Kapitel 7
Nico hatte sich auf den Stuhl gegenüber von mir gesetzt und seinen Hals in meine Richtung geneigt. Die Einladung war klar, und ich konnte das verführerische Angebot in der Luft spüren. Er schien zu wissen, was in mir vorging, als er mit einem selbstzufriedenen Lächeln sagte: „Du bist ein Halb-Vampir, Dylan. Das bedeutet, dass du wahrscheinlich in der Lage bist, Blut zu trinken. Mein Blut könnte dir sogar helfen, dich stärker zu fühlen."
Die Verlockung war schwer zu ignorieren, und ich errötete, als die Gedanken, die ich mir noch nie so detailliert gemacht hatte, in meinem Kopf aufblitzten. Es war eine merkwürdige Mischung aus Verlangen und Scham, die mich überwältigte. Ich wandte meinen Blick ab, versuchte, die Gedanken zu verdrängen.
„Ich... ich werde das nicht tun," stammelte ich und versuchte, meinen inneren Konflikt zu verbergen. „Ich will dein Blut nicht trinken."
Nico stand langsam auf und ging auf mich zu. Seine Bewegungen waren geschmeidig und unaufdringlich, aber ich konnte die Intensität in seinem Blick spüren. „Dylan, du solltest keine Angst haben. Es ist nicht nur ein Getränk, es ist eine Möglichkeit, dich zu verbessern. Glaub mir, du wirst es nicht bereuen."
Er kam noch näher, und ich konnte die Kälte seiner Haut spüren, die sich mit der Hitze meines errötenden Gesichts vermischte. Die Nähe machte mich noch nervöser, und ich konnte fühlen, wie mein Herz schneller schlug. „Lass mich in Ruhe," flüsterte ich, als ich versuchte, mich zurückzuziehen. Doch Nico war hartnäckig und trat einen Schritt näher.
„Hör auf, dich zu sträuben," sagte er sanft und legte eine Hand an meine Wange. „Es ist nur ein kleiner Schritt. Du musst dir keine Sorgen machen."
Bevor ich reagieren konnte, beugte er sich vor und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Der unerwartete Kontakt ließ mein Herz noch schneller schlagen, und ich war völlig überfordert. Die Wärme seiner Lippen, die Berührung seiner Hand – es war zu viel. Ein Welle der Panik durchflutete mich, und ich konnte nicht länger ruhig bleiben.
„Lass mich bitte in Ruhe!" schrie ich, als ich die Kontrolle über meine Gefühle verlor. Der Drang, mich zu verteidigen und zu entkommen, überwältigte mich.
In einem Anfall von Verzweiflung und Wut stieß ich Nico gegen die Wand, seine Augen weiteten sich vor Überraschung. Er machte keinen Versuch, sich zu wehren; stattdessen schien er überrascht und belustigt von meinem plötzlichen Ausbruch.
Ich konnte die wilde Mischung aus Angst und Entschlossenheit nicht kontrollieren, die mich jetzt antrieb. Ohne weiter nachzudenken, beugte ich mich vor und biss Nico in den Hals. Der metallische Geschmack von Blut füllte meinen Mund, und ich spürte eine seltsame Mischung aus Verlangen und Entschlossenheit.
Nico stöhnte auf, und seine Reaktion war eine Mischung aus Schmerz und überraschtem Vergnügen. Er ließ einen leisen, fast zufriedenen Laut von sich, während seine Hand vorsichtig über meinen Rücken strich, als ob er meine Handlung begrüßte.
„Das... das fühlt sich... seltsam gut an," keuchte er. „Du hast mehr Kontrolle, als du denkst."
Ich ließ von ihm ab, als ich mich langsam wieder beruhigte. Mein Herz klopfte heftig, und ich versuchte, den Schmerz und die Verwirrung zu verarbeiten, die mich überwältigten. Nico sah mich an, seine Augen funkelten vor Interesse und Belustigung.
„Siehst du? Ich wusste, dass du diese Seite in dir hast," sagte er mit einem sanften Lächeln. „Es ist nicht so schlimm, wie du denkst. Du bist stärker, als du dir selbst eingestehst."
Ich wischte mir das Blut von den Lippen und schüttelte den Kopf, immer noch atemlos. „Ich... ich weiß nicht, was mit mir passiert ist," murmelte ich, und meine Stimme war brüchig. „Es tut mir leid."
Nico schüttelte den Kopf und trat näher. „Es ist nicht deine Schuld, Dylan. Manchmal sind unsere Instinkte stärker als unser Verstand. Du wirst lernen, sie zu kontrollieren."
Er streckte die Hand aus und strich mir sanft über den Kopf. „Du musst dich nicht schämen. Das ist ein Teil von dir, und ich werde dir helfen, damit umzugehen."
Ich sah ihn an, unsicher und verwirrt, aber auch ein wenig erleichtert. Die Situation war chaotisch und unvorhersehbar, aber Nico schien tatsächlich bereit zu sein, mir zu helfen – auf seine eigene, unheimliche Art und Weise. Es war klar, dass ich mich in einem Spiel von Macht und Kontrolle befand, und ich konnte nur hoffen, dass ich irgendwann die Oberhand gewinnen würde.
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