Kapitel 36
Ich spürte es zuerst wie ein fernes, unheilvolles Grollen in meinem Inneren. Die Instinkte, die ich immer zu unterdrücken versucht hatte, kamen plötzlich ans Licht. Die Werwolfseite in mir wuchs, ein schreckliches Verlangen nach Blut und Zerstörung überkam mich. Meine Augen begannen zu glühen, und ich fühlte, wie ich die Kontrolle verlor.
„Dylan? Was ist los?" Nico sah mich plötzlich alarmiert an. Sein Lächeln verschwand und wurde durch Besorgnis ersetzt.
„Nico... ich kann nicht..." murmelte ich, während ich den Drang spürte, ihn anzugreifen. Es war, als würde ein anderer Teil von mir die Kontrolle übernehmen. Mein Körper bewegte sich, bevor ich auch nur eine Chance hatte, ihn aufzuhalten.
„Dylan, hör auf! Kämpfe dagegen an! Du bist stärker als das!", rief er, als ich mich auf ihn stürzte. Doch die Stimme in meinem Kopf wurde immer lauter, und der Drang, ihn zu verletzen, übermannte mich.
„Ich kann nicht!", schrie ich verzweifelt. Mit einem schnellen Satz war ich über ihm und spürte die Macht des Werwolfes in mir. Ich wollte einfach nur zuschlagen, ihm wehtun, ihn zerreißen.
Nico versuchte, mich mit seinen Armen festzuhalten, doch ich war wie ein wilder Sturm, unaufhaltbar. „Dylan, sieh mich an! Du bist kein Monster!", rief er und versuchte, mich zurückzuhalten.
„Ich bin ein Monster!", schrie ich und griff nach ihm. „Ich kann nicht aufhören!" In diesem Moment fühlte ich den Schmerz, den ich ihm zufügen wollte, wie ein brennendes Verlangen in meinen Adern.
„Kämpfe dagegen an! Ich glaube an dich!", rief er, und ich spürte, dass sein Wille mir etwas Halt gab. Doch es war zu spät, die Dunkelheit übernahm, und ich fühlte, wie ich den letzten Funken Menschlichkeit verlor.
Plötzlich überkam mich der pure Instinkt. Ich schnappte nach ihm, und meine Klauen streiften seinen Arm. Er zuckte zurück, aber ich konnte nicht aufhören. „Nico, es tut mir leid!", schrie ich, während ich versuchte, die Kontrolle zurückzugewinnen.
„Dylan, ich bin hier! Ich vertraue dir!", rief er. Doch das war nicht genug. In diesem Zustand gab es kein Vertrauen, keine Kontrolle mehr. Nur das Verlangen, ihn zu verletzen. Ich schnappte nach Luft und fühlte, wie mein Herz raste.
„Du bist stark! Du kannst das besiegen!", versuchte Nico weiter, während ich ihn festhielt. Doch ich spürte, wie das Werwolfblut in mir brodelte. „Komm schon, Dylan! Kämpfe!"
Mit jedem Wort, das er sprach, spürte ich einen kleinen Funken, der mich daran erinnerte, wer ich war. Ich wollte nicht verletzen, ich wollte nicht töten. Ich wollte bei Nico sein!
Doch der Werwolf in mir war unbarmherzig. „Nico... ich kann...", murmelte ich, als ich versuchte, die Stimme in meinem Kopf zum Schweigen zu bringen. „Ich..."
Nico ließ mich nicht los. „Dylan, schau mich an! Du bist nicht allein. Du bist mein Partner, mein Freund. Wir können das zusammen schaffen!"
In diesem Moment fühlte ich, wie die Wut und der Hunger zurückweichen. Ich kämpfte gegen die Dunkelheit an, gegen die wütenden Schreie in meinem Kopf. „Nico...", flüsterte ich schwach, „ich will nicht, ich will dich nicht verletzen."
„Du wirst mich nicht verletzen! Du bist stärker!", rief er. Seine Stimme war wie ein Lichtstrahl in der Dunkelheit, der mir half, den Weg zurückzufinden.
Mit einem letzten Aufbäumen der Kraft, die ich nicht mehr hatte, schloss ich die Augen und konzentrierte mich auf die Verbindung zwischen uns. „Ich liebe dich, Nico", flüsterte ich, und in diesem Moment spürte ich, wie die Dunkelheit nachließ und ich die Kontrolle zurückgewann.
Plötzlich sank ich zurück, erschöpft und zitternd. „Dylan!" Nico umarmte mich fest, und ich fühlte die Wärme seines Körpers, die mich wieder auf den Boden der Tatsachen brachte. „Bist du okay?"
Ich atmete tief ein, während ich seinen Herzschlag spürte. „Ich... ich glaube, ja. Es war so stark...", murmelte ich. „Es tut mir leid..."
„Es ist okay. Du bist okay. Du hast es geschafft!", sagte er mit einem erleichterten Lächeln, und ich sah in seine Augen.
„Ich wollte dir nichts antun, Nico", flüsterte ich und ließ meine Stirn an seiner ruhen.
„Ich weiß, dass du das nicht wolltest", erwiderte er sanft. „Aber wir müssen das gemeinsam durchstehen. Wir sind zusammen in diesem Kampf."
„Ja", stimmte ich zu, während ich meine Hände um seinen Hals legte. „Gemeinsam."
In diesem Moment wusste ich, dass ich nicht allein war. Egal, wie stark der Werwolf in mir wurde, ich würde immer für Nico kämpfen, und mit ihm an meiner Seite konnte ich alles überstehen.
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