kageyama, du kannst mit mir reden..... Wir sind doch Teamkameraden, oder nicht?"
"Ja, das sind wir wohl...."
Ein schmerzlicher Unterton schwang in seiner Stimme mit.
"Also sag mir die Wahrheit."
Bildete ich mir das ein, oder drückte er sein Gesicht gerade mehr in meine Schulter?! Ich wurde noch mehr rot und mein Herz schlug noch schneller - wenn das überhaupt ging.
"A-aber lach mich nicht aus, ja?" meinte er leise.
"Niemals." antwortete ich ihm ebenso leise.
Kurz war es still und ich hatte schon Angst, er würde es mir gar nicht erzählen, als er tief Luft holte.
"Ich.... Ich mag Halloween nicht..."
"Aber wieso nicht?"
Er nahm seinen Kopf von meiner Schulter und sofort hätte ich am liebsten meine Hand genommen und ihn wieder zurück gezogen. Es hatte sich so richtig angefühlt, dass er mir so nah war. Was war nur los mit mir?
"Ich grusel mich vor diesen Dingern. Kürbisse, Fledermäuse, Hexen, Vampire....Ich mag das alles einfach nicht und gerade heute steht und geht das überall herum."
"Der König des Spielfelds fürchtete sich also vor Kürbissen?" fragte ich schmunzelnd.
"Ich hab gesagt, du sollst nicht lachen!" rief er empört.
"Ich lache doch gar nicht. Ich bin total ernst."
"Boke....."
Einige Sekunden sahen wir uns wieder nur stumm in die Augen. Wenn man darüber nachdachte, war es eigentlich süß, dass er sich vor soetwas gruselte. Vielleicht konnte ich ihn ja beschützen. Ja, genau das würde ich tun!
Während ich in meinen Gedanken versunken war, merkte ich gar nicht, wie Kageyama mir langsam näher gekommen war. Plötzlich waren wir uns total nah, ich konnte seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren.....
"Nenn mich bitte Tobio...." hauchte er sanft.
Wie hypnotisiert starrte ich in seine Augen.
"Okay.... Dann nenn du mich aber bitte Shoyo, ja?"
Er nickte und lächelte leicht.
"Alles klar, Shoyo."
Und im nächsten Moment küsste er mich. Es war mein erster Kuss. Ich hatte keine Ahnung, was man da machte. Ich folgte einfach dem, was mir gerade in den Sinn kam.
Zaghaft bewegte ich meine Lippen gegen seine, was er mir gleich tat. In meinem Magen stoben die Schmetterlinge auseinander und flogen auf und ab und vor lauter Herzklopfen vergaß ich glatt zu Atmen. Tobio schlang seine Arme um mich und zog mich mehr an. Ich legte meine Hände in seinen Nacken und kurz darauf schob der Schwarzhaarige seine Zunge in meinen Mund.
Ich keuchte leicht auf und wir kämpften um die Dominanz, die er eindeutig gewann. Irgendwann lösten wir uns dann, schweratmend, mit roten Wangen und verstrubbeltem Haar.
"Das war.....der Hammer...."
Tobio lächelte.
"Das wollte ich schon so lange mal machen...."
Ich sah ihn mit großen Augen an.
"Wie jetzt? Du stehst schon lange auf mich?"
Er nickte verlegen.
"Du.... warst die erste Person, die mich akzeptiert hat..... Für alle bin ich immer der König des Spielfelds, aber dich hat das nicht interessiert. Ich hab mich bei dir..... verstanden gefühlt...."
Mir wurde warm ums Herz, als er das sagte. So dachte er also über mich?
"Und auch wenn wir uns häufiger streiten, verstehen wir uns meistens eigentlich echt gut. Ich hab mich immer gefreut, mit dir spielen zu können und irgendwann hab ich gecheckt, dass ich mich wohl..... in dich verliebt habe, Shoyo...."
Ich lief wiedereinmal an diesem Abend rot an und strich mir verlegen eine Haarsträhne hinter Ohr. Und dass er meinen Vornamen benutzte, machte es nur noch aufregender.
"Das hast du...... süß gesagt, Tobio."
Ein Lächeln legte sich auf seine Lippe und er nahm mich in den Arm.
"Ich liebe dich, Shoyo. Auch als Vampir."
Ich kicherte.
"Ich dich auch, Tobio. Auch mit einem langweiligen Geister-Tshirt."
2139 Wörter
Es ist jetzt nicht spektakuläres geworden, aber ich finde es ganz cute und bin eigentlich relativ zufrieden damit.
Und ihr so? Hat es euch gefallen?💖
Was macht ihr so jetzt? Habt ihr euch verkleidet? Wenn ja, als was?👀👀 Ich will es wissen<33
Anyways....
Luv y'all
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