📕Krankheiten | Kapitel 7📕
Krankheiten sind ein ernstes Thema, das selbst im mächtigsten aller Länder nicht vermieden werden kann. Ihre Art und Weise, ihre Symptome und ihre Übertragung ändern sich dabei von Land zu Land, von Klima zu Klima und von Kultur zu Kultur. Daher ist es besonders wichtig sich stets darüber bewusst zu sein, wo man aufpassen muss sich mit etwas anzustecken und man muss dazu in der Lage sein, die Symptome rechtzeitig zu erkennen.
Viele Krankheiten enden nicht selten tödlich und müssen sofort behandelt werden, weshalb ein notwendiges Grundwissen einfach nicht von der Hand zu weisen ist. Natürlich empfiehlt es sich stets zum Arzt zu gehen und sich eine professionelle Diagnose einzuholen, doch im Endeffekt muss man erst einmal selbst erkennen ob etwas möglicherweise nicht in Ordnung ist.
Genau dazu ist dieses Kapitel da. Es zeigt, wie man die wichtigsten Krankheiten diagnostiziert und sie anschließend mit Erstmaßnahmen daran hindert, schlimmer zu werden. Die Krankheiten sind dabei nach den stärksten Symptomen sortiert, sodass man sich jederzeit schnell einen Überblick verschaffen kann.
°Großer Hunger
- Ghul-Krankheit
°Fieber
-Monsterfäule
- Skorbutwahn
°Schüttelfrost/niedrige Körpertemperatur
- Vampirismus
°Starke Müdigkeit/Erschöpfung
- Lykantrophie
GROßER HUNGER
Die Ghul-Krankheit
Die Ghul-Krankheit ist in Halfas mittlerweile fast vollständig ausgestorben und man findet nur noch sehr selten Erkrankte. Die Ghul-Krankheit ist fatal und, sobald ein gewisses Stadium eingetreten ist, auch nicht mehr heilbar. Da die Erkrankten eine Gefahr für andere darstellen, müssen diese meistens getötet werden um die Bevölkerung zu schützen. Dazu wurde auch ein Gesetz in Halfas erlassen, das einem ausgebildeten Doktor das Recht gibt, einen Patienten, der mit der Ghul-Krankheit diagnostiziert wurde zu töten. Dies muss allerdings durch die Hand des Doktors geschehen.
Die Ghul-Krankheit wird durch die Aufnahme von dem Speichel eines Erkrankten weitergegeben. Das bedeutet, dass ein Kuss, ein Biss, Speichel an den Fingern oder auch angeniest zu werden, zu einer Infizierung führen können. Daher ist es stets wichtig, dass man Abstand zu einem Erkrankten hält. Nach der Infizierung dauert es etwa ein bis zwei Wochen, bis die ersten Symptome auftreten. Das markanteste davon ist wohl ein unstillbarer Hunger, der stetig größer wird und der das Opfer langsam in den Wahnsinn treibt. Von außen zu erkennen ist vor allem die Verfärbung der Adern in eine dunkelblaue oder lila Färbung. Auch die Haut ist ein frühes Indiz auf die Krankheit. Sie verfärbt sich grau und entwickelt auffällige Falten am ganzen Körper. Das weiße in den Augen eines Betroffenen bekommt meist eine leicht gelbliche Verfärbung, die beim Verlauf der Krankheit stärker wird.
Ungefähr vier Wochen nach der Infizierung beginnt der Betroffene auf Grund des unstillbaren Hungers langsam den Verstand zu verlieren. Der Hunger kann nur durch das Essen von Leichen gestillt werden. Das Fleisch von Tieren ist dabei allerdings weniger geeignet als das Fleisch der Bevölkerung, weshalb ein Erkrankter immer die Bevölkerung vorzieht. Sobald der Hunger nach Aas erwacht ist, nennt man den Betroffenen einen Ghul. Ab diesem Zeitpunkt kann man den Erkrankten auch nicht mehr heilen und muss ihn töten. Der Tod muss dabei möglichst schmerzfrei geschehen. Daher werden häufig starke Gifte verwendet.
Erkennt man die Symptome der Ghul-Krankheit an einer Person, so ist der erste Schritt, diese Person sofort unter Quarantäne zu setzen. Anschließend muss man darauf achten, dass die Person viel trinkt. Dies schwächt das Hungergefühl ab. Außerdem muss sofort ein Arzt zugezogen werden. Dieser kann den Fortschritt der Krankheit feststellen und die passenden Maßnahmen entscheiden. Meist ist die Behandlung ein schwieriger und langwieriger Prozess. Man beginnt damit, dass der Erkrankte zur ständigen Aufnahme von Wasser gedrängt wird. Ein wirksames Mittel gegen die Ghul-Krankheit ist Salandrin, eine Pflanze, die man vor allem in den südlichen Wüstenländern findet und die nur von wenigen Händlern in Halfas verkauft wird. Aufgeweicht in Wasser und mit dem Gift eines Mantikors vermischt, ergibt sich eine starke Medizin. Salandrin hilft dabei die Symptome zu mildern und die Person zu stärken, während das Gift des Mantikors gegen die Krankheit an sich kämpft und gegen die Ursache vorgeht. Diese Behandlung kann nur schwer durchgeführt werden, weil die Zutaten für die Medizin schwer zu bekommen sind und daher auch einen hohen Preis haben. Deshalb sterben viele Ghul-Kranke.
FIEBER
Monsterfäule
Die Monsterfäule ist eine absolut tödliche, jedoch keine besonders verbreitete Krankheit. Sie läuft in vier Stufen ab und hat einen langsamen und zähen Verlauf, an dem die Erkrankten meist kläglich zu Grunde gehen. Die Dämonenfäule ist jedoch keine ansteckende Krankheit, denn der Erreger bleibt bei seinem ursprünglichen Wirt. Man kann sich gefahrlos in der Nähe eines Kranken aufhalten ohne selbst betroffen zu sein. Wie man sich ansteckt ist bisher nicht bekannt, da die Krankheit hauptsächlich aus den südlichen Wüstenländern gehört.
Das erste Stadium der Krankheit zeichnet sich durch ein Fieber aus, das erst subtil beginnt und im Verlauf der ersten zwei Wochen zu einem hohen, beinahe lebensbedrohlichen Fieber heranwächst. Im zweiten Stadium Monsterfäule wird die Haut blass, fast durchscheinend, sodass die Adern gut zu erkennen sind und sie wird faltig und trocken. Im dritten Stadium bilden sich auf der Haut eitrige Bläschen und Pickel, die meist eine rote, gelbliche oder dunkelbraune Farbe haben. Sie verströmen einen üblen, faulen Geruch und verursachen einen drückenden Schmerz bei dem Erkrankten. Im letzten Stadium der Monsterfäule fangen die eitrigen Hautstellen langsam an sich schwarz zu verfärben. Berührt man sie, fühlt der Kranke nichts an den Stellen. Sie sind praktisch tot. Allmählich breitet sich dieser Zustand der abgestorbenen Haut auf den ganzen Körper aus. Sind Augen, Nase, Mund, Beine und Arme betroffen, stellt sich deren Funktionstüchtigkeit langsam ein. Man verliert die Fähigkeit Arme und Beine zu bewegen, die Augen erblinden, der Mund ist nicht mehr beweglich genug um zu sprechen, zu essen oder zu atmen und auch die Nase kann nicht mehr riechen oder atmen. Verhungert man nicht, erstickt man.
Seit Jahren gibt es eine Debatte darüber, ob es erlaubt sein sollte, dass Ärzte Betroffene der Monsterfäule, wie bei der Ghul-Krankheit, Qual frei erlösen dürfen, doch da die Erkrankten der Monsterfäule keine Gefahr für andere darstellen, ist dieses Gesetz bis jetzt nicht durchgesetzt worden.
Die einzige Hilfe, die man einem Erkrankten leisten kann, ist sie in den kommenden Wochen vor ihrem Tod nicht alleine zu lassen und ihnen Helfen, die Schmerzen mit Kräutern zu lindern.
Skorbutwahn
Skorbutwahn war vor wenigen Jahren in Halfas noch weit verbreitet, in den letzten Jahren ist die Ansteckungsrate jedoch ein wenig zurück gegangen. Dennoch ist die Krankheit eine stetige Bedrohung, die vor allem in ärmeren Gegenden immer wieder zu Krankheitswellen führt. Die Ansteckung erfolgt durch die Aufnahme der Krankheitserreger, welche häufig von wilden Tieren getragen werden. Um sicher zu stellen, dass man sich nicht mit dem Skorbutwahn angesteckt hat, sollte man nach Kontakt mit einem Wildtier auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Da dies häufig aber nicht getan wird, ist die Krankheit in ländlichen Gebieten weit verbreitet. Die Ansteckung erfolgt häufig auch durch das Trinkwasser in einem Brunnen, wenn vorher ein erkranktes Tier daraus getrunken hat.
Die ersten Symptome des Skorbutwahns sind hohes Fieber und damit einher gehender Durst. Tritt eines der beiden Symptome auf, sollte man unbedingt den Kontakt mit weiteren Personen meiden und diese daraufhin weisen, dass es sich bei der Erkrankung durchaus um den Skorbutwahn handeln könnte. So können die nicht erkrankten Personen vermeiden sich beispielsweise am Brunnenwasser anzustecken. Es ist stets wichtig alles hygienisch und sauber zu halten.
Ein weiteres Anzeichen der Krankheit ist das Gefühl langsam auszutrocknen. Tatsächlich trocknet der Körper im weiteren Verlauf der Krankheit soweit aus, dass davon sogar starke Halluzinationen hervorgerufen werden. Viele Erkrankte werden als wahnsinnig und als Gefahr für sich und andere eingestuft, wenn sie das Stadium der Wahrnehmungsstörungen erreichen. Durch das Austrocknen des Körpers verändert sich auch die Farbe des Zahnfleischs und der Zunge. In der Mundhöhle bilden sich zusätzlich Eiterbeulen, die während des Verlaufs der Krankheit aufplatzen können.
In der Medizin wird häufig empfohlen die Kranken zu fesseln, sodass sie weder sich noch andere verletzen können. Ein Arzt wird meistens empfehlen, dass die Kranken feucht und kühl gehalten werden sollen, wobei die Pflegenden stets Handschuhe tragen sollten. Außerdem muss den Kranken viel zu trinken eingeflößt werden, da sie häufig nicht dazu in der Lage sind selbst zu trinken. Die Heilung kann durch das Verabreichen eines gemahlenen Cerberuszahn beschleunigt werden, doch sind diese meist überteuert um den Liebenden der Erkrankten das Geld aus der Tasche zu ziehen. Nach etwa einer Woche hat man die Krankheit überstanden und sollte auf dem weg der Besserung sein. In wenigen Fällen ist der Skorbutwahn aber auch tödlich, weshalb man immer einen Arzt hinzuziehen sollte. Bei einer erfolgreichen Heilung bleiben häufig kleine Narben an den Stellen zurück, an denen die Eiterbeulen aufgeplatzt sind. Jemand der den Skorbutwahn einmal hatte, bekommt ihn für gewöhnlich nicht wieder.
SCHÜTTELFROST/NIEDRIGE KÖRPERTEMPERATUR
Vampirismus
Vampirismus ist eine Krankheit, die über einen Biss übertragen wird. Eine Person, die bereits angesteckt ist, beißt eine gesunde Person und die gesunde Person infiziert sich durch ein Gift, das über die Zähne des Kranken injiziert wird. Zu Beginn merkt die Person noch gar nichts von der Krankheit. Im Gegenteil, der Biss eines Vampirs ist für beide Parteien ein Gefühl von purer Ektase. Der Vampir versetzt seine Beute so in einen Zustand der Wehrlosigkeit um das Blut seines Opfers besser saugen zu können.
Das erste Symptom des Vampirismus ist das Abfallen der Körpertemperatur. Selbst wenn der Kranke sich an einem Feuer wärmt, so wird der Körper nicht warm. Anschließend folgt eine Lust auf Blut. Viele Vampire berichten, sie könnten zuerst gar nicht identifizieren, wonach ihr Körper verlangte, bis sich der scharfe Geruchssinn eines Vampirs einstellte. Sobald sich der Sinn entwickelt, ist der Vampir dazu in der Lage Blut zu riechen und somit auch sein Verlangen danach zu stillen. Das erste Mal Blut saugen ist für einen Vampir ein Sucht auslösendes Erlebnis, das zu weiteren Angriffen auf Opfer führt. Häufig saugen Vampire ihre Opfer ganz aus. Nur wenn noch genug Blut im Körper ist, um weiter leben zu können, wird eine Person zum Vampir.
Mit dem Vampirismus kommt eine sehr empfindliche Haut, die es den Kranken nicht ermöglicht in die Sonne zu gehen. Die Sonne zerstört die Haut, was unweigerlich zum Tod führen kann. Daher gehen viele Vampire nur nachts aus dem Haus. Manche besitzen auch dicke Umhänge, die vor der Sonne schützen sollen, doch bergen diese immer das Risiko sich doch einmal zu bewegen.
Vampire können, wenn man mit ihnen übt, dazu in der Lage sein in der Gesellschaft fast normal zu leben, jedoch müssen sie vorher ihren Blutdurst unter Kontrolle bringen. Ist ihnen dies nicht möglich werden Vampire nicht selten von Ansässigen aus Angst getötet.
STARKE MÜDIGKEIT/ERSCHÖPFUNG
Lykanthropie
Lykanthropie, oder auch die Werwolfkrankheit, ist eine sehr bekannte, aber auch sehr seltene Krankheit. Sie wird häufig in romantischen Büchern beschrieben, in denen die Heldin am Ende den Werwolf-Prinz in einen Menschen zurück verwandelt, weil sie ihm den Kuss der wahren Liebe gibt, doch ist die echte Krankheit ein bisschen anders.
Lykanthropie wird durch den Biss eines anderen Lykathropen übertragen. Dieser muss dazu in seiner Bestienform sein, daher kann die Übertragung nur an Vollmond stattfinden. Die Bestienform eines Lykanthropen hat die Fähigkeit bei einem Biss ein Gift zu injizieren, dass die Krankheit auslöst. Der Erkrankte verwandelt sich von dem Empfängnis der Krankheit an, in eine unkontrollierbare, wolfsähnliche Bestie, die nicht mehr in der Lage ist, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden und alles angreift, das sich bewegt. Die Verwandlung ist sehr schmerzhaft, da sich die Knochen im Körper verformen und völlig neu anordnen um den Körper des Biestes zu formen. Ist die Nacht vorbei, verwandelt sich der Betroffene zurück und wird wieder zu seinem gewöhnlichen selbst.
Es wird zwar an einer Heilung für Lykanthropie gesucht, doch wurde bisher noch nichts gefunden. Der Versuch das Gift aus dem Körper wieder herauszufiltern ist noch nie geglückt. Doch eigentlich ist bei der richtigen Handhabung der Krankheit auch keine Heilung nötig. Sperrt ein Werwolf sich vor der Verwandlung in einen Raum ein, der stabil genug ist, ihn in der Bestienform festzuhalten, stellt er keine Gefahr für andere da und kann den Rest des Monats als normaler Mensch leben.
Die Form der Bestie ist faszinierenderweise bei allen Lykanthropen ähnlich. Es handelt sich um einen großen, ein wenig vermenschlichten Wolf von magerer Statur und mit dunklem Fell. Dies legt bei vielen Forschern die Vermutung nahe, dass die Werwolfkrankheit ursprünglich mal von einer einzigen Person ausging und sich nach und nach von dieser aus erst verbreitet hat. Wer diese Person jedoch war ist unbekannt.
Lykanthropie befällt keine Wesen der Hautwechsler und bei Wasserwesen kommt sie nur sehr selten vor, da diese nicht an Land leben, wo sich die Krankheit ausbreitet. Ein Meerwesen, dass sich unter Wasser verwandeln würde, würde unweigerlich ertrinken, da die Form des Wolfes keine Kiemen und keinen Fischschwanz zur Fortbewegung besitzt.
Streng-Gläubige des avllenischen Glaubens verachten Werwölfe sehr oft und machen Jagd auf sie. Als Grund dafür nennen sie eine Geschichte aus den alten Schriften in denen die Krankheit als Strafe der Götter gesehen wird. Die Jagd auf Lykanthropen ist zwar verboten, doch werden gelegentlich Morde aus religiösen Gründen verübt.
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